Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 11. Januar 2019

Milliarden Kristallkugeln am Himmel

...ein Mekka für Wahrsager?

Nein, nur alte gestorbene Sterne...

Wir alle kennen das Phänomen: Wenn Wasser zu Eis gefriert, gibt es Kristallisationswärme ab, d.h. trotz weiterer Kühlung bleibt die Temperatur erhalten, so lange, bis alles Wasser zu Eis geworden ist.

Ein vergleichbarer Prozess läuft im Inneren sterbender Sterne ab:

Alle sonnenähnlichen Sterne stoßen ihre Gashülle ab und legen gegen Ende ihres Lebens den erdgroßen Kern aus Sauerstoff und Kohlenstoff frei, ein Weißer Zwerg entsteht.

Vor 50 Jahren wurde vorhergesagt, dass es bei der Abkühlung Weißer Zwerge zu Kristallisationseffekten kommen müsste.

Tremblay (Universität Warwick, England) hat mit seiner Arbeitsgruppe Daten des ESA Satelliten GAIA ausgewertet. Sie haben über 15 000 Kandidaten für Weiße Zwerge näher als 300 Lichtjahre untersucht, deren Farben, Helligkeiten und Alter bestimmt.
Daraus konnten sie die Temperatur abschätzen und feststellen, dass bestimmte Werte besonders häufig vorkommen.
Ein Vergleich mit Entwicklungsmodellen ergab, dass für etwa 2 Milliarden Jahre der Abkühlungsprozess eines Weißen Zwerges unterbunden ist, weil durch die Auskristallisierung im Inneren Energie frei wird.

Damit konnte erstmalig durch Beobachtung bestätigt werden, dass alte Weiße Zwerge erdgroße Kristallkugeln sind.

Unsere Sonne wird in etwa 10 Milliarden Jahre auskristallisiert sein...bis dahin müssen Wahrsager noch warten...

Das Bild zeigt eine Vorstellung über solche alten Weißen Zwerge (University of Warwick/Mark Garlick)

Die Arbeit von Tremblay erscheint in der aktuellen Ausgabe von Nature.


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