Wir haben in den letzten Posts gesehen, dass nur eine bestimmte, anscheinend genau aufeinander abgestimmte Größe von Naturkonstanten und Entwicklungen Leben ermöglicht.
Wir, als ein möglicher Lebenszustand im Kosmos, erkennen das.
Daraus können wir nur folgern: Das geht, weil eben Leben hier möglich ist.
John Leslie hat das klar formuliert: Intelligentes Leben kann nur dort sein, wo intelligentes Leben möglich ist.
Wir wundern uns ja auch nicht, warum wir Fische nur im Wasser finden.
Trotzdem werden andere Formulierungen als sog. anthropische Prinzipien diskutiert. Sie gehen auf Brandon Carter, 1973, zurück:
Allgemeines anthropisches Prinzip:
Wir können nur solche Zustände im Kosmos erwarten, die mit unserer Existenz als Beobachter verträglich sind.
Schwaches anthropisches Prinzip:
Wir leben da, wo es möglich ist. Konkret: auf einem Planeten im Kosmos, der die richtigen Bedingungen hat oder auch in einem Kosmos, in dem es solche Planeten geben kann.
Starkes anthropisches Prinzip:
Das Universum muss so beschaffen sein, damit Leben, insbesondere Beobachter, existieren können.
Ich denke, das allgemeine und das schwache anthropische Prinzip sind selbstredend und ohne tiefergehende Interpretation. Das starke anthropische Prinzip könnte auch eine zielgerichtete Erschaffung des Universums erforderlich machen.
In der Literatur werden auch andere Sichtweisen diskutiert:
- Die Feinabstimmung ist rein zufällig und bedarf keinerlei weitergehender Erklärung.
- Es gibt eine Erklärung, die wir für die Feinabstimmung aber noch nicht kennen. Dazu müssen wir unsere physikalischen Kenntnsise vertiefen.
- Ein Schöpfer hat die Feinabstimmung genau so eingestellt, weil er wollte, dass sich bewusstes Leben im Kosmos bildet.
- Es gibt auch andere Abstimmungen der Naturkonstanten. Sie existieren in anderen Universen oder in anderen Bereichen unseres Kosmos, in die wir nicht einsehen können, weil sie zu weit entfernt sind.
- Der Kosmos existiert in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen nicht nacheinander, sondern alle Stufen sind vorhanden, da es die Zeit nur in unserem Empfinden gibt. Somit können Bewohner des Kosmos seine eigene Ursache sein. Sie werden dann sicher die Naturkonstanten so wählen, dass ihre Existenz nicht gefährdet ist. In diesem letzten Fall muss man natürlich eine Interpretation des Kosmos als eine mathematische Struktur, wie es Tegmark macht, oder als ein Computerprogramm, wie es Zuse gemacht hat, annehmen und ihm keine triviale Realität im Sinne eines materiellen Seins zusprechen.
Ende der Postserie
Lese-Empfehlung zum Büchersommer 2024
AntwortenLöschenTitel: „WiederholungsZwang“, (zweibändige Ausgabe)
Autor: Franz Sternbald
Verlag: BoD- D-Norderstedt
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Kapitelübersichten:
WiederholungsZwang - Band I
Über Wahrscheinlichkeit, Zufälligkeit, Notwendigkeit und Schicksal ...
Das Gesetz der Serie
Algebraisierung versus Geometrisierung des Kosmos
Die Verschlüsselung des Kosmos durch Primzahlen
Bio-Serialität
Über die Herkunft von Serialität
Reihen-Kausalität und seriale Beharrung
Diskontinuität im Seriengeschehen
Das Seriengeschehen als Wellenbewegung
Trägheit - Imitation - Attraktion
Hypothesen zur Attraktivität
Die Unwahrscheinlichkeit des Zufalls
Was bedeutet eigentlich 'Nichtlokalität' und 'Verschränkung'
Zufälligkeit und Zweckmäßigkeit
Die Knäuelungstheorie nach Othmar Sterzinger
WiederholungsZwang - Band II
Über die Topologie von Raum und Zeit, Unendlichkeit, Ewigkeit und Wiederkunft
Was ist Zeit?
Wer hat uns die Zeit entwendet
Die Dauer des Raumes
Die vergesellschaftete Zeit
Zwischenzeitreise ans "Meer der Zeit" - Zeitlinien, Zeitflächen, Zeitkörper
Koordinaten der Zeit-Matrix
Imprägnierung der Zeit durch Information
Phänomenale Zeiten - Zeittheorien bei Nietzsche, Freud, Husserl und Heidegger
Am Ende unserer Geschichte! Wer oder Was erzählt sie weiter
Leer-Zeit im Keno-Universum
Toroidale Verwirbelungen
Exkurs I: Verwickelte Knotentheorie
Exkurs II: Vom zwitterhaften Wesen des Void-Wirbels
Exkurs III: Extreme Zustände der Materie im Void-Wirbel
Exkurs IV: Abstoßende Gravitationstheorie nach Heim
Welt und Wirkungsprinzip
Wiederkunft - Desgleichen
Alles dreht sich um den Nabel der Welt
Harmonices Mundi ab Ovo
Über den Wiederholungszwang bei Freud und Lacan
Der Begriff der Wiederholung bei Kierkegaard und Heidegger
Der Wiederkunftsgedanke bei Nietzsche
Die Moralität der Zeit - Das Zeitproblem bei Otto Weininger
Mathematik des universalen Lebens
Der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Reihe
Bifurkation und Chaos
Fraktale Geometrie
Konforme Abbildungen
Glossar zu den Letzten Dingen
Anthropisches Prinzip
Gravitation - Kraftwirkung ohne Polarität?
Entropie - Negentropie - Synergie
Kosmische Feinabstimmung
Feldtheorien
Geometrische Grundlegung des Raumzeit-Kontinuums
Zeitumkehr
Metamathematik - Gödels Unvollständigkeitssatz
Statistik der Serialität - Entropie - Freie Energie - Information
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WiederholungsZwang, Bde. I & II
Franz Sternbald
BoD – D- Norderstedt