Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Montag, 30. September 2019

Spiralen in Großer Magellanscher Wolke gefunden

Die Große Magellansche Wolke (LMC) ist eine 163000 Lichtjahre entfernte Begleitgalaxie unserer Galaxis.
Sie könnten durch eine Kollision zweier großer Galaxien vor etwa 8 Milliarden Jahren in der Nähe unserer Galaxis entstanden sein. Simulationen zeigen, dass sich daraus die große Andromedagalaxie gebildet haben könnte und aus einem Gezeitenarm dieser neuen Galaxie haben sich Teile abgelöst und fliegen jetzt als Magellansche Wolken auf unsere Galaxis zu.

Das VISTA Überwachungsteleskop in Paranal, Chile hat über Jahre hinweg beide Systeme beobachtet und das Alter von 10 Millionen Sternen bestimmt. Da VISTA für das nahe Infrarot empfindlich ist, konnten Sterne registriert werden, deren Licht im sichtbaren Bereich durch Gase und Staub verschluckt werden.
Erstmalig konnte gezeigt werden, dass die jungen Sterne aus dieser Ansammlung spiralarmartige Strukturen in der LMC bilden.

credit: ESO/VMC Survey

Das Bild zeigt die VISTA Aufnahme der LMC.

Weitere Darstellungen:

Bildcollage mit Detailaufnahmen

Die Magellanschen Wolken über den Kuppeln von La Silla, Chile ( Normalobjektiv, d.h. so sieht man sie mit freiem Auge, eigene Aufnahme)

Video, das einen Vergleich zwischen dem Anblick im IR und im sichtbaren Licht zeigt

Zusammenfassendes Video der ESO





Sonntag, 29. September 2019

Donnerstag: ISS vor der Sonne

Es ist mal wieder soweit...die ISS läuft am Donnerstag, 3.10., um 17.21,5 Uhr vor der Sonne her.

Die Zentrallinie läuft von Papierfabrik über Lohfelden nach Baunatal, 7 km daneben findet immer noch ein Transit statt.
Wer in der Nähe der Zentrallinie ist, wird den Transit knapp 4 Sekunden lang beobachten können. In der Sternwarte auf dem SFN sind es immerhin noch 1,5 Sekunden.

Hinweis: Auf keinen Fall durch ein optisches Instrument direkt in die Sonne sehen. Es lohnt sich eigentlich nur die Sonne mit einem langbrennweitigen Tele zu filmen, dann hat man eine gute Chance die ISS auf einigen Bildern zu erwischen.

Die Sonne steht beim ISS Transit recht tief im SWW in Horizontnähe.

Hier Bilder früherer Transits (1200 mm Tele):






Herbstlich

Blick vom Rammelsberg über Kassel (Handybild), Sonntag, 14.45 Uhr


Unser Planetensystem 6: Die Jupitermonde

Jupiter hat mindestens 67 Monde, die vier hellsten Io, Europa, Ganymed und Callisto sieht man schon im Fernglas. Meistens stehen sie auf einer Linie längs des Juperäquators. Die Bahnneigungen und besondere perspektivische Betrachtungen ergeben manchmal auch Abweichungen.
 Io bewegt sich in etwa 1,8 Tagen um Jupiter, da sieht man jeden Abend eine andere Position, oft schon während einer Beobachtungsnacht. Callisto mit 16 Tagen Umlauf verschiebt sich dagegen wenig.
Im Fernrohr kann man erkennen wie die Monde vor Jupiter herziehen, dann sieht man sie oft als hellere Objekte und manchmal ihren Schatten auf Jupiter.

Io besitzt viele Vulkane, die schwefelreiches Material auf der Oberfläche verteilen. Angetrieben wird der Vulkanismus durch die Gezeitenkräfte des Jupiters. Er walgt das Mondgestein durch, so dass flüssige Lava entsteht, die explosionsartig entweicht.
Die von den Vulkanen freigesetzten Partikel werden vom Magnetfeld Jupiters eingefangen und tragen zu den Polarlichtern des Gasplaneten und dessen Ringen bei.
Europa, Ganymed und Callisto sind von dicken Eisschichten umgeben, zumindest von Europa wissen wir, dass die Gezeitenkräfte Jupiters ebenfalls zu einer Erwärmung führen, die das Eis im Inneren schmelzen lassen und so ein warmer Ozean entstehen konnte.
Schätzungen der Eisdicke gehen bis zu 20 km, der Ozeantiefe bis zu 100 km.
In etwa 10 Jahren könnten Raumsonden das Europameer nahc möglichem Leben untersuchen. Das könnte so aussehen, wie die Pflanzen und Tiere, die man an den Black Smokers auf dem Meeresgrund auf der Erde gefunden hat.

Nun viele Bilder der Jupitermonde wie man sie durch ein großes Fernglas oder kleines Fernrohr sieht:

Jupiter überbelichtet, d.h. zu groß





Black Smoker auf der Erde


Komposit: Jupiter kürzer belichtet

  
Europa verschwindet (von unten nahc oben)


Io taucht auf







Samstag, 28. September 2019

Wehmütige Erinnerung: Zeitraffer einer Beobachtungsnacht

Am 21.9. war  Mark Woskowski zusammen mit AAK- und SFN-Mitgliedern in einer der dunkelsten Gegenden Nordhessens bei Libenau.
Diesen Zeitrafferfilm mit Milchstraßenband, drehendem Sternenhimmel, Flugzeugen, Sternschnuppen und Satelliten sowie aktiven Astronomen hat er dabei produziert.




Freitag, 27. September 2019

Unser Planetensystem 5: Jupiter

Jupiter hat mehr Masse als alle anderen Planeten einschl. ihrer Monde zusammen, er ist aber noch zu massearm um selbst Kernfusion in seinem Inneren zu zünden.
In seinem Zentrum hat er einen erdgroßen festen Kern, umgeben ist er von metallischen Wasserstoff.

Dies ist eine nur unter extrem hohen Druck vorkommende Form des Wasserstoffs: Die Protonen bilden eine Gitterstruktur und die jeweiligen Elektronen bilden ein Elektronengas wie bei einem Metall.
Darüber liegt eine dicke Schicht aus flüssigem Wasserstoff und Helium.

Die Außenschicht könnte man als farbige turbulente Gasatmosphäre bezeichnen: Schwefel, Phosphor und Ammoniak in verschiedenen Tiefen ergeben zahlreiche farbige Bereiche, dunkle Bänder und helle Zonen.

Berühmt ist der Große Rote Fleck GRF, ein Wirbelsturm der seit Jahrhunderten sichtbar ist, aber anscheinend zur Zeit langsam abklingt. Er ragt bis zu 24 km über die umgebende Wolkenschicht hinaus.
An der Außenseite der Atmosphäre liegt die Temperatur bei 160 K, im Zentrum ist es noch 30 000 K heiß: Jupiter ist noch in der Kontraktionsphase, durch die er sich aufheizt und somit doppelt soviel Energie abstrahlt wie er von der Sonne erhält.
Elektrische Ströme in der tiefen Schicht aus flüssigem Wasserstoff erzeugen nach dem Generatorprinzip ein sehr starkes Magnetfeld, das bis zu 7 Millionen km Richtung Sonne und bis zu 400 Millionen km in Gegenrichtung reicht.
Wenn der Sonnenwind vom Magnetfeld eingefangen wird, entstehen auch auf Jupiter Polarlichter.

Auch Jupiter hat ein dünnes Ringsystem aus Staubpartikel.
Zu den Monden gibt es einen eigenen Post.

Jupiter: Sternwarte auf dem SFN, M. Woskowski
Polarlicht, credit: ESA/NASA
credit: ESA/NASA


Donnerstag, 26. September 2019

Ein Sommer ohne Sonnenflecken

Zwischen dem 21.6. und dem 22.9. war die Sonne zu 89% ohne irgend einen Fleck. Nur 6 Sonnenfleckengrüppchen waren für kurze Zeit zu sehen. Damit ist dieses Sonnenfleckenminimum das tiefste seit über 100 Jahren.
Was bedeutet das?

- Das Sonnenmagnetfeld ist besonders schwach. Somit nimmt die kosmische Strahlung an der Erde zu.
- Die Leuchtkraft der Sonne geht insbesondere im UV - Bereich runter. Das bewirkt, dass die obere Erdatmosphäre kühler wird und sich zusammenzieht (sie wird durch die UV-Strahlung geheizt). Dadurch verglüht der Weltraumschrott nicht und sammelt sich in gefährlichen Mengen an.

Am 7.Juli wurde aber die erste Sonnenfleckengruppe mit umgekehrter magnetischer Polarität beobachtet. Sie gehört schon zum nächsten Sonnenfleckenzyklus, der in etwa 5 Jahren zu einem Maximum führen wird. Dann ändert sich wieder täglich das Aussehen der Sonne.

Das Bild zeigt eine aktuelle Aufnahme der Sonne durch das SDO - Observatorium vom Mittwochnachmittag. Außer der Randverdunklung der Sonne (das Licht vom Sonnenrand kommt aus höheren, kühleren Schichten der Photosphäre) ist nichts zu sehen....


Mittwoch, 25. September 2019

Was ist eine LSB-Galaxie?

LSB steht für eine Low Surface Brightness Galaxiy. Das sind Galaxien, deren Helligkeit kleiner ist als die normale Himmelshintergrundhelligkeit, also extrem schwer beobachtbar.
Das Bild zeigt die LSB-Galaxie UGC 695 im Sternbild Walfisch.

Sie ist 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Es gibt mehrere Gründe für die geringe Helligkeit:
- die normale (baryonische) Materie besteht zum größten Teil aus Gas und Staub.
- die wenigen Sterne sind sehr weiträumig verteilt, zeigen also keine helle Struktur.

Damit all das zusammen bleibt, muss der Anteil an Dunkler Materie recht hoch sein. Dies bestätigt auch die Analyse der Sternbewegungen.

Unklar ist, wie sich LSB-Galaxien bilden. Auffällig ist, dass sie sehr isoliert stehen. Kann es sein, dass sog. Starbursts (Ausbrüche der Sternentstehung), die oft durch Gravitationskräfte benachbarter Galaxien ausgelöst werden, deshalb ausgeblieben sind?

Credit:
ESA/Hubble & NASA, D. Calzetti





Dienstag, 24. September 2019

Wenn Osten im Westen liegt....

Hier die Antwort auf eine Frage nach den Himmelsrichtungen auf dem Mond:

Wenn wir den Mond im Fernglas oder mit dem freien Auge ansehen, ist die obere Sichelspitze im Mond-Norden und die untere im Mond-Süden. Das entspricht durchaus der Orientierung am Erdhimmel.
Die rechte Seite liegt dann im Erd-Westen, die linke im Erd-Osten.
Die schmale zunehmende Sichel des abendlichen Mondes zeigt uns also die erd-westliche Seite des Mondes.
Dort geht aber gerade an der Schattengrenze die Sonne über den Kratern auf. Deshalb liegt diese erd-westliche Mondseite im Ostteil der Mondscheibe.

Also: Für Astronauten oder bei Mondkarten ist die rechte Seite des Mondes der Osten (wie bei Erdkarten), oben ist Norden.

Für uns auf der Erde liegt die östliche Mondseite westlich....


Unser Planetensystem 4: Der Mars

Nur alle 780 Tage kommt Mars in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht zu sehen, alle 16 Jahre kommt er dabei mit 56 Millionen km der Erde besonders nahe.
Die Oberfläche der Südhalbkugel ist mit Kratern übersät und alt, die Oberfläche der Nordhalbkugel ist über weite Teile einige Kilometer tiefer, mit Sedimenten gefüllt und eher glatt. Es sieht so aus, dass hier vor sehr langer Zeit mal ein großer Ozean gewesen ist.

Da Mars sehr viel kleiner als die Erde ist, hat er sich weitestgehend abgekühlt. Sein dicker und kühlerer Mantel ist von einer etwa 50 km dicken Kruste umgeben, Plattentektonik tritt (nicht mehr) auf. Von der aktiven Vergangenheit zeugen hohe Vulkane (Olympus Mons ist mit 25 km Höhe der größte Vulkankegel des Sonnensystems) und tiefe Schluchten.

Es gibt kein flüssiges Wasser (mehr) auf der Oberfläche, aber ausgetrocknete Flußbetten und Canyons deuten auf früheres Wasser hin. Heute scheint es nur noch im Permafrostbereich im Gestein vorzukommen oder als Teil der Polkappen.

Die Atmosphäre ist extrem dünn, sie besteht zum größten Teil aus Kohlendioxid.

Vielleicht war Mars mal vor hunderten von Millionen Jahren ein lebensfreundlicher Planet, heute scheint er eine ausgetrocknete tote Wüste zu sein.


Mars unter dem verfinsterten Vollmond


Montag, 23. September 2019

Tag- und Nachtgleiche

Am 23.9. ist der astronomische Herbstanfang, d.h. die Sonne steht  genau im Schnittpunkt zwischen Himmelsäquator und Ekliptik.
Da die Sonne am 23.9. somit über dem Erdäquator steht, geht sie genau im Osten auf und im Westen unter.
Ihre Mittagshöhe hängt von de rgeographischen Breite ab, sie beträgt 90° - Breite, bei uns also 39°.

Tag und Nacht sind so gemessen gleich lang. Wegen der Lichtbrechung in der Lufthülle der Erde ist es. aber ca. 10 Minuten länger hell als dunkel. Wir sehen die Sonnenscheibe etwas früher über dem Ost-Horizont und etwas länger abends über dem West-Horizont. Am 26.9. gibt es wirklich 12 Stunden Helligkeit und 12 Stunden Dunkelheit.

Sonntag, 22. September 2019

Morgendämmerung

Nach einer schönen Abenddämmerung und sehr klarer Nacht folgt nun eine sehr farbige Morgendämmerung am Sonntag.

6.41 Uhr


Gegenlicht im Westen um 6.45 Uhr
Frühverkehr um 6.50 Uhr

Warten auf die Sonne um 6.58 Uhr


Die ersten Sonnenstrahlen um 7.05 Uhr


Halbmond: Apenninen-Bergspitzen

Heute früh war Halbmond. Das Mondbild ist in der fortgeschrittenen Dämmerung um 6.42 Uhr entstanden.
Bei Plato ist gerade Sonnenuntergang, die Bergspitzen der Mond-Apenninen neben dem Krater Eratosthenes werden vom letzten Sonnenlicht beleuchtet. Der Riesenkrater Clavius am Südpol des Mondes steht an der Schattengrenze.





Kein Lichtblitz, aber trotzdem viel Licht

Den Satelliten konnte man um 21.52 Uhr am Samstag sehen, sogar gut mit freiem Auge. Er wurde auch an der vorhergesagten Stelle etwas heller...aber anscheinend ist der richtige Lichtreflex an Kassel vorbeigegangen. Auf dem Bild erkennt man ihn als schwachen Streifen genau unterhalb der Eidechse.
Dafür hat sich der Blick zum Herkules gelohnt. Neben ihm ging Arkturus im Bootes unter. Auf der länger belichteten Aufnahme erkennt man, wieviel Licht in den Himmel gestrahlt wird....







Samstag, 21. September 2019

ISS bei Saturn

Pünktlich um 20.36 Uhr tauchte die ISS unterhalb von Jupiter auf und zog heller und (scheinbar) schneller werden zu Saturn.




Zwei Gasriesen am Himmel

Es wird wohl längere Zeit eher regnerisch und bewölkt, vielleicht ist gestern und heute eine der letzten Gelegenheiten gewesen, die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn ungestört zu beobachten. Zumal an beiden Tagen eine unglaublich gute Sicht war.
Das erste Bild zeigt den Blick auf beide Planeten am Samstag gegen 20.33 Uhr, darunter die Stellung der Jupitermonde (Io wird gerade so nicht mehr von Jupiter überstrahlt).

Wie klar es gestern wirklich war, sieht man an den beiden Bildern, die Mark Woskowski mit dem C 14 der Sternwarte auf dem SFN gewonnen hat.
Trotz der tiefen Stellung der Planeten über dem Lichtmeer von Kassel kann man bei Saturn ringsherum im Ring die Cassinische Teilung sehen und erkennt man am Jupiterrand den Großen Roten Fleck.

Mehr zu diesen beiden Planeten bald in der Serie unser Planetensystem.





Dämmerung 2

Wenn die Sonne im Westen untergeht, sieht man im Osten  die Wirkung auf die Atmosphäre.
Zuerst werden die oberen Schichten noch vom roten Sonnenlicht angestrahlt (das blaue ist ja rausgestreut...), dann taucht als schmaler dunkler Streifen der Erdschatten über dem Horizont auf und wandert langsam nach oben. Recht bald verschwindet auch die Verfärbung und der Himmel ist überall dunkel.


19.06 Uhr

Die Windräder in der Söhre werden noch beleuchtet...übrigens sind die Säulen nicht schepp...das ist die Lichtbrechung durch die Luft...

19.18 Uhr

19.28 Uhr
19.38 Uhr