Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 7. April 2021

Doppel-Quasar entdeckt

 Quasare sind aktive Kerne in Galaxien, bei denen riesige Schwarze Löcher gewaltige Energien freisetzen. Bei der Rotverschiebung z = 2,95 (da sehen wir den Kosmos 4 Milliarden Jahre nach seiner Entstehung, er hatte damals nur 1/4 seiner heutigen Größe) konnte sogar ein Doppel-Quasar gefunden werden.

Die beiden etwa 10 000 Lichtjahre voneinander entfernten Quasare stecken höchst wahrscheinlich in zwei miteinander gerade verschmelzenden Galaxien.

Sie wurden mit dem Gemini-North Observatorium in Chile untersucht, dabei konnten auch die Spektren analysiert werden. Es zeigten sich zwei typische Quasarspektren mit identischen Rotverschiebungen (Entfernungen). Die Spektren sind  sehr ähnlich (siehe Bild), aber es gibt auch deutliche Unterschiede in   der Breite von Spektrallinien.

Letztlich kann ein solches Doppelbild auch über eine Gravitationslinse  erzeugt werden. Es gibt aber keine Anhaltspunkte für eine geeignete Vordergrundgalaxie.

Gleichwohl diskutieren die Autoren diese Möglichkeit in ihrem Paper sehr ausführlich.

Hier die Aufnahmen der beiden Quasare.

Das sieht sehr unspektakulär aus, reicht aber für aussagekräftige Spektren sehr wohl.

Nachdenklich stimmt mich das in der Pressemitteilung veröffentlichte Bild.

Es ist garantiert keine echte Aufnahme (wird aber nirgend direkt gesagt).

Gründe: Gemini- North hat ein Auflösungsvermögen von ungefähr 0",1. Die beiden Quasare sind am Himmel etwa 0",5 voneinander entfernt. Das passt auch gut zu dem echten Bild.

Die vielen Details hier in dieser Aufnahme können überhaupt nicht aufgenommen worden sein.

Die ESO würde  das eindeutig eine künstlerische Darstellung nennen.....


Infos zu den Gemini-Teleskopen:

Zwei je 8,1 m Teleskope stehen sowohl auf der Nord- als auch der Südhalbkugel (dort in Chile, in der Nähe von La Silla).

Das Teleskop Gemini-N steht auf dem 4100 m hohen Vulkan Mauna Kea auf Hawaii.

Die Gemini-Teleskope sind ein Gemeinschaftsprojekt der USA und Kanada, seit etwa 20 Jahren in Betrieb. Auch sie nutzen adaptive Optiken mit Lasersternen.

Bild 1: Pressbild mit Beschriftung (als Illustration bezeichnet)

Bild 2: Pressebild ohne Beschriftung

Bild 3: Echtes Bild in der Veröffentlichung

Bild 4: Spektren der beiden Quasare

credit: Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/Shen, Cheng, Wang, Liu et al.






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