Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 3. April 2022

April: Der Monat der Planeten

 April: Der Monat der Planeten

Wenn man nach Einsetzen der Dunkelheit Richtung Westen sieht,  dann kann man die untergehenden Wintersternbilder noch dicht am Horizont sehen:

Der Himmelsjäger Orion mit seinen drei markanten Gürtelsternen steht unmittelbar am Horizont, rechts neben ihm, fast genau im Westen, sieht man den rötlich leuchtenden Riesenstern Aldebaran im Stier.

 Weit über uns steht das bekannte Sternbild Großer Wagen.

Es fällt durch den charakteristischen Wagenkasten auf, an den die Deichsel, ein flaches Sternendreieck, anschließt. Wir würden eher heute von einer Handkarre sprechen, andere Kulturen bezeichnen das Sternbild als Große Schöpfkelle. Der Große Wagen ist eigentlich nur ein Teil des Sternbildes Großer Bär, das aber wegen der lichtschwachen Sterne nicht so auffällig ist.

Neben dem mittleren Deichselstern Mizar sieht man, wenn man gute Augen hat,  einen lichtschwachen Stern, Alkor, der zufälligerweise in der gleichen Blickrichtung steht. Man nennt ihn auch den Augenprüfer, eben weil er so schwer zu erkennen ist.

 Mit Hilfe des Wagenkastens kann man auch die Nordrichtung und damit den Polarstern finden:

Dazu verlängert man die Verbindungslinie der hinteren beiden Kastensterne etwa um das Fünffache, dann trifft man auf den am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens stehenden Polarstern. Unter ihm ist dann der Nordpunkt des Horizontes.

Die Deichsel des Großen Wagens beschreibt einen Bogen, der zum alten Riesenstern Arkturus im Sternbild Bootes führt und weiter zur Spica im Sternbild Jungfrau. Bootes und Jungfrau gehören, ebenso wie das gerade aufgehende Sternbild Herkules, zu den Frühlingssternbildern: Im Westen verschwinden die Wintersternbilder und im Osten tauchen die Frühlingssternbilder auf.

 Der April ist eigentlich der Monat der Planeten, denn man sieht alle 5 hellen Planeten am Himmel, zusätzlich noch Uranus mit einem Fernglas tief im Westen während der Dämmerung.

Beginnen wir mit Merkur: Etwa ab dem 20.4. ist er abends um 21.15 Uhr im besser im Westen als Abendstern zu sehen. Von Tag zu Tag steigt er höher und steht in den letzten Apriltagen unmittelbar bei den Plejaden, dem Siebengestirn im Stier.

Wer die anderen Planeten sehen will, muss früh aufstehen:

Ab dem 20.4. stehen Jupiter, Venus, Mars und Saturn auf einer Linie aufgereiht zwischen Osten und Südosten, sichtbar morgens gegen 5.30 Uhr. Zwischen dem 24.4. und dem 27.4. wandert noch die schmale Sichel des abnehmenden Mondes unter der Planetenkette entlang.

 Die Ursache der jahreszeitlichen Verschiebung der Sternbilder am Himmel ist der Umlauf der Erde um die Sonne: Jeden Tag verschiebt sich der Anblick des Sternenhimmels um knapp vier Minuten, das summiert sich auf etwa eine halbe Stunde pro Woche und schließlich auf einen ganzen Tag im Jahr. Dann fängt der Zyklus von vorne an.

Mit dem Anblick der Sternbilder wandert auch die Sonne einmal im Jahr scheinbar am Himmel langsam von Westen nach Osten.

Da die Drehachse der Erde schräg zur Bahnebene der Erde steht, ändert die Sonne dadurch auch ihre mittägliche Höhe über dem Horizont: Im Sommer steht sie mittags in Kassel bis zu 62° und im Winter nur 14° hoch. Dadurch erwärmt sich der Boden unterschiedlich stark und es kommt zu den bekannten Jahreszeiten.

Auf dem Weg zum Sommer kann man somit in den nächsten Wochen erkennen, wie die Sonne jetzt jeden Tag mittags etwas höher steht und morgens weiter im NO aufgeht bzw. abends weiter im NW untergeht: Der Frühling geht in den Sommer über. Hoffentlich nicht nur am Himmel!

 Sternkarte

-  Sternkarte mit Frühlingssternbildern, Bernd Holstein, AAK, für 10.4.,  22.00 Uhr

Planeten im April:

Merkur: als Abendstern am Monatsende im Westen

Venus: Morgenstern im Osten

Mars: Morgenhimmel im SO

Jupiter: geht vor Sonnenaufgang im O auf

Saturn: in der zweiten Nachthälfte im SO

Uranus: Am 3.4. rechts neben dem untergehenden Mond im Westen






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