Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 13. Dezember 2019

Astronomischer Adventskalender AAK: Tür 13


 

Teil 13: Doch farbige Nebel?

Jain.
Um mit eigenen Augen Farbe in Nebeln zu sehen, brauch man sehr große Teleskope, die viel Licht sammeln können. Aber das bedeutet, dass Nebel Farbe besitzen, wenn das Bild hell genug ist.
Könnte man nicht das Licht verstärken? Nein, aber man kann das Licht über längere Zeit sammeln. So wird das Bild auch heller. Aber wie sammelt man über längere Zeit Licht von Nebeln? Fotografieren mit Kameras.
Kameras machen genau das, was wir brauchen: Heutzutage sind Kameras sehr empfindlich und können über längere Zeit Licht sammeln. Dadurch kann man dann auch sich die Objekte länger und genauer ansehen.
Auf den Rohbildern haben die Nebel sehr schwache Farben, was gerne Astrofotografen durch Programme wie Photoshop, Lightroom, Pixinsight, etc. etwas verstärken und verschönern. Das Ergebnis sind dann meist schöne, bunte und kontrastreiche Bilder von Galaxien, Sternhaufen und Nebeln aller Art. 

Vergessen wird meist, dass diese Farben nicht dem Eindruck mit dem bloßen Auge entsprechen und einen Anblick widerspiegeln, den man erst erhält, wenn man zu den Objekten reist. Vermutlich sind sie da längst nicht so schön bunt und kontrastreich, wie es manche gerne hätten, da sie sehr dünn sind und die Farben dadurch verschwinden.
Wie dicht? Unsere Luft hat eine Dichte von ca. 25.000.000.000.000.000.000 (25 Trillionen)Teilchen pro Kubikzentimeter. So ein Nebel zwischen 100 und 1000 Teilchen pro Kubikzentimeter. Vakua in Kryopumpen haben ca. 10.000 Teilchen pro Kubikzentimeter, also noch eine Größenordnung drüber. Das All im hat im Schnitt 1 Teilchen pro Kubikzentimeter.

Manchmal werden bestimmte sehr definierte Farben genommen, um bestimmte Gassorten abzubilden. Bekanntes Beispiel ist da die Hubble-Palette, die Wasserstoff, Sauerstoff- und Schwefel-Ionen abdeckt. Es kommt oft vor, dass Astrofotografen sogar Farbwerte ändern, oder sie vertauschen, das hat in der Wissenschaft aber keinen hohen Stellenwert und höchstens ästhetische Gründe.
Dazu sei gesagt: Natürlich haben für Hobby-Astrofotografen solche Fotos den Zweck schön zu sein und stellen außerdem eine Herausforderung dar, manche haben sogar einen wissenschaftlichen Zweck (mithilfe der Hubble Palette o.ä.), allerdings zeigen alle nicht, wie das Universum mit bloßem Auge aussieht.
Übrigens: Die Milchstraße ist nur auf Bildern bunt. Mit dem bloßen Auge hat sie genauso wie Nebel keine Farben, da sie zu schwach leuchtet. Erst an sehr dunklen Orten (wie in Wüsten) sieht man blass Farben in ihr.



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