Morgens der Mars
und abends die Venus
Blicken wir zuerst
in der Monatsmitte morgens gegen 7.00 Uhr nach Südosten. Hier steht der Planet
Mars oberhalb des dicht am Horizont stehenden Sternes Antares im Skorpion,
rechts daneben markieren drei Sterne den Stachel des Skorpiones. Mars bewegt
sehr schnell am Himmel, innerhalb weniger Tage erkennt man, wie er seine
Position verändert. Wen am 20.1. und 21.1. die schmale abnehmende Mondsichel an
Mars vorbeizieht, steht er schon links oberhalb von Antares.
Der abendliche Sternenhimmel
wird im Südwesten durch den sehr hell leuchtenden Planeten Venus geprägt. Sie
ist zurzeit unser Abendstern. Am 28.Januar steht der nur 3 tage alte zunehmende
Mond dicht links von ihr. Schon in der Dämmerung (gegen 18.00 Uhr) werden die
beiden auffallen, man wird sie, immer tiefer wandernd, bis etwa gegen 20.00 Uhr
gut sehen können.
Blickt man abends dann
nach Südosten, so fällt ebenfalls ein sehr hell leuchtender Stern auf, es ist
Sirius im Sternbild Großer Hund. Über ihm steht der markante Orion, der
Himmelsjäger. Vier Sterne bilden den Körper des Jägers, Rigel steht am rechten
Fuß und Beteigeuze ist der linke obere Schulterstern.
Beides sind Riesensterne, der Radius von Beteigeuze
(Entfernung 530 Lichtjahre) liegt bei 500 Millionen km, das ganze innere
Planetensystem hätte in ihr Platz. Rigel ist da bescheidener, er hat gerade 10%
des Durchmessers von Beteigeuze, er würde aber immerhin noch an die Bahn des
Planeten Merkur reichen.
Auffällig sind die drei
Gürtelsterne des Orion, deren Verbindungslinie nach links unten zum Sirius
zeigt.
Unterhalb der Gürtelsterne bilden lichtschwache
Sterne und ein wolkenartiges Gebilde das Schwertgehänge des Himmelsjägers.
Das kleine Wölkchen erweist sich im Fernrohr als
gigantische Gas- und Staubwolke, die von jungen Sternen (den sog. Trapezsternen
im Zentrum der Wolke) angestrahlt und zum Leuchten gebracht wird. Dieser 1350
Lichtjahre entfernte immerhin 30 Lichtjahre ausgedehnte Orionnebel ist Teil
einer gigantischen Molekülwolke, die sich über das gesamte Orion-Sternbild
erstreckt.
In solchen Molekülwolken bilden sich neue Sterne
und Planeten. An den Oberflächen von Staubteilchen haben sich Eisschichten
abgelagert, in denen Unmengen an organischen Substanzen eingefroren sind. Es
gibt dort Aminosäuren, Blausäure und Alkohole.
Aus den Eis-Staub-Gemischen werden sich
Kometenkerne bilden, die um die entstehenden jungen Sterne kreisen. Die meisten
von ihnen verschmelzen zu Planeten, der Rest bringt später Wasser und
organische Substanzen auf die Planeten zurück.
Der erste Schritt zum Leben scheint also schon
vor der Bildung der Sterne in solchen Wolken wie dem Orionnebel stattzufinden. Und
die Unmengen an organischen Substanzen, die wir dort finden, deuten darauf hin,
dass Leben ein kosmisches und nicht nur ein irdisches Phänomen sein muss.
Oberhalb vom Orion steht der rötlich leuchtenden Riesensternes
Aldebaran (Entfernung 67 Lichtjahre) im Sternbild Stier. Neben ihm steht eine
V-förmige Gruppe junger Sterne, die Hyaden und noch weiter oben findet man den
jungen Sternhaufen Plejaden, das Siebengestirn. Solche offenen Sternhaufen sind
sozusagen die Kinderstuben der Sterne. Auch der Orionnebel wird sich in
Millionen von Jahren in einen offenen Sternhaufen umgewandelt haben.
Plejaden und Orionnebel zeigen uns Anfangszustände
von Sternen. Die Riesensterne Rigel und Aldebaran sind alte, am Ende ihres
Lebenszyklus angekommene Sterne.
Auch die Sonne wird sich in etwa 5 Milliarden
Jahren schon soweit aufgebläht haben, dass die Gesteine der Erde schmelzen
werden. Und wenn die Sonne dann zwei Milliarden Jahre später zu einem fertigen
Riesenstern geworden ist, wird die Erde in ihrem Inneren verglühen.
Alle Riesensterne schrumpfen dann wieder zu
Erdgröße, sie werden zu einem Weißen Zwerg, glühen aus und erkalten. Der helle
Stern Sirius im Großen Hund wird von einem solchen Weißen Zwerg umkreist.
Den auch an seinem Lebensende angekommenen Stern
Beteigeuze erwartet aber ein anderes Schicksal. Solche massereichen Sterne
können nicht zu Weißen Zwergen werden, sie kollabieren am Ende durch ihr
eigenes Gewicht, wandeln den inneren Kern in einen Neutronenstern oder gar ein
Schwarzes Loch um und schleudern die restliche Materie durch eine gewaltige
Explosion (Supernova) in den Kosmos. Die Explosionswolke reichert die Umgebung
mit schweren Elementen an und trägt somit zur Verbesserung der
Entstehungsbedingungen für Planeten und Leben in der nächsten Sternengeneration
bei.
Zurzeit ist Beteigeuze deutlich lichtschwächer
geworden, noch nie war sie so leuchtschwach wie seit Oktober. Dies könnte
darauf hindeuten, dass eine Explosion bald eintreten kann, gemessen an der
Lebensspanne eines Sternes können aber noch viele irdische Jahrzehnte vergehen.
Zum Glück ist Beteigeuze mit 530 Lichtjahren so
weit entfernt, dass hier auf der Erde kein Schaden entstehen wird. Aber man
wird sie als hellen Punkt für einige Wochen selbst am Tageshimmel sehen.
Sternkarte:
Blick Mitte Januar, gegen 20 Uhr nach Südosten
Planeten im Januar:
Merkur: taucht zum Monatsende wieder am Abendhimmel auf
Venus: prägt als Abendstern den Südwesten
Mars: Steht morgens im Südosten
Jupiter: taucht Ende Januar morgens im Südosten auf
Saturn: unbeobachtbar bei der Sonne
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