Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Silvesterfeier mit Roger Penrose, Brian Greene und Leonard Susskind

 


Brian Greene, Physiker und Bestsellerautor (Bis zum Ende der Zeit, Das elegante Universum, Die verborgene Wirklichkeit) im Gespräch mit Nobelpreisträger 2020 Roger Penrose  über Schwarze Löcher, Allgemeine Relativitätsthorie und Quantenmechanik:

https://youtu.be/7oCQuvhQY6o



Im zweiten Gespräch unterhält sich Briane Greene mit dem Miterfinder der Stringtheorie Leonard Susskind über Quantenverschränkung, Wurmlöcher und das holographische Prinzip.


 

https://youtu.be/xk48z8N-sl0



Warum wir da sein können, Teil 3:...weil die Kräfte stimmen

 Feinabstimmung der Kräfte

Wir kennen vier Kräfte, aus denen sich alle Wechselwirkungen des Kosmos aufbauen.

Starke Kraft:

Sie wirkt zwischen den Quarks und bindet Protonen und Neutronen aneinander. Sie ist die stärkste Kraft.

Wäre sie etwa 2% stärker, so hätten sich alle schweren Elemente gleich beim Urknall gebildet. Es wäre kein Wasserstoff für die Bildung von Sternen übriggeblieben.

Wäre sie 5% schwächer, so würden selbst in Sternen keine schweren Elemente entstehen.

Elektromagnetische Kraft:

Sie ist etwa 100 mal schwächer als die starke Kraft und für die Bindung der Atome zu Molekülen verantwortlich. Wäre sie kleiner oder größer als ihr wirklicher Wert, so gäbe es ganz andere, meist viel weniger komplexe Molekülstrukturen.

Schwache Kraft:

Diese extrem schwache Kraft ist vor allem verantwortlich für den Neutronenzerfall und die extrem schwache Wechselwirkung der Neutrinos mit Materie.

Bei einer Abweichung von 5% würden Supernovae nicht explodieren. Aber bei der Supernovaexplosion werden in der verdichteten und erhitzten, nach Außen expandierenden, Gashülle die meisten schweren Elemente hergestellt und im Kosmos verteilt.

Nur Gold entsteht bei der Verschmelzung von Neutronensternen, aber die gäbe es ohne Supernovae auch nicht....

Ohne Supernovae gäb es somit keine Planeten und auch kein Leben.

Woran liegt das?

Bei einer Supernova kollabiert der Kern eines Überriesensternes. Dabei verbinden sich Elektronen und Protonen zu Neutronen. Dabei werden Neutrionos frei, die das zZntrum des Sternes verlassen können.

Ihre Energie wird benötigt, um die Sternenexplosion einzuleiten.Ist die schwache Wechselwirkung der Neutrinos zu groß, so bleiben diese schon im Inneren des Sternes stecken und können nicht ihre Energie in der äußeren dünneren Hülle abgeben und diese zur Erzeugung schwerer Elemente zu bringen.

Ist die schwache Wechselwirkung zu klein, so fliegen die Neutrinos einfach aus dem Stern raus, ohne ihre Energie abzugeben. Die Supernova bleibt aus, schwere Elemente können nicht entstehen.

Gravitationskraft:

Dies ist die schwächste Kraft im Kosmos. Man braucht also viel Materie, damit sie sich überhaupt auswirken kann. Durch sie ist die Größe und Lebensdauer der Sterne bestimmt.

Somit legt die Gravitationsstärke fest, wieviel Materie ein Stern haben muss um dem Strahlungsdurck ein Gleichgewicht zu bieten. Bei einer viel stärkeren Gravitation könnten Sterne nicht größer als die Alpen sein und würden auch nur etwa ein Jahr lang leuchten. Die Erde wäre etwa 100 m groß und alles, was größer als eine Ameise ist, würde durch die Schwerkraft auf der Erdoberflächen plattgedrückt.

Aber soweit müssen wir gar nicht denken. Eine stärkere Schwerkraft bewirkt auch eine stärkere Anziehung der Dunklen Materie. Die hätte gleich zu Beginn des Universums alle Strukturen in sich zusammenfallen lassen.

Und bei einer zu schwachen Gravitation hätten sich nie Strukturen wie Galaxien oder Sterne bilden können.



Mittwoch, 30. Dezember 2020

Die Krater tauchen auf

 19 Stunden nach Vollmond beginnt für die Krater ganz rechts am Mondrand wieder die Dämmerung, die Schattengrenze taucht auf und die Kraterwände werden sichtbar. Morgen Abend wird die Hälfte des Mare Crisiums im Schatten liegen.

Die Benennung der Mare entnehme man dem Bild von gestern.

Der noch fast volle Mond stand am Mittwochabend im Sternbild der Zwillinge. Castor und Pollux sind auf dem zweiten Bild links vom überbelichteten Mond zu sehen.

Die Aufnahmen entstanden um 22.58 Uhr.





Der Weihnachtsvollmond

 Vier Stunden vor der genauen Vollmondposition habe ich in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch um 0.30 Uhr  das Bild vom Vollmond mit 600 mm Tele (Fernglasanblick, nachvergrößert) gemacht.

Man erkennt zahlreiche Mondmare, tiefe Lava- und Basaltbecken. Die unterschiedliche Tönung kann auf verschieden langes Bombardement mit Sonnenwind und kosmischer Strahlung zurückgeführt werden. Da überall auf dem Mond die Sonne keine Schatten wirft, sieht man Gebirge und Krater nur als helle Flächen.

Besonders von Tycho gehen weit über den Mond reichende Strahlen aus. Hier hat sich bei der Entstehung des Kraters helles Auswurfmaterial strahlenförmig über den Mond verteilt.

Der Dezembervollmond steht hoch am Himmel, da er dort auf der Ekliptik steht, wo die Sonne sich im Juni befindet. Das sieht man auf dem dritten Bild recht schön.

Der Nachtbogen des Winter-Vollmondes entspricht dem Tagesbogen der Sommer-Sonne.

Rechts unterhalb vom Mond steht Beteigeuze im Orion.

 




Dienstag, 29. Dezember 2020

Wolkenlücken

 In der Nacht kam ab und an mal der fast volle Mond durch die schnell ziehenden Wolken durch. Vollmond ist in der heutigen Nacht gegen 4.28 Uhr.

Die Aufnahmen entstanden in der letzten Nacht gegen 1.05 Uhr. Durch die Wolkenschleier hindurch kann man aber sehr schön die jeweils hellste (Kraterwand von Aristarchus) und dunkelste (Kraterboden von Grimaldi) Stelle des Mondes erkennen.

 




Leuchtende Nachtwolken bleiben aus...

 Was sind leuchtende Nachtwolken?

Wenn im jeweiligen Sommer der Halbkugeln Wasserdampf von den vereisten Polargebieten aufsteigt. dann kann das Wasser an Meteoritenstaub in etwa 80 km Höhe kristallisieren.

Diese winzigen Eisteilchen reflektieren dann das Sonnenlicht und sind weit über die Polargebiete hinaus im Norden nach Sonnenutnergang zu sehen.

Am Südpol hat jetzt der Sommer begonnen...aber die leuchtendne Nachtwolken bleiben weitestgehend aus.

2007 hat die NASA den Satelliten AIM  (Aeronomy of Ice in the Mesosphere) gestartet, der die Entstehung leuchtender <nachtwolken dkumentieren sollte, mit Blick von oben!

Obwohl nur auf 2 Jahre ausgelegt, arbeitet AIM immer noch.

Das Bild zeigt einen Vergleich der leuchtenden nachtwolken über dem Südpol jeweils am 24.12. 2019 und 2020.

Die Animation zeigt die Entwicklung in den Wochen vorher.

Der erwartete Anstieg blieb aus.

Was könnte passiert sein?

Normalerweise bricht der stratosphärische Polarwirbel im Dezember über der Antarktis zusammen. Dieses Jahr ist er noch stabil. Das scheint auch mit dem vergrößerten Ozionloch in der Stratosphäre über dem Südpol in Verbindung zu stehen.

So lange der Wirbel da ist, wird der Transport von Wasserdampf in die Mesosphäre unterbunden und die Eiskristalle können sich nicht bilden.

In Kassel kann man leuchtende Nachtwolken über der Arktis ab etwa Mai bis August sehen.

BNilder:

Vergleich 2019/2020 Südpol

Animation Entwicklung Dezember 2020

Bilder: NASA; AIM

Leuchtende Nachtwolken über dem Rammelsberg in Kassel






Montag, 28. Dezember 2020

Ein persönlicher Jahresrückblick 2020

 Ich möchte weniger auf die Forschungsergebnisse schauen, die 2020 veröffentlicht wurden, noch alle Himmelsereignisse aufzählen, sondern mehr auf das eingehen, was für mich im Rahmen dieses Blogs 2020 in Erinnerung geblieben ist.

Ein ganz normales Jahr...so sah es im Januar aus.

Der Planet Mars wanderte in den Morgenstunden durch den Stachel des Skorpions und Beteigeuze, der Schulterstern im Orion, wurde merklich dunkler.

Manche sprachen von einer bevorstehenden Supernova-Explosion...aber Beteigeuze wurde von einer eigenen Staub- und Gaswolke vorübergehend abgedeckt.



 

 Am 10.1. konnte ich eine Halbschattenmondfinsternis fotografieren. 


 

Seit Januar veröffentliche ich auch viele Bilder auf Instagramm (hauptklauspeter). Mit Blog, App und Instagramm kann man Astronomie vielen Menschen ins Haus liefern. Es sollte sich bald zeigen, wie wichtig das ist...

Einige neue, im Januar veröffentlichten,  Vermessungen der Expansion des Universums weichen deutlich von früheren Messungen ab. Das Problem ist am Jahresende eher verschärft und keineswegs verstanden.

Im Februar hörten wir von den ersten Corona-Meldungen aus China ...und ganz plötzlich veränderte sich auch hier unser Leben. Mit dem ersten Lock Down wurde auch die Sternwarte geschlossen.

Der Tag der Astronomie am 28.3. fiel aus.

Ich hatte aber eine Idee: Alle, die an diesem Abend den Himmel ansahen, fotografierten sich dabei und schickten mir das Bild: Jede/r für sich alleine und trotzdem gemeinsam konnten wir den Tag der Astronomie durchführen.


 Damals waren wir noch nicht trainiert genug, um weitere Online-Veranstaltungen anzubieten. Inzwischen werden alle Vorträge, Workshops ja sogar Beobachtungen mit den Fernrohren Online übertragen und hunderte von Menschen sind dabei.

Als erste Sternwarte, vermutlich weltweit, machte die Sternwarte auf dem SFN am Pfingstsamstag wieder auf und bot regelmäßige Führungen an..bis sie im November wieder schließen musste.


 Im Juli beherrschte dann der Komet NEOWISE den Himmel. Ich konnte ihn erst gegen Ende des Monats sehen, da ich vorher auf Island war...und da wird es nicht dunkel...


Im August begann Venus ihre Morgensichtbarkeit. Noch bis ins neue Jahr hinein ist sie unser Morgenstern.


 Die geplaneten Sternenführungen auf dem Dörnberg mussten wegen der zweiten Pandemiewelle abgesagt werden....

Ab Oktober näherte sich Jupiter immer mehr dem Saturn. Der kleinste Abstand am 21.12. konnte aber wegen des schlechten Wetters nicht beobachtet werden.


Es war sehr spannend, dieses sehr seltene Ereigniss zu verfolgen. Aber beide Planeten standen schon während der Dämmerung sehr tief am Himmel, so dass es nicht so spektakulär war. Aber es hatte was!

Im November ging auch meine neue Homepage (natur-science-schule.info) online, mit vielen Angeboten und Links aus Physik, Mathematik und Astronomie.

Jetzt, zum Jahresende ist die Pandemie noch nicht vorbei...das Impfen wird sich weit in den Sommer hineinziehen. Wir werden noch lange sehr eingeschränkt leben müssen. Aber die Möglichkeit, Angebote im Netz zu gestalten, wird zumindest mich weiter motivieren Blogs, Homepage und Vorträge im Netz anzubieten.

Überblick über Postserien 2020:

Antimaterie (Jan/Feb)

Elementarteilchenphysik (ab Febr)

Netzwerktheorie (März bis Mai)

Auflösungsvermögen (Mai, Juni)

Brechung/Beugung (Juni/Juli)

Kometenphysik (Juli)

Gravitationswellen (Juli)

Die zehn größten Rätsel der Astronomie (Juli,August)

Rotverschiebungen (August/September)

Spektren (Oktober)

Kosmische Zeitalter (November)

Adventskalender (Dezember)

Jahresvorschau 2021

 Es könnte ein recht fades Jahr werden...

Zwar haben wir vier Finsternisse, aber nur eine davon ist von Deutschland aus teilweise zu sehen:

Die ringförmige Sonnenfinsternis am 10.6. ist bei uns partiell (etwa 13% Bedeckung). Sie wird am Vormittag ab etwa 11 Uhr zu sehen sein. Da können dann wieder die Lehrer/innen ihre Schüler/innen in Klassenräume einsperren und die Gardinen zumachen, damit niemand blind wird. Man könnte aber vorher Sonnenfinsternisbrillen organisieren und gemeinsam beobachten..

Die 14 Tage vorher stattfindende totale Mondfinsternis am 26.5. ist von Europa aus nicht zu sehen.

Bei uns sieht man den vollen Mond mit den Planeten Jupiter und Saturn in den frühen Morgenstunden des 27.5. dicht am Horizont.

Entsprechendes gilt für die fast totale Mondfinsternis, die am frühen Vormittag des 19.11. stattfindet. Da ist bei uns der Mond schon untergegangen.

Und die Sonnenfinsternis vom 4.12. können wir auch nicht sehen...

Kommen wir zu den Planeten:

Merkur ist zu Jahresbeginn abends und im Herbst morgens zu sehen.

Bis Ende Januar wird Venus noch Morgenstern sein und dann beginnt sie ab Mitte Mai ihre Zeit als Abendstern, bis zum Jahresende bleibt sie abends sichtbar.

Mars wird immer unscheinbarer und verschwindet im Mai vom Abendhimmel.

Jupiter und Saturn stehen immer noch recht nahe beieinander, ab April tauchen sie wieder am Morgenhimmel auf. Im August haben sie dann Opposition zur Sonne und sind die ganze Nacht zu sehen.

Aber es kann ja noch viel Unvorhergesehenes passieren. Schließlich bleiben die Meteorströme der Perseiden im August und der Geminiden im Dezember, bei denen sich auch ein Blick an den Himmel lohnt. 

Jupiter, Saturn und Mond in den frühen Morgenstunden am 27.5. (Stellarium)



Sonntag, 27. Dezember 2020

Warum wir da sein können, Teil 2: da die Neutronenmasse stimmt...

 Feinabstimmung der Neutronenmasse:

Das Innere der Atomkerne ist aus Quarks zusammengesetzt. Je drei von ihnen bilden Protonen und Neutronen.

Außerhalb der Atomkerne haben die Neutronen eine mittlere Lebensdauer von etwa 16 Minuten. Sie sind instabil, da ihre Masse etwas größer ist als die der Protonen (um nur 0,14%).

Deshalb ist das Proton der energieärmere Zustand der beiden Teilchen und somit zerfallen Neutronen in Protonen.

Dabei entsteht über einen sehr kurzen Zwischenprozess (Weakon) ein Elektron und ein Anti-Elektronenneutrino und natürlich das Proton.

Im Inneren der Atomkerne verhindern die Kernkräfte diesen Zerfall und Neutronen sind stabil. Es sei denn, die Atomnkerne sind angeregt, dann entsteht die sog. Betastrahlung (Elektronen) durch den Zerfall der Neutronen.



Aber: Hätten Neutronen nur eine um 1% größere Masse, so würden sie auch im Inneren der Atomkerne in Protonen zerfallen.

Dann würden Atomkerne nur aus positiven Ladungen bestehen, wären instabil und würden zerplatzen.

Das einzige Element, was es gäbe, wäre Wasserstoff:

Die Geschichte unseres Kosmos wäre dann ganz einfach: 

Am Anfang entstand der Wasserstoff...und dabei blieb es...

Hätten Neutronen eine um 1% kleinere Masse, so wäre das Proton das massereichere Teilchen und würde in Neutronen zerfallen. Dabei würde auch ein Positron entstehen. Dies ist ein zum Elektron positiv geladenes Antiteilchen.

Positronen unterliegen wie die Elektronen  nicht der Kernkraft, sie können den Kern verlassen.

Zurück bleiben nur Neutronen. Wir würden in einem Kosmos aus Neutronen leben.

Naja, eher nicht...denn sowohl in einem Wasserstoffkosmos als auch in einem Neutronenkosmos kann sich kein Leben bilden.

Wir sind hier, weil die Neutronen bis auf einen  Bruchteil von 1% eine feinabgestimmte bestimmte Masse haben.


Samstag bei den Helfensteinen

 Mark Woskowski war am Samstag oben auf dem Dörnberg bei den Helfensteinen und hat dort zwei sehr sehenswerte Videosequenzen produziert:

 Video 1:

 


Es zeigt den Orion mit Sirius und Procyon, wie sie an den Helfensteinen entlangziehen. Man beachte das Gras, welches im Mondschein vor sich hin glitzert und einem nur eine wage Ahnung gibt, wie kalt es dort am Samstag  war. Zugleich sah selbst mit dem bloßen Auge die Landschaft seltsam im faden Mondlicht aus. Ganz hell und blass und eher auch farblos, wie mit anderen Augen gesehen.

Kamera:

4s ISO 1000 F1.4 16mm Sony a6400

 

Video 2: 

Blick Richtung NW


 

 15s ISO 1600 F2.8 14mm Canon 600D

 

 


Samstag, 26. Dezember 2020

Kosmisches Netzwerk nachgewiesen

 Nur etwa 5% unseres Kosmos besteht aus sog. baryonischer Materie, ist also aus Protonen, Neutronen und Elektronen zusammengesetzt. Davon sehen wir etwa die Hälfte in Form von Sternen, Galaxien und Planeten.

Die andere Hälfte dieser 5% ist nicht unmittelbar sichtbar.

Lange Zeit hat man vermutet, dass diese fehlende baryonische Materie in riesigen Filamenten zwischen Galaxien und Galaxienhaufen angeordnet ist, die letztlich das aus Dunkler Materie strukturierte kosmische Netzwerk bilden.

Nun ist es Forschenden um Thomas Reiprich vom Argelander Institut für Astronomie in Bonn gelungen, diese Beobachtungslücke zu schließen.

Eine 50 Millionen Lichtjahre lange fadenförmige Struktur aus heißem Gas, die Galaxien verbindet, konnte im Galaxienhaufensystem  Abell 3391/95 anhand der Röntgenstrahlung nachgewiesen werden. Das ist das bisher längste Filament der Netzwerkstruktur unseres Kosmos, das direkt beobachtet wude.

Die Messungen wurden mit dem eROSITA-Röntgenteleskop aus der Erdumlaufbahn heraus gemacht.

Äußerst spannend ist aber der Vergleich mit Simulationsrechnungen der kosmischen Entwicklung. Die Ähnlichkeit ist frappierend. Das spricht für ein tieferes Verständnis der Strukturbildung im Universum.

Wie ein Spinnennetz sind die Galaxien und Galaxienhaufen miteinander verbunden. Zusammengehalten wird es durch eine entsprechende Struktur aus Dunkler Materie.

Die folgenden Bilder, Animationen und Videos geben einen Eindruck von diesen aktuellen Beobachtungen (alle Reiprich, Astronomy&Astrophysics).

Bild 1: Aufnahme des Galaxienhaufensystems Abell 3391/95c im sichtbaren Licht

            In gelb sind die Konturen der Radiostrahlung überlagert

            Zusätzlich ist das Röntgenstrahlngsbild überlagert. Je dunkler dieser Bildteil, desto dichter ist                 die  Materie.

Bild 2: Röntgenbild des Haufensystems mit Angabe der Rotverschiebungen z der einzelnen Galaxien

Bild 3:  Animation aus der Simulation des Systems: Man erkennt, wie Materieklumpen entlang der                       Hauptfilamente einfallen und zu größeren Strkturen verschmelzen.

Bild 4: Vergleich der Simulation mit dem Röntgenbild des Haufensystems  (die großen Röntgenflecken sind keine einzelnen Galaxien)

Bild 5: Räumliche Animation der Galaxienverteilung zwischen z= 0,04  und z= 0,065. 

Hier und in der nächsten Darstellung ist das Röntgenbild im Hintergrund.

Bild 6 Räumliche Verteilung aller Galaxien mit z<0,15.

Bild 7: Darstellung der Filamente im Röntgenbereich (rot) und der hellen Radiogalaxien (weiß). Die Natur der Strukturen S1,S2 und S3 ist nicht bekannt.

Video: Zeitraffer einer Simulation der Ausdehnung von 50 Millionen Lichtjahren. Zwei Galaxienhaufen (rot, gelb) sind mit ihrer Verbindungsbrücke (blau) dargestellt. Sie verschmelzen in etwa 10 Milliarden Jahren (Autoren: Biffi, Dolag, LMU)

Bild 1: Optisch, Radio, Röntgen

Bild 2: Röntgenstrahlung mit Rotverschiebung

Bild 3: Verschmelzung von Gasklumpen

Bild 4: Vergleich Simulation-Beobachtung

Bild 5: Räumliche Verteilung der näheren Galaxien

Bild 6: Räumniche Verteilung alle Galaxien

Bild 7: Darstellung der Filamente







Astronomischer Adventskalender: Bonusergebnis, Preise

 Lösung der Bonusfragen:

- Richtig tragen kann er sie nicht, dazu ist sie viel zu lang...Was trägt der Träger? 

Die Schlange ist so lang, dass sie in zwei Teilen getragen wird. Der Träger ist der Schlangenträger.

- Hebt bei uns verkehrt herum ab... 

Das geflügelte Pferd Pegasus steht am Nordhimmel auf dem Kopf.

- Hüter am Himmel 

Das ist der Bärenhüter, der Bootes.

- Langjähriger Redakteur der STERNZEIT, aber als er noch klein war..., war Namensgeber für ein Sternbild

 Gemeint ist Peter Fuchs, AAK-Urgestein, leider in den Norden ausgewandert...das Sternbild heißt Fuchs, manchmal auch Füchslein genannt.

 Ergebnis:

40% haben zwischen 10 und 20 Punkte erhalten, 25 % haben 20 und mehr Punkte erhalten. Unter denen gibt es die vier Besten mit nahe beieinanderliegenden Punktzahlen, die deshalb alle einen Preis bekommen:

Platz 1: Tereza (Wandkalender Sternzeit 21)

Platz 2: Mark (Kalender Sternenhimmel über den Alpen)

Platz 3: Robin (Himmelsjahr 2021)

Platz 4: Markus (Was tut sich am Himmel 2021?)

Der Preis kann ab 30.12. im SFN abgeholt werden. Wer heute am 26.12. mir bis 14 Uhr die Adresse schickt, bekommt ihn auch nächste Woche nach Hause geschickt.



Freitag, 25. Dezember 2020

Mond mit Goldenem Henkel

 So richtig wäre der Goldene Henkel heute tagsüber zu sehen gewesen...das Randgebirge des Sinus Iridium muss in der Morgensonne leuchten, das Becken noch tief im Dunklen liegen. Die Schattengrenze war schon etwas weiter gewandert.

In der frühen Dämmerung um 16.45 Uhr stand der Mond über dem Reiterhof Friedrichsstein am Dörnberg.


 




 


Auf dem Weg zum Weihnachtsstern 22: Abschied voneinander nehmen

 Die ganzen Tage war es bewölkt, am 1.Feiertag klarte es richtig auf. Die Wolkenkarte des DWD deutete aber an, dass recht bald wieder Wolken kommen.

Also fuhr ich in das größte Wolkenloch hinein...zum Dörnberg, besser an den Rand des Dörnbergs bei Friedrichsstein, da ich freien Blick zum SW wollte.

In Kassel waren die beiden Planeten bestimmt auch zu sehen, aber da sie sehr niedrig stehen, hoffte ich in der klaren Luft in 550 m Höhe noch die Jupitermonde fotografieren zu können.

Eine schöne Abenddämmerung bei 0°C sorgte für eine doch recht angenehme Wartezeit auf die Dunkelheit.

Bild 1: Blick vom Dörnbergrand nach Süden,  16.42 Uhr

Bild 2: Abenddämmerung (Handyaufnahme), 16.53 Uhr

Bild 3: Jupiter (oben!, er ist ja vorbeigewandert) und Saturn tauchen in der Dämmerung auf, rechts unten ist Burghasungen,  17.04 Uhr

Bild 4: Kamera (Handyaufnahme), 17.07 Uhr

Bild 5: Begegnung mit Flugzeug, 600 mm Tele, 17.09 Uhr

Bild 6: Jupiter und Saturn über Burghasungen, 17.22 Uhr

Bild 7: Gerade rechtzeitig dunkel genug für die Jupitermonde, die Wolken sind schon dicht dran..., der Stern rechts von Saturn ist HIP 94460 mit 8,8 mag. Titan wäre über 1 mag schwächer, keine  Chance.. Aufnahme um 17.28 Uhr

In den nächsten Tagen verkürzt sich die Sichtbarkeit der beiden Planeten immer mehr, sie stehen auch immer niedriger...und das Wetter wird eher wieder schlöechter...

Das war es dann von der Konjunktion...immerhin 22 Posts...

Mondbilder kommen nachher im nächsten Post.

 








Astronomischer Adventskalender: Auflösung und Bonustür

 Lösung Tür 24:

Es ist die Luftpumpe neben dem Sternbild Segel....und bei dem schlechten Wetter gestern wird wohl kaum jemand sein Fahrrad aufgepumpt haben...

Sternkarte Stellarium


Bonusaufgaben:

Wer bis 25.12., 20.00 Uhr die folgenden Lösungen sendet, erhält jeweils einen halben Bonuspunkt.

Auf jede reguläre richtige Lösung der 24 Aufgaben gibt es einen Punkt:

- Richtig tragen kann er sie nicht, dazu ist sie viel zu lang...Was trägt der Träger?

- Hebt bei uns verkehrt herum ab...

- Hüter am Himmel

- Langjähriger Redakteur der STERNZEIT, aber  als er noch klein war..., war Namensgeber für ein Sternbild

Spätestens am 26.12. vormittags werden der/die Gewinner bekanntgegeben.




Donnerstag, 24. Dezember 2020

Astronomischer Adventskalender Tür 24

 Lösung Tür 23:

Das hier hätte mich fast überzeugt:

"Wieder mal ein sehr schweres Rätsel. Zunächst dachte ich an den Begriff Schweif. Schweif eines Kometen und Schweif eines Pferdes. In beiden Fällen befindet sich der Schweif am Hinterteil. Aber der Kometenschweif bewegt sich ja nicht wirklich durch die Lüfte sondern eher durch den Raum. Und es würde keinen Sinn machen, wenn der eine dem anderen gerne bzw ungerne begegnen würde. Es gibt zwar eine Hilfsorganisation für Pferde, die sich Komet nennt, und ein in Not gekommenes Pferd würde sicherlich gerne mit dieser Hilfsorganisation in Kontakt kommen, dennoch habe ich mich für eine andere Lösung entschieden.

Ich habe mich schließlich für die Sternbilder Adler und Füchslein entschieden, da sie sich beide am hinteren Teil des zweiteiligen Sternbildes der Schlange befinden.
Der Adler bewegt sich tatsächlich in den Lüften und das Füchslein liegt gelegentlich auf der Wiese. Und der Adler würde sicherlich gerne ein Füchslein finden, während ein Füchslein das nicht so gerne möchte."

 Soweit das Zitat.

Nur , der erste Satzteil der Aufgabe lautet ja: "Beide sitzen fest am Hinterteil...", es muss also ein Teil von etwas gesucht sein...es kann also kein ganzes Sternbild sein...Füchslein und Adler sind eben hinter der Schlange, aber nicht fest an ihrem Hinterteil...

Wer genau in die Bilder der letzten Tage hineinsieht, entdeckt einen Stern Denebola am unteren Ende des Löwen. Das kommt aus dem Arabischen und heißt "Schwanz des Löwen". Denebola sitzt am Hinterteil des Löwen...

Und das, was am Hinterteil des fliegenden Objektes sitzt, dürfte namentlich eher bekannt sein: Deneb, der Schwanzstern des Schwanes. Und Deneb heißt auch "Schwanz".

Und da die beiden Sterne im Prinzip ähnliche Namen haben, dachte ich, das sei ein weiterer Hinweis....

Und sie stehen am Himmel weit auseinander...begegnen sich also auch himmlisch gesehen eher nicht....

Aber es gab auch richtige Lösungen.

Im Juni kann man in der Abenddämmerung sogar beide Sterne gleichzeitig sehen: Denebola beim Untergang im Westen und Deneb beim Aufgang im Osten.

Sternkarte von Stellarium

 


 
Tür 24:

Seltsam, das gesuchte Ding ist neben einem Segelboot...soll man damit etwa das Segel aufblasen?

Das kann sich nur Münchhausen ausgedacht haben, der, der Newtons 3.Axiom (Kraft = Gegenkraft) nicht kapiert hat...

Was suche ich?

Übrigens, die meisten haben es auch zu Hause, brauchen es aber am Heiligabend eher selten...


Antworten in den Kopf einer Mail an kphaupt@sfn-kassel.de bis 25.12., 10.00 Uhr

Unter denjenigen, die die meisten richtigen Antworten haben, wird am 25.12. ein Buchpreis verlost.

 Der/die Preisträger werden gegen Abend bekannt gegeben.

Frohes Fest!



Warum wir da sein können...Teil 1: Feinabstimmung

 In dieser Postserie möchte ich auf die sog. Feinabstimmung eingehen und einige der Fälle ausführlicher erläutern.

Kein Modell der Physik, d.h. insbesondere der Elementarteilchenphysik und Kosmologie, kann die Größe der Naturkonstanten aus tieferen Prinzipien herleiten.

Wir wissen z.B., dass die Gravitationskonstante in unserem Maßsystem eine sehr kleine Zahl ist:

G = 6,67*10^(-11) N*m²/kg²

Ob diese Zahl nur für unser Maßsystem klein ist oder wirklich eine wenig wirkungsvolle Größe darstellt, ist erst einmal nicht klar.

Wenn wir aber die Wirkung von Gravitation mit der Wirkung der elektrischen Kraft vergleichen, so ist diese etwa 10^(-39) mal schwächer als die der elektrischen Kraft.

Auch absolut gesehen sind also Gravitationswirkungen die mit Abstand schwächsten Wirkungen in unserem Universum.

Warum das so ist, wissen wir nicht.

Wir können aber überlegen, wie unser Kosmos aufgebaut wäre, wenn die Gravitation stärker oder schwächer wirken würde.

Genau das kann man für alle Naturkonstanten machen:

Bei keiner der Naturkonstanten können wir die Größe begründen, aber immer können wir uns überlegen, was passieren würde, hätte diese Zahl einen anderen Wert.

Das Ergebnis dieser Überlegungen, die wir in den nächsten Posts kennenlernen wollen, ist bekannt:

Die Naturkonstanten sind so fein aufeinander abgestimmt, dass bei geringfügigen Änderungen ihrer Werte das Universum komplett anders aufgebaut wäre, insbesondere sich nie hätte Leben bilden können.

Wir werden am Ende der Postserie diskutieren, ob dies "Absicht" oder Zufall ist.