Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Montag, 6. Dezember 2021

Die ISS, Jupiter und die Jagd nach der Wolkenlücke

 Eigentlich sah es heute tagsüber recht vielversprechend aus... Gegen 16.30 Uhr war Venus am SW-Horizont gut zu sehen, Jupiter kam durch die Dämmerung durch.

Unterhalb der Venus waren aber schon dicke, dunkle Wolken.

Die zogen höher und schon bald war Venus bedeckt. Ein Blick auf die Wolkenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes: Eine kleine, nur etwa 10 km große Wolkenlücke stand über Kassel und wanderte nach Osten. Um 18.00 Uhr sollte Kassel, vor allem der Westen, fast vollständig bedeckt sein, die Wolkenlücke sollte weiter östlich, deutlich geschrumpft über Hess. Lichtenau stehen...

Das Kasseler Becken sorgt oft dafür, dass manchmal die Wolken erst später alles bedecken...aber das war mit zu riskant...

Schließlich sollte gegen 18.03 Uhr ein wahrscheinlich einmaliges Ereignis zu sehen sein: Die Internationale Raumstation ISS zog, von Kassel aus gesehen, genau vor Jupiter und seinen Monden her.

Also entschloss ich mich gegen 17.10 Uhr so weit wie möglich nach Osten zu fahren. Ich hatte Glück, kam gut durch den Berufsverkehr, aber auf der Höhe der Fulda sah ich Jupiter nicht mehr. Um 17.45 Uhr war ich kurz vor Nieste, der Wald lichtete sich und ich konnte gut nach SW sehen. Da stand Jupiter, nicht sonderlich hell aber sichtbar.

Abbiegen auf einen Feldweg und Stativ mit Kamera aufgebaut.

Es waren viele Wolken am Himmel, neben Jupiter zog sich eine schmale längere Lücke. Aber immer wieder verschwand er...

Um 17.57 Uhr machte ich ein Testbild. Alle vier hellen Monde waren gut zu sehen. Jupiter hat einen kräftigen Hof, daran erkennt man, wie schlecht die Sicht war.

Aber wenn man ein so schnell bewegtes Objekt wie die ISS mit dem 600 mm Tele erwischen will, muss man filmen.

Ich kann zwar ISO bis auf 64 000 hochdrehen, aber dann ist das Bild verschmiert. Bei sinnvollen ISO-Werten und den üblichen Videobelichtungszeiten aber war Jupiter kaum zu sehen, die Monde schon gar nicht.

Also entschloss ich mich erst einmal auf 400 mm Brennweite runter zu gehen und mit schneller Bildfolge zu fotografieren: ISO 3200, 1/5 sec.

Aber dann passierte zweierlei:

- Es zogen immer mehr Wolken vor Jupiter, die Monde verschwanden.

- Die ISS war vorher fast nicht zu erkennen, erst kurz vor Jupiter konnte man sie erahnen....

Ich hatte Glück:

Auf zwei Bildern waren ISS, Jupiter und sogar der hellere Ganymed zu sehen. Wegen der längeren Belichtungszeit (1/5 sec statt 1/50 sec) war die ISS zu einer Strichspur auseinander gezogen.

Den engsten Kontakt habe ich nicht erwischt (dazu hätte ich beim Filmen mehr Glück gehabt), aber immerhin kann man die Flugbahn erahnen.

Die ISS war etwas südlicher unterhalb an Jupiter vorbeigezogen. Laut Stellarium wäre sie von meinem Balkon aus gesehen durch die oberen Monde geflogen.

Aber in Wilhelmshöhe war es um 18.00 Uhr bestimmt schon stärker bewölkt.

Bild 1: Jupiter mit Monden, 600 mm Tele, nachvergrößert , 17.57 Uhr

Bild 2 und 3: Jupiter mit ISS, 400 mm Tele, nachvergrößert.







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