Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 30. Juni 2021

Es gibt mehr erdgroße Exoplaneten als gedacht

 Der Grund:

Wie eine neu veröffentlichte Arbeit zeigt, erkennen die üblichen Helligkeitsdurchmusterungen nach Exoplaneten in Doppelsternsystemen nur die großen jupiterähnlichen Planeten.

Häufig registriert man die Helligkeit eines Sternes mit hoher Genauigkeit. Fällt sie periodisch in einer bestimmten Art und Weise ab und steigt dann wieder an, geht man davon aus, dass ein Exoplanet von uns aus gesehen den Stern teilweise abgedeckt hat.

In Doppelsternsystemen stört aber das Licht des Begleiters die genaue Vermessung des Helligkeitsabfalls und nur der von großen Planeten verursachte Unterschied wird registriert.


Um das zu bestätigen, wurden mit den beiden Gemini Teleskopen (8,1 m) in Chile und in Hawaii sowie mit dem Teleskop des Kitt Peak National Observatory mit Hilfe von Speckles hochauflösende Bilder von Doppelsternsystemen gewonnen und der Helligkeitsverlauf vermessen. Dadurch  fand man dann viele erdgroße Exoplaneten.

Zur Anwendung kamen Speckles. Wir kennen sie als flackernde Elemente eines Laserstrahles. Es sind Bereich mit stabilen Interferenzen. Vergrößert man das Bild eines Sternes, dessen Licht durch die Erdatmosphäre gegangen ist, sieht man auch solche Flecken, Speckles, in denen wegen konstanter Lichtphase die Atmosphäre besonders ruhig ist. Fotografiert man nur im Licht solcher Speckles kann man die Luftunruhe ausgleichen.

Dieses Verfahren hatte seine Hochzeit vor der aktiven Optik, bei der man Spiegel verformt, um das Flackern der Sterne zu eliminieren. Aber es ist immer noch ein wirkungsvolles (und viel billigeres) Verfahren.

Fazit: Da jeder zweite Stern zu einem Doppelstern gehört, man dort aber nur große Exoplaneten entdeckt hat, geht man davon aus, dass es doppelt soviel erdgroße Exoplaneten gibt wie bisher angenommen.

Bild: Künstlerische Darstellung Planet wird im Doppelsternsystem überstrahlt) 

         (Gemini Observatory/NOIRLab/NSF

         Speckle Muster eines Laserstrahls (wikipedia)




Dienstag, 29. Juni 2021

Kontaktverbot

 manchmal auch hier auf der Erde...und wahrscheinlich leider noch oft im Herbst...

Aber es gibt ein natürliches Kontaktverbot im Kosmos: Alles, was soweit voneinander entfernt ist, dass ein Lichtstrahl nicht innerhalb der Lebensdauer des Kosmos hinfliegen kann, steht logischerweise nicht in Kontakt zueinander. Das Kontaktverbot hier kommt durch die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes, die spezielle Relativitätstheorie (nichts kann schneller sein als Licht) und schlichtweg von der Tatsache, dass es den Kosmos noch nicht lange gibt...

Aber fangen wir mal von vorne an...

Wenn der Kosmos das Alter T hat, dann kann in dieser Zeit ein Lichtstrahl die Strecke c*T zurücklegen.

In einem Universum, das genau am Übergang zu unendlich langer Expansion steht, also eine sog. kritische Dichte besitzt, ist das Produkt aus Hubbel-Zahl H und Weltalter T immer 2/3.

(Die Hubble-Zahl gibt die prozentuale Expansion pro Sekunde an).

In einem abgebremst oder beschleunigt expandierenden Universum muss man nun besonders vorsichtig rechnen:

Während der Lichtstrahl sich ausbreitet, ändert sich ja der Längenmaßstab. Deshalb muss man über kleine Zeiten den zurückgelegten Weg auf integrieren.

Macht man das in einem Universum mit kritischer Dichte, so legt der Lichtstrahl in der Zeit T den Weg 3*c*T zurück.

Das ist der sog. Horizontradius. Alles innerhalb dieses Radiuses hat Kontakt zu einander. Alles was außerhalb liegt, hat ein "Kontaktverbot".

Horizontradius heute: 45 Milliarden Lichtjahre

Horizontradius 380 000 Jahre nach dem Urknall (da kommt die kosmische Hintergrundstrahlung her):

 1,2 Millionen Lichtjahre.

Also: Alles, was damals innerhalb von 1,2 Millionen Lichtjahren lag, hatte untereinander Kontakt und konnte sich auf eine gemeinsame Temperatur einstellen (damals etwa 3000 K, heute 2,7 K).

Heute überdeckt das eine Fläche von 3 Vollmonden am Himmel!

Was daraus folgt ist irre: Nur Bereiche innerhalb von 3 Vollmondflächen in der kosmischen Hintergrundstrahlung können die gleiche Temperatur haben.

Aber der gesamte Himmel hat heute eine Temperatur von 2,7 K, und zwar auf Bruchteile eines Promilles genau!

Der Kosmos hat das relativistische Kontaktverbot durchbrochen!

Wo? Wann?

Ganz am Anfang...bei der Inflationsphase. Darüber später mal mehr.

Bild: Die Temperaturfluktuation  von Mikrokelvin sind unter Umgehung des Kontaktverbotes entstanden und haben die heutigen Strukturen im Kosmos erzeugt. Aber insgesamt sind das alles 2,7 K.



Sommerferienaktion

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Montag, 28. Juni 2021

Kosmische Expansion bestimmt den Preis eines Heliumballons

 Wie geht denn das?

Beim Urknall gibt es eine durch die Temperatur bestimmte Verteilung von Protonen p und Neutronen n:

p + Elektron <> Neutron + Elektronenneutrino. Dieses Umwandlung wird durch die Schwache Kraft ermöglicht. Sinkt die Temperatur, so werden mehr Protonen vorliegen, da deren Masse kleiner ist. Nach einer Sekunde ist der Kosmos so groß, dass die Schwache Wechselwirkung auf Grund ihrer geringen Reichweite keinen Einfluss mehr hat. Jetzt wird die Neutronenanzahl allein durch den Neutronenzerfall 

n ---> p + Elektron + Antielektronenneutrino bestimmt. 

Bei Temperaturen unter 1 Milliarden Grad bleiben die Neutronen in den mit ihnen gebildeten Heliumkernen stecken. Bei höheren Temperaturen vorher werden die Heliumkerne immer wieder zerstört und die Neutronen wieder freigesetzt.

Je schneller sich der Kosmos auf eine Temperatur unter 1 Milliarde Grad abgekühlt hat, desto mehr Neutronen bleiben für Heliumbildung übrig, desto mehr Helium gibt es.

Gibt es mehr Helium, so werden Heliumballons billiger.

Also: Je schneller sich der Kosmos beim Urknall abgekühlt hat, desto billiger werden Heliumballons.

Ein toller Gedanke...aber leider nicht ganz richtig.

Alles was ich geschrieben habe, gilt für das in Sternen befindliche Helium.

Das Helium, was wir auf der Erde benutzen, entsteht aber durch radioaktiven Zerfall in den Gesteinen. Das so freigesetzte Helium sammelt sich im Erdgas an und wird aus dem Erdgas gewonnen.

Deswegen hängt der Ballonpreis vom Gaspreis und nicht von der Expansion des Kosmos ab....schade...




MINT VAN kommt als Lernhilfe zu DIR!

 Hier die Termine für die kommende Woche...

Wer sich den Van mal ansehen will, kommt einfach vorbei:



Sonntag, 27. Juni 2021

Mond bei Jupiter und Saturn

 Am Sonntag früh um 4.00 Uhr habe ich den abnehmenden Mond bei Jupiter und Saturn fotografiert.

Im Bild ist auch der Verlauf der Ekliptik, der Jahresbahn der Sonne,  eingezeichnet.

Der Mond steht etwa in der Januar-Position der Sonne, allerdings deutlich unter der Ekliptik. Deswegen steht er, wie der Vollmond vor ein paar Tagen, sehr tief am Himmel.

Um 4.00 Uhr war er im Süden, das war also seine Höchststellung.

Jupiter und Saturn stehen eher im Frühjahrsbereich der Ekliptik, also deutlich höher. Man sieht, dass der links stehende Jupiter auf einem Teil der Ekliptik steht, auf dem die Sonne später im Jahr sein wird als bei der Saturnposition.

Auch einen Blick auf den Mond durch das 600 mm Tele konnte ich werfen. Sehr schön sieht man die Krater am Westrand des Mondes. Insbesondere das Mare Crisium geht offen in die Dunkelheit über...

Da sieht der Mond fast aus wie Packman...

Auch das Rheita-Tal sieht man unter ungewohnter Beleuchtung.

Man vergleiche mal mit entsprechenden Aufnahmen der schmalen Sichel, wie z.B. vom 16.5.




Aufnahmen bei zunehmenden Mond:





Samstag, 26. Juni 2021

Weitere leuchtende Nachtwolken

 Vielleicht sieht man heute Abend ja wieder den vereisten Meteorstaub...

Am Freitag hat Mark Woskowski von Zierenberg aus gegen 22.50 Uhr leuchtende Nachtwolken gesehen.

Jonas Plum hat in der Nacht zum Samstag (23.59 Uhr bis 0.10 Uhr) sogar einen kleinen Zeitrafferfilm hergestellt.




Vollmond in Winterstellung

 Also es ist schon ein Tag nach Vollmond, der war am Donnerstag gegen 20.40 Uhr. Die Mondaufnahme entstand in der Nacht vom Freitag auf Samstag gegen 0.51 Uhr, als vorübergehend der Mond aus den Wolken kam.

Ein schmaler Streifen rechts wird nicht mehr beleuchtet, der Rest zeigt noch alle Merkmale des Vollmondes: die Strahlen des Tycho, die weiße grelle Wand des Aristarchus und der dunkle Boden des Kraters Grimaldi.

Der Mond steht sehr niedrig, im Prinzip dort, wo die Wintersonne steht. 



Venus - wie gehabt

 Seit langer Zeit mal wieder ein Blick auf einen halbwegs freien NW-Horizont.

Venus ist schon lange Abendstern, aber die Lage der Ekliptik erlaubt es nicht, dass sie weit über den Horizont tritt.

Die Aufnahmen entstanden um 22.19 Uhr und um 22.22 Uhr am Freitagabend.






Freitag, 25. Juni 2021

Die ersten leuchtenden Nachtwolken über Kassel in diesem Jahr gesichtet

 Nur ein schmaler Streifen dicht am Nordhorizont, aber es sind leuchtende Nachtwolken. Das ist vereister Meteorstaub in großer Höhe, der das Sonnenlicht reflektiert.

Der Stern links ist Capella. Er steht fast genau im Norden.

Die Aufnahme entstand um 23.09 Uhr am Freitag, Blick über den Rammelsberg von Wilhelmshöhe.


Die zweite Aufnahme entstand um 23.28 Uhr.


Beide Aufnahmen mit dem Handy und digitalem Zoom.

Und plötzlich sind die Wolken weg...

 ...das könnte in den nächsten Tagen passieren...

Was sieht man denn jetzt abends?

Gegen 23 Uhr geht gerade der noch fast volle Mond im SO auf. Der helle Stern Antares mit dem Stachel des Skorpions steht tief am Südhorizont. Deutlich höher leuchtet hell Arkturus im SW, während Venus am NW Horizont klebt...Im Westen geht der Löwe mit Regulus unter, Capella steht tief im Norden, rechts über ihr finden wir das Himmels-W, die Cassiopeia.

Der Große Wagen stürzt sind nach unten auf den Nordhorizont zu.

Gegen Mitternacht geht Saturn im SO auf, etwa eine Stunde später folgt der viel hellere Jupiter.


Die ISS ist zur Zeit von Kassel aus nicht zu sehen.

Heute abend wieder Sternwarte auf dem SFN geöffnet

 ab 22 Uhr, vorausgesetzt, der Himmel ist aufgeklart.

Bitte aber vorher bis spätestens 21.00 Uhr unter 0177-2486810 anmelden.


Donnerstag, 24. Juni 2021

Wie groß ist der Kosmos? Teil 2

Wir alle wissen, dass der dunkle Nachthimmel uns anzeigt, dass unser Universum endlich ist: Entweder endlich groß oder erst seit endlicher Zeit existierend, so dass uns noch nicht alles Licht in einem unendlich großen Universum erreicht haben kann.


Wer sich damit noch einmal näher beschäftigen will, sollte sich meinen Vortrag vom letzten Tag der Astronomie ansehen.

Er heißt: Die Dunkelheit der Nacht und ist auf meiner Homepage zu finden:

https://www.natur-science-schule.info/astronomie

Die Dunkelheit der Nacht

Also: Wir können nur einen kleinen Teil des Kosmos sehen. Nur die Objekte, deren Licht innerhalb von 13,8 Milliarden Jahren zu uns gekommen ist, sind für uns sichtbar.

Man spricht von einer Lichtlaufzeit von 13,8 Milliarden Jahren. In vielen Darstellungen nennt man das dann dummerweise auch Entfernung.

Bei kleinen Abständen (bis etwa 100 Millionen Lichtjahren) stimmt das überein: Die Lichtlaufzeit gibt auch die Entfernung in Lichtjahren an.

Die Andromedagalaxie ist 2,7 Millionen Lichtjahre entfernt und das Licht zu uns braucht auch 2,7 Millionen Jahre.

 Aber bei größeren Laufzeiten macht sich die Expansion des Universums bemerkbar: Während das Licht unterwegs ist, dehnen sich Raum und Zeit aus, zuerst abgebremst, inzwischen sogar beschleunigt.

Die Galaxienentstehung setzte vor etwa 13,4 Milliarden Jahren ein. Diese ersten Galaxien sind heute von uns 32 Milliarden Lichtjahre entfernt.

Das Licht des heißen Urknallgases (siehe Bild) ist seit 13,8 Milliarden Jahren zu uns unterwegs, es entstand 380 000 Jahre nach dem Urknall. Der heutige Abstand zu uns beträgt 45 Milliarden Lichtjahre.

Bei den Rundungen macht sich das kaum bemerkbar: Auch vom Urknall zu uns ist ein Signal 13,8 Milliarden Jahre unterwegs, aber dabei sind 46 Milliarden Lichtjahre zurückgelegt worden.

Wie groß ist also der Kosmos?

Wir sehen Objekte aus einem in allen Richtungen etwa 46 Milliarden Lichtjahre großen Kosmos.

Das scheint aber nur ein winziger Ausschnitt des Universums zu sein...so wie der Königsplatz in Kassel nur ein kleiner Teil der Erdoberfläche ist.

Wenn wir mehr vom Kosmos sehen wollen, dann müssen wir warten...jede Sekunde kommen 300 000 km dazu...

Bild: ESA/Planck







Mittwoch, 23. Juni 2021

Riesenkomet kommt

...aber wir werden nichts von merken... 

Der Komet 2014 UN271 wurde im Oktober 2014 entdeckt, über 4,6 Milliarden km von der Sonne entfernt.

Man geht davon aus, dass er in dieser großen Entfernung nicht aktiv war. Dann hat man nur den Kometenkern gesehen. Auf Grund seiner Helligkeit müsste er etwa 100 km groß sein, ein ungewöhnlicher Riese.

Am 22.6. konnte in einem Abstand von 3 Mrd.km erstmals eine  Koma ( 15" groß) nachgewiesen werden. Das würde einer Ausdehnung von 200 000 km entsprechen.

2031 wird er seinen sonnennächsten Punkt erreicht haben, aber noch außerhalb der Saturnbahn.

Er wird uns somit nicht heller als Pluto erscheinen...

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die ESA in 10 Jahren eine Raumsonde zu dem Kometen sendet.

Bild: NASA/JPL



Auch Sheldon Cooper macht mal etwas falsch...

 ...und mit ihm viele Lehrende...

Ich habe versucht, das in meinem neuen Physik-Post im Blog "Extrafutter" darzustellen.

Keine Angst, die Mathematik wird nur angedeutet. Trotzdem: Wenn ein Krankenwagen mit Sirene vorbeifährt, hören wir eigentlich nicht den Doppler-Effekt, sondern die Arkus-Tangens-Funktion...


Mehr unter:

www.natur-science-schule.info/physik


Dort auf die Unterseite Extrafutter gehen!


Extrafutter in Physik




Dienstag, 22. Juni 2021

Wie groß ist der Kosmos? Teil 1

Wie groß ist der Kosmos? 

Wenn man wissen möchte, wie groß ein Gebiet ist, dann bereist man es am besten. Im Kosmos geht das sinnvoll nur mit Hilfe eines Lichtstrahls, also in Gedanken:

Die Entfernungen der Sterne geben die Astronomen in Lichtjahren an: Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, das sind fast 10 Billionen km.

Das Sonnenlicht braucht zur Erde etwas über 8 Minuten und ist in einigen Stunden am Rand unseres Planetensystems. Von den Sternen ist das Licht Jahre zu uns unterwegs. Unsere Galaxis, zu dem alle mit dem Auge am Himmel stehenden Sterne gehören, hat eine Ausdehnung von 150 000 Lichtjahren. Sie besteht aus etwa 300  Milliarden Sternen, von denen die meisten eigene Planetensysteme haben.

Die uns nächste Galaxie ist die Andromedagalaxie mit einem Abstand von 2,7 Millionen Lichtjahren. Das Licht, das uns von dieser Galaxie erreicht, ist vor 2,7 Millionen Jahren ausgesandt worden, wir sehen also die Galaxie nicht so wie sie jetzt aussieht, sondern wie sie beim Aussenden des Lichtes ausgesehen hat.

Ist sie denn „jetzt“ überhaupt noch da?

Mit Sicherheit, denn die für uns unvorstellbare lange Zeit von 2,7 Millionen Jahren entspricht im „Leben“ einer Galaxie so viel wie etwa ein Tag im Leben eines Menschen. Und einen „kosmischen Unfall“, der „plötzlich“ eine ganze Galaxie auslöschen kann, den gibt es nicht.

300 Milliarden Galaxien

Schätzungen geben die Anzahl der Galaxien im Kosmos mit 300 Milliarden an, die meisten von ihnen stehen in so großen Entfernungen, dass ihr Licht zu uns viele Milliarden Jahre unterwegs war.

Da aber unser Kosmos erst vor 13,8 Milliarden Jahren beim sog. Urknall entstanden ist, kann Licht nicht länger als 13,8 Milliarden Jahren von anderen Galaxien zu uns unterwegs gewesen sein, viele Galaxien dürften in so großen Entfernungen stehen, dass uns ihr Licht deswegen noch nicht erreicht hat.

Blick in die Vergangenheit

Und je länger das Licht der Galaxien zu uns unterwegs war, desto weiter blicken wir in die Vergangenheit zurück: In der Tat sehen Galaxien in diesen großen Entfernungen anders aus, sie sind kleiner und haben andere Sternzusammensetzungen. Die uns nahe stehenden großen Galaxien sind nämlich alle erst durch Verschmelzen von jungen, kleinen Galaxien entstanden.

Unser Kosmos dehnt sich aus, er wird ständig größer, seit 5 Milliarden Jahren sogar beschleunigt. Früher war er also kleiner:

Wenn wir Licht von fernen Galaxien erhalten, sehen wir also nicht nur in die Vergangenheit zurück, sondern auch in einen immer kleineren Kosmos hinein.


wird fortgesetzt



Heute im Offenen Kanal: Die Sternwarten Chiles

 Der Offenen Kanal Kassel zeigt mein Roadmovie über die Sternwarten Chiles (Paranal, Alma und La Silla) zu folgenden Zeiten:

Di, 20.28 Uhr mit Wiederholung um 0.28 Uhr (Mittwoch)

 Mittwoch: 12.28 Uhr und 16.28 Uhr

 Samstag und Sonntag um  14.29 Uhr









Montag, 21. Juni 2021

Der längste Tag des Jahres: heute?

 Ja, das ist heute, der 21.6. ! Die Sonne hat den größten Abstand vom Himmelsäquator mit einer Deklination von 23° 26`6". Gestern waren es 18" weniger, am Dienstag werden es 7 " weniger sein. Das ist kaum bemerkbar und somit haben wir über lange Zeit hinweg fast gleichlange Tage:

Den frühesten Sonnenaufgang erleben wir zwischen dem 13. 6.und 20.6. um 5.06 Uhr, den spätesten Sonnenuntergang zwischen dem 19.6. und dem 30.6. um 21.40 Uhr. Auch die Tageslänge ändert sich kaum: Zwischen dem 18.6. und dem 24.6. liegt sie bei 16h 33m.

Da ab heute sich die Sonne wieder dem Himmelsäquator nähert, spricht man auch von der Sommer-Sonnenwende.

Übrigens: Anfang Juli ist die Erde am weitesten von der Sonne entfernt. Die Jahreszeiten entstehen durch die Neigung der Erdachse und nicht durch die Entfernung zur Sonne.

Ultra Diffuse Galaxien

 Dieser besondere Galaxientyp ist etwa so groß wie unsere Galaxis, aber enthält nur deutlich weniger als 1% an Sternen.

Vermutlich ist die Ursache das frühe Fehlen von interstellaren Gas- und Staubwolken, wodurch auch immer. Dadurch konnte sich die Galaxie nicht normal weiter entwickeln.

Das Bild zeigt UDG 4, eine Ultra Diffuse Galaxie im etwa 180 Millionen Lichtjahre entfernten Hydra Cluster in der Wasserschlange.

credit: ESO



Sonntag, 20. Juni 2021

Das ist einsam!

 Ein Elektron im intergalaktischen Raum ist recht einsam...man trifft etwa auf eines pro 10 m³ und das muss rund 180 000 Lichtjahre zurücklegen, also mehr als 250 000 Jahre unterwegs sein, um auf ein anderes Teilchen für ein physikalisches Schwätzchen zu treffen...

Im interplanetaren Raum mit 10 000 Teilchen pro cm³ ist ein 100 Milliarden Mal dichteres Gedränge....



Kopernikus am Vormittag

 Der Krater Kopernikus strahlt im Licht der Vormittagssonne. Auch Tycho sieht man sehr gut, zusammen mit seinem Zentralberg. Noch nichts ist von den hellen Strahlen zu erkennen, die von ihm ausgehen.

Am südlichen Bereich der Schattengrenze ist nun Clavius, mit 230 km Durchmesser einer der größten Mondkrater, gut beleuchtet.

Die Aufnahme entstand mit 600 mm Tele und Nachvergrößerung am Samstag um 22.06 Uhr in der Dämmerung.





Samstag, 19. Juni 2021

Der MINT Van kommt....

 In den nächsten Wochen werden wir den MINT - Van als Lern - Van in den Stadtteilen Rothenditmold, Waldau, Bettenhausen und Nord-Holland einsetzen und Jugendlichen die Möglichkeit zur Hilfe bei inhaltlichen Problemen zum Unterrichtsstoff geben.

Danach wird er in ganz Nordhessen zur Verfügung stehen und die MINT - Region enger zusammen bringen.



Ein Blick auf die Lange Wand

 Heute nennt man die Lange Wand oft Rupes Recta. Das ist eine etwa 120 km lange, nur knapp 3 km breite und 250 m hohe etwa 10° geneigte Geländestufe, aber keine Wand.

Heute fällt sie durch ihren scharfen Schatten am Rand des kleinen Mare Nubium auf.

Sobald die Sonne etwas höher steht, ist sie wegen der geringen Höhe kaum auszumachen.

Die Aufnahmen entstanden am Fr, 18.6. um 22.=6 Uhr mit 600 mm Tele und Nachvergrößerung.

Die letzte Aufnahme wurde von Apollo 16 aus der Mondumlaufbahn heraus gemacht. Der links neben der Furche stehende kleine Krater Birt (Durchmesser 16 km)  ist auf meinen Bildern auch zu sehen.










Freitag, 18. Juni 2021

Terminänderung für Sonnenfinsternis Bericht im OK: Sa, So 17.15 Uhr

 Am Samstag und Sonntag wird der Bericht über die Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 10.6. in der Sternwarte auf dem SFN jeweils um 17.15 Uhr im Offenen Kanal Kassel wiederholt.


Und sie dreht sich doch....

 die Sonne, das sieht man an der Wanderung der Sonnenflecken.

Am 13.6. (gepostet am 14.6.) hat Bernd Holstein die Sonne fotografiert und ein Fleck war ganz am Rand zu sehen.

Gestern, am 17.6., hat er erneut beobachtet. Deutlich sieht man die Verschiebung des Fleckes durch die Sonnenrotation.

Aufnahmedaten: Kassel Wehlheiden 17.06.2021 /  16:13  EOS 600D ISO 100 Teleskop APO F7, Fotoline mit IR Filter 




Viel los an der Schattengrenze...

 Im Norden taucht das Alpental auf, eine 110 km lange und 10 km breite Bruchzone.

Zwei Formationen, die die Form eines Buchstaben haben, sind auch zu sehen:

Das lunare V steht im Mare Vaporum, für das lunare X ist es schon etwas zu spät, die Bergspitzen, die das X bilden, sind schon nicht mehr allein beleuchtet.

Auch Rupes Altai, die Klippe, ist noch gut zu erkennen, obwohl dort die Sonne schon sehr hoch steht.

Am Freitag bei Sonnenaufgang ist übrigens zunehmender Halbmond.






Donnerstag, 17. Juni 2021

Gasplaneten kommen bald an den Abendhimmel

 ...jedenfalls stehen sie zur Zeit morgens schon hoch im SO. Das Bild entstand am Donnerstag um 2.18 Uhr: Jupiter im Wassermann, Saturn im Steinbock.




Mond in der Dämmerung

 Schleierwolken überall, aber am Mittwoch um 22.20 Uhr war der zunehmende Mond gut im Westen zu sehen.




Mittwoch, 16. Juni 2021

Breaking News: Das Rätsel um Beteigeuze endgültig gelöst.

 Heute wird in der Zeitung Nature ein Artikel von Miguel Montargès et.al. veröffentlicht, in dem Auswertungen von Beobachtungen des Überriesen im Sternbild Orion zusammengefasst sind.

Wir erinnern uns: Im Dezember 2019 wurde Beteigeuze deutlich lichtschwächer (man  suche mal im Blog nach den Bildern und Berichten). Viele dachten schon an eine bevorstehende Explosion als Supernova. Aber es war anders. Nach wenigen Monaten erreichte der Stern seine alte Helligkeit.

Ausgelöst wurde die Schwankung durch eine lokale Temperaturabnahme an der Oberfläche. Riesige heiße Gasblasen steigen in Beteigeuze nach oben und sinken auch wieder abgekühlt ins Innere. Eine solche Gasblase ist abgestoßen worden, die darunter abfallende Temperatur hat zur Kondensation des Gases zu Staub geführt. Und diese Staubwolke hat die Sicht auf Teile des Überriesen verdeckt. Die Folge war die beobachtete Helligkeitsabnahme.

Die heute veröffentlichtem Aufnahmen sind am VLT und VLTI (Interferometer) in Paranal, Chile entstanden. Sie zeigen die Oberfläche des Sternes im Januar 2019 und dann im Dezember 19, Januar 20 und März 20.

Das zweite Video fasst das als Animation zusammen.

Im ersten Video wird gezeigt, wie man sich die Entstehung und Wanderung der Staubwolke vorstellen kann.


credit: ESO












Heute: Sonnenfinsternisbericht im Offenen Kanal Kassel

 Während der Sonnenfinsternis hat ein Team des OK Kassel in der Sternwarte auf dem SFN gedreht und von uns alles Material erhalten.

Daraus ist ein etwa halbstündiger Bericht entstanden, der heute erstmalig im Offenen Kanal Kassel gesendet wird:

Mi, 19.22 Uhr und 23.22 Uhr

Do 11.22 Uhr und 15.22 Uhr

Sa: 19.22 Uhr und So, 19.22 Uhr



Ein roter Schleier

 überzieht den Abendhimmel am Dienstag, bis hin zum Mond...

Aufnahme: 22.07 Uhr und 22.15 Uhr (Mond)




Dienstag, 15. Juni 2021

Wird der kommende Sonnenfleckenzyklus besonders stark?

 Traditionelle Vorhersagen von NASA und  NO=AA gehen von einem neuen Zyklus aus, der ähnlich abläuft we der jetzt zu Ende gehende, mit einer maximalen Sonnenfleckenrelativzahl von etwa 115.

Forschende der NCAR (National Center for Atmospheric Research) gehen von einem besonders starken kommenden Zyklus aus.

Sie orientieren sich an der Zeit zwischen zwei Auslöschungen der Magnetfelder von Nord- und Südhalbkugel.

Je kürzer diese Zeit ist, desto stärker ist der kommende Zyklus.

Vor dem langen Daltonminimum Anfang des 19.Jahrhunderts war der Abstand 15 Jahre.

Im letzten Zyklus löschten sich die Magnetfelder schon nach 10 Jahren aus. Das lässt ein Sonnenfleckenmaximum von knapp 250 erwarten.

In ein paar Jahren wissen wir es.

Sehr schön sind die Animationen aus der Arbeit:

Links sieht man, wie due unterschiedlich gepolten Magnetbänder auf beiden Seiten Richtung Sonnenäquator wandern und sich dort auslöschen.

Rechts ist der Verlauf der Sonnenaktivität insgesamt und für die beiden Halbkugeln getrennt dargestellt und unten rechts sieht man die Breitenwanderung der Sonnenflecken.



Pyrenäen auf dem Mond

 Am rechten rand des Mare Nectaris stehen die Mond-Pyrenäen, heute besonders gut durch die Schattenstruktur zu erkennen.

Weiter südlich beginnt das etwa 500 km lange Rheita-Tal, eher eine Aneinanderreihung mehrerer in einander übergehender Einschläge, vermutlich mit dem Mare Nectaris entstanden.

Aufnahmen am Montag um 22.10 Uhr mit 600 mm Tele, nachvergrößert

Zum Vergleich habe ich noch eine NASA Karte aus dem Jahr 1979 abgebildet. Die ungefähre Lage der Schattengrenze ist angedeutet.



                           im Schatten                                                  sichtbar



Montag, 14. Juni 2021

Ein aktueller Blick auf die Sonne

 Bernd Holstein hat am 13.6. um 13.53 von seiner Sternwarte aus die Sonne fotografiert. Lediglich eine kleine Fleckengruppe war zu sehen.

Sonnenflecken sind durch Magnetfelder um etwa 1000 Grad abgekühlte Bereiche der Photosphäre.

Neben den Sonnenflecken sieht man noch einige hellere Fackeln, das sind heißere Wolken, die über der Photosphäre stehen.

Insgesamt ist die Sonne am Rand dunkler, da uns dort das Licht aus höheren, kühleren Schichten der Photosphäre erreicht.

Wie die Aktivitätsentwicklung der Sonne weiter gehen könnte, wird in einem Post am Dienstag erklärt.