Im kommenden Jahr kann man wieder einige interessante Himmelserscheinungen beobachten:
Planetenkonstellationen:
Ab Mitte Januar bis in den Oktober hinein ist Venus als Morgenstern gut (Februar bis März im OSO) zu sehen.
Am 15.4. stehen die vier Planeten Jupiter, Venus, Mars und Saturn wie aufgereiht in der Morgendämmerung (6.00 Uhr, OSO).
Noch schöner wird der Anblick, wenn am 25.4. die schmale Sichel des abnehmenden Mondes dazu kommt. Da der Mond unterhalb der Ekliptik steht, wird er auch unter der Planetenlinie zu sehen sein.
Siehe hierzu auch die Sternkarte (Stellarium).
Mars beginnt seine Sichtbarkeit Anfang des Jahres am Morgenhimmel und ist dann ab Herbst das prägende Objekt des ganzen Nachthimmels.
Oppositionen:
Saturn am 14.8.
Jupiter am 26.9.
Uranus am 9.11.
Mars am 8.12.
Planetenbedeckungen durch den Mond:
Der Mond bedeckt regelmäßig Sterne. Die Bedeckungen beginnen immer am linken Rand, da die Eigenbewegung des Mondes ihn von W nach O führt.
Sehr selten und mit freiem Auge toll zu beobachten ist die Marsbedeckung am 8.12.:
Am 8.12. ist Mars in Opposition zur Sonne und der Mond auch, bei ihm nennt man das Vollmond.
Die Bedeckung des Mars durch den Vollmond sieht man im WNW morgens zwischen 6.00 Uhr und 7.00 Uhr relativ nahe des Horizontes, aber gut zu beobachten.
Eine zweite seltene Bedeckung ist die des Planeten Uranus am 14.9., hier wäre ein Fernglas hilfreich.
Um 23.30 Uhr verschwindet Uranus links hinter dem hellen Mondrand. Da abnehmender Mond ist, taucht Uranus eine Stunde später auf der dunklen Seite des Mondes plötzlich wieder auf.
Raumfahrt
Im August will die NASA die Raumsonde Psyche starten, die in eine Umlaufbahn um den metallischen Asteroiden 16 Psyche einschwenken soll.
Ende September startet eine neue Marsmission, ein Gemeinschaftsprojekt der ESA und der russischen Weltraumorganisation RosKosmos: ExoMars 2022. Ein neuer, in Europa gebauter, Marsrover soll zum Mars geflogen werden.
NASA und Roskosmos planen auch weitere, unbemannte, Mondmissionen.
Finsternisse (Text: J.Plum):
Das erste Ereignis ist eine totale Mondfinsternis am 16.Mai 2022,
die zu mindestens bis zum Beginn der totalen Phase in Kassel und auch in ganz Deutschland
zu beobachten sein wird. Der Eintritt des Mondes in den sichtbaren Halbschatten
ist um ca. 04:00 Uhr MESZ, anschließend tritt der Mond um 04:27 Uhr MESZ in den Kernschatten der Erde ein.
Schließlich um 05:27 Uhr MESZ geht dann der Mond mit ca. 95 %
Kernschatten in Kassel unter. Je weiter im Südwesten man sich befindet, desto
später tritt in Deutschland das Ereignis ein. Einschränkend gilt natürlich, dass
in der extrem hellen Dämmerung ein total verfinsterter Mond nicht sichtbar ist.
Im Herbst geht es mit einer partiellen Sonnenfinsternis am
25.Oktober 2022 weiter. Diese ist auch global partiell. In Kassel
und Deutschland findet diese Sonnenfinsternis wieder günstig, in südlicher Richtung,
statt, also für die Jahreszeit recht hoch am Himmel. In Kassel ist die
Sonnenfinsternis mit 25% Flächenabdeckung FA ein ordentliches Stück markanter als
die vergangene am 10. Juni. 2021 (13% FA). Dies reicht jedoch (immer noch)
nicht um eine wahrnehmbare Abschwächung des Tageslichtes zu verursachen. Außerdem
nimmt der Bedeckungsgrad nach Nordosten zu, weshalb auf Rügen maximal 35%
Flächenabdeckung (in Deutschland) erreicht werden. Die Finsternis beginnt in Kassel
um 11:10 MESZ, läuft dann auf ihr Maximum um 12:09 Uhr MESZ zu. Das
Ende wird dann um 13:11 Uhr MESZ erreicht. Der Neumond berührt
(scheinbar) die Sonnenscheibe auf ca. 12 Uhr und wandert nun nach links-unten,
wo er auf ca. 09 Uhr die Sonnenscheibe wieder verlässt.
Meteorströme (Text: J.Plum)
Das Perseiden Maximum am 13.8. findet leider in der Vollmondzeit statt.
Aber am
frühen Morgen des 31.Mai 2022 - perfekt in
Kombination mit einem Neumond ist der normalerweise sehr schwache
Meteorstrom der „Tau Herculiden“ zu sehen. Diese haben in diesem Jahr
durch ein Auseinanderbrechen des Quellobjektes (Komet: Schwassman-Wachmann-3) einen
regelrechten Meteorsturm im Gepäck! Denn laut vieler verschiedener
Berechnungen der erfahrenen Meteorstrom-Astronomen, sowie im „Meteor Shower Calendar“ der
„Internationalen Meteor Organisation“, wird am 31. Mai.2022 zwischen 06:55
bis 07:17 MESZ ein Ausbruch mit ZHR (Zenithal Hourly Rate) Werte
zwischen 600 bis 100.000 (!) erwartet. Ab einer ZHR von >
1.000 spricht man im Fachjargon von einem Meteorsturm. Wenn man das gesamte
Ereignis miterleben möchte, ist man in Europa auf den Azoren am besten
aufgehoben. Wenn man allerdings alle Bedingungen zum Beobachten ideal haben
will, ist Texas und Umgebung die beste Wahl. Es ist hier allerdings zu erwähnen,
dass das Ereignis bis zu einige Stunden zeitverschoben stattfinden kann. Dies könnte
andere Orte wie z.B. Mitteleuropa eine Beobachtung ermöglichen. Nur
Vorsicht, diese Prognosen basieren auf einer nicht sehr umfangreichen
Datenbasis, was im „worst Case“ auch zu einem kompletten Ausbleiben der
Aktivitäten führen kann.
Das Jahr wird komplettiert durch den Meteorstrom-Ausbruch der
Leoniden am 19. November 2022. Die Leoniden sind der am besten
beobachtete und dokumentierte Meteorstrom überhaupt, daher sind
Ausbruch-Prognosen dieses Stromes sehr sicher bzw. zuverlässig. Die mit
„sicher“ angegebene Prognosen sind bis jetzt mit einem Kalkulationsfehler der
ZHR von nur <10% auch tatsächlich eingetreten. Der Ausbruch von 2022 soll am
19.11. um 07:00 – 07:20 MEZ zu beobachten sein. Die Zeiten können hier um bis zu 2 Stunden abweichen. Als Besonderheit besteht hier auch eine dem Kometen „55P/Temple-Tuttle“
vorausgehende Staubspur, was in dieser Form eher selten beobachtet worden ist. Die
aktuellsten Berechnungen liegen zwischen einer ZHR von 50+ bis 200+ und
werden im „Meteor Shower Calendar“ der „Internationalen Meteor Organisation“ mit
dem Kommentar „viele helle Meteore“ ergänzt.