Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 31. Juli 2020

Der Unterschied zwischen Brechung und Beugung: Was ist Beugung?

Bisher in dieser Serie:

- 26.6. Brechungsmodell nach Huygens
- 29.6. Brechungsmodell nach Fermat
-   9.7. Das Prinzip der kleinsten Wirkung
- 10.7. Ausgebremst!
- 13.7. Normale und anormale Brechung

Wir kommen nun zur Beugung:
Auch bei der Beugung verlässt  das Licht den  geraden Weg eines Lichtstrahles.
Bei der Brechung passiert dies, weil in einem anderen Medium Wege und Wirkungen optimiert werden bzw. ein Teil des Lichtbündels beim Übergang zuerst abgebremst wird (je nach Modell mit dem man das verstehen will, siehe frühere Posts).

Auch bei der Beugung muss es ein anderes Medium geben. Aber in dieses dringt das Licht nicht ein, es regt nur Atome am Rand des anderen Mediums an eigene, kugelförmige, Lichtwellen abzustrahlen.
Diese Wellen, Huygens hat das etwas komplizierter als Elementarwelle konstruiert, dringen dann auch in Bereiche ein, die eigentlich als Schattenbereiche dunkel bleiben sollten.
Das nennt man Beugung.
Ganz oft überlagern sich dann auch viele dieser Wellen, es tritt Interferenz auf, also ein Beugungs- und Interferenzmuster aus hellen und dunklen Bereichen.


Beugung ist eine wirklich typische Wellenerscheinung.
Beugung tritt also auch auf bei den Wahrscheinlichkeitswellen der Quantenmechanik, bei Schallwellen, Wasserwellen, Erdbebenwellen und natürlich Licht und Radiowellen.

Kurzwelliges Licht wird zwar stärker gebrochen (siehe der frühere Merkspruch), aber weniger stark gebeugt. Je kurzwelliger eine Strahlung ist, desto schwieriger ist es sie "vom Weg abzubringen".
Bei der extrem kurzwelligen Röntgenstrahlung hat es Jahre gebraucht um ihre Welleneigenschaften durch Beugung zu entdecken.
Lange Wellenlängen können bevorzugt in Schattenräume eindringen.

Dazu gibt es zwei Beispiele:

Wenn eine Musikkapelle bei einer Kirmes hinter einer Straßenecke spielt, hört man zuerst die tiefen, langwelligen Töne "um die Ecke kommen". Das Piepsen der Flöten hört man erst, wenn man die Spieler/innen auch sieht...
Wenn bei einem Mondhof das Mondlicht an feinen Wassertröpfchen gebeugt wird, führt das dazu, dass der innere Teil des Hofes aus wenig gebeugtem blauen Licht und der äußere Bereich aus stärker gebeugtem roten Licht besteht.

wird fortgesetzt

University of Louisville





Venus am Morgenhimmel

Schon um 2.30 Uhr geht Venus im NO auf, in der fortgeschrittenen Dämmerung (Bild um 5.15 Uhr) steht sie hoch und hell leuchtend im Osten.

Da es jetzt immer später hell wird, wird Venus uns als Morgenstern nach dem Aufstehen begrüßen.


Jupiter und Saturn

Auch die beiden Gasplaneten stehen auf der Ekliptik da wo die Sonne im Januar steht, also sehr dicht am Horizont.

Trotzdem waren die Jupitermonde um 0.24 Uhr in der Nacht vomn Donnerstag auf Freitag gut zu sehen.


Donnerstag, 30. Juli 2020

Goldener Henkel - gerade so

Das Randgebirge des Sinus Iridium wirkt nur als ein Henkel, wenn das Innere des kleinen Mare (Regenbogenbucht) total im Schatten liegt.
Das war heute nicht mehr der Fall, allenfalls ein kleiner schwarzer Streifen... erzeugte einen leichten Henkeleffekt.
Ich habe gleich in der Dämmerung um 21.40 Uhr fotografiert...später wird das Sonnenlicht auf dem Mond die Bucht ganz ausleuchten...man sieht schon hinter dem Randgebirge die ersten Bergspitzen im Morgenlicht.

Der Mond steht zur Zeit in der Winterposition der Sonne auf der Ekliptik, also sehr dicht über dem Horizont, selbst wenn er im Süden steht.


Start zum Mars erfolgreich!

6 Minuten nach dem Start hat jetzt die Rakete eine Höhe von etwa 780 km erreicht, alle Systeme arbeiten gut.
Eine tolle Leistung in der Corona-Zeit diesen Start vorzubereiten und durchzuführen. Im Februar 2021 soll der Rover auf dem Mars landen.

Eine Stunde vor dem Start
noch gut 2,5 Minuten


Auf zum Mars....

Im Juli und August stehen sich Erde und Mars besonders nahe und ermöglichen dadurch Raumflüge mit weniger Energieaufwand.
China und die Vereinigten Arabischen Emirate haben schon Marssonden losgeschickt. Heute um 13.50 UHR MESZ ist die NASA dran.
An Bord ist der 3 m lange Marsrover Perseverance, der in einem ausgetrockneten See Gesteinsproben sammeln soll, die später vielleicht einmal zur Erde gebracht werden können.

Mit Spannung wird auch der Start des ersten Helicopters auf dem Mars erwartet. Kann man in dieser dünnen Atmosphäre fliegen? Im Frühjahr 2021 werden wir es vielleicht wissen....
Bilder: NASA


 

Mittwoch, 29. Juli 2020

Es hat nicht ganz gereicht....

Die ISS zog heute wieder über den Kasseler Himmel, recht niedrig über den Mond hinweg, genau auf Jupiter zu...aber kurz vorher tauchte sie innerhalb von 5 Sekunden in den Erdschatten ein und verschwand.
Leider habe ich um 22.45 Uhr zu früh auf den Auslöser gedrückt...und mit 15 Sekundne nicht lang genug belichtet...


Der Mond hatte heute meistens einen Hof, d.h. sein Licht wurde an Wassertropfen gebeugt. Deshalb war der innere Teil des Hofs  bläulich und der äußere Teil rötlich...
Passt, denn am Donnerstag wollte ich die Post-Serie über Brechung und Beugung fortsetzen...


Die Schattengrenze war dicht an die Bucht Sinus Iridium gekommen...ich fürchte am Donnerstagabend ist sie soweit gewandert, dass wir keinen "Goldenen Henkel" sehen...



Abschiedsbild von Neowise

Da ich am Dienstagabend schon mal am Stadtrand war, habe ich auch versucht Neowise zu fotografieren. Auf dem Original (Aufnahme 23.48 Uhr)  kann man ihn sogar mit etwas Schweif sehen...
Er hat inzwischen nur noch etwa 5 mag, wäre er kein flächenhaftes Objekt, würde man ihn gerade noch so mit dem freien Auge erkennen.
Gestern Abend war es leicht dunstig und der Mond stand noch hell leuchtend über dem Horizont...
Da der Komet in den nächsten Tagen noch lichtschwächer wird und der Mond dafür heller und störender, war das wohl mein letztes Bild von Neowise.
Am 20.7., als ich mein erstes Bild gemacht habe, stand er rechts der Bärentatze, außerhalb dieses Bildes hier.


Satelliten über Kassel

Zum ersten Mal konnte man am Dienstagabend die ISS zwischen 21.58 Uhr und 22.03 Uhr über Kassel sehen. Da der Himmel noch stark aufgehellt war, konnte ich nicht lange belichten, nur 0,8 sec.

Man erkennt oben den kurzen Strich der ISS, unten Jupiter und rechts den Mond.
Beim nächsten Mal war die ISS ganz dicht am SW - Horizont zu erkennen, d.h. sie ist irgendwo über Frankreich gewesen und wir haben sie gerade noch so sehen können.

Bild 2 und Bild 3 zeigen die Leuchtspuren um 23.36 Uhr und um 23.37 Uhr (Belichtungszeit 15 Sekunden) von der Nordseite des Rammelsbergs aus fotografiert.
Zu dieser Zeit sollte auch ein sehr heller Iridium-Flare links neben Arkturus zu sehen sein.
Aber es passierte nichts, allerdings konnte ich deutlich vorher (gegen 23.30 Uhr)  weit rechts von Arkturus einens sehr hellen extrem kurzen Blitz sehen (aber, da alles in weniger als einer Sekunde vorbei war, leider nicht fotografieren).


22.03 Uhr


23.36 Uhr, ISS unten rechts
23.37 Uhr

Dienstag, 28. Juli 2020

Ein Blick auf die Jupitermonde

...Di, 28.7., um 22.53 Uhr, mit 1200 mm Tele


Deslandres, ein wenig bekannter Einschlagkrater auf dem Mond

Der 200 km große, stark verwitterte Einschlagkrater Deslandres mit dem kleinen Krater Hell in seinem Inneren waren heute neben dem Krater Walter gut zu sehen.
Ein weiterer Riesenkrater, der Clavius, fällt durch sein dunkles Inneres auf, das eine kleine Lücke am Mondrand erzeugt.
Plato im Norden steht gerade im Licht der Morgensonne.
Aufnahme am 28.7. mit 1200 mm Tele um 21.44 Uhr in der Dämmerung.


ISS über Kassel, aktualisiert Ir-Flare

Dienstag:  21.56 Uhr vom WNW zwischen Arkturus und Wega hindurch bis 22.03 Uhr im OSO
                  23.32 Uhr W über den Mond, dann Schatteneintritt um 23.36 Uhr im SW

Mittwoch: 22.45 Uhr W über Mond hi9nweg, Schatteneintritt vor Jupüiter im S um 22.50 Uhr

Donnerstag: 21.57 Uhr W, über Mond und Jupiter, Schatteneintritt vor Saturn  um 22.03 Uhr


Wenn die ISS am Dienstag zum zweiten Mal über Kassel fliegt, wird um 23.36 Uhr neben Arkturus ein längerer und hellerer Iridium-Flare erwartet (Aufblitzen eines Satelliten im Sonnenlicht), die ISS ist dann links oberhalb vom Mond.

Sternkarte von Stellarium



Kometenphysik 5


Etwas Kometenphysik 5

Heute geht es um Vorhersagen und Spekulationen, denn Kometen sind alles andere als vorhersagbar. Und dafür gibt es verschiedene Gründe.

Erstmal werden viele sehr kurzfristig beobachtet. NEOWISE wurde erst vor 4 Monaten entdeckt. Jahrbücher sind da nicht aktuell genug, um ihn in ihr Buch aufzunehmen.

Als nächstes weiß man meist nicht genau, mit was man es zu tun hat. Ist der Komet überhaupt in der Lage einen Schweif zu bilden, hat er zu wenig Masse?

Man weiß auch immer nicht genau, ob ein Komet stabil ist  oder doch vor der Sonne zerbröselt. Sowas ist bei den letzten beiden Malen passiert.

Ich persönlich vermute, dass auch die Sonnenaktivität auch eine Rolle spielt. Zur Zeit ist die Sonne in der Lage mehr harte Strahlung von sich zu geben.

Bei Kometenschweifen ist es auch nicht unerheblich, wie nah sie der Sonne kommen. Je näher die Kometen der Sonne kommen, desto mehr verdampfen sie, aber desto ist höher die Wahrscheinlichkeit in die Sonne zu stürzen.

Für die verschiedensten Annahmen gibt es verschiedenste Helligkeitsmodelle, die alle gefüttert werden müssen. Am Anfang sind meist nur sehr wenige Daten da und dazu noch mit verhältnismäßig großen Fehlerbalken. Oft entscheiden wenige Annahmen darüber, ob der Komet ein Objekt für das  bloßesAuge oder ein  Teleskop wird.

Denn eins sollte einem bewusst bleiben: Nur wenige  Kometen  werden  zu einem  hellen Schweifstern.

Kometen sind keine Raupen, die zu Schmetterlingen werden, sondern Raupen, die es spannend machen wollen, ihnen beim entpuppen zuzuschauen.

Und damit hoffe ich ihnen hat diese kurze Reihe zu Kometen und NEOWISE gefallen. 

M.Woskowski


Montag, 27. Juli 2020

Über den Wolken...

fliegt die ISS über Kassel hinweg...um 22.49 Uhr, 6 sec belichtet...




Scharfer Blick zum Mond

Den ganzen Tag war es diesig, bewölkt und schwül...trotzdem gaben Wolkenlücken während der Dämmerung kurz den Halbmond frei...unerwartet mit sehr gutem Seeing.

Nicht nur die vielfältige Kraterwelt und viele beleuchtete Bergspitzen am Terminator, der Schattengrenze, waren gut zu sehen.
Das Alpental und die beleuchteten Kraterwände, die ein XSund ein V bilden (Lunar X und V, nur bei Halbmond kurz zu sehen) stachen ebenfalls hervor.
Das Bild entstand um 21.53 Uhr mit 1200 mm Tele und leichter Nachvergrößerung.


Blick zu zwei Galaxien

Am Montag letzter Woche hat Mark Woskwoski von Liebenau aus auch das Milchstraßenband im Sternbild Schwan fotografiert. Man sieht die dunklen Staubwolken und die rötlich leuchtenden Wasserstoffwolken. Rechts im Bild sieht man die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie.




Die 10 größten Rätsel des Kosmos: Rätsel 3: Gibt es noch andere Universen?

 Zuerst:
In der Quantenmechanik gibt es eine Viel-Welten-Interpretation, nach der bei jeder Messung das Universum sich in mehrere neue Universen aufspaltet, in denen jeweils ein Messwert realisiert ist.
Das hat nichts mit einem möglichen Multiversum zu tun.

Sehr präzise hat sich der Physiker und Philosoph Max Tegmark mit der Fragestellung beschäftigt.
 Von ihm möchte ich die folgende Unterscheidung übernehmen:

Multiversen der 1.Art:
Die Messungen des Mikrowellenhintergrundes (3K-Strahlung) weisen auf einen unendlich großen, nicht gekrümmten Raum hin. In den knapp 14 Milliarden Jahren seiner Existenz konnte uns das Licht nur aus einem kleineren Gebiet des großen Kosmos erreichen. Weit entfernte Teile sind zu weit weg als dass das Licht in dieser Zeit hätte zu uns kommen können, sie liegen jenseits des Horizontes.
Zwei durch einen Horizont getrennte Bereiche könnte man als zwei Universen ansehen.
Da sie alle aus einem gemeinsamen Zustand entstanden sind, werden die selben Naturgesetze gelten.

Multiversen der 2.Art:
Unser Kosmos ist sehr wahrscheinlioch durch das inflationäre Aufblähen einer Energieschwankung entstanden. Solche Vorgänge können mehrfach stattgefunden haben, entweder durch unterschiedliche Dimensionen getrennt oder eingebettet in ein höher dimensionales Objekt.
In jeder dieser Inflationsblasen könnten zumindest andere Naturkonstanten existieren, d.h. es gäbe dann Universen mit Sternen, nur mit Strahlung oder mit strukturlosem Gas efüllt.
Können wir mit diesen anderen Universen in Kontakt treten, oder zumindest ihre Existenz beweisen?

Bild: Jürgen Fälchle



Sonntag, 26. Juli 2020

Mond in der Dämmerung

Beim Sonnenuntergang zogen sich die Wolken immer mehr zurück und der fast Halbmond war um 21.21 Uhr im SW gut zu sehen.


ISS am Sonntag und Satellitenflare

Um 23.32 Uhr taucht die ISS im W auf und zieht über den gerade untergehenden Mond hinweg.
Sie kommt nicht so hoch. Ihre Höchststellung erreicht sie im SSW, läuft dann auf Jupiter und Saturn zu. Bevor sie die beiden Planeten erreicht, taucht sie aber im Süden um 23.36 Uhr in den Erdschatten ein und verschwindet.

Um 22.01 Uhr wird das Aufblitzen eines Satelliten erwartet: zwischen Polarstern und Wega im NNO. etwa Venushelligkeit (-5 mag).

Die Zentrallinie läuft zwischen Zierenberg und Ahnatal über das Hohe Gras nach Baunatal.  Aber nochn in einigen km Abstand seitwärts wird man etwas sehen können.


Neowise von Liebenau aus fotografiert

Montagabend wurde es klar und es war Neumond. Das sind die perfekten Bedingungen für eine klare dunkle Nacht, außer: Es gibt Lichtverschmutzung. Deshalb sind Rico, Charly und Mark vom SFN  in die Nähe von Liebenau gefahren. Hier gibt es einen sehr dunklen Nachthimmel. dort hat man schätzungsweise einen Bortle 4 Himmel und sieht die Milchstraße sehr deutlich am Himmel. Das ist wohl einer der dunkelsten Orte der Region.

Bei der Nahaufnahme von NEOWISE hat Mark Woskowski  ein 50mm Objektiv verwendet, mit dem man deutlich beide Schweife sieht, aber auch eine art grüner Schein um die Koma herum.

Zur zweiten Aufnahme von NEOWISE schreibt Mark:
"Die zweite Aufnahme von NEOWISE hat mich nochmal mehr überrascht: In der Nacht waren wir uns nicht sicher, wie lang der Schweif wirklich war. Ich hatte den Eindruck visuell ginge er bis zur Hälfte zu den vorderen beiden Kastensternen im Großen Wagen.

Auf den Fotos offenbart sich eine sehr erstaunliche Wahrheit: Er ist doppelt so lang wie erwartet und der blaue Plasmaschweif geht sogar über den Großen Wagen hinweg."
 
 Info (aus Wikipedia) zur Bortle-Skala für die Himmelshelligkeit:
  • Klasse 1: extrem dunkel (Wüste)  –  Grenzgröße 8,0 bis 7,6 mag
    Die Milchstraße in den Sternbildern Schütze/Skorpion wirft Schatten. Die M33 ist mit bloßem Auge mit direktem Sehen auffälliges Objekt. Jupiter und Venus behindern die Dunkeladaptation. Instrumentarium und Menschen vor dunklem Hintergrund nicht zu erkennen.
  • Klasse 2: sehr dunkel (Gebirge)  –  Grenzgröße 7,5 bis 7,1 mag
    Zodiakallicht hell und Farbe gelblich. Airglow in Horizontnähe schwach erkennbar. Sommermilchstraße stark strukturiert. M33 mit bloßen Augen und direktem Sehen leicht erkennbar. Wolken stehen am Nachthimmel nur indirekt als dunkle Löcher vor dem Sternhimmel. Teleskop nur schemenhaft erkennbar.
  • Klasse 3: Land  –  Grenzgröße 7,0 bis 6,6 mag
    Zodiakallicht im Frühling und Herbst noch erkennbar. Milchstraße deutlich differenziert. M33 mit bloßen Augen und indirekt leicht erkennbar. Horizont bereits lichtverschmutzt. Beobachtungsinstrumentarium deutlich erkennbar.
  • Klasse 4: Übergang Land/Vorstadt  –  Grenzgröße 6,5 bis 6,1 mag
    Zodiakallicht nur teilweise zu sehen. Milchstraße deutlich, aber teilweise bereits strukturlos. M33 auch indirekt kaum zu sehen. In Horizontnähe deutliche Lichtverschmutzung. Wolken über Siedlungen deutlich aufgehellt. Beobachtungsinstrumentarium sehr deutlich erkennbar.
  • Klasse 5: Vorstadt  –  Grenzgröße 6,0 bis 5,6 mag
    Zodiakallicht nur in besten Nächten im Frühjahr oder Herbst erkennbar. Milchstraße in Horizontnähe kaum erkennbar, im Zenit strukturlos. Lichtverschmutzung in allen Richtungen. Wolken auch über Beobachtungsort deutlich aufgehellt, teilweise heller als der Himmel. Beobachtungsinstrumentarium auch ohne Rotlicht bestens erkennbar.
  • Klasse 6: helle Vorstadt  –  Grenzgröße 5,5 bis 5,1 mag
    Kein Zodiakallicht. Milchstraße nur im Zenit, M31 indirekt gerade noch zu sehen. Himmel bis 35 Grad Höhe grau/weiß. Wolken hell angeleuchtet.
  • Klasse 7: Übergang Vorstadt / Stadt  –  Grenzgröße 5,0 bis 4,6 mag
    Gesamter Nachthimmel grau/weiß. Milchstraße unsichtbar. Selbst hohe Wolken hell angestrahlt.
  • Klasse 8: Stadt  –  Grenzgröße 4,5 bis 4,1 mag
    Himmel weiß/orange. Sternbilder mit großen Lücken. Zeitungsschlagzeilen mühelos lesbar.
  • Klasse 9: Innenstadt  –  Grenzgröße 4,0 mag und heller
    Gesamter Nachthimmel bis in den Zenit hell erleuchtet. Viele Sterne in den Sternbildern verschwunden. Himmelslücken gänzlich sternfrei. 
Die Klassen 1 und 2 treten in Mitteleuropa nicht mehr auf.

Samstag, 25. Juli 2020

HST: Das jährliche Sommerfoto von Saturn

Immer wenn Saturn in Opposition zur Sonne steht, ist er uns auch am nächsten. Das ist zur Zeit im Sommer der Fall.
Das Hubble Space Teleskop fotografiert dann jährlich mit drei schmalbandigen Filtern den Saturn um langfristige jahreszeitliche Veränderungen beobachten zu können.
Zur Zeit haben wir auch auf Saturn Sommer: Der Nordpol wird voll von der Sonne beschienen.
Da die Jahreszeiten auf Saturn 7,5 Jahre dauern, wird man diesen Anblick noch länger haben.

Am Nordpol sieht man rötlichen Dunst, vermutlich durch verdfampfende Eispartikel  am Nordpol entstanden. Ebeneso sichtbar ist das Hexagon, eine Strukltur, die es nur am N-Pol des Saturn gibt und die vermutlich auf eine tieferliegende stehende Welle zurückzuführen ist.

Die äußeren Bereiche des 120 000 km großen Gasplaneten bestehen größtenteils aus Wasserstoff und Helium, mit Beimischungen von Methan, Ammonik und Wasserdampf.
Der Saturnring besteht aus unzähligen Eisbrocken, die alle auf eigenen Bahnen um Saturn kreisen.
Das Bild wurde am 4.7. aufgenommen und jetzt veröffentlicht.
credit: NASA/ESA, OPAC


Der Sendersuchlauf bei Gravitationswellen, Teil 4: Low Frequency Band LF

Bisherige Beiträge:
7.7. Teil 1  Radiofrequenzen LW, MW, KW, UKW
11.7. Teil 2: ELF
17.7. Teil 3: VLF

Teil 4: Low Frequency Band LF

Im Bereich von Frequenzen zwischen 0,1 mHz und 0,1 Hz, also Wellenlängen von 30 km bis 30 000 km, erwartet man ebenfalls Gravitationswellensignale.
Sie könnten bis aus intergalaktischen Entfernungen ausgelöst werden durch supermassive Schwarze Löcher (bis zu 10 Millionen Sonnenmassen), die sich umnkreisen oder die kleinere Objekte wie Neutronensterne, Weiße Zwerge oder kleinere Schwarze Löcher verschlucken.
Ihre Wellenlängen könnten Radiosiganle interplanetarer Raumsonden beeinflussen, eine Suche danach war  bisher vergeblich.

Im Laser Interferometer Space Antenna (LISA) könnten sie in Zukunft nachgewiesen werden.
3 Satelliten bilden ein gleichseitiges Dreieck der Seitenlänge 2,5 Millionen km und vermessen durch Interferenz die Abstandsänderung durch vorbeiziehende Gravitationswellen.
Ursprünglich hatte die NASA das geplant, ist aber ausgestiegen. Nach dem Erfolg der irdischen Gravitationswellendetektoren 2015 wird es jetzt von der ESA allein realisiert. Der Start ist für 2034 geplant.
2016 wurden grundlegende Technologien mit LISAPathfinder erfolgreich getestet.
Bild: ESA


Freitag, 24. Juli 2020

ISS fliegt über Kassel hinweg

In hohem Bogen vom Westen kommend über das Zenit zog die ISS über Kassel hinweg.
Am Donnerstag konnte ich sie um 22.48 Uhr kurz vor dem Verschwinden über dem Kasseler Osten fotografieren.

Wie geht es im Blog weiter?

Ich werde jetzt die Serien über Brechung/Beugung, Rätsel im Kosmos und Gravitationswellen fortsetzen.


Jupiter und Saturn über Kassel

Von der Sternwarte auf dem SFN konnten unsere Besucher/innen am Donnerstag auch Jupiter und Saturn ansehen.
Die beiden Besuchergruppen aus zwei und drei Personen  hatten jede für sich je ein eigenes Okular und trugen auch in der Sternwarte einen Mund/Nase-Bedeckung.


Der Störenfried kommt

noch ist er schmal und zurückhaltend, bald wird er voll und rund den Himmel aufhellen...




Good bye Neowise

Am Donnerstag Abend war der Komet  noch mal eingigermaßen mitten aus der Stadt heraus zu erkennen (vom Dach der Sternwarte auf dem SFN). Es war auch leicht bewölkt.
In den nächsten Tagen wird nicht nur das Wetter schlechter, der zunehmende Mond wird immer mehr den Himmel aufhellen und eine sinnvolle Beobachtung des Kometen verhindern.
Am Wochenende poste ich noch Aufnahmen, die Mark Woskowski am Montag von einer der dunkelsten Stellen Nordhessens aus gemacht hat.
Hier heute das Stadtbild vom Donnerstag um 23.05 Uhr mit den eingezeichneten Positionen vom Montag und Dienstag.


Donnerstag, 23. Juli 2020

Kometenphysik 4

Etwas Kometenphysik 4

Wir schauen uns heute etwas die Kometenbezeichnungen an, bzw. was wir über das Schicksal von NEOWISE heute wissen.
Die offizielle Bezeichnung von ihm lautet:
C/2020 F3 (NEOWISE).
Aus ihr lassen sich einige Informationen bereits ziehen. Das C vor dem / bedeutet, dass seine Umlaufzeit über 200 Jahre lang ist. Man weiß bereits, dass NEOWISE etwa 5000 Jahre für einen Umlauf benötigt (grob). Neben C/ gibt es auch P/ (unter 200 Jahre), X/ (keine Ahnung was für eine Bahn), D/ (ist verloren gegangen) und A/ (ups! War doch ein Asteroid). Was 2020 bedeutet ist fast einleuchtend: 2020 ist das Entdeckungsjahr. F3 ist dann eine Art laufende Nummer. Jede Monatshälfte bekommt einen Buchstaben. Die erste Januarhälfte ist A, die zweite B und so weiter. NEOWISE wurde also in der zweiten Märzhälfte entdeckt. 3 bedeutet, dass er der dritte entdeckte Komet in dieser Monatshälfte war.
Er wird also in etwa 6000 Jahren wahrscheinlich nochmal der Sonne einen Besuch abstatten. In etwa 2.500 Jahren hat er seinen sonnenfernsten Punkt erreicht, wo er dann über 700 mal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde von der Sonne. Der spannendste Teil seiner Reise hat NEOWISE eigentlich schon hinter sich. Wenn Kometen in einer relativ kleinen Entfernung (knapp 44 Mio. Km) an der Sonne vorbeirasen, ist meist nicht klar, ob sie zerbrechen, oder die extremen Kräfte überstehen. Das ist in diesem Jahr bereits bei zwei verschiedenen Kometen passiert (ATLAS, PANSTARRS). Aus denen ist nichts geworden, obwohl sie als prächtige Kometen vorhergesagt wurden. Sie gingen vorher kaputt...
Mark Woskowski



Komet in Erdnähe

Komet Neowise hat heute, 23.7., seinen kleinsten Abstand zur Erde mit 103 Millionen km- Das sind etwa 2/3 der Entfernung Erde-Sonne.
Man wird ihn heute Abend mitten in der linken Bärentatze sehen. Allerdings wird seine Helligkeit auch deutlich vom Sonnenabstand bestimmt. Insgesamt wird der Komet somit immer lichtschwächer. Da es die nächsten Tage eher schlechtes Wetter geben soll, sollte man heute Abend, falls die Wolken lange genug wegbleiben, nochmal zum Kometen schauen.

Mittwoch, 22. Juli 2020

ISS zieht wieder über Kassel

Mittwoch, 22.7.:

Gleich zweimal von Westen über Osten hoch über das Zenit hinweg:

21.52 Uhr  (links neben schmaler Mondsichel) bis 22.02 Uhr, allerdings noch bei heller Dämmerung

23.29 Uhr neben Arkturus her bis 23.36 Uhr

Donnerstag, 23.7.:

auf ähnlicher Bahn von 22.42 Uhr bis 22.49 Uhr

Breaking News: Sonnensystem im Frühzustand fotografiert

Embargo bis 15.00 Uhr
Erstmalig ist es gelungen ein Planetensystem um einen sonnenähnlichen Stern im Anfangsstadium seiner Entwicklung zu fotografieren.
Die Arbeit wird heute im Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.

Der nur 17 Millionen Jahre alte Stern TYC8998760-1 (300 Lichtjahre entfernt) ist ein der Sonne sehr ähnlicher Stern, nur deutlich jünger. Mit Hilfe von SPHERE am VLT in Chile konnte sein Licht so ausgeblendet werden, dass zwei seiner großen Gasplaneten sichtbar wurden.
Über mehrere Monate hinweg konnte ihre Bewegung um den Stern verfolgt werden, so dass sicher ist, dass es sich nicht um Hintergrundobjekte handelt.

Das direkte Fotografieren von Mehrfachsystemen um andere Sterne ist bisher erst zweimal gelungen, jetzt erstmalig um einen sonnenähnlichen Stern.

Der innere Planet hat einen Abstand von 160 AE und eine Masse von 14 Jupitermassen, der äußere von 320 AE und eine Masse von 6 Jupitermassen.
1 AE ist die Entfernung Erde-Sonne (150 Mill.km). Zum Vergleich: Jupiter ist 5 AE und Saturn 10 AE von der Sonne entfernt.

Bild: ESO/Bohn
Video 1: Kurzbericht der ESO
Video 2: Flug zum Planetensystem




Neowise wandert weiter

Ich nutze den noch mondfreien Abend und fotografiere Neowise noch einmal. Ich fahre aber nicht zum Rammelsberg, sodnern fotografiere aus einem Fenster meiner Wohnung den Kometen über dem Rammelsberg.
Alle Bilder sind bei etwa 58 mm gemacht, ensprechen also dem Anblick mit freiem Auge.

Das erste Bild entstand um 23.08 Uhr. Man merkt noch die Helligkeit der Dämmerung.
Aber man kann gut erkennen, wie Neowise weitergewandert ist.
Ich habe das in die Aufnahme vom Montag eingetragen.



Um 23.30 Uhr war es etwas dunkler, allerdings wandert der Komet auch Richtung Nordhorizont.
Der Wagenkasten ist jetzt ganz in das Aufnahmefeld hineingewandert. Ich konnte etwas stärker belichten.