Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Samstag, 7. Dezember 2019

Astronomischer Adventskalender AAK: Tür 7


Teil 7: Wer sich aus dem Fenster lehnt...

Wer in Serien, Filmen, Fernsehen usw. eine Sternwarte gezeigt bekommt, sieht meistens eine runde Kuppel, mit einem Spalt. Durch diesen Spalt schiebt sich dann ein großes Teleskop. Oft passt der dicke Tubus gerade so durch den Spalt und die riesen Linse macht den Eindruck, dass sie gleich hinausfallen wollte.
Es kommt noch schlimmer: Nicht selten ist das Teleskop ein Teleobjektiv, das sich herausfahren lässt. Im Comedy-Bereich wird das Teleskop dann öfters ausgenutzt, um Privatdetektiv zu spielen, aus einer Entfernung von wenigen Metern.
Vorerst: Kein Teleskop der Welt wird aus dem Kuppelspalt heraus gefahren. Es würde auch keinen Sinn machen das schwerste Teil aus der Kuppel zu schieben, um fokussieren zu können. Solch ein Teleskop wurde erst jüngst als Masterarbeit von einem Kasseler Maschinenbaustudent entwickelt - theoretisch am Computer.
Der Sinn von diesem Teleskop war jedoch nicht das Fokussieren, sondern die Längenreduktion, damit man es leichter Transportieren kann. Teleskope, mit denen Amateurastronomen zu geeigneten Beobachtungsplätzen fahren, unterscheiden sich mittlerweile sehr von den in professionellen Sternwarten.
Fokussieren tut man am anderen Ende des Rohrs, am Okularauszug. Den Okularauszug besitzen in dieser Form aber nur noch die Amateurfernrohre. Das liegt daran, dass, wenn man am unteren Ende Einblicken möchte, eine zweite Linse benötigt, das Okular.
Okulare gibt es mit den verschiedensten Brennweiten. Die Linse vorne am Teleskop hat auch eine Brennweite. Und je nachdem welches Okular man unten einsteckt, wird das Bild unterschiedlich vergrößert. Richtiges zoomen geht nicht, nur mit Tricks.
Professionelle Sternwarten haben deshalb keine richtigen Okularauszüge, weil am unteren Ende des Teleskops immer eine Kamera steckt.
Die, die sich aus dem Fenster lehnen, sind eigentlich die Produzenten, welche solch ein Bild einer Sternwarte verbreiten und prägen.

(von M.Woskowski)


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