Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Samstag, 12. Dezember 2020

Geminiden 2020: Für Überraschungen gut, Teil 3

 In Teil 2 haben wir erfahren, dass in der Regel Meteore eines Schwarmes einem Kometen zugeordnet werden  können.

Die Geminiden wurden zuerst 1862 beobachtet. Damals war es noch ein recht schwacher Schwarm. In den Jahrzehnten danach wurden sie immer stärker. Heute vermuten wir, dass das auf den Einfluss des Jupiters zurückzuführen ist, dessen Gravitation den Staubbereich strukturiert.

Zur Zeit sind die Geminiden in der Tat der stärkste Sternschnuppenschwarm des Jahres. Im ersten Post habe ich aber geschrieben, dass die veröffentlichten Zahlen nicht darüber hinweg täuschen sollen, dass man nur recht wenige Sternschnuppen wirklich gut und hell sehen kann.

Wo kommen die Geminiden her?

Es gab aber keinen Hinweis auf einen Kometen, der den Staubgürtel produziert hat.  1983 wurde der Asteroid Phaethon entdeckt, dessen Bahn genau dem Staubgürtel der Geminiden folgt. Er läuft auf einer langgestreckten Bahn in 1,4 Jahren um die Sonne. Der sonnenfernste Punkt liegt hinter der Marsbahn, der sonnennächste Punkt innerhalb der Merkurbahn.

JPL

Das ist natürlich kein Zufall. Asteroiden sind aber eher kleine Felsbrocken oder durch ihre Schwerkraft zusammengehaltene Schutthaufen aus Gestein. Lange Zeit stand durchaus die Vermutung im Gespräch Phaethon könnte ein ausgegaster alter Komet sein.

Neueste Beobachtungen zeigen aber, dass das nicht stimmt.

2014 analysierte Arendt die Daten des Cosmic Bakcground Satelliten und konnte dort im Infraroten den Staubgürtel erkennen, 2020 wurde er sogar im reflektierten Sonnenlicht beobachtet:

Der Staubgürtel hinter Phaethon ist ungewöhnlich schmal. Er kann also höchstens 1000 Jahre alt sein.

Staubgürtel ausgegaster Kometen sind älter und breiter.

Die Beobachtungen ergaben auch einen Massenanteil des Staubes von 1% der Asteroidenmasse. Das ist ungewöhnlich hoch. Der Staub ist raußerdem echt dicht, viel weniger mit Eis durchzogen als bei einem Kometenschweif.

Auch zeigte sich, dass die Staubteilchen mit Größen  von etwa 1 mm ungewöhnlich klein sind.

Vieles deutet also darauf hin, dass die Geminiden nicht aus Kometenstaub bestehen.

Aber wie kann ein Asteroid diese Staubmengen produzieren, so dass der stärkste Sternschnuppenschwarm des Jahres entsteht??

Dazu gibt es mehrere Ideen:

Wenn Phaethon innerhalb der Merkurbahn ist, erhitzt die Sonne ihn auf über 1000 K. Das ergaben Beobachtungen 2009 und 2012. Bei der hohen Temperatur könnten Staubteilchen regelrecht abgesprengt werden. 

Wenn Phaethon  schnell genug rotiert, könnten Fliehkräfte Staub abtragen.

Aber all das würde nicht reichen.

Vor etwa 1000 Jahren müsste der Asteroid teilweise zerbrochen sein. Doch da deutet nicht viel darauf hin :

Im Dezember 2017 flog er nur 10 Millionen km an der Erde vorbei.

Das inzwischen zerbrochene Radioteleskop in Aerecibo nutzte diese Annäherung aus. Man konnte mit Radarbeobachtungen seine Form analysieren. Phaethon hat etwa 6,3 km als größten Durchmesser, zeigt Krater, aber keine Hinweise auf irgendeine Katastrophe, die auf ein Zerbrechen hindeutet.

Allerdings zeigen Infrarotbeobachtungen, dass größere Bruchstücke (?)  ihm auf seiner Bahn folgen.


 

Viele Fragen sind noch offen.

Aber wir werden bald Antworten finden. 2024 soll eine japanische Raumsonde starten, die einige Jahre später bei Phaethon ankommen soll.

Dann werden wir sicher viele Antworten bekommen.

Im nächsten Post gebe ich noch ein paar Beobachtungstipps.

Wer jetzt schon mehr darüber erfahren möchte, ist eingeladen in unser Forum zu kommen. Hier hat Jonas Plum viele Informationen zusammengestellt:

Hier noch einmal ein Einladungslink:

 https://discord.gg/8kYBR6yJB7

Forum astronomiekassel 

 



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