Mit einer aufwändigen live ins Netz übertragenen Pressekonferenz mit viel wissenschaftlicher und politischer Prominenz feierte die National Ignition Facility NIF am Lawrence Livermore National Labratory LLNL einen großen Durchbruch.
Was ist passiert?
Seit Jahrzehnten versuchen Forschende in der ganzen Welt die bei der Fusion von Wasserstoff (p) oder Tritium (pnn) oder Deuterium (np) zu Helium (npnp) die im Feld der starken Kraft steckende Energie zu nutzen.
Ein Weg ist es, die Fusion in einem großen Plasmagebiet durch Aufheizen mit elektrischen Strömen zu starten. Dabei sollen Temperaturen von vielen 100 Millionen Grad erreicht werden. Leider bisher nur für eine zu kurze Zeit (Stellarator, Tokamak).
Ein anderes Prinzip ist die Aufheizung mit einem Lasersystem. Das geht nur mit kleinen Gaseinschlüssen. Beim NIF sind es nur mm große Behälter mit Deuterium und Tritium. Da die Laserstrahlung nicht gleichmäßig genug ist, wird indirekt geheizt. Das Lasersystem erhitzt die Innenwände eines Hohlraums, die dabei entstehende Röntgenstrahlung wird zur Heizung verwendet.
Das System ist rein für Forschungszwecke tauglich, ein großes Kraftwerk kann damit nicht betrieben werden.
Und nun soll zum ersten Mal mehr Energie durch Fusion raus gekommen sein als man zum Heizen reingesteckt hat.
Ein Meilenstein!
Das wird aber relativiert, wenn man sich die Zahlen genauer ansieht:
Von der Laserstrahlung sind 1,8 MJ in die Kammer gekommen, aus der Kammer kamen durch Fusion 2,5 MJ raus.
Stimmt. Ist mehr.
Aber:
Diese 2,5 MJ müssen noch in nutzbare Energieformen umgewandelt werden. Dabei entstehen Verluste, so dass man eigentlich 3,6 MJ haben müsste, um mehr nutzbare Energie zu erhalten als man reingesteckt hat.
Und: Um das Lasersystem zu betreiben, muss man 500 MJ zusätzlich reinstecken...
Also: Die energiewirtschaftliche Bilanz ist der Vergleich zwischen 500 MJ und 1,3 MJ nutzbare Energie am Ende der Kette...
Und: Der gesamte Prozess kann bisher etwa zweimal am Tag durchgeführt werden, für jeweils eine zehnmilliardstel Sekunde!
Vergleichbare Pressemeldung: Habe heute zum ersten Mal mehr Geld verdient, als ich zum Leben brauche, aber nur wenn ich Miete, Heizkosten, Strom und Nebenkosten nicht berücksichtige!
Trotzdem: Eine wohl tolle Leistung, aber eher nicht der Durchbruch...
credit: NIF/LLNL, eigene Meinung
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