Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 31. Juli 2022

ISS heute (So) und Di zu sehen

 Heute taucht die ISS im Westen unterhalb des Mondes um 21.41 Uhr auf und läuft auf einer flachen Bahn bis zum SSO (21.48 Uhr).

Am Dienstag geht es ebenfalls unterhalb des Mondes um 21.41 Uhr los, aber die ISS läuft ganz dicht am Horizont entlang und geht schon wieder um 21.45 Uhr im SSW unter.


Konjunktion Mars Uranus

 Heute Mittag nähert sich der Planet Mars bis auf knapp 1,5 Grad (3 Vollmondscheiben) dem Uranus. Heute Nacht kann man das gut ab etwa 1.00 Uhr mit dem Fernglas beobachten.

Mars ist als rötlich leuchtender heller Planet gut zu erkennen (0,2 mag). Links oberhalb sieht man den Uranus (5,8 mag). Er ist aber bei der niedrigen Höhe über dem Horizont nicht mit dem freiem Auge zu erkennen, aber sehr gut in einem Fernglas.

Sternkarte von Stellarium



Abendhimmel am Dörnberg

 Die Wolken kamen mit über einer Stunde Verspätung...also auf zum Dörnberg, gerade war eine 2-stündige Führung durch den FutureSpace mit einem Astronomievortrag für eine Jugendgruppe vorbei.

Zum Glück hatten nicht alle die Absage gelesen und wir konnten einer kleinen Gruppe in den wechselnden Wolkenlücken doch einige Sternbilder zeigen, natürlich mit unserem grünen Laserstrahl.

Die Aufnahmen entstanden am Sonntag um 23.15 Uhr.

Bilder anklicken: Sie werden vergrößert dargestellt und man kann mit der Maus zwischen ihnen wechseln.















Samstag, 30. Juli 2022

Die Wolken nehmen überhand: Sternenführung auf dem Dörnberg abgesagt

 Leider zeigt die Wolkenentwicklung an, dass keine Chance besteht nach 22.30 Uhr, wenn es ausreichend dunkel wird, Sternbilder am Himmel zu zeigen.

Wir sagen also notgedrungen die Sternenführung am Dörnberg heute Abend ab.

Warum Raketenstarts im Juli auch in Calden durchgeführt werden sollten!

 2007 ist der NASA Satellit AIM (Aeronomy of Ice in the Mesosphere) in Betrieb genommen worden, der leuchtende Nahtwolken LNCs von oben untersuchen sollte. Nun ist die erste Bestätigung eines lange vermuteten Zusammenhangs von Stevens (Naval Research Lab) veröffentlich worden.

Die Korrelation zwischen Anzahl der Raketenstarts im Juli und der Häufigkeit der LNC ist bestechend.

Leuchtende Nachtwolken werden auch durch Raketenstarts erzeugt.

Normale Wolken reichen maximal bis zu Höhen von 15 km. LNC stehen in Höhen von 85 km. Dort werden sie noch von der Sonne angeleuchtet, während es am Boden schon langsam dunkel wird.

Im Frühjahr steigt immer mehr Wasserdampf in die Lufthülle der Erde. Wenn in den Monaten Juni bis August die Temperatur in großen Höhen auf – 130°C gesunken ist, dann wird der Wasserdampf zu Eis. Dazu aber braucht er den kosmischen Staub von Meteoren, an denen die Eiskristalle einen glitzernden Überzug bilden.

Das sind dann unsere LNC. Leuchtende Nachtwolken sind also Staubwolken aus den Tiefen des Sonnensystems, die sich im Sommer in großer Höhe mit Eis überziehen. Nur in den Sommermonaten gibt es ausreichend Wasserdampf für die Eisbildung in diesen großen Höhen.

Bei den Starts entstehen Blasen aus Wasserdampf, die durch Winde in die Mesosphäre gebracht werden und dort LNCs produzieren.

Im Juli 2021 war ein Rekord von 133 Raketenstarts verzeichnet, in diesem Juli werden es über 150 sein.

Während ich in früheren Jahren oft LNCs fotografieren konnte, hatte ich in diesem Monat noch kein Glück.

Vielleicht sollte man den Airport Kassel-Calden auch zu einer lokalen Raketenstartbasis erweitern?

Dan hätten wir vielleicht mehr Chancen auf LNC in Nordhessen?

credit: Stevens, NRLab

Bild: Schwarz Anzahl der Raketenstarts, Rot Häufigkeit der LNC




Freitag, 29. Juli 2022

Sternenführung auf dem Dörnberg Samstag 22 Uhr findet bei schönem Wetter statt

 Veranstaltungsbeschreibung:

Erleben Sie den Dörnberg bei Nacht und erfahren Sie etwas über eines der ältesten Kulturgüter der Menschheit – den Sternenhimmel. In einer dunklen klaren Nacht gibt es viel zu entdecken. Wie orientiert man sich mit dem Himmel? Welche Sagen erzählten sich unsere Vorfahren? Und was sieht man alles schon im Fernglas? Je nach Jahreszeit blicken wir auf die Milchstraße, Planeten, die ISS, galaktische Nebel oder ferne Galaxien und manchmal wird auch eine Sternschnuppe vorbeihuschen.

Treffpunkt:

Auf dem Dörnberg, Erster Parkplatz, Hütte am Eingang des Naturparks (Wanderparkplatz Dörnberg)

Dauer ca. 20 min, anschließend kann mit eigenen Ferngläsern weiter beobachtet werden.

Leitung: Mark Woskowski

Hinweise:

Die Sternenführungen finden nur bei gutem Wetter statt. 

Wir bitten darum während der Sternenführung Masken zu tragen, um auch das Restrisiko für eine Infektion zu minimieren, da wir recht nah zusammenstehen. Unbedingt warme Kleidung zumindest mitbringen. Taschenlampe bitte nur mit roter Folie abgedeckt benutzen, sonst stört es beim Beobachten. Fernglas, Liege und Campingstuhl gerne mitnehmen.


Hinweis: Die Führungen in der Sternwarte auf dem SFN heute Abend sind ausgebucht! Bei Bewölkung gibt es einen Rundgang durch das SFN mit Besichtigung des Elektronenmikroskops.


Was sind eigentlich Supernovae?, Teil 6: Leuchtfeuer im Kosmos

 Ein großes Problem sind Entfernungsmessungen in der Astronomie.

Ich habe im Herbst 2018 dazu eine ganze Postserie veröffentlicht: Die Himmelsleiter

Zu unserem Thema ist der Post vom 29.10.2018 besonders interessant:

https://astronomiekassel.blogspot.com/2018/10/die-himmelsleiter-explodierende-weie.html

Himmelsleiter

Warum spricht man von der Himmelsleiter?

Bei Entfernungsmessungen muss man sich beginnend auf der Erde immer tiefer in den Kosmos hineinarbeiten und dabei Methoden, die in größere Entfernungen reichen, bei bekannten kleineren Entfernungen eichen.

Die sogenannten photometrischen Methoden der Entfernungsmessung haben ein gemeinsames Prinzip:

Man kennt, woher auch immer, die wahre Leuchtkraft eines Objektes. Dann bestimmt man die Energie, die noch hier an der Erde ankommt. Da die Intensität mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, kann man aus dem Vergleich zwischen wahrer und gemessener Helligkeit die Entfernung berechnen.

Eine Supernova Typ 1 a geht auf die Verpuffung eines Weißen Zwerges zurück, also immer wieder auf das gleiche Ausgangsobjekt, das sich zerlegt...

Deswegen geht man dabei davon aus, dass die Maximalhelligkeit eines solchen verpuffenden Weißen Zwerges immer gleich ist.

Das überprüft man bei nahegelegenen Supernova 1 a - Ausbrüchen, bei denen man eine Chance hat, die Entfernung auf andere Art zu messen.

Und dann kann man auf diese Art die Entfernung weiterer Objekte bestimmen, in denen man eine solche Supernova beobachtet.

Auf diese Art hat man auch vor fast 30 Jahren die beschleunigte Expansion des Kosmos entdeckt (Nobelpreis 2011).

Lichtkurve einer Supernova 1a im blauen Bereich (Cadonau 1987)

Ende der Postserie



Donnerstag, 28. Juli 2022

Jupiter kommt dazu

Nach Mitternacht ist Jupiter ein prächtiges helles Objekt im Osten. Das Bild entstand um 0.45 Uhr in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag.

Man sieht um Jupiter einen kleinen Hof, es ist sehr dunstig und die Wassertropfen beugen das helle Jupiterlicht.

Aber zwei Monde sind im Original gut zu erkennen: Callisto links und Ganymed rechts. Io und Europa stehen auch auf der rechten Seite, aber für diese Brennweite zu dicht am Planeten.



Saturn wechselt zum Abendhimmel

 Schon deutlich vor Mitternacht ist der Ringplanet gut im Südosten zu sehen.

Die beiden Aufnahmen entstanden am Mittwoch um 23.55 Uhr.

Mit den beiden Hörnersternen des Steinbocks, Deneb Algedi und Nshira bildet Saturn ein kleines Dreieck. An ihm wird man auch sehr schön die Eigenbewegung des Planeten unter den Sternen erkennen können.

Jupiter geht auch schon vor Mitternacht auf, genau im Osten. Von meinem Balkon aus gesehen steht er noch hinter der Hauswand (zweites Bild) unter den Fischen.






Mittwoch, 27. Juli 2022

Kosmische Strahlen: Tiefster Wert seit 6 Jahren

 Wenn die Sonnenaktivität steigt, wie jetzt auf dem Weg ins Maximum, sinken die kosmischen Strahlen, die man mit Ballons in der Hochatmosphäre in 30 km Höhe nachweist.

Das nächste Sonnenmaximum wird 2025 erwartet, aber schon jetzt ist der tiefste Wert kosmischer Strahlen seit 6 Jahren erreicht.

Auch die Sonne erzeugt energetische Teilchenstrahlen, aber der Beitrag von Supernovaexplosionen aus den Tiefen des Universums ist wesentlich höher.

Mit der Sonnenaktivität steigt auch das Sonnenmagnetfeld. Das ist der Grund, warum es den geladenen Teilchen der kosmischen Strahlung schwerer fällt, die Erde zu erreichen.

Bei der letzten Messung am 23.7. wurde nun das Minimum erreicht.

Noch sind wir nicht im Maximum der Sonnenaktivität. Mal sehen, wie weit die Strahlung noch sinkt.

credit: Space Weather Ballooning




Dienstag, 26. Juli 2022

Rätsel um Gamma-Ray-Bursts gelöst?

 Gamma Ray Bursts GRB sind hoch energetische Gammablitze. In 10 Sekunden wird mehr Energie freigesetzt als es die Sonne in Milliarden (!) von Jahren! Dabei kommt es oft zu einem "Nachglühen" bei anderen längeren Wellenlängen.

Besonders kurze GRB lassen sich auf das Verschmelzen von Neutronensternen zurückführen. Am 17.8.2017 wurde ein solches Ereignis auch anhand seiner Gravitationswellen identifiziert.

Große Mengen an schweren Elementen, wie Gold, Platin und Thorium werden dabei erzeugt und freigesetzt.

Siehe hierzu auch Post vom 25.11.2019:

GRB

Viele große Observatorien, u.a. Gemini Nord und Süd haben nun dazu beigetragen von 43 kurzzeitigen GRB, deren Zuordnung nicht bekannt war, 31 genauer zu untersuchen. Zu 17 dieser 31 GRB konnten ferne Galaxien zugeordnet werden, deren Licht bis zu 10 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war.

GRB 151229A im Sternbild Steinbock kommt aus einer Zeit vor 9 Milliarden Jahren.

Bild 1: Die Galaxie zum GRB

Bild 2: Künstlerische Darstellung einer Verschmelzung von Neutronensternen

credit: Gemini N/S/NOIRLab/NSF(AURA)






Was sind eigentlich Supernovae?, Teil 5: Nova, die kleine Schwester?

 Für unsere Vorfahren kam es manchmal vor, dass am Himmel ein bis dahin nicht bekannter Stern auftauchte und längere Zeit zu sehen war. Solche Objekte nannte man Nova. Dann beobachtete man Helligkeitssteigerungen, die viel größer waren, das waren die Supernovae.

Erst viel später durchschaute man die physikalischen Hintergründe:

Bei einer Supernova fliegt ein Stern auseinander, bei einer Nova nicht. Insofern sind es grundlegend verschiedene Objekttypen.

Novae sind auch wiederkehrend, d.h. die Helligkeitsausbrüche wiederholen sich. Wenn bei einer Supernova ein Stern auseinandergeflogen ist, dann ist er weg...da wiederholt sich nichts.

Was passiert bei einer Nova?

Alle Novae sind Weiße Zwerge  in einem engen Doppelsternsystem. Der Begleitstern, eher massearm, dehnt sich auf Grund seiner Entwicklung aus und Materie strömt auf den Weißen Zwerg WZ. Dort sammelt sie sich an der Oberfläche an, verdichtet sich, erhitzt sich dadurch und die Wasserstofffusion zündet und treibt alles wieder auseinander.

Dabei vergrößert sich die Oberfläche dieser Schicht gewaltig, so dass es zu einem Helligkeitsausbruch kommt.

Eine Gaswolke wird abgeschleudert und danach regnet wieder neues Riesen-Plasma auf den WZ nieder und alles wiederholt sich.

Es ist unbekannt, ob durch die Folge des Gasübertrages vom Riesnestern und den Explosionen die Masse des WZ zu- oder abnimmt...Wenn sie zunimmt, dann kann am Ende dieses Prozesses eine Supernova 1a stehen und der Weiße Zwerg verpuffen.

Finden die Ausbrüche des Wasserstoffbrennens nicht auf der Oberfläche des WZ statt sondern in der Akkretionsscheibe (Scheibe, in der sich das Material vom Riesen ansammelt), so sind sie nicht ganz so heftig, man spricht dann von einer Zwergnova.

Nächster und letzter Post der Reihe: Supernovae als Leuchtfeuer  im Kosmos

Bild: Künstlerische Darstellung NASA/CXC/M.Weiss




Montag, 25. Juli 2022

Blick zur Sonne: Heute, Montag 25.7.

 Die beiden Satelliten SDO und SOHO produzieren tägliche Bilder der Sonne in verschiedenen Wellenlängenbereichen.

Das erste Bild zeigt die innere  Korona der Sonne (weißer Kreis innerhalb der Abdeckung).

Bei den anderen Bildern sieht man die Sonnenfleckengruppen. Sie ordnen sich parallel zum Sonnenäquator an. Die meisten sind auf der Südhalbkugel und es gibt einen deutlichen Überhang im Westen.

Beim Magnetogram erkennt man die unterschiedlichen Magnetfeldpolungen innerhalb einer Gruppe und dass Gruppen nördlich und südlich des Sonnenäquators entgegengesetzt gepolt sind.

Sonnenflecken sind Bereiche, in denen starke Magnetfelder aus dem Inneren der Sonne in die Photosphäre eindringen und diese dort von 6000 Grad auf etwa 4300 Grad abkühlen.

Oberhalb der Photosphäre erzeugen die Magnetfelder weitere Wirkungen, wie Flareausbrüche und Massenauswürfe in der Korona.

Auffallend sind auf der rechten Bildhälfte Sonnenfackeln, dass sind heißere (und somit hellere) Wolken, die über den Sonnenflecken schweben.






Sonntag, 24. Juli 2022

Was sind eigentlich Supernovae? Teil 4: Die echte!

 Fortsetzung vom 19.7.

Supernovae Ia sind kollabierende Weiße Zwerge. Da Weiße Zwerge keinen Wasserstoff mehr besitzen, tauchen auch bei diesen Supernovae keine Wasserstofflinien in den Spektren auf.

Von den vielen Unterklassen wollen wir nur noch die Supernovae Typ II beschreiben. Das sind die klassischen Supernovae, bei denen auch Wasserstoff in den Spektren dominiert.

Hier kollabiert ein Stern mit ind er Regel mehr als 8 Sonnenmassen.

Solche Sterne fusionieren schubweise vom Wasserstoff, zu Helium, Kohlenstoff, Sauerstoff, Silizium bis hin zum Element Eisen alles.

Ab Eisen aber kann durch Kernfusion keine Energie mehr freigesetzt werden. Im Zentrum solcher massereicher Sterne sammelt sich also Eisen als Asche an. Da keine weitere Energie mehr aus dem Zentrum freigesetzt wird, kann die Schwerkraft überhand gewinnen und der Kernkollabiert. Unterstützt wird dieser Prozess noch durch die Zerlegung der Eisenkerne, durch die weitere Strahlung verloren geht und den Strahlungsdruck reduziert. Sobald Neutrinos entstehen, führen auch diese dem Zentrum Energie ab. In der nach außen laufenden Stoßwelle unterstützen sie aber die Expansion und treiben den Überriesenstern in einer gewaltigen Explosion auseinander.

In dieser Stoßwelle werden alle Elemente schwerer als Eisen erzeugt und in den Kosmos abgegeben.

Die Hülle des Überriesen ist oft noch Jahrtausende sichtbar, wie die der Supernoava 1054, die den berühmten Crabnebel im Sternbild Stier erzeugt hat.

Diese Supernovae produzieren vieles von dem, was wir heute in veränderter Anordnung auf der Erde haben.

Der kollabierende Eisenkern wird zu einem Neutronenstern oder bei größerer Masse zu einem Schwarzen Loch.

Bild: Crabnebel im Stier, zusammengesetzt aus allen Strahlungsbereichen (hellblau: Röntgen, dunkelblau, grün: Licht, rot: IR, credit: ESA/NASA/JPL). Der entstandene Neutronenstern ist als sog. Pulsar weltberühmt geworden. Er ist am Ende des Pfeils zu sehen.

Es folgt: Ist eine Nova eine schwache Supernova?




100 000 !

 Pünktlich um Mitternacht (+/- 10 Minuten) von Samstag auf Sonntag ist der 100 000.- Besucher auf den Astronomie-Blog gekommen, inzwischen sind es 100010 Besucher.

Samstag, 23. Juli 2022

Meteorschauer über der Atacamawüste

 In der Nähe von San Pedro de Atacama, auf einem Hochplateau der Atacamawüste, entstand diese Aufnahme der Eta- Aquariden Anfang Mai. Diese Sternschnuppen werden vom Staub des Kometen Halley gespeist.

Der helle Lichtfleck ist von Venus, direkt drüber steht Jupiter, dann kommt der rötliche Mars  und danach Saturn.

An der Stellung der Planeten sieht man, dass die Ekliptik nahezu senkrecht zum Horizont steht.

Längs der Ekliptik leuchtet auch der Staub  des Planetensystems als Zodiakallicht.

San Pedro de Atacama ist der nächste größere Ort nahe der  Forschungsstation (3000 m Höhe) des Radiointerferometers ALMA (5100  Höhe).

credit: ESO/P. Horalek

Weitere Bilder: Anfahrt zu San Pedro, Ortskern von San Pedro (2013)






Freitag, 22. Juli 2022

Sonneneruption unterwegs

 Am 21.7. schleuderte die Sonne, ausgelöst durch eine Explosion, eine Plasmawolke Richtung Erde (SOHO-Bild). Diese wird am 23.7., also am Samstag,  erst die Erde später den Mars erreichen und zu erhöhten geomagnetischen Aktivitäten, wie u.a. Polarlichter, führen. Die Animation zeigt ein NASA Modell zur Ausbreitung im Planetensystem.





Ein Geist in den chilenischen Anden

 Am Gemini-Süd Observatorium in Chile  ist am 8,1 m Teleskop ein seit 10 Jahren entwickelter neuer Spektrograph angebaut worden.

Er heißt GHOST (Gemini High-resolution Optical SpecTrograph).

Manchmal frage ich mich, was länger dauert...der Bau oder das Finden der Abkürzungen....

Nun gab es "First Light". Das erste Spektrum ist von einem mit vielen chemischen Elementen angereicherten, 1400 Lichtjahre entfernten,  Stern aufgenommen worden.

Bewegungen können mit bis zu 10 m/sec erfasst werden. Die beobachtbaren Wellenlängen liegen zwischen 360 nm und 950 nm, gehen also vom kurzwelligen Blau zum langwelligen IR.

Bild 1: Das erste Spektrum

Bild 2: Mit höchster Auflösung aneinander gehängt, die wichtigsten Linien sind markiert.

credit: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/GHOST Consortium





Donnerstag, 21. Juli 2022

Es steht in der HNA

 Bericht über unser Vereinsjubiläum



NIRPS und HARPS, die Planetenjäger

 nein, das sind keine galaktischen Kämpfer aus Star Wars Folge 27b...sondern zwei hochmoderne Geräte, mit denen man das Wackeln von Sternen untersuchen kann.

Beide sind am 3,6 m Teleskop in La Silla, Chile angebracht.

HARPS (High Accuracy Radial velocity Planet Searcher) für das sichtbare Licht arbeitet schon seit2003,

und NIRPS Near InfraRed Planet Searcher für IR-Strahlung seit wenigen Tagen.

Beide Geräte sind in der Lage, hochpräzise Wellenlängen zu vermessen und so anhand der Blau- und Rotverschiebungen die durch die Exoplaneten hervorgerufenen Sternbewegungen zu erfassen.

Aus diesem Wackeln der Sterne lassen sich Bahnen von Exoplaneten um diese Sterne berechnen.

Dabei können Bewegungen von 1 m/sec  (Fußgängergeschwindigkeit) registriert werden.

HARPS und NIRPS werden eingesetzt um Gesteinsplaneten zu finden, NIRPS soll dabei vor allen die Bewegung kalter roter Zwergsterne mit Massen zwischen 2 und 10 Sonnenmassen erfassen.

NIRPS ist zusätzlich noch mit einer adaptiven Optik ausgestattet: Turbulenzen der Erdatmosphäre, die zum Flackern der Sterne führen, können ausgeglichen werden.

Dadurch ist NIRPS doppelt so empfindlich wie der ältere kurzwellige Bruder HARPS.

HARPS konnte ich 2013 bei meinen Besuch in La Silla besichtigen.

credit: ESO

Bild 1: NIRPS mit der adaptiven Optik

Bild 2: NIRPS unten am 3,6 m Hauptspiegel angebracht

Bild 3: Blick auf die Kuppel (rechts) zum 3,6 m Teleskop mit den Planetenjägern HARPS und NIRPS

Bild 4,5: Blick auf die Kuppel (2013)

Bild 6: Das 3,6 m Teleskop (2013)

Bild 7: Im Kontrollraum (2013)












Mittwoch, 20. Juli 2022

Abendlicher Wetterwechsel

 Vor Sonnenuntergang ziehen schon die Vorläufer der Front von Westen her über Kassel, Blick vom Buga-See



Was die Welt im Innersten zusammenhält...

 war 380 000 Jahre nach dem Urknall nicht größer als das, was im Quadrat sitzt.

Das Bild zeigt den gesamten uns umgebenden Himmel, aufgenommen mit Mikrowellenempfängern durch den Planck-Satelliten (ESA). Man sieht das heiße Urknallgas bei einer Temperatur von rund 3000 Grad.

Die Flecken sind leicht heißere oder kältere Gebiete. Die Abweichungen betragen einen Bruchteil eines Grades. Aber aus ihnen hat sich die heutige Struktur der Galaxien entwickelt.

Das kleine Quadrat (unterhalb des Pfeiles) stellt den kausalen Bereich dar: nur das, was innerhalb des Quadrats ist, hatte Zeit bis zu diesem Zeitpunkt gleichartige Strukturen, eine gemeinsame Temperatur (bis auf 1 Millionstel Grad) durch kausale Wechselwirkungen einzustellen.

Aber das Bild zeigt über all gleichartige Strukturierung und vor allem kann man über den gesamten Himmel hinweg eine Temperatur von 2,725 +/-0,001 Grad über absolut 0 messen.

Durch welchen physikalischen Effekt hat sich denn diese Gleichheit eingestellt? Nur Gebiete, die so klein wie dieses Quadrat sind, können überhaupt physikalische Wechselwirkungen weitergeben.

Nun, in meiner Kosmologie-Vortragsreihe ab Do, 20.10. werden wir viel darüber erfahren (sie findet im FutureSpace statt und wird über unseren neuen YouTube Kanal gestreamt).

Hier sei nur  die zur Zeit als wahrscheinlich angesehene Überlegung erwähnt:

Die Struktur unseres Kosmos, und damit unsere eigene Existenz, ist die Folge von Energiefluktuationen des Vakuums bei der Entstehung des Kosmos. Diese sind durch ein gigantisches Aufblähen aller Strukturen auf die heutige Größe gekommen.

Und nur deshalb ist der Kosmos als Ganzes aus einem Guss. 




Dienstag, 19. Juli 2022

Was sind eigentlich Supernovae? Teil 3: Verpuffen oder Explodieren

 Die ersten Posts dieser Miniserie gab es am 7.7. und am 8.7., danach kamen so viele andere News, dass diese Serie erst einmal warten musste...Nun geht es weiter.

Es lohnt sich, die ersten beiden Teile noch einmal zu lesen.

Was passiert im Inneren, wenn ein einzelner massereicher Stern zur Supernova 1a wird?

Wir haben gelernt, dass Weiße Zwerge WZ durch den Entartungsdruck des Elektronengases im Gleichgewicht gehalten werden. Der Druck mist unabhängig von der Temperatur.

Nun erhöht die auftreffende Materie den Druck auf das Innere des WZ. Ist er zu groß, so setzt der inverse Beta-Zerfall ein.

Zu deutsch: Die Elektronen werden in die Protonen "gedrückt": p + e ➔ n + ν

Es entsteht ein Neutron und ein aus dem WZ herausfliegende Neutrino.

Plötzlich ist der Entartungsdruck der Elektronen weg (in Neutronensternen bauen auch Neutronen einen solchen Druck auf, aber dazu ist die Masse eines WZ zu klein). Der hohe äußere Druck (Gewicht der Gases) erzeugt schlagartig eine hohe Temperatur.

Durch diese hohe Temperatur verschmelzen Sauerstoffkerne O und Kohlenstoffkerne C zu Nickel Ni56, das über Kobald Co56 in Eisen Fe56 zerfällt.


Bild (wikipedia common): In einem engen Doppelsternsystem (1) mit einem WZ entwickelt sich der Begleitstern zum Riesen(2) und gibt Materie auf den WZ (3). Dieser wird instabil und verpufft zur Supernova ($).

Spektren zeigen, dass nicht  alles in Nickel umgewandelt wird (nur etwa 0,5 Sonnenmassen). Das deutet darauf hin, dass keine von Innen ansetzende Explosions stattfindet. Die Zonen der Kernverschmelzungen wandern dagegen  langsamer als der Schall in diesem Medium nach außen. das ist eher ein Abfackeln oder Verpuffen des WZ.

Sobald die Fusionsfront an die Oberfläche gelaufen ist, steigt die Helligkeit dramatisch an und die äußere Hülle wird abgeschleudert. Das entstandene Kobald zerfällt mit einer Halbwertszeit von 77 Tagen zu Eisen und trägt zur Erhaltung und zum langsamen Abklingen der Helligkeit der Supernova bei: Die Lichtkurve fällt exponentiell mit einer Halbwertszeit von 77 Tagen ab.

Lichtkurve mit Zuordnung der Zerfälle (wikipedia)


In den nächsten Posts klären wir, was bei einer "richtigen" Supernova passiert und ob eine Nova nur eine kleine Supernova ist....



Montag, 18. Juli 2022

Breaking News: Schlafendes Schwarzes Loch entdeckt

 Embargo bis 17.00 Uhr

Schlafendes Schwarzes Loch entdeckt

In der Großen Magellanschen Wolke LMC, 160 000 Lichtjahre entfernt, hat ein team um den Astronomen Shenar seit Jahren über 1000 heiße blaue Sterne untersucht, in der Hoffnung ein Schwarzes Loch als Begleiter zu entdecken.

Das ist jetzt bei VFT S243 gelungen. Der 25 Sonnenmassen Stern wird von einem Schwarzen Loch mit 9 Sonnenmassen umkreist.

Solche stellaren Schwarzen Löcher entstehen durch einen Sternkollaps. Aber es sind keinerlei Hinweise auf einen solchen Kollaps beobachtet worden. Auch scheint es keinen Materiefluss vom Stern zu geben, der zur Aussendung von Röntgenstrahlung führen müsste.

Bild 1:

Das Phantasiebild zeigt die Konstellation, aber irreführend...denn die Blickrichtung auf das System lässt eine gegenseitige Bedeckung gar nicht zu...

Bild 2: Der Tarantula Nebel, in dem das SL indirekt beobachtet wurde

Video: ZOOM- In Video auf den blauen Begleitstern

credit: ESO/Calcada






Unser Jubiläumstag: 50,3 Jahre AAK

 Es war ein schönes Treffen, viele früher Aktive haben sich nach Jahren wieder gesehen.

Wir haben vor dem SFN begonnen und uns erst einmal gegenseitig vorgestellt: Viele heutige Mitglieder kannte ja die früheren  nicht und umgekehrt.

Dabei haben sich zwei Dinge herausgestellt:

Das, was wir in den 80-ern und 90-ern gemacht haben, also vor 30 bis 40 Jahren, das war der Vorläufer für alles, was später in Kassel aufgebaut wurde:

Aus den zahlreichen "Wochen der Astronomie" wurden die MINT Kongresse, aus unserem gemeinsamen fröhlichen Arbeiten und Forschen mit vielen Jugendlichen wurde der PhysikClub und das SFN.

Aus unserem Versuch, auf der Hasenhecke ein astronomisches Zentrum aufzubauen (es scheiterte an der Stadt), wurde letztlich das Schülerforschungszentrum.

Damals wurden Ideen geboren, größtenteils umgesetzt, die ausgereift und hochskaliert heute die MINT-Landschaft in Kassel prägen.

Schon 1975 haben wir begonnen, für ein Projektionsplanetarium in Kassel zu werben. Das gibt es immer noch, und noch immer arbeiten Vereinsmitglieder dort als Vorführer.

Die Sternwarte Calden ist nun die "Sternwarte auf dem SFN" und im Jahr des Universums 2023 arbeitet der AAK an der großen interdisziplinären Aktion von FutureSpace und Reformschule  zur Astrobiologie prägend mit.

50 Jahre jung, verändert, alt geworden, aber immer noch aktiv: AAK 2022

Nach den ersten Kontakten vor dem SFN gab es eine Führung durch das Forschungszentrum, die natürlich in der Sternwarte auf dem SFN endete. Nach einem Mittagsimbiss gab es eine Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen:

1. Vorsitzender KP Haupt

Stellv. Vorsitzender, Leiter der Sternwarte auf dem SFN: Mark Woskowski

Beisitzer: Bernd Holstein, Jonas Plum

Dann fuhren wir zur alten Sternwarte nach Calden.

Von dort ging es in das Hermann-Schafft-Haus. Hier wurden Erinnerungen an unsere Vorträge und Wochen der Astronomie wach.

Dann gab es eine Führung durch den FutureSpace und anschließend den Festvortrag über Schwarze Löcher (link siehe unten):

https://youtu.be/vi9Km7wgP4c

Den Abend verbrachten wir mit einem gemeinsamen Abendessen.

Viele der auswärtigen Mitglieder besuchten am Sonntag noch eine Vorstellung des Planetariums ind er Orangerie, die Mark Woskowski geleitet hat.

Und nun zu unserem Besuch in der alten Sternwarte:

Wir wurden hier vom jetzigen Pächter, dem Reiterverein Sternenhof, herzlich begrüßt: Kaffee, kalte Getränke und Waffeln.

Das Grundstück war inzwischen zurecht gemacht, kein lost place mehr.

Und es gab auch etwas Neues:

Dietmar Guthermuth verlegt seine Privatsternwarte von Immenhausen auf unser Grundstück nach Calden, unterhalb der alten Sternwarte.

Wir haben den Unter- Pachtvertrag am Samstag unterschrieben.

Wenn auch privat, aber von der alten Sternwarte aus, wird bald wieder der Himmel fotografiert!

Was uns am meisten noch fasziniert hat: Unser alter Vortragsraum war unverändert: Sternkarte an der Decke, Tische, Bänke und sogar noch eine Montierung.

Eine Reise in die Vergangenheit.

Mein sentimental vertontes Video vom Vorabend würde jetzt ganz anders klingen.

https://youtu.be/LFDx_ZsZih8

Und nun Bilder vom Besuch in der alten Sternwarte.

Bild 1 -3: Rundgang

Bild 4-5: Blick in unseren alten Vortragsraum

Bild 6: Da entsteht die neue Privatsternwarte

Bild 7: Vertragsunterzeichnung

Bild 8: Anfang

Bild 9: Heute