Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Donnerstag, 30. April 2020

Der Mond in der Walburgisnacht

Bei Halbmond sieht man viele Kraterformationen an der Schattengrenze. Aufnahme um 22.13 Uhr.


Zerplatzte Träume?!

Beim 25 Lichtjahre entfernten Stern Fomalhaut wurde 2004 und 2006 ein Objekt vom HubbleSpaceTeleskop HST beobachtet, das 2008 als großer Exoplanet Fomalhaut b, umgeben von einer großen Staubhülle, angesehen wurde.
Fomalhaut b galt als erster Exoplanet, den man im sichtbaren Licht direkt beobachten konnte.

In den Jahren danach deutete sich an, dass Formalhaut b sich nicht auf einer Ellipsenbahn befindet, sondern eher auf einer hyperbolischen Fluchtbahn aus dem System heraus. Nach 2010 wurde Fomalhaut b größer und lichtschwächer und verschwand 2014 ganz aus der Beobachtbarkeit des HSTs.

Inzwischen geht man davon aus, dass Fomalhaut b ein Zusammenstoß zweier etwa 200 km großer Eis/Staubwolken war, die jetzt explosionsartig auseinander geflogen sind.

Bilder: University of California, NASA/ESA, Caspar, Rieke


Zusammenfassendes Video:


Mittwoch, 29. April 2020

Durchblick

Das Wetter ist umgeschlagen...für den Boden gut, für den Blick zum Himmel weniger...

Das Wolken - Wurmloch habe ich um 20.40 Uhr erspät, der Mann im Mond kam kurz danach zum Vorschein...


Zwei Zyklen gleichzeitig wirksam

Das kommt auch nicht so häufig vor:
Auf der Sonne sind gleichzeitig zwei Sonnenfleckengruppen zu sehen, die zu zwei unterschiedlichen Sonnenfleckenzyklen gehören.
Sonnenflecken sind etwas kühlere Gebiete in der Photosphäre, in denen die Magnetfelder aus dem Sonneninneren aufsteigen und bis zum Sonnenrand gehen.
Nach jedem Sonnenfleckenzyklus kehrt sich das Sonnenmagnetfeld um. Der obere Fleck gehört zum alten Zyklus, der jetzt ausläuft (wir sind im Minimum) und der untere Fleck zum neuen Zyklus, der jetzt beginnt.
Man erkennt das an der unterschiedlichen Polarität der Magnetfelder.
Das Bild zeigt ein Magnetogramm der Sonnenphotosphäre mit eingeblendeten Aufnahmen der Fleckengruppen.

Bilder: NASA, SDO, Philipps







Dienstag, 28. April 2020

HST fotografiert Bruchstücke des Kometen ATLAS

Am 9.4. habe ich im Blog darüber berichtet, dass der Kern des Kometen ATLAS sich wohl aufspalten wird.

Schade, denn er hätte sich zu einem hellen, für das bloße Auge gut sichtbaren Kometen im Mai entwickelt.

Nun hat das Hubble Space Teleskop HST am 20.4. 30 Fragmente und am 23.4. 25 Fragmente des Kometenkernes fotografiert.

Der ist also wirklich kaputt....

Die Bilder sind entstanden als der Komet innerhalb der Marsbahn war, etwa 145 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

Die größte Erdnähe werden die Bruchstücke mit 115 Millionen km am 23.5. erreichen und am 1.6. ist dann der Komet, oder was von ihm noch übrig ist, mit 37 Millionen km Abstand am sonnennächsten Punkt seiner Bahn.

Das Bild (NASA,ESA, Jewitt, Ye) zeigt die beiden Aufnahmen des HST.

Das erste Video zeigt eine räumliche Darstellung der Kometenbahn (ESA, Calcada), das zweiteVideo (NASA, ESA, Jewitt, Ye)  eine Simulation des Komentenkernes




Blick auf die Morgenplaneten

Dienstagfrüh (28.4.) 5.08 Uhr, die Morgendämmerung ist schon deutlich vorangeschritten, die Vögel schreien sich die Kehle aus dem Hals...

Zeit für einen kurzen Blick auf die immer noch aufgereihten Planeten Jupiter, Saturn und Mars. Im Vergleich zu früheren Aufnahmen (z.B. 22.4.) ist Jupiter etwas mehr an Saturn herangerückt und Mars hat sich weiter von den beiden Gasplaneten entfernt.
Da die Sonne am Himmel aber am schnellsten nach Osten wandert, gehen die Planeten jetzt immer früher auf und stehen auch morgens in der Dämmerung höher.


Der Mond ist an Venus vorbeigezogen...

Am Sonntag stand er links unterhalb, am Montag links oberhalb der Venus. Die Wetteränderung mach sich bemerkbar, nicht nur der Mond auch die Venus zeigt einen Hof.
Erstes Bild 21.20 Uhr in der Abenddämmerung
Zweites Bild 23.57 Uhr kurz vor dem Venusuntergang hinter dem Habichtswald.
Die Mondaufnahme ist um 21.23 Uhr entstanden.


Montag, 27. April 2020

Vorträge Online

Drei Vorträge werden in den nächsten Wochen online gehalten.
Über sfn-kassel.de/live kann man zuhören und über sfn-kassel.de/online kann man im Chat bei discort mit dem Referenten diskutieren und Fragen stellen:

Fr, 15.5., 18.00 Uhr Klima-Café des SFN: Die Physik des Treibhauseffektes
                Referent: KP Haupt
 Anhand der Strahlungsgesetze von Planck, Stefan, Boltzmann und Wien kann man die Wirkung der Treibhausgase erklären und durch einfache Rechnungen den treibhauseffekt nachvollziehen.

Di, 19.5., 17.00 Uhr  Picoballon
                 Referent: Jacub Nagy, Slowakei

 Der 15-jährige Schüler Jacub Nagy aus der Slowakei hat einen Mini-Ballon konstruiert, der in der Stratosphäre einmal die Welt umkreisen soll. Exklusiv für das SFN berichtet er live von diesem Projekt, für das er bei den Vernadski-Lesungen ausgezeichnet wurde. Er diskutiert mit den Zuschauer/innen und beantwortet Fragen.
Der Vortrag ist in englischer Sprache.

Picoballoon is essentially an ultralight electronic probe designed for long stratospheric balloon missions. These probes have their own subsystems like power, memory, transmitter, location system and so on. The key is that the whole probe weighs only around 10g. This allows balloons to accomplish a phenomenon called free float. Because of the free float, picoballoons can stay in the air for weeks or even months. If they run on solar power they can send useful meteorological and scientific data during their whole flight. They can collect data from flights above oceans, which might be very useful as well. I'm cooperating on this project with the Slovak Organisation for Space Activities. My previous balloons flew from Slovakia to Belarus, Cyprus, Georgia, Iran and the Dagestan Republic, from which the probe was later retrieved.

Termin wird noch bekanntgegeben:

Prof. Dr. Arnulf Quadt, Universität Göttingen, CERN

Was die Welt im Inneren zusammenhält - Ergebnisse des LHC


Prof. Quadt ist selbst aktiv an den Forschungen am LHC in Genf beteiligt.


Zeitraffer: Mond und Venus Untergang




Samstagabend,  man sieht links immer nach oben ziehend Starlink-Satelliten

Bilddaten: ISO 1600 20s F2.8 auf 14mm APS-C (Canon 600D)

Mark Woskowski 


Zwei Sicheln am Abendhmmel

Am Sonntagabend stand die schmale Mondsichel dicht bei Venus. Auch Venus ist zur Zeit eine schmale Sichel (vergl. die Posts vom 24.4. und 15.4.).

Seit Wochen ist die Sternwarte auf dem SFN geschlossen, deshalb habe ich die Bilder heute vom Dach der Sternwarte aus gemacht.

Ich hoffe, dass bald wieder Menschen hier durch die Fernrohre schauen dürfen und auch den Blick auf Friedenskirche, Schloss Wilhelmshöhe und Herkules genießen können.




Um 21.00 Uhr war es noch recht hell, aber Venus und Mond waren schon gut zu sehen. Der Herkules steht in der nur zarten Farbe der Abenddämmerung.


Um 21.30 Uhr war es dunkel genug für das Erdlicht.


Zum Vergleich die beiden Sichel durch das 1200 mm Tele (Belichtungszeit Venus 1/1000 sec).


Sonntag, 26. April 2020

Das Rapsfeld im Sonnenschein

Handyaufnahme, Sonntag, 16.00 Uhr

Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik, Teil 17: Experimentelle Tests II

Nun möchte ich einige der möglichen  experimentellen Überprüfungen des Standardmodells kurz ansprechen:

Vergleich Photon und neutrales Weakon Z°:

Das Photon hat keine Ruhemasse und vermittelt nur die elektrische Kraft, das Weakon Z° vermittelt die schwache Kraft, wenn keine elektrische Kraft beteiligt ist. Es hat eine sehr hohe Ruhemasse, ungefähr die eines Uranatomkernes (91,1875 +/- 0,0021 GeV).
Bei niedrigen Energien überwiegen Prozesse, bei denen das Photon vermitttelt, bei hohen Energien solche, bei denen das Weakon vermittelt, bei mittleren Energien spielen beide Vermittlerbosonen eine Rolle.
Genau das kann das Standardmodell gut beschreiben.
Das Bild zeigt den Vergleich zwischen Messungen und Theorie des Standardmodells beim Wirkungsquerschnitt der Quark-Antiquark-Produktion durch die Kollision von Elektronen und Positronen. Die gestrichelte Kurve ergäbe sich, wenn man das Standardmodell nicht  nutzen würde, sondern nur die elektrischen Kräfte.
(LEP, SLD Collaboration)


Mischungswinkel

Alle Kräfte werden durch Ladungen erzeugt, die elektrische Kraft durch die elektrische Ladung  e und die schwache Kraft durch die schwache Ladung g (die wir mit links und rechts bezeichnet haben).
Beide Ladungen sind durch den Sinus eines Winkels, des Mischungswinkels Θ, miteinander gekoppelt:

e = g * sin Θ.

Warum nennt man Θ einen Mischungswinkel?

Im Standardmodell werdne das Photon und das Z° als Zustandsvektor beschrieben, der aber von einem "Basisvektor" aus masselosen Bosonen B° und W° durch eine Drehung erzeugt wird. Und genau dieser Drehwinkel, das ist  Θ, er beschreibt letztlich die Kopplungsstärke zwischen einer elektrischen und einer schwachen Ladung.

Θ kann nicht direkt gemessen werden, er folgt über das Massenverhältnis aus W+/Z°, das gleich dem cos Θ ist. Es ergeben sich ungefähr 28,7°.

Zerfallsarten der Weakonen:

Weakonen können in Leptonen zerfallen (z.B. in Müonen und Antimüonenneutrinos) oder Hadronen (z.B. d- und anti - u - Quarks).Das Standardmodell beschreibt sehr gut die relativen Häufigkeiten dieser Zerfallsarten.

Quanten-Loop-Prozesse:

Das Standardmodell kann auch im Vakuum entstehende und wieder verschwindende Fluktuationen gut zur Beschreibung von Kraftwirkungen heranziehen.

Samstag, 25. April 2020

Mondsichel im "Goldenen Tor der Ekliptik", wirklich golden verzaubert

Das "Goldene Tor der Ekliptik" ist der Bereich zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier.
Heute, am Samstag, 25.4., war es wirklich vergoldet. Innerhalb des heutigen Tages fing der Raps in den Feldern nördlich des Rammelsbergs an zu blühen. Über der dämmrigen, gelben Landschaft stand schon um 20.50 Uhr die Mondsichel, später kam Venus dazu (Bild 21.19 Uhr).



Die Luftruhe war nicht sonderlich gut, aber das halbe Mare Crisium und die vier Randkrater des Mondes waren gut zu erkennen.

 Langsam wurde es dunkler, zuerst kam der helle Aldebaran im Stier raus (Bild 21.35 Uhr), schließlich, kurz vor seinem Untergang, sah man den Mond mit  Erdschein im "Goldenen Tor" stehen (Bild 21.56 Uhr).


30 Jahre Hubble Space Teleskop: Das Geburtstagsphoto


Ende April 1990 wurde das HST in die Erdumlaufbahn geschossen. Und schon schnell stellte sich heraus: Bei der Produktion des 2,4 m großen Hauptspiegels wurde ein Fehler gemacht.
Das Testsystem für die Oberfläche des Hauptspiegels enthielt falsche Linsenpositionen und erkannte somit Unebenheiten nicht.


Im Dezember 1993 konnte ein Korrektursystem COSTAR eingebaut werden (das HST bekam eine Brille...), durch das die Bildfehler  aufgehoben wurden. Später wurden alle Messgeräte und bilderzeugenden Systeme mit eigenen Korrektursystemen ausgestattet, so dass COSTAR inzwischen sogar abgebaut ist.

Zum Geburtstag fotografierte das HST eine Sternentstehungsregion in der Großen Magellanschen Wolke in einer Entfernung von 163 000 Lichtjahren.
 
Neben dem  eigentlichen Bild ist auch wieder das Zoom-In Video spannend.



Einen Überblick über die großen Erfolge des HST gibt dieses Video hier:


1,3 Millionen Beobachtungen 15 000 Veröffentlichungen machen das HST zu einem der erfolgreichsten wissenschaftlichen Projekte weltweit.
Das HST arbeitet im sichtbaren Licht und den benachbarten UV- und IR-Bereichen. Das Nachfolge Instrument (James Webb Teleskop), das nächstes Jahr starten soll, wird ein reines IR-Teleskop sein.

Alle Bilder, Videos: NASA/HST/ESA

Freitag, 24. April 2020

StarLink Kette über Zierenberg

Mark Woskowski schreibt zu seinem am Donnerstag gegen 21.57 Uhr gemachten Bild:

Ich war gerade gegen 22 Uhr daußen und habe versucht einen Starlink-Trail zu beobachten. Den konnte ich auch erfolgreich fotografieren. Das war eine relativ kurze Sternkette, die zwei bis dreimal in den Großen Wagen gepasst hätte. Die Satelliten haben ihre Helligkeit so verändert, dass der Eindruck einer Perlenkette entstand. Auf dem Bild sieht man davon weniger. Es wirkt wie ein einziger Satelliten-flare.

Bilddaten: ISO 1600 20s bei F2.8 auf 14mm APS-C (Canon 600D). Nachbearbeitet in Lightroom.

Wenn Schwarze Löcher richtig Musik machen...





Wenn Schwarze Löcher richtig Musik machen...

Mit den Gravitationswellendetektoren LIGO und VirgoI(siehe frühere Posts) konnte erstmalig die Verschmelzung zweier unterschiedlich großer Schwarzer Löcher  beobachtet werden.
Am 11.4.19 wurde das Gravitationswellenereignis GW190412 in etwa 2,5 Milliarden Lichtjahren beobachtet, jetzt am 18.4.20 wurden die Ergebnisse auf einer Online-Konferenz vorgestellt.

Die Daten passen zu einem 30 Sonnenmassen Schwarzen Loch, das ein 8 Sonnenmassen Schwarzes Loch SL in sich aufnimmt.

Das große SL verzerrt den Raum so sehr, dass das kleine SL nicht mehr auf einer perfekten Spirale in das große SL  kreist.

Das führt dazu, dass nicht nur die Grundschwingung als Gravitationswelle abgestrahlt wird, sondern auch die Oberschwingung, so wie es die Relativitätstheoirie vorhersagt.

Im Video sehen wir die letzten 30 msec vor dem Verschmelzen als Simulation.

Die beiden Links führen zu Tondokumenten. Im ersten Ton hört man nur die simulierte Grundfrequenz, im zweiten Ton ist auch die erste Oberschwingung stark beigemischt.

credit: Fischer, pfeiffer, Buomanno, MPI für Gravitationsphysik, Wicke, Ohme, AEI




Ton nur mit Grundschwingung

 Ton mit Oberschwingung

Venus über Ehlen

Wenn man schon mal da ist...

Schon gleich nach Sonnenuntergang tauchte Venus auf (oberer Bildrand, Handyaufnahme um 20.58 Uhr):


Hier ein Blick um 22.08 Uhr. Links neben Venus fliegt ein Flugzeug entlang, unterhalb der Flugzeugspur, quer dazu, eine schwache Satellitenspur.



Im 1200 mm Tele erkennt man, das Venus imemr weiter abnimmt und auch größer wird.
Vergleich 14.4., also vor 9 Tagen:
Im Post vom 15.4. ist auch die Entstehung der Phasen erklärt.

Donnerstag, 23. April 2020

Satelliten-Flare von zwei unterschiedlichen Standorten beobachtet

Ich stand 700 m östlich der Zentralline des Flares an einem Feldweg bei Ehlen, Mark Woskowski in Zierenberg 3,6 km nordnordwestlich von mir, vielleicht 200 m neben der Zentrallinie.Ich habe vor Beginn des Flares belichtet, bis kurz nach dem Maximum, Mark hat im Maximum begonnen und den Satelliten dann noch weiter verfolgt.

Der doch recht geringe Standortunterschied macht sich aber gut in den Bildern bemerkbar.
Ich habe mit 28 mm, ISO 200 13 sec bei F2.8 (Sony HX 400)  belichtet, Marks Bilddaten: ISO 1600 20s bei F2.8 auf 14mm APS-C (Canon 600D). Aufnahmen um 21.56 Uhr.

Erst mein Originalbild (der Große Wagen stieg fast senkrecht nach oben, vom Horizont weg):


Zum besseren Vergleich  habe ich den Ausschnitt so gedreht, dass die Orientierung wie bei Marks Bild ist. Am Ende der beiden Linien stehen die Sterne 74 und 70 des Großen Bären.


Man sieht erstens, dass die Satellitenspur bei mir näher am Stern 70 verläuft und das Maximum des Flares bei mir etwas später eingetreten ist.
Die Flugrichtung des Satelliten ist auch markiert.
Die Höhe des Satelliten lag bei ungefähr 850 km.

Insgesamt war das Flare bei Mark etwas heller (man vergleiche mit den Sternen), was logisch ist, da er näher an der Zentralline stand. Aber auch bei ihm erreichte es nicht die erwartete Helligkeit wie Venus sie hat.

Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik, Teil 16: Experimentelle Tests I


Ich möchte hier nur einige, mir besonders wichtig erscheinende Tests kurz erwähnen.
Natürlich ist der Higgs-Mechanismus durch die Entdeckung des Higgs-Teilchens gut experimentell belegt. Das Eichprinzip ist als Rechenmechanismus an vielen Aussagen beteiligt.
Auch die Dirac-Gleichung ist seit vielen Jahrzehnten fester Bestandteil physikalischer Konzepte.
Sie hat ja zu der Entdeckung der Antimaterie geführt.

Ein besonderer Teil der Quantenfeldtheorie QFT ist die Quantenelektrodynamik QED (siehe frühere Posts hierzu).
Hier ist die Dirac-Gleichung an ihrer Grenzen gestoßen.
Die Vakuumfluktuationen des elektrischen Feldes verursachen eine Störung der Energieniveaus, die von Lamb 1947 erstmalig am Wasserstoffatom vermessen wurde (Nobelpreis 1955).
Es entsteht eine winzige Abweichung der Wellenlängen (Lamb-Shift).
Die Hauptursache ist die Wechselwirkung des Elektrons selbst mit den Vakuumfluktuationen, der zweitstärkste Effekt entsteht durch die Vakuumpolarisation (im Vakuum entstehen geladene Teilchen, die das elektrische Feld vom Atomkern verändern).
Energieniveaus beim H-Atom verschieben sich um ein Millionstel eV, das entspricht einer Wellenlänge im dm-Bereich für das sichtbare Licht, also mit Mikrowellenstrahlung zu messen.
Beim Uranatom sind die Verschiebungen so groß, dass sie sich direkt auf die sichtbaren Wellenlängen auswirken.

Das ist für mich eine der großen Bestätigungen der QED.

Die anderen experimentellen Bestätigungen sind mit hochpräzisen Experimenten am CERN gelungen.

Im nächsten Post zähle ich sie auf, hier aber möchte ich versuchen deutlich zu machen, wie präzise man arbeiten musste.
ETH Zürich

Über 11 Jahre hinweg, bis 2000, wurde das Standardmodell am LHC (Large Hadron Collider) am CERN getestet. Er ist eigens dafür entwickelt und gebaut worden.
In einem  26 km langen Untergrundtunnel wurden Elektronen und Positronen auf entgegengesetzte Kreisbahnen mit sehr hoher Energie gebracht und wurden die bei der Kollision entstehenden Produkte untersucht.

Es gab 17 Millionen Kollisionen, bei denen Z-Bosonen entstanden sind, 30 000 - mal erzeugten kollidierende Elektronen und Positronen Weakonen W+ und W-.
Damit Messgenauigkeiten von unter 0,002% erreicht werden, mussten Energien von 100 GeV im Bereich von  2 MeV gemessen werden (1eV ist die Energie, die ein Elektron erhält, wenn es mit 1 V beschleunigt wird).

Unerlässlich war es dafür die Gezeitenwirkung durch den Mond zu berücksichtigen:
Durch die Schwerkraft des Mondes bewegt sich der Fels, in dem der LEP-Tunnel verläuft. Dadurch variiert der Radius von 4,3 km des Kreisbeschleungiers um +/-0,15 mm! Das allein ändert die Energien der Strahlen um +/- 10 MeV!
Eine andere Störung kommt von den ICE-Zügen, die in der Nähe fahren. Leckströme des Eisenbahnnetzes fließen über Schienen, einen Fluß und den LEP-Ring ab , ändern die Magnetfelder und führen ebenfalls zu sprunghaften (immer wenn ein Zug kommt...) Energieänderungen in den beiden kollidierenden Strahlen.

wird fortgesetzt




Do: Satellitenflare zu sehen

Do, 23.4.2020

Um 21.58 Uhr wird die linke vorwärts schauende Antenne des Satelliten Metop C Sonnenlicht längs eines schmalen Sreifens von Zierenberg  über Habichtswald, Schauenburg, Gudensberg bis Homberg reflektieren.
Für sehr kurze Zeit sieht man am Übergang der Deichsel in den Wagenkasten des Großen Wagens (hoch im NNO) einen etwa venushellen Blitz aufleuchten.
Ein guter Beobachtungsplatz für Kassel ist der Parkplatz Essigberg beim Sendeturm. Er liegt etwa 1 km neben der Zentrallinie. Der Friedhof in Ehlen liegt genau auf der Zentrallinie der Reflexion.

Mittwoch, 22. April 2020

StarLink Flares

Eigentlich kann man jeden Abend viele der neuen StarLink - Satelliten sehen. Da wir zur Zeit extrem gute Sicht haben, wollte ich mal ausprobieren, ob sie sich auch mit einer einfachen Kamera am Stadtrand fotografieren lassen.
Die meisten erreichen nur etwa 3 mag, und wenn sie sich bewegen, braucht man eine hohe ISO Einstellung um sie zu sehen.
Meine Kamera lässt nur ISO 400 für vertretbare Aufnahmen zu, das ist nicht viel.

Zwischen 22.10 und 22.30 Uhr sollten im Minutentakt StarLink Satelliten durch den Löwen ziehen, einige sogar 2,3 mag hell.
Ich war erstaunt, mit freiem Auge habe ich keine Spur gesehen, aber sehr oft blitzte im Löwen etwas teilweise sehr hell auf. Einen dieser StarLink Flares habe ich auch erwischt. Das Bild (22.16 Uhr) ist 15 Sekunden belichtet, an der kurzen Spur erkennt man, dass es wirklich nur ein Aufblitzen ist (die Spur wird auch schnell hell und wieder schnell dunkel.

Auf dem Bild (eher im Original zu sehen) ist noch eine sehr lichtschwache durchgehende Spur links unterhalb von Denebola zu sehen.

Anscheinend erzeugen die StarLink - Satelliten auch Reflexionsblitze. In 20 Minuten habe ich vier gesehen, einen fotografiert (leider einen eher lichtschwachen).

Vorher war noch Zeit für einen Blick zum Herkules und zum Schloßhotel (22.05 Uhr), mit Venus.



Lyridennacht im Habichtswald

Weniger weil ich mit Sternschnuppen gerechnet habe, sondern eher weil ich bei dem klaren Himmel in der Corona-Zeit mal was doch eher für mich Ungewöhnliches tun wollte, bin ich heute früh um 3.45 Uhr in den Habichtswald gefahren. Standort war die große Wiese vor dem Herbsthäuschen, immer noch im Lichtkegel der Stadt, aber doch wenig Umgebungslicht.

 Angekommen fiel mir sofort der Stachel des Skorpion über den Bäumen auf (4.13 Uhr).


Danach richtete ich die Kamera mit Weitwinkel in Richtung Leier, denn hier sollten ja die Sternschnuppen herauskommen. Ich belichtete 20 sec, bestimmt 30 - mal...

Die Ausbeute:

Auf dem Bild (4.22 Uhr) sieht man einige schwache Flugzeugspuren, der Pfeil zeigt auf ein Flare Ereignis, das ich auch mit freiem Auge sehen konnte: Für maximal eine Sekunde blitzte ein Satellit auf, der etwa so hell werdend wie Wega, das Sonnenlicht auf mich reflektierte.
Auf dem nächsten Bild ( 4.32 Uhr) ist ein blinkendes, helles Flugzeug zu sehen, das von oben kommend durch das Bild fliegt. In dieser Zeit tauchte auch eine sehr helle Sternschnuppe auf (oben rechts von der Flugzeugspur). Die Flugrichtung war nach rechts, von der Leier weg, wie man auch an der Helligkeitsentwicklung der Spur sehen kann.
In der Tat ein Lyrid.



Der Bereich um die Leier herum, war nun durch die Morgendämmerung zu hell, also richtete ich die Kamera weiter nach Westen, Sternbild Bootes. Aber hier kam keine Sternschnuppe. Aufnahme um 4.41 Uhr.


Jupiter und Saturn kamen über den Wald (4.49 Uhr), später kam auch Mars dazu (5.07 Uhr).
Der Jupitermond Callisto steht noch immer weit von Jupiter weg und kann deshalb getrennt gesehen werden.


Das letzte Bild zeigt den Herkules, auf das aufwachende Kassel blickend (5.23 Uhr).