Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Samstag, 20. Juli 2019

Beobachtung des Mondes mit einfachen Mitteln: Fernglas

Lunar X und V, Apollo 11 Landegebiet

1) Landschaften

Auch schon mit freiem Auge erkennt man die beiden Grundlandschaften auf dem Mond, die Mare und die Gebirgs- und Kraterregionen.

Mare sind dunkle Tiefebenen, mit basaltartigem Gestein gefüllt. Sie sind durch Einstürze größerer Himmelskörper entstanden. Die gesamte von der Erde aus gesehene Mondseite ist ca. zu 1/3 mit Mare bedeckt, auf der Mondrückseite sind sie sehr selten.

Spätere Einstürze kleinerer Körper bilden die zahlreichen Mondkrater. Dann gibt es auch noch viele Gebirgszüge, die um die Mare angeordnet sind.

Auf der Erde sind die Gebirge durch Plattentektonik entstanden, durch die die Erdkruste aufgefaltet wurde. So etwas gab es auf dem Mond nicht, die Mondgebirge sind alles Randgebirge der großen Einsturzzonen, die aus der ausgelaufenen erstarrten Lava herausragen.

2) Besondere Formationen

Quer durch die Mondalpen gibt es einen etwa 20 km breiten, 180 km langen Graben, das Alpental. Bei sehr klarer Luft lässt es sich in einem Fernglas erahnen. Die im Graben sitzende tiefe Schlucht erkennt man nur auf hochauflösenden Aufnahmen.

Ebenfalls mit den Gebirgsformationen hängt der "Goldene Henkel" zusammen. Das Randgebirge des Sinus Iridium wird schon von der Sonne beleuchtet, während die Tiefebene im Schatten liegt.

Lunar X und Lunar V sind die Spitzen von zusammenstehenden Kraterwänden, die, wenn sie von der aufgehenden Sonne beleuchtet werden, wie die Buchstaben X und V aussehen.

Es gibt einige sehr hell leuchtende Krater, wie z.B. Aristarchus. Er reflektiert mehr als doppelt soviel Sonnenlicht wie die Umgebung und kann schon als heller Punkt bei Vollmond mit dem freien Auge gesehen werden.
Er scheint recht jung zu sein, d.h. das aufgeworfene Gestein noch nicht durch Sonnenwind und kosmische Strahlen verändert. Darauf deuten auch die vielen Gasausbrüche hin, die in seiner Umgebung beobachtet wurden.


Um die Zeit des Vollmondes herum kann man die Strahlensysteme sehen. Von Tychoa, aber auch Kopernikus, gehen helle Stzrahlen aus, die fast über die gesamte Mondvorderseite  reichen.
Sie sind bei dem Einstruzr entstanden, durch die diese Krater erzeugt wurden, und bestehen aus hellem glasperlenartigem Material. Auch diese Entstehung liegt mit 100 Millionen Jahren noch nicht allzuweit in der Vergangenheit.


Alpen und Alpental

  

Vollmond mit Strahlen und Aristarchus

Goldener Henkel, Alpental

Alpental

Tycho


3) Libration

Der Mond zeigt gebundene Rotation zur Erde, d.h. er dreht sich einmal pro Umlauf auch um seine eigene Achse.
Deswegen sehen wir immer die gleiche Mondseite.
Die Eigendrehung des Mondes ist konstant, aber die Umlaufbahn ist eine Ellipse, d.h. mal ist der Mond etwas schneller und mal etwas langsamer auf seiner Bahn unterwegs. Dann können wir etwas mehr auf der östlichen oder auf der westlichen Seite um den Rand herumsehen.
Diese Libration in Länge kann man besonders gut am Mare Crisium sehen.

Da die Mondbahn 5° gegen die Erdbahn geneigt ist, sehen wir mal besser auf den Nordpol und mal besser auf den Südpol (Libration in Breite).




Mehr dazu bei meinem Vortrag am Sa, 20.2. um 19.00 Uhr anlässlich der Öffnung des SFN zum 50-jährigen Jubiläum der Mondlandung.

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