Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Samstag, 10. Oktober 2020

Durch Fernrohre sehen und fotografieren, Teil 2

 Durch Fernrohre sehen und fotografieren, Teil 2:

Mit der Kamera oder dem Handy am Fernrohr

Okularprojektion:

Hier projiziert man das Bild mit dem Fernrohrokular auf den Chip in der Kamera. Dazu muss das Kameraobjektiv abgenommen werden.

Man benutzt also das Fernrohr mit Okular und die Kamera ohne Objektiv.

Das Bild zeigt den Verlauf der Strahlen.

Auch hierbei erzeugt das Fenrohrobjektiv ein reelles (auffangbares) Bild in seinem Brennpunkt.

Dieser ist jetzt aber nicht mehr gleichzeitig auch der Okularbrennpunkt. Das Okular wird so eingestellt, dass sein Brennpunkt gleich rechts neben dem Zwischenbild liegt.

Je dichter man die beiden Brennpunkte zusammenbringt, desto größer wird das vom Okular erzeugte Bild und desto weiter weg vom Okular ist es.

In der Okularprojektion kann man also die Vergrößerung dadurch regeln, dass man die beweglich angebrachte Kamera verschieben kann und dann scharf abbildet durch Drehen am Okularfokus.

Dadurch kann man das Bild perfekt an die Größe des Chips in der Kamera anpassen.

 Eine kleine Rechnung zeigt, wieso das sinnvoll ist:

Wir nehmen einen Refraktor mit f= 1000 mm Brennweite und bilden damit den Mond ab. Den Mond sehen wir unter einem Winkel von 0,5°.

Damit erscheint er im Zwischenbild 1000 mm * tan 0,5° =  8,7 mm groß.

Bei einem 24 mm Chip ist das nur ein kleiner Teil, der belichtet und somit ausgenutzt wird.

Es ist also sinnvoll durch Okularprojektion das Mondbild an den Chip anzupassen.


Abb. nach Vistnes,  "Physics of Oscillations and Waves", Springer

Afokale Projektion

Fast jeder hat schon mal mit einem Handy durch ein Fernrohr fotografiert.

Dabei hat das Handy ein Objektiv (logisch, das kann man ja nicht rausnehmen) und das Fernrohr wird mit Okular benutzt.

Zusammen mit dem Fernrohrobjektiv hat man dann ein System aus drei Linsen, das natürlich auch ein Bild auf dem Handychip erzeugen kann.

Dieses Bild findet man dadurch, dass man den Abstand zwischen den letzten beiden Linsen anpasst. Deswegen ist es sinnvoll das Handy mit einem Halter an das Okular anzubauen, der auch eine Abstandsregelung ermöglicht.

In der Sternwarte auf dem SFN halten wir solche Halter für unsere Besucher/innen bereit.

Natürlich leidet die Bildqualität etwas, wenn man drei Linsen benutzt, aber man ist oft erstaunt, welche tollen Bilder man von Mond oder Planeten mit heimnehmen kann.

Bild: amazon

Ende der Miniserie

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