Ein
Sommernachtstraum: Roter Mond trifft roten Mars!
Am Freitag, 27. Juli stehen zwei Himmelskörper genau der
Sonne gegenüber (Oppositionsstellung):
Der Vollmond geht
gegen 21.30 Uhr im Südosten beim Sonnenuntergang auf, gefolgt um 22.20
Uhr vom roten Wüstenplanet Mars.
Aber es ist kein normaler Vollmond, denn der Mond steht
dieses Mal so präzise der Sonne gegenüber, dass er in den Schatten der Erde
eingetaucht ist: Wir haben eine der recht seltenen totalen Mondfinsternisse.
Da der Mond beim Aufgang schon vollständig im Schatten der
Erde verschwunden ist, sehen wir nur eine rötlich leuchtende Scheibe über den
Horizont steigen.
Das rote Licht, das den Mond noch erreicht, ist Sonnenlicht,
das durch die Lufthülle der Erde in den Schatten gelangt. Da das blaue Licht
von unserer Luft aus den Sonnenstrahlen herausgestreut wird (deswegen haben wir
blauen Himmel), kommt nur das rote Licht zum Mond durch. Aus dem gleichen Grund
ist auch die am Horizont stehende Sonne beim Auf- oder Untergang oft rot
verfärbt.
Zwischen 21.30 Uhr und 23. 13 Uhr steht der Mond im
Kernschatten der Erde, mit fast zwei Stunden ist das die längste Verfinsterung
dieses Jahrhunderts. Wenn der Mond aus dem Kernschatten austritt, sehen wir
eine helle stetig wachsende Sichel, bis er nach Mitternacht dann wieder
vollständig beleuchtet ist.
Ein wirklich einmaliger Zufall ist es, dass diese
Mondfinsternis von der Oppositionsstellung des Planeten Mars begleitet wird.
Mars steht uns dieses Jahr besonders nahe: Die Erde ist
jetzt Anfang Juli an ihrem sonnenfernsten Bahnpunkt und Mars an seinem
sonnennächsten angekommen. So trennen die beiden Planeten nur 58 Millionen
Kilometer, deutlich weniger als sonst. Deswegen erscheint uns der Mars besonders hell.
Die rote Farbe von Mars entsteht durch die Gesteine seiner
Wüsten, die vor allem das rote Sonnenlicht besonders gut reflektieren.
Somit wird dieser Abend durch zwei rötlich leuchtende
Himmelskörper zu etwas Einmaligem: Der blasse und eher dunkle Mond und der hell
strahlende Nachbarplanet, nur wenige Grad nebeneinander.
Da dieses Himmelsspektakel recht dicht am Horizont
stattfindet, sollte man einen Ort mit freier Sicht nach Südosten aufsuchen.
Seltenes Schattenspiel
Eine Mondfinsternis tritt auf,
wenn der Vollmond in den Schatten der Erde taucht. Da der Erdschatten in der
Mondentfernung recht schmal ist, sind Mondfinsternisse relativ selten, sie
können aber dann, wenn sie stattfinden, von der gesamten Nachthälfte der Erde
beobachtet werden.
Obwohl alle 29,5 Tage Vollmond
ist, gibt es nicht jeden Monat eine Mondfinsternis, da die Mondbahn um 5 Grad
gegen die Erdbahn geneigt ist. Deshalb steht der Vollmond meist über oder unter
dem Erdschatten und wird deshalb nicht verfinstert. Nur zweimal im Jahr steht
der Mond bei Vollmond auch auf der Höhe der Erdbahn und kann dann in den
Schatten der Erde eintreten. Es gibt dann auch immer vierzehn Tage vor oder
nach der Mondfinsternis eine Sonnenfinsternis. Maximal treten Mondfinsternisse
somit zweimal im Jahr auf, häufig aber nur einmal pro Jahr und es gibt sogar
Jahre ohne Mondfinsternis.
Der Mars kommt alle 25 Monate in
seine Oppositionsstellung, am 27.7. treffen also zwei recht seltene Ereignisse
zusammen.
Natürlich haben wir beobachten können, eine Zusammenfassung der Finsternis zeigt dieser Zeitrafferfilm, den Mark Woskowski vom Dach der Sternwarte auf dem SFN gedreht hat:
Mark beim Aufnehmen des Filmes |
Weitere Bilder vom Abend:
Verfinsterter Vollmond |
Verfinsterter Mond und Mars über Kassel |
Mond tritt aus dem Kernschatten, kurz belichtet |
bei langer Belichtung sieht man den verfinsterten Teil |
Mars unter dem inzwischen fast vollständig aus dem Kernschatten getretenen Mond |
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