Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 19. August 2020

Die 10 größten Rätsel des Kosmos: Rätsel 7: Zerstört die Selbstreferenz unsere Wahrnehmung des Kosmos?

 We humans, are also part of the Universe
we inhabit, so when we look out to study the
stars and galaxies, are we really neutral
observers of the Universe? When we explore
the Universe, we are both observers and the
subject of observation. How can we pretend
to be neutral when we are deeply embedded
in what we explore? Could it be that this
self-reference problem affects the way we
look at the Universe, and gives us an
overwhelmingly wrong impression?

 Das steht im Textbuch einer Diskussion zu der Frage, die die ESO herausgebracht hat.

Hier die Übersetzung:

Wir Menschen sind auch ein Teil des Universums, das wir bewohnen. Sind wir wirklich neutrale Beobachter, wenn wir Sterne und Galaxien untersuchen?

Wenn wir das Universum erforschen, sind wir beides: Beobachter und  Gegenstand der Beobachtung.

Wie können wir annehmen neutral zu sein, wenn wir eingebettet sind in das, was wir untersuchen?

Kann diese Rückbeziehung die Art, wie wir das Universum sehen, beeinflussen und uns einen unermesslich falschen Eindruck liefern?

Ich meine ja! Jede Beschreibung der Welt ist eine Konstruklion unseres Gehirnes, angefertigt aus evolutionär und kulturell entstandenen Bildern und Begriffen.

Das dient nicht irgend einer Wahrheitsfindung, irgend einem Erkennen einer Realität, sondern dem Sichern unseres Überlebens, d.h. dem Finden von Nahrung und der Weitergabe der Erbanlagen.

Es ist erstaunlich, dass dieses Gehirn Wissenschaften wie Mathematik und Quantenfeldtheorie hervorgebracht hat, und noch erstaunlicher ist es, dass wir damit nachweisbare Eigenschaften unserer Welt  erklären können.

Erklären heißt hier: Zurückführen auf grundlegende Regeln und Annahmen.

Vom Verstehen reden wir nur, wenn wir etwas auf unsere Alltzagserfahrung und unsere unmittelbar wahrnehmbare Welt zurückführen können.

Wir verstehen, wie ein Ball unter der Wirkung der Schwerkraft im Bogen fliegt, denn wir erfahren es täglich, können solche  Bewegungen ausprobieren, ja sogar beeinflussen  und gezielt einsetzen.

Wir können das aber auch mit dem Prinzip der kleinsten Wirkung erklären: Der Ball bewegt sich so, dass seine Wirkung minimal ist.

Die Bildung von Galaxienhaufen und kosmischen Strukturen können wir nicht verstehen, oder doch, da die Strukturmerkmale denen uunserer neuronalen Netze ähnelt?

Auf alle Fälle können wir diese Strukturen erklären: als Schwingungszustände des heißen Urknallgases, angeregt durch die bei der Inflation vergrößerten Vakuumstrukturen.

Somit bleibt jedes Verständnis über unseren Kosmos eng mit unserem eigenen Denken und dessen Kategorien verbunden.

Noch ein letztes Beispiel: 

Galaxien sind stark wechselwirkende Systeme. Die Zeitkonstanten liegen im Bereich von Millionen und Milliarden von Jahren. Wir können das nur mit einem Gehirn erfassen, dessen Zeitkonstanten im Bereich von Sekunden liegen. Und genau das schränkt die Sichtweise auf Galaxienwechselwirkungen ein, verhindert etwas zu verstehen, was dahinter stehen könnte...

 Bild: Aktuelle Aufnahme des HST einer Galaxienwechselwirkung, NGC 1614, 260 Millionen Lichtjahre entfernt,ESA, Hubble, NASA


 

 

 




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