Bitte nehmt diesen Bericht sehr ernst, er stammt von einem erfahrenen Beobachter!
Wir werden in der Sternwarte auf dem SFN in Zukunft unser Objektivsonnenfilter auf dem Newton auch extra sichern!
Der gestrige, ganz private Tag der Astronomie ist mir eine Lehre.
Morgens habe ich die Planeten beobachtet, mittags dann ein normales Foto von meinem Teleskop gemach.
Nachmittags
habe ich mit dem selbstgebauten Sonnenschutzfilter (seit einem Jahr
häufig und völlig problemlos in Benutzung), einem Smartphoneadapter und
meinem Smartphone einen Sonnenzeitrafferfilm begonnen. Ich wollte den
Durchlauf der Sonne durch das Sichtfeld abbilden.
Am sonnigen Samstag kam eine unerwartete Windböe, die während der Zeitrafferaufnahme den Filter runtergeweht hat.
Obwohl
ich unmittelbar daneben saß und innerhalb einer knappen Sekunde sofort
den Filter gegriffen und das Teleskop zur Seite gedreht habe, hat meine
Smartphonekamera nun einen offenbar irreparablen Schaden. Mindestens das
Schutzglas vor der Linse ist versengt, evtl. hat auch die Linse selbst
Schaden genommen. Man sieht einen milchigen
Schleier, der jetzt über den Bildern ist. Das Smartphone hätte wegen
mehrerer anderer Schäden dieses Jahr ohnehin repariert oder getauscht
werden müssen, dieser Schaden ist verschmerzbar. Immerhin hat es nicht
mein Auge getroffen und das Smartphone war schon beim Kauf vor ein paar
Jahren günstig. Es ist trotz allem theoretischen Wissen unheimlich, was
für eine zerstörerische Energie in Sonnenlicht steckt, das durch den
Teleskopspiegel zu so einem konzentrierten Strahl gebündelt wird.
Das
ist wohl eine andere Größenordnung als (wie manche Kinder) mit einer
Lupe ein paar Blätter anzukokeln, auch wenn das Prinzip ähnlich ist.
Ich hätte gerne auf diese Erfahrung verzichtet, aber nun kann ich nur zwei Dinge weitergeben:
1)
Man hat KEINE Zeit, um zu reagieren, wenn ein Sonnenfilter abfällt. In
dem Moment, in dem man reagiert, ist es schon zu spät.
Man weiß nie, wann eine Böe kommt, und wenn das Licht das Auge trifft,
ist das nicht für 100-200€ zu ersetzen.
2)
Ich kann jeden, der auch einen Sonnenfilter verwendet, nur eindringlich
bitten, vor der nächsten Beobachtung unbedingt sicherzustellen, dass
der Filter irgendwie gesichert ist - mit Klettverschluss, fester
Klemmung, Klebestreifen oder sonstwie (das werde ich jetzt nachrüsten).
Hauptsache, er wird NICHT einfach nur auf das Teleskop aufgesetzt, auch
wenn es wie bei mir lange und oft problemlos auch bei leichtem Wind
geklappt hat. Dieser Hinweis fehlt leider bei vielen
Selbstbauanleitungen, auch wenn das für viele unter ,,Kann man sich doch
denken" fallen dürfte. Und bitte immer überprüfen, dass der Filter
keine Risse hat, durch die das Sonnenlicht auch durchkommen kann.
Dem Okular und Teleskop ist nichts passiert.....
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