Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 18. Februar 2022

Dos and Don´ts einer Planetariums-Show

 Don´ts:

- Einfach das Licht ausmachen

- Den Projektor nicht benutzen

- Keine Musik einsetzen

- Nur Animationen und Filme zeigen

- Alle Erläuterungen kommen vom Band

-Wirre unnatürliche Bewegungen des Sternenhimmels zeigen (Action gibt es in SF-Filmen, nicht hier im Planetarium)

Dos:

- Mit der Stimme geschickt umgehen

- Eine Botschaft aufbauen und aussprechen

- Natürliche Himmelsbewegungen zeigen und vorführen

- Mit einem stimmungsvollen Sonnenuntergang beginnen

- Mit einem stimmungsvollen Sonnenaufgang enden

- Die Besucher/innen bei gedämpfter Beleuchtung eintreten lassen

- Die Hintergrundbeleuchtung langsam reduzieren

- Persönliches Interesse und Begeisterung zeigen

- Vorführer/in versteht etwas vom Thema und kann auf Fragen eingehen

Man könnte denken, vieles von dem unter Dos genannten sei selbstverständlich...

Meine Erfahrungen nahezu weltweit zeigen, dass das eigentlich nicht der Fall ist.

Wie sieht denn für mich ein gutes Planetariumsprogramm aus?

Die Besucher betreten einen gut abgedunkelten, mit gelblichem Licht beleuchteten Raum. Eine kleine Bildershow stimmt sie auf die Veranstaltung ein. Die Helligkeit wird kontinuierlich reduziert, um die Augen der Besucher besser anzupassen.

Was nützt das Erklären von Sternbildern nach dem Ausknipsen der Saalbeleuchtung, wenn die niemand sieht?

Das Programm beginnt mit einer natürlichen Bewegung: Sonnenuntergang und Erscheinen der ersten Sterne, natürlich mit Musikbegleitung.

Über die Erläuterung von Sternbildern, die zur Zeit so am Himmel zu sehen sind (der Sternenhimmel heute (!) abend, mit Mond, Planeten, ISS...) kommt man zum Schwerpunktthema, das durch Bilder oder Videos und andere Projektionen unterstützt wird.

Wenn möglich wird es durch Elemente unterstützt/unterbrochen, in denen wieder natürliche oder zumindest mögliche Bewegungen am Himmel gezeigt und erläutert werden: Rotation (tägliche Drehung), Jahresbewegungen von Sonne, Planeten, Präzession, Breitenänderungen (Reise zum Äquator, Pol, nach Chile zum VLT), Beginn/Ende einer Polarnacht...selbst der Anblick des Sternenhimmels vom Mond oder Mars bietet eine interessante Variante, nicht aber das Verwirbeln der Sterne durch Hyper-Raumantriebe...

Der Vortrag läuft auf ein Fazit, eine Botschaft hinaus, die in einen stimmungsvollen Sonnenaufgang als Schlusspunkt endet. Danach kommt ein Abspann.

Noch zwei Negativbeispiele zum Schluss:

- In einem Planetarium beginnt die Vorführung wirklich mit einem Sonnenuntergang. Doch der Vorführer redet und redet und redet, noch nicht mal über astronomische Inhalte. Ich nenne das: Zuquatschen einer Stimmung, die so nie auftreten kann.

- In einer anderen Show ist des sehr hell in der Kuppel. Die Vorführung beginnt mit der Bemerkung, dass es in einem Planetarium ja dunkel sei. Dann wird das Licht ausgeknipst und Sternbilder werden erklärt. Niemand sieht etwas...

In meinem Post vom 21.11. habe ich geschrieben:

In Großstädten haben die Menschen den Blick zum natürlichen Sternenhimmel verloren. In Planetarien finden sie ihn nicht wieder....






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