Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 2. September 2018

Septemberhimmel: Es wird langsam Herbst


Es wird Herbst
Astronomisch beginnt der Herbst, wenn am 23.9. die Sonne genau über dem Erdäquator steht, aber schon jetzt prägen die Herbststernbilder den östlichen Abendhimmel.

Nach Sonnenuntergang hat man noch eine gute Chance den hellen Gasriesen Jupiter tief im Südwesten am Himmel zu sehen. Links davon, im Süden, strahlt der Mars, nicht ganz so hell wie im Juli, aber immer noch dominierend. Mit etwas Glück sieht man dann zwischen Mars und Jupiter den Ringplaneten Saturn.
Über Mars finden wir Atair, den hellsten Stern im Sternbild Adler und links oberhalb vom Adler steht der Schwan mit dem hellen Schwanzstern Deneb.
Diese hochstehenden Sternbilder gehören noch zu den Sommersternbildern. Weil es jetzt immer früher dunkler wird, können wir sie noch bis in den Winter hinein abends sehen.

Das wohl auffälligste Herbststernbild ist die Cassiopeia, deren hellste Sterne den Buchstaben „W“ bilden.
Unter der Cassiopeia steigt der Perseus nach oben. Dieses Sternbild erinnert an ein auf dem Kopf stehendes „Y“.
In einer sehr klaren Nacht, vielleicht vom Stadtrand aus, auf alle Fälle mit einem Fernglas, erkennt man ein unscheinbares Sternenwölkchen genau zwischen dem ersten W-Strich der Cassiopeia und dem oberen Teil des Perseus: Hier liegen zwei offenen Sternhaufen eng beieinander: h und Chi im Perseus.
Dies sind 7600 Lichtjahre entfernte etwa 70 Lichtjahre große Ansammlungen einiger hundert Sterne, die gemeinsam vor 6 Millionen Jahren (Chi, der rechte Haufen) und vor 11 Millionen Jahren (h) entstanden sind, sozusagen Kinderstuben von Sternen.

Am rechten unteren Ende des Perseus steht Algol, ein sog. Bedeckungsveränderlicher. Er wechselt alle 2,9 Tage für 10 Stunden seine Helligkeit, da er aus einem lichtschwächeren Stern besteht, der den helleren Hauptstern umkreist und manchmal abdunkelt. Am 13.9. ab 22.30 Uhr und am 16.9. ab 20.00 Uhr kann man sehen wie Algol von Stunde zu Stunde wieder heller wird.

Links unterhalb vom Perseus steht der 43 Lichtjahre entfernte Riesenstern Capella im Fuhrmann.
So sieht der Herbsthimmel in Kassel mit freiem Auge aus (Aufnahme vom August um Mitternacht)

Von Algol wegführend nach rechts steht die Sternenkette der Andromeda, die in das große Herbstviereck übergeht, das zum Sternbild Pegasus gehört.
Über dem mittleren Stern der Andromedasternenkette sieht man bei sehr dunklem Himmel, auf alle Fälle wieder mit dem Fernglas, einen Lichtfleck:
Hier steht die Andromedagalaxie M31, ein aus über 300 Milliarden Sternen bestehendes Sternsystem.
Es ist über 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Weiter kann man mit dem freien Auge nicht sehen.

Planeten im September:
Merkur: ist nur am Monatsanfang am Morgenhimmel zu sehen
Venus: bis Monatsmitte unmittelbar nach Sonnenuntergang tief  im Südwesten
Mars: steht abends im Süden, hellstes Objekt am Himmel
Saturn:  dicht am Horizont, rechts von Mars
Jupiter: verschwindet schnell am Südwesthorizont


Sternkarte:
Sternkarte Mitte September, gegen 21.00 Uhr (credit: Bernd Holstein, AAK)


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