April: Der Monat der Planeten
Wenn man nach Einsetzen der Dunkelheit Richtung Westen sieht, dann kann man die untergehenden
Wintersternbilder noch dicht am Horizont sehen:
Der Himmelsjäger Orion mit seinen drei markanten Gürtelsternen steht unmittelbar
am Horizont, rechts neben ihm, fast genau im Westen, sieht man den rötlich
leuchtenden Riesenstern Aldebaran im Stier.
Es fällt durch den charakteristischen Wagenkasten auf, an den die Deichsel,
ein flaches Sternendreieck, anschließt. Wir würden eher heute von einer
Handkarre sprechen, andere Kulturen bezeichnen das Sternbild als Große
Schöpfkelle. Der Große Wagen ist eigentlich nur ein Teil des Sternbildes Großer
Bär, das aber wegen der lichtschwachen Sterne nicht so auffällig ist.
Neben dem mittleren Deichselstern Mizar sieht man, wenn man gute Augen
hat, einen lichtschwachen Stern, Alkor,
der zufälligerweise in der gleichen Blickrichtung steht. Man nennt ihn auch den
Augenprüfer, eben weil er so schwer zu erkennen ist.
Dazu verlängert man die Verbindungslinie der hinteren beiden
Kastensterne etwa um das Fünffache, dann trifft man auf den am Ende der
Deichsel des Kleinen Wagens stehenden Polarstern. Unter ihm ist dann der
Nordpunkt des Horizontes.
Die Deichsel des Großen Wagens beschreibt einen Bogen, der zum alten
Riesenstern Arkturus im Sternbild Bootes führt und weiter zur Spica im
Sternbild Jungfrau. Bootes und Jungfrau gehören, ebenso wie das gerade
aufgehende Sternbild Herkules, zu den Frühlingssternbildern: Im Westen
verschwinden die Wintersternbilder und im Osten tauchen die Frühlingssternbilder
auf.
Beginnen wir mit Merkur: Etwa ab dem 20.4. ist er abends um 21.15 Uhr im
besser im Westen als Abendstern zu sehen. Von Tag zu Tag steigt er höher und
steht in den letzten Apriltagen unmittelbar bei den Plejaden, dem Siebengestirn
im Stier.
Wer die anderen Planeten sehen will, muss früh aufstehen:
Ab dem 20.4. stehen Jupiter, Venus, Mars und Saturn auf einer Linie
aufgereiht zwischen Osten und Südosten, sichtbar morgens gegen 5.30 Uhr.
Zwischen dem 24.4. und dem 27.4. wandert noch die schmale Sichel des
abnehmenden Mondes unter der Planetenkette entlang.
Mit dem Anblick der Sternbilder wandert auch die Sonne einmal im Jahr scheinbar
am Himmel langsam von Westen nach Osten.
Da die Drehachse der Erde schräg zur Bahnebene der Erde steht, ändert
die Sonne dadurch auch ihre mittägliche Höhe über dem Horizont: Im Sommer steht
sie mittags in Kassel bis zu 62° und im Winter nur 14° hoch. Dadurch erwärmt
sich der Boden unterschiedlich stark und es kommt zu den bekannten
Jahreszeiten.
Auf dem Weg zum Sommer kann man somit in den nächsten Wochen erkennen,
wie die Sonne jetzt jeden Tag mittags etwas höher steht und morgens weiter im
NO aufgeht bzw. abends weiter im NW untergeht: Der Frühling geht in den Sommer
über. Hoffentlich nicht nur am Himmel!
- Sternkarte mit Frühlingssternbildern,
Bernd Holstein, AAK, für 10.4., 22.00
Uhr
Planeten im April:
Merkur: als Abendstern am Monatsende im Westen
Venus: Morgenstern im Osten
Mars: Morgenhimmel im SO
Jupiter: geht vor Sonnenaufgang im O auf
Saturn: in der zweiten Nachthälfte im SO
Uranus: Am 3.4. rechts neben dem untergehenden Mond im Westen
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