April, der Monat des Merkur
Jetzt im Frühling steht am abendlichen Sternenhimmel das Sternbild Großer Wagen hoch im Südosten. Es fällt durch den charakteristischen Wagenkasten auf, an den die Deichsel, ein flaches Sternendreieck, anschließt. Der Große Wagen ist eigentlich nur ein Teil des Sternbildes Großer Bär, das aber wegen der lichtschwachen Sterne nicht so auffällig ist.
Mit Hilfe des Wagenkastens kann man die Nordrichtung und damit den Polarstern finden:
Dazu verlängert man die Verbindungslinie der hinteren beiden Kastensterne etwa um das Fünffache, dann trifft man auf den am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens stehenden Polarstern. Unter ihm ist dann der Nordpunkt des Horizontes.
Am westlichen Himmel verabschieden sich jetzt die Wintersternbilder: Der Orion mit den Gürtelsternen neigt sich nach Beginn der Dunkelheit dem Untergang zu, über ihm folgen Castor und Pollux mit dem Sternbild der Zwillinge. Westlich vom Orion steht der rötlich leuchtende Aldebaran, ein 67 Lichtjahre entfernter alter Riesenstern.
Unter ihm steht eine sehr lockere Ansammlung junger Sterne, die Hyaden. Dieser V-förmig anzusehende offene Sternhaufen ist etwa 151 Lichtjahre entfernt und vor 800 Millionen Jahren entstanden.
Offene Sternhaufen sind die Kindergärten der Sterne. Sterne und ihre Planeten entstehen nahezu immer in Gruppen, die sich dann in einigen hundert Millionen Jahren auflösen und auf die Umgebung verteilen. Auch die „Geschwister“ unserer Sonne kann man heute noch an gemeinsamen Bewegungen im Kosmos erkennen.
Rechts von Aldebaran steht eines der schönsten Himmelsobjekte des Winterhimmels, der offene Sternhaufen der Plejaden. Er heißt auch Siebengestirn, da man bis zu sieben Sternen mit dem bloßen Auge erkennen kann, deren Anordnung an eine Mini-Ausgabe des großen Wagens erinnert.
In den Plejaden stehen aber mehr als 500 junge Sterne, die aus einer über 5 Lichtjahre großen Gas- und Staubwolke vor 100 Millionen Jahren entstanden sind. Auf länger belichteten Aufnahmen sieht man einen Teil des Staubes im Licht der Sterne leuchten.
Der wegen seiner Helligkeit sehr auffällige Abendstern Venus wandert in den ersten Apriltagen immer mehr auf die Plejaden zu. Am 10.4. steht Venus links unterhalb der Plejaden. Vier Tage später, am 14.4. ist sie vorbeigezogen.
Mitte April gesellt sich ein zweiter Abendstern dazu, es ist der innerste Planet Merkur.
Die Sternkarte zeigt die Position der beiden Planeten für den 10.4. Um 21.15 Uhr ist es schon dunkel genug für Merkur und er ist noch weit genug über dem Westhorizont. Nach 22.00 Uhr ist er im Horizontdunst verschwunden, während man Venus noch bis nach 23.00 Uhr gut sehen kann.
Nach dem 16.April läuft Merkur wieder auf die Sonne zu und ist bald nicht mehr zu sehen.
Aber zwischen dem 6.4. und dem 16.4. haben wir die beste Sichtbarkeit des Jahres für den Planeten, den selbst Kepler nie in seinem Leben beobachten konnte.
Der Verbindungslinie Merkur-Venus folgend, erkennt man weit oberhalb noch den Planeten Mars.
Wer ein Fernglas besitzt, kann noch den Gasplaneten Uranus zwischen Merkur und Venus aufsuchen.
Die zweite Grafik zeigt die wahre Stellung der Planeten im Raum.
Die Linien zeigen sehr schön, wie man am Himmel von der Sonne nach links sehend Merkur, Uranus , Venus und Mars findet.
Sternkarte:
Anblick des Sternenhimmels am 10.4. gegen 21.15 Uhr Richtung Westen mit den Positionen Merkur, Venus und Mars. (B.Holstein, AAK)
Planeten im April:
Merkur: Um die Monatsmitte in der späten Dämmerung am Westhorizont
Venus: hell leuchtender Abendstern bis nach 23.00 Uhr
Mars: abends im Westen
Jupiter: unsichtbar, steht zu dicht bei der Sonne
Saturn: noch nicht zu beobachten, da er mit der Sonne aufgeht
Uranus: Mitte des Monats zwischen Merkur und Venus (Fernglas)
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