Kommt
2018 ein Weihnachtskomet?
Im Dezember kann man den Kometen 46P/Wirtanen am
Himmel beobachten, vielleicht mit freiem Auge, bestimmt mit einem Fernglas.
Was ist ein
Komet?
Kometen sind riesige „verschmutzte“ Bälle aus Eis.
Sterne, wie auch unsere Sonne, entstehen aus großen
Wolken aus Gas und Staub, die sich durch die eigene Schwerkraft verdichten. An
den Oberflächen der winzigen Staubteilchen, die den jungen Stern in einer
Scheibe umgeben, frieren die Gase
aus. In Millionen von Jahren
verschmelzen die mit Eis überzogenen Körner dann zu etwa wenige Kilometer
großen, stark mit Staub verschmutzten, Eis- und Schneebällen. Dies sind die Kometenkerne.
Ein Teil von ihnen bildet dann später Planeten, der
andere Teil umkreist den Stern weiter in gewaltigen Wolken. Auch in unserem
Sonnensystem gibt es zwei solcher Bereiche mit Milliarden Kometenkernen, die
Oortsche Wolke und der Kuipergürtel.
Die großen Planeten lenken manchmal Kometenkerne in
das Innere des Sonnensystems. Dort werden sie erhitzt, das Eis verdampft und
bildet eine bis zu 100000 km große Gashülle, die Koma. Schließlich treiben bei
noch größerer Sonnennähe das Sonnenlicht und das abströmende heiße Sonnengas
(„Sonnenwind“) Staub und Gase aus der Koma nach hinten, von der Sonne fort. Es
entsteht der bis zu 100 Millionen km lange Kometenschweif.
Manchmal fangen die großen Planeten diese Kometen
ein und dann kommen sie regelmäßig alle paar Jahre in Sonnennähe, so lange bis
alles Eis verdampft ist.
Der „Weihnachtskomet“ Wirtanen ist von Jupiter
eingefangen worden und kreist in 5,5 Jahren um die Sonne herum, erreicht dabei
immer die Jupiterbahn an seinem sonnenfernsten Bahnpunkt.
Wo und wann
kann man Wirtanen sehen?
Am 12.12. erreicht er seinen sonnennächsten Punkt
und am 16.12. steht er mit 12 Millionen km Abstand der Erde am nächsten.
Er wird dann mindestens so hell sein wie die Sterne
des Kleinen Wagens, aber besonders intensive Gasausbrüche können in Sonnennähe
immer auftreten und die Helligkeit um ein Vielfaches steigern.
Besonders gut wird man ihn am 16.12. sehen, er
steht dann dicht am Sternhaufen der Plejaden im Stier.
Da Kometen meistens recht lichtschwach sind,
benötigt man einen dunklen Himmel zur Beobachtung. Man sollte also an den
Stadtrand gehen, möglichst so, dass der Südhimmel dunkel ist. Und besonders
wichtig: Der Mond darf nicht am Himmel stehen. Sein Licht überstrahlt den
Kometen leicht.
Deswegen sollte zu den folgenden Zeiten nach dem
Kometen Ausschau gehalten werden:
-
bis zum 11.12. nach 19.00 Uhr, also nachdem der
junge Mond untergegangen ist.
-
am 14. bis 16.12. nach 23.00 Uhr, da der
zunehmende Mond jetzt später untergeht.
-
An den Weihnachtstagen bis 20/21 Uhr, bevor der
abnehmende Mond aufgeht.
Bei der Suche kann man sich gut an den Sternbildern
orientieren: Stier und Fuhrmann fallen durch die hellen Sterne Aldebaran und
Capella auf und das auffällige Himmels-„W“, die Cassiopeia steht mit dem
Perseus hoch über dem Kometen.
Die aktuellen Beobachtungsmöglichkeiten werden in
der Astronomie-App (starsapp.sfn-kassel.de) oder im
Blog www.astronomiekassel.blogspot.com
täglich bekannt gegeben.
Boten des
Lebens
Ein großer Teil des Kometeneises besteht aus
Wassereis, in dem auch viele organische Substanzen, die sich an den Staubkörnern
gebildet haben, eingefroren sind. Kometen gelten heute deshalb als Quellen für
Leben, sie bringen organische Stoffe auf die jungen Planeten. Und sicher ist
ein Teil des Wassers der Ozeane unserer Erde aus dem geschmolzenem Eis von Kometenkernen
entstanden, die auf die Erde gestürzt sind.
Sternkarte
(Bernd Holstein, AAK)
Blick Richtung Osten am 10.12. gegen 18.00 Uhr mit
eingezeichneter Kometenbahn
Planeten im Dezember:
Merkur: In der Monatsmitte während der Morgendämmerung tief im SO
Venus: Hell leuchtender Morgenstern, ab 4.00 Uhr im SO sichtbar
Mars: Bis Mitternacht im SW
Jupiter: erscheint im SO in der Morgendämmerung
Saturn: In der Abenddämmerung nicht mehr beobachtbar
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