In der Astronomie spricht man von Wind, wenn Gase von irgend etwas angetrieben, strömen.
Wir kennen das vom Sonnenwind: das ist schlicht die Korona der Sonne, die auf Grund der hohen Temperatur nicht mehr vom Schwerefeld der Sonne gehalten wird und deshalb abströmt.
Auch unsere Milchstraße erzeugt wie alle Galaxien im Zentrum einen galaktischen Wind: heißes (etwa 1 Millionen K) Gas, vornehmlich Wasserstoff, strömt aus dem Zentrum heraus, vermutlich angetrieben durch Prozesse in der Nähe des supermassiven Schwarzen Lochs.
Mit Hilfe des Teleskops APEX wurden nun auch kalte Molekülwolken im galaktischen Wind gefunden.
APEX ist ein Submillimeter-Teleskop. Es steht oberhalb des berühmten ALMA in 5100 m Höhe in Chile und kann bei Wellenlängen unter 1 mm besonders Molekülwolken mit Temperaturen nahe des absoluten Nullpunktes beobachten. Mit 12 m Durchmesser ist es das größte Teleskop dieser Art auf der Südhalbkugel. Die Antenne ist eine Testversion der später für ALMA verwendeten Geräte.
Forschende haben nun überraschenderweise auch zwei kalte Molekülwolken aus CO im aus dem Zentrum der Galaxis strömenden Gas entdeckt.
Die äußere der beiden Wolken ist diffuser, es scheint so, dass sie schon mehr von dem heißen anderen Gas aufgemischt wurde.
Die Auflösung der Untersuchungen liegt bei einigen Lichtjahren. Die Ursache des Antriebs ist unklar, das Schwarze Loch scheint es nicht zu sein, eine Supernova ist nicht bekannt.
Es scheinen genau solche Molekülwolken zu sein, aus denen dann viele Sterne werden.
Treibt also das Zentrum der Milchstraße die Sternentstehung in seiner Umgebung aktiv an?
Da auch aus der Umgebung Gas zurück ins Zentrum strömt, könnte man vermuten, dass hier ein Regenerationsprozess Gas >>> Sterne für eine Aufrechterhaltung der Sternenzahl im Zentrum sorgt.
Auch hier zeigt sich wieder, dass Galaxien hochaktive Objekte im Universum sind, selbst was ihre inneren Prozesse angeht.
Bilder:
- künstlerische Darstellung (NSF/GBO/Vosteen)
-Blick auf APEX (ESO/Heyer)
- APEX Live heute morgen
- Video zu APEX
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