Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 8. Januar 2021

Warum wir da sein können, Teil 7: Das anthropische Prinzip

 Wir haben in den letzten Posts gesehen, dass nur eine bestimmte, anscheinend genau aufeinander abgestimmte Größe von Naturkonstanten und Entwicklungen Leben ermöglicht.

Wir, als ein möglicher Lebenszustand im Kosmos, erkennen das.

Daraus können wir nur folgern: Das geht, weil eben Leben hier möglich ist.

John Leslie hat das klar formuliert: Intelligentes Leben kann nur dort sein, wo intelligentes Leben möglich ist.

Wir wundern uns ja auch nicht, warum wir Fische nur im Wasser finden.

Trotzdem werden andere Formulierungen als sog. anthropische Prinzipien diskutiert. Sie gehen auf Brandon Carter, 1973, zurück:

Allgemeines anthropisches Prinzip: 

Wir können nur solche Zustände im Kosmos erwarten, die mit unserer Existenz als Beobachter verträglich sind.

Schwaches anthropisches Prinzip: 

Wir leben da, wo es möglich ist. Konkret: auf einem Planeten im Kosmos, der die richtigen Bedingungen hat oder auch in einem Kosmos, in dem es solche Planeten geben kann.

Starkes anthropisches Prinzip:

Das Universum muss so beschaffen sein, damit Leben, insbesondere Beobachter, existieren können.

Ich denke, das allgemeine und das schwache anthropische Prinzip sind selbstredend und ohne tiefergehende Interpretation. Das starke anthropische Prinzip könnte auch eine zielgerichtete Erschaffung des Universums erforderlich machen.

In der Literatur werden auch andere Sichtweisen diskutiert:

- Die Feinabstimmung ist rein zufällig und bedarf keinerlei weitergehender Erklärung.

- Es gibt eine Erklärung, die wir für die Feinabstimmung aber noch nicht kennen. Dazu müssen wir  unsere physikalischen Kenntnsise vertiefen.

- Ein Schöpfer hat die Feinabstimmung genau so eingestellt, weil er wollte, dass sich bewusstes Leben im Kosmos bildet.

- Es gibt auch andere Abstimmungen der Naturkonstanten. Sie existieren in anderen Universen oder in anderen Bereichen unseres Kosmos, in die wir nicht einsehen können, weil sie zu weit entfernt sind. 

- Der Kosmos existiert in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen nicht nacheinander, sondern alle Stufen sind vorhanden, da es die Zeit nur in unserem Empfinden gibt. Somit können Bewohner des Kosmos seine eigene Ursache sein. Sie werden dann sicher die Naturkonstanten so wählen, dass ihre Existenz nicht gefährdet ist. In diesem letzten Fall muss man natürlich eine Interpretation des Kosmos als eine mathematische Struktur, wie es Tegmark macht, oder als ein Computerprogramm, wie es Zuse gemacht hat, annehmen und ihm keine triviale Realität im Sinne eines materiellen Seins zusprechen.

 Ende der Postserie





 

 


1 Kommentar:

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    Am Ende unserer Geschichte! Wer oder Was erzählt sie weiter
    Leer-Zeit im Keno-Universum
    Toroidale Verwirbelungen
    Exkurs I: Verwickelte Knotentheorie
    Exkurs II: Vom zwitterhaften Wesen des Void-Wirbels
    Exkurs III: Extreme Zustände der Materie im Void-Wirbel
    Exkurs IV: Abstoßende Gravitationstheorie nach Heim
    Welt und Wirkungsprinzip
    Wiederkunft - Desgleichen
    Alles dreht sich um den Nabel der Welt
    Harmonices Mundi ab Ovo
    Über den Wiederholungszwang bei Freud und Lacan
    Der Begriff der Wiederholung bei Kierkegaard und Heidegger
    Der Wiederkunftsgedanke bei Nietzsche
    Die Moralität der Zeit - Das Zeitproblem bei Otto Weininger
    Mathematik des universalen Lebens
    Der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Reihe
    Bifurkation und Chaos
    Fraktale Geometrie
    Konforme Abbildungen
    Glossar zu den Letzten Dingen
    Anthropisches Prinzip
    Gravitation - Kraftwirkung ohne Polarität?
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    Kosmische Feinabstimmung
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    Geometrische Grundlegung des Raumzeit-Kontinuums
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    Metamathematik - Gödels Unvollständigkeitssatz
    Statistik der Serialität - Entropie - Freie Energie - Information

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    Franz Sternbald
    BoD – D- Norderstedt

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