Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Samstag, 8. August 2020

Die 10 größten Rätsel des Kosmos: Rätsel 5: Was verschränkt verschränkte Teilchen?

Zuerst einmal müssen wir klären, was Verschränkung bedeutet. Erwin Schrödinger, einer der Urväter der Quantenmechanik QM, hat es als deren zentrales Phänomen beschrieben.
In irgendeiner Form haben zwei Objekte Kontakt zueinander. Zum Beispiel sende ein Atom zwei Photonen aus oder zwei Elektronen haben entgegengesetzten Spin.
Ab dem Kontaktzeitpunkt kann man die beiden Objekte nur noch durch einen gemeinsamen Zustand charakterisieren, ihre Eigenschaften existieren nicht mehr individuell und unabhängig voneinander, auch wenn die Objekte weit voneinander entfernt sind.

Bei einer Verschränkung brauchen wir keine Informationen über die Teilsysteme mehr, wir wissen alles was zu wissen ist, über das verschränkte Gesamtsystem. In unserem Alltag ist es anders: Ein Gesamtsystem ist durch die Informationen über die Teilsysteme vollständig bestimmt.

Ich will es einmal sehr vereinfachend konkretisieren:

Wir haben zwei verschränkte Elektronen, Alice und Bob genannt. Jahrzehnte nach ihrer Verschränkung ("entgegengesetzte Drehrichtung") liegt Alice bei Alpha Centauri und Bob bei uns im Labor. Zwingen wir nun Bob bezüglich einer bestimmten Richtung sich linksherum zu drehen, dann wird genau in diesem Moment Alice sich um diese Achse andersherum drehen.
Jedes Signal, jede Information braucht aber 4,3 Jahre um von unserem Labor zu Alpha Centauri zu kommen....Woher "weiß" Alice, was in diesem Moment mit Bob passiert???

Was passiert da?

Einstein sprasch von einer "spukhaften Fernwirkung".
Wir gehen heute davon aus, dass die Natur nichtlokal ist, d.h. dass wenn wir eine räumliche Trennung von 4,3 Lichtjahren wahrnehmen, trotzdem die beiden Objekte wie ein gemeinsames Objekt aufzufassen sind.

Irgendwie strange...Deswegen ist die Frage des 5.Rätsels durchaus erlaubt...

In der Quantenmechanik von Dieter Zeh wird die Verschränkung eines Teilchens mit seiner Umgebung herangezogen, um die Entstehung nicht interferenzfähiger klassischer Zustände, zu deutsch unserer wahrnehmbaren Welt, zu erklären. Er nennt das "Dekohärenz".

Das Bild zeigt Interferenzsysteme zweier Laserstrahlen. Nur an den Schnittpunkten entstehen verschränkte Photonen.

Zur Zeit bauen zwei Schülerinnen im SFN ein Experiment auf, in dem sie verschränkte Photonen erzeugen und nachweisen wollen.


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