Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 31. August 2022

Sonneneruption trifft Venus

 Gestern trat auf der Sonnenrückseite eine starke Sonneneruption auf (coronal mass ejection CME), die, nach NASA Modellen, am Freitag früh Venus treffen wird.

Da Venus kein starkes Magnetfeld hat, wird es keinen magnetischen Sturm dort geben, aber die Plasmawolke könnte Teile der äußeren Venusatmosphäre mitreißen.

Bild 1: CME, aufgenommen vom Satelliten SOHO (Bilderfolge).

Bild 2: NASA-Modell der Ausbreitung

Bild 3: Animation der Ausbreitung

credit: NASA/SOHO






Relativitätstheorie für Raumfahrer/innen, Teil 1 Außen und Innen

 In der folgenden Postserie wollen wir untersuchen, wie Raumfahrer die Umgebung erleben, wenn die Geschwindigkeit des Raumschiffes sich immer mehr der Lichtgeschwindigkeit nähert.

(Manche Textteile muss ich wegen der Formeln als Bild einbauen.)

Spezielle Relativitätstheorie mal anders:

Ist die Lichtgeschwindigkeit wirklich eine Grenzgeschwindigkeit?

Unser Ziel:

Ich fange mal mit dem Ende an:

Die Lichtgeschwindigkeit c als höchste Geschwindigkeit (Grenzgeschwindigkeit) gibt es nur für Beobachter, die außerhalb bewegter Systeme stehen. Für die Realität in einem  bewegten System gibt es keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung, da kann  Licht unendlich schnell sein.

Die charakterisierende Eigenschaft des Kosmos ist nicht die Lichtgeschwindigkeit als Grenzgeschwindigkeit, sondern eine „innere Eigenkausalität“, die zu einer nicht umkehrbaren inneren Strukturierung des Kosmos führen kann.

Nun will ich versuchen, das zu begründen.

Ich kann viele der Formeln der speziellen Relativitätstheorie SRT nicht hier herleiten, insbesondere nicht die, die wir hier anwenden werden. Diese Herleitungen  sind zwar überschaubar und nachvollziehbar, aber eher länglich und sprengen den Rahmen.

Man findet sie  u.a. in Bartelmann et al „Theoretische Physik“  sowie in Ulrich Walter Astronautics – the Physics of Space Flights“, beide erschienen bei Springer.

Im Buch von Walter habe ich auch dieses Konzept, etwas abstrakter betrachtet, gefunden.

Der Blick von außen in das Raumschiff:

Übliche Darstellungen der Relativitätstheorie beschreiben Vorgänge im Inneren vorbeifliegender Raumschiffe so wie sie einem äußeren nicht mitbewegten Beobachter erscheinen.

Deswegen werden die Raum-Zeit-Koordinaten dieses äußeren Beobachters als die wesentlichen angesehen und ohne Strich ` bezeichnet: (x,y,z,c*t).

Die Raum-Zeit-Koordinaten im Inneren des Raumschiffes werden gestrichen markiert: (x`,y`,z`, c*t`).

Wir vereinfachen das, in dem wir nur eine Raumkoordinate nehmen. Das Raumschiff kann sich nur längs der x-Achse bewegen und auf dieser liegt auch die mit v mitbewegte x`-Achse.

Um Raum und Zeit gleich zu behandeln, wird statt t der Lichtweg c*t bzw. c*t` genommen.

Da die Herleitung der SRT davon ausgeht, dass die (Vakuum-) Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugssystemen gleich ist, steht in beiden Fällen c und nicht einmal c und einmal c`.

Also:

Der äußere (eindimensionale) Beobachter B beschreibt die Welt mit den Koordinaten (x, c*t). Im mit der Geschwindigkeit v relativ zu B bewegten Raumschiff werden die mitbewegten Koordinaten (x`, c*t`)verwendet.

Die Aufgabe der SRT ist es nun, eine Umrechnung zwischen diesen beiden Koordinatensystemen in Abhängigkeit zur Geschwindigkeit v zu ermöglichen.

Damit kann man dann Längen messen, Geschwindigkeiten zusammenzählen und Zeitabschnitte bestimmen.

Die Umrechnung war schon vor Einstein bekannt, sie wird nach ihrem Erfinder  Lorentz-Transformation genannt.

Man kann sie nur mit Mittelstufenmathematik aus dem Gesetz von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und dem Speziellen Relativitätsprinzip (die Naturgesetze sind in allen relativ zueinander mit konstanter Geschwindigkeit bewegten Systemen gleich) herleiten.



HU Berlin


Dienstag, 30. August 2022

Die Dreiecks-Galaxie

 M33 gehört zum Sternbild Dreieck und steht zwischen der Dreiecksspitze und dem Sternbild Andromeda

Sie besitzt eine sehr geringe Flächenhelligkeit und ist deshalb nicht leicht zu beobachten oder zu fotografieren.

Das ist jetzt David Scherf gelungen, er hat das Bild in unserem Astronomie-Forum veröffentlicht.

Die Aufnahme entstand in der Nacht vom Sonntag auf Montag in der Nähe der Trendelburg. Insgesamt hat er 56 Aufnahmen an einem 20 cm Newton-Teleskop, jeweils mit 3 Minuten belichtet, verwendet, also eine Gesamtbelichtung von 2h48m genutzt.

M 33 ist 2,7 Millionen Lichtjahre entfernt und mit einem Durchmesser von 60 000 Lichtjahren deutlich kleiner als unsere Galaxis.






Mondsichel zwei Tage nach Neumond

 Am Montag konnte ich um 20.20 Uhr kurz vor dem Untergang fast im Westen die schmale Mondsichel in der frühen Dämmerung ablichten.



Montag, 29. August 2022

Der bewegte Himmel: Mars

 und nun zum Mars...der ist inzwischen im Goldenen Tor der Ekliptik (Verbindungslinie zwischen Hyaden und Plejaden im Stier) angekommen. Mars bewegt sich nach links, nach Osten, da er noch weit von seiner Opposition entfernt ist, er ist rechtläufig.

Das erste Bild  ist heute Nacht (Mo, 29.8.) um 4.50 Uhr aufgenommen worden.

Das zweite Bild stammt vom 24.7., 4.55 Uhr.







Der bewegte Himmel: Jupitermonde

 In der Nacht vom Sonntag auf Montag habe ich auch zu zwei verschiedenen Zeiten Jupiter mit seinen Monden fotografiert.

Die erste Aufnahme entstand am Sonntag um 23.50 Uhr, die zweite am Montag um 3.45 Uhr.

Da Jupiter durch die Erddrehung am Himmel einen Bogen beschreibt, habe ich die Änderung der Neigung durch Bilddrehung halbwegs ausgeglichen, so dass man gut die Bewegung der Jupitermonde  in diesen vier Stunden erkennen kann.

Zum Verständnis hilft die Umlaufszeit der Monde:

Io: 1,8 Tage

Europa: 3,6 Tage

Ganymed: 7,2 Tage

Callisto: 16,7 Tage




Der bewegte Himmel: Saturn

 Am Sonntag abend konnte ich gegen 23.50 Uhr Saturn fast genau im Süden aufnehmen. Deutlich ist seine Weiterbewegung nach Westen (Rückläufigkeit in der Oppositionsschleife) zu erkennen. Sie kommt erst am 23.10. zum Stillstand.

Zum Vergleich ist eine frühere Aufnahme (27.7.) zu sehen, es sind aber in den letzten Wochen  viele Posts zu Saturn im Blog.











Sonntag, 28. August 2022

Neuer Kurs "Einführung in die Mechanik: Von Newton zu Einstein beginnt."

 Auch in diesem Schuljahr kann der Blog zum Mechanikkurs verwendet werden. Da allerdings das ständige Zurückgehen auf die ersten Posts nervend ist, habe ich au meiner Homepage www.natur-science-schule.info einen Service eingebaut, den wir auch auf der Homepage www.futurespace.org übernehmen werden.

Mehrmals in der Woche ab 1.9. verlinke ich beginnend mit dem ersten Posts nacheinander alle Posts. Dadurch kann man den Lehrgang über die Homepage neu durchlaufen und gleichzeitig aber auch alles andere von diesem Blog nutzen.

Sicherlich gibt es auch noch ergänzende Hinweise auf der Homepage.

Schaut mal rein:

https://www.natur-science-schule.info/mechanik-kurs-e-phase-22-23

Mechanikkurs 22/23

Der Kurs enthält auch viele astronomisch relevante Inhalte und ist nicht nur für Schüler/innen gedacht.




Ein sonntäglicher Blick auf die Sonne

 ...noch ist die Sonne ja oft von Wolken bedeckt, aber die beiden Satelliten SDO und SOHO lassen uns die Sonne leicht beobachten:

Bild 1: Farbaufnahme SOHO

Bild 2: Magnetfelder (SDO)

Bild 3: Aufnahme S/W (SDO)

Auf der Südhalbkugel der Sonne ist die größere Aktivität. Aber das Magnetogramm zeigt auch alte Aktivitätszentren auf der Nordhalbkugel. Die magnetische Aktivität dauert immer länger als die Sonnenfleckenerscheinungen.

Man erkennt im Magnetogramm auch, dass die magnetische Polung auf der Nord- und der Südhalbkugel entgegengesetzt ist.

Magnetogramm lassen sich deshalb herstellen, weil sich die Spektrallinien im Magnetfeld aufspalten.

Die Stärke der Aufspaltung wird in einen Helligkeitswert übersetzt.

credit: NASA





Samstag, 27. August 2022

JWST: Erster Nachweis von Kohlendioxid bei Exoplaneten gelungen

 Das James Webb Space Teleskop JWST purzelt von einem Rekord in den nächsten...

Am 10.7. konnte zweifelsfrei CO₂ in der Atmosphäre eines Exoplaneten nachgewiesen werden.

Im 700 Lichtjahre entfernten System WASP-39 kreist in nur 4 Tagen ein heißer Gasplanet (Masse 25% vom Jupiter, Radius = 1,3 Jupiterradien) in etwa 7 Millionen km Abstand um seinen Stern (etwa 12% des Merkurabstandes zur Sonne).

Dabei heizt er sich auf 900°C auf.

2011 wurde dieser Planet mit dem Transitverfahren entdeckt: Wir blicken so auf die Bahn, dass er vor dem Stern vorbeizieht und den etwas verdunkelt.

Während dieser Verdunklungsphase tritt auch immer Sternlicht durch die Planetenatmosphäre hindurch und wird dort teilweiser absorbiert.

Im nahen IR-Bereich zwischen 4100 und 4600 nm konnte nun ein eindeutiges Absorptionssignal des CO₂ - Moleküls gefunden werden.

Dazu hat das JWST den Stern 8 Stunden lang beobachtet, 3 Stunden vor Beginn der Bedeckung, 3 Stunden während der Bedeckung und noch zwei Stunden danach.

Abb. 1: Absorptionsspektrum von CO₂ (Achtung: Darstellung ist unüblich, nach oben steigt die Absorption!)

Abb. 2:Lichtkurven bei drei verschiedenen Wellenlängen

credit: NASA/ESA/CSA/Hustak







Freitag, 26. August 2022

Samstag ist bei wolkenfreiem Himmel wieder eine Sternenführung auf dem Dörnberg

Erleben Sie den Dörnberg bei Nacht und erfahren Sie etwas über eines der ältesten Kulturgüter der Menschheit – den Sternenhimmel. In einer dunklen klaren Nacht gibt es viel zu entdecken. Wie orientiert man sich mit dem Himmel? Welche Sagen erzählten sich unsere Vorfahren? Und was sieht man alles schon im Fernglas? Je nach Jahreszeit blicken wir auf die Milchstraße, Planeten, die ISS, galaktische Nebel oder ferne Galaxien und manchmal wird auch eine Sternschnuppe vorbeihuschen.

Treffpunkt:

Auf dem Dörnberg, Erster Parkplatz, Hütte am Eingang des Naturparks (Wanderparkplatz Dörnberg)

Samstag, 27.8., 21.30 Uhr

Dauer ca. 20 min, anschließend kann mit eigenen Ferngläsern weiter beobachtet werden.

Leitung: Mark Woskowski

Hinweise:

Die Sternenführungen finden nur bei gutem Wetter statt. 

Wir bitten darum während der Sternenführung Masken zu tragen, um auch das Restrisiko für eine Infektion zu minimieren, da wir recht nah zusammenstehen. Unbedingt warme Kleidung zumindest mitbringen. Taschenlampe bitte nur mit roter Folie abgedeckt benutzen, sonst stört es beim Beobachten. Fernglas, Liege und Campingstuhl gerne mitnehmen.


Keine zwei Sicheln am Morgenhimmel...

 Am Donnerstag morgen, zwei Tage vor Neumond sehen wir nur einen kleinen Teil der von der Sonne beschienenen Mondhälfte, der Mond hat eine schmale Sichel.

Auch Venus zeigt Phasen wie der Mond. Zur Zeit aber steht Venus zwar auch am Himmel dicht neben der Sonne, aber von uns aus gesehen "hinten" auf ihrer Bahn.

In zwei Monaten haben wir "Vollvenus". Für uns allerdings ist das  unsichtbar, da sie dann zu dicht oberhalb der Sonne steht.

Zur Zeit ist Venus etwa 240 Mill km von uns entfernt. Sehen wir sie als schmale Sichel, dann sind es weniger als 50 Mill. km.

Die Venus erscheint uns also zur Zeit etwa fünfmal kleiner als bei der größten Erdnähe.

Das kann ich gerade noch so mit meinem 600 mm Tele auflösen. Und in der Tat sehen wir eine fast Vollvenus.

Die Skizze zeigt noch einmal, wieso zwei phasenzeigende Himmelskörper, die beide dicht neben der Sonne stehen, so unterschiedliche Beleuchtungsphasen aufweisen.

Bild 1: Mondphase Do morgen

Bild 2: Venusphase Do morgen

Bild 3: Venus und Mond

Bild 4: Skizze zur aktuellen  Position von Mond und Venus relativ zu Erde und Sonne







Donnerstag, 25. August 2022

Die schmale Mondsichel am Donnerstag

 Nur zwei Tage vor Neumond konnte man heute früh sehr schön die schmale Mondsichel sehen (weit unter ihr kam dann noch Venus hinzu).

Mond im Erdlicht (5.09 Uhr)

Unten rechts wieder Asellus Berealis

So schmal ist die Sichel wirklich (5.16 Uhr)




Zwei Stars am Morgenhimmel

 An diesem (und auch noch morgen am Freitag) Morgen gab es eine außergewöhnliche Konstellation am Morgenhimmel:

Zwei Tage vor Neumond steht die sehr schmale Mondsichel hoch über dem ONO-Horizont und unter ihr ist Venus immer noch als Morgenstern hell zu sehen, besser übrigens als zur Zeit ihres größten Sonnenabstandes.

Der Grund ist eine unterhalb von Mond und Venus sehr steil verlaufende Ekliptik.

Das erste Bild entstand heute um 5.05 Uhr, kurz nachdem Venus aus dem Horizontdunst kam.

Das zweite Bild um 5.15 Uhr war dann schon bei fortgeschrittener Dämmerung.

Auf beiden Bildern erkennt man den Rest der Mondscheibe, beleuchtet durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht. Vom Mond aus gesehen ist fast "Vollerde".

Der Stern rechts unterhalb vom Mond hat den klingenden Namen Asellus Borealis (nördlicher Esel). Er ist 180 Lichtjahre entfernt, erscheint uns mit 5,4 mag und gehört zum Sternbild Krebs.

Weiter rechts unten steht Asellus australis, der südliche Esel.




Mars am Goldenen Tor

 Am Donnerstag früh hatte ich wieder Gelegenheit in der Morgendämmerung Mars am Goldenen Tor der Ekliptik )Bereich zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier) zu fotografieren. Man erkennt gegenüber der Aufnahme von gestern, wie Mars deutlich weiter nach links unten gerückt ist (siehe Posts vom Mittwoch).

Aufnahme Donnerstag, 5.03 Uhr




Mittwoch, 24. August 2022

Jupitermonde am Mittwoch früh

 Jupiter dominiert hell den Morgenhimmel. Hier ein Blick auf seine Monde (5.00 Uhr)




Die schmale Mondsichel in den Zwillingen

 Fast noch im NO steht die schmale Mondsichel hoch am morgendlichen Himmel (Mittwoch) im Sternbild der Zwillinge. Klar sieht man den Rest der Mondscheibe im von der Erde reflektierten Sonnenlicht.

Der Stern rechts vom Mond ist 77 Gem (3,9 mag).

Aufnahmen um 5.15 Uhr






Mars klopft an das Goldene Tor an

 ...heute früh um 4.55 Uhr....

Im zweiten Bild um 5.06 Uhr sieht man wie unter dem Stier der Himmelsjäger Orion in der Morgendämmerung aufgeht...




Dienstag, 23. August 2022

Mars durchläuft das Goldene Tor der Ekliptik

 Die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier bilden das sog. "Goldene Tor der Ekliptik".

Wer in den kommenden Wochen den Wecker auf 5.00 Uhr stellt , kann hoch im SO dem roten Planeten  zuschauen, wie er sich durch diese Tor hindurchbewegt..

Mars ist noch lange von seiner Opposition entfernt, sie findet erst am 8.12.22 statt.

Deshalb läuft er am Himmel Richtung Osten nach links, er ist rechtläufig. Die Erde überholt Mars erst ab dem 1.11., dann kehrt Mars seine Richtung um und wird rückläufig.

In diesen Tagen steht Mars noch rechts vom Tor., am 31.8. wird er die Linie zwischen den beiden Sternhaufen überschreiten und wenige Tage später liegt das Tor der Ekliptik hinter ihm.

Ich habe diese Bewegung in die aktuelle Sternkarte von Stellarium eingezeichnet.

Übrigens: Während der Rückläufigkeit erreicht er das Tor der Ekliptik nicht mehr.




JWST: Sensationelle Aufnahmen von Jupiter

 Das James Web Space Teleskop (JWST) hat mit seiner Nah-IR.-Kamera in verschiedenen Wellenlängenbereichen Jupiter fotografiert, mit nie erreichte Auflösung und detailschärfe unter den von der Erde aus gemachten Aufnahmen.

In den Bildern sind Strahlungen der kürzeren IR-Wellen mit blau, die der längeren mit Rot markiert.

Auffällig sind viele Flecken und Streifen auf Jupiter. Dies sind hohe Wolken über tieferliegenden Sturmgebieten.

Auch der Große Rote Fleck ist deutlich zu sehen. Das ist ein mehr als erdgroßer Wirbelsturm, der hier aber  weiß erscheint, da er hauptsächlich im reflektierten Licht der Sonne leuchtet.

Auffällig sind auch die Polarlichterscheinungen, überlagert von Dunst und  Lichtreflexionen aus tieferen Schichten.

Das zweite Bild zeigt nicht nur zwei Monde (Amalthea (170 km Durchmesser) und Adrastea (16 km Durchmesser)), sondern auch den dünnen, aus winzigen Staubpartikel bestehenden, Jupiterring.

Auffallend sind auch im unteren Bildteil zahlreiche Galaxien.

Mit "Diffraction" sind keine echten Objekt bezeichnet, sondern Beugungsmuster durch das Teleskop selbst erzeugt.

Wie das passiert, erläutere ich in einem der nächsten Posts.

credit: JWST/NASA/ESA/CSA







Montag, 22. August 2022

Trüber Himmel über Kassel: Jupiter mit Monden

 Auch diese Bilder sind am Montag gegen 0.35 Uhr entstanden.

Jupiter kommt im SO hoch und läuft auf einem hohen Horizontabstand über Süden. Trotzdem, von Wilhelmshöhe aus gesehen, steht er noch gegen Mitternacht genau über Kassel. Trotzdem  strahlt er deutlich  über den aufgehellten Himmel.

Das fällt besonders auf, da er in einer Gegend am Himmel steht, die keine helleren Sterne enthält.

Das zweite Bild zeigt seine vier großen Monde.




Trüber Himmel über Kassel: Saturn und Vesta

 Durch Dunst war der Himmel gut eingetrübt, die Stadtbeleuchtung tut das ihre...

Gegen 0.35 Uhr fotografierte ich Saturn. Mit auf dem Übersichtsbild ist wieder der Kleinplanet Vesta (am Ende des Strichs, zumindest auf der Originalaufnahme).

Der Stern links neben Saturn ist nicht Titan. Titan ist so dicht bei Saturn, dass er im Belichtungsscheibchen verschwindet.

Im Vergleich zu früheren Posts erkennt man deutlich die Bewegung des Ringplaneten nach rechts.




Sonntag, 21. August 2022

Vereinte Jagd nach Exoplaneten

 Next Generation Transit Survey, NGTS, steht in Paranal (Chile) und ist ein seit 2016 von der ESO betriebenes Teleskopsystem: 12 Teleskope mit 20 cm Spiegeln überwachen hellere Sterne am Himmel. Ziel ist der Nachweis von regelmäßigen Helligkeitsänderungen durch umkreisende Planeten.

NGTS wird von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus England, Schweiz und Deutschland  betreut.

Wenn sich ein Kandidat für ein Planetensystem ergibt, dann können mit den größeren Spektroskopen in La Silla (HASRPS) und am VLT (ESPRESSO) Bewegungsstudien gemacht werden, aus denen dann letztlich Aussagen über die Massen der Planeten gewonnen werden können. Dazu wird das VLZ eingesetzt (links mit Laserstrahl der adaptiven Optik), aber auch VISTA (rechts), das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy.

credit: ESO




Jupitermonde heute Nacht

 Gegen 2.50 Uhr stand Jupiter hoch im Osten, zwar leicht bedeckt durch Dunst und Wolken, aber dennoch konnte man seine vier hellen Monde gut fotografieren.




Samstag, 20. August 2022

Blick zurück...

 Auf dem Cerro Armazones in der Atacamawüste in Chile entsteht das größte Teleskop der Erde mit einem Spiegeldurchmesser von 39 m. Es wird noch in diesem Jahrzehnt seinen regulären Betrieb aufnehmen.

Von der Baustelle aus blickt man auf das aktuelle Flaggschiff der ESO: VLT. Vier 8,4 m Teleskope arbeiten koordiniert als Interferometer. Ein Laserstrahl bestimmt die Turbulenzen in der Erdatmosphäre, die dann durch eine besondere Technik, adaptive Optik, bis zu 1000 Mal in der Sekunde korrigiert werden.

credit: ESO/Zamani

Das zweite Bild (eigene Aufnahme)  zeigt einen Blick vom VLT auf  Cerro Armazones aus dem Jahr 2013. Damals stand nur fest, dass hier dass ELT entstehen soll...man sieht den Fahrweg nach oben. Auf dem Gipfel sind die Messstationen zu sehen, mit denen die Himmelsqualität in den Jahren vorher untersucht wurde.





Freitag, 19. August 2022

Mysteriöse Leuchterscheinungen

 Aus Edertal wurde mir diese Handyaufnahme zugeschickt:

Die Bilder sind am 6. August um 23:06 Uhr über Affoldern im Edertal (51.1652540325394, 9.083072754057) entstanden. Die Leuchtpunkte (ca. 40 Stück) bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, die zwar der Orbitalgeschwindigkeit von Satelliten im Low Earth Orbit entsprechen könnte, allerdings wirkte es so, als würden die Objekte derart "wackeln", dass es nicht mehr durch atmosphärische Verzerrungen zu erklären wäre. Außerdem bewegten sich die Objekte von Osten nach Westen, sodass Satelliten eigentlich ausgeschlossen werden könnten. Als Erklärung ließen sich möglicherweise noch Leuchtballons heranziehen, allerdings war es sehr windstill und die Objekte bewegten sich zu schnell. Wenn ich schätzen würde, lag die Magnitude der Objekte ungefähr bei der Helligkeit von Deneb, also um die 1mag.

Damit ist die Diskussion eröffnet, was das sein könnte...

Hat jemand  am 6.8. das auch beobachten können? Waren es Laternenballons? Hat die jemand gestartet?


Der massereichste Stern nimmt ab...

... nicht wirklich, nur durch durch eine neue Massenbestimmung...aber er bleibt immer noch der Stern, mit der höchsten gemessenen Masse im Kosmos.


Es geht um den Stern 136a1, der in einem Sternhaufen im Tarantula Nebel der Großen Magellanschen Wolke in einer Entfernung von 160 000 Lichtjahren steht.

Mit einer bisher gemessenen Masse von 250 bis 320 Sonnenmassen gilt er als der Stern mit der höchsten bekannten Masse.

Nun ist es Forschenden um Veno M. Kalari gelungen, den Stern mit dem 8,1 m Teleskop der Gemini Süd Sternwarte mit höchster Auflösung zu fotografieren. Damit haben sie sogar die Bilder, die mit dem HubbleSpaceTeleskop gemacht wurden, übertroffen (siehe Bild 2)

Wie geht das?

Es wurde nicht nur adaptive Optik eingesetzt (also durch Spiegelverformungen die Luftunruhe ausgeglichen), sondern auch noch Speckle-Fotogrtafie betrieben:

Bei dieser Technik werden viele sehr kurz belichtete Aufnahmen, alle innerhalb eines Flackerns der Atmosphäre, gemacht und überlagert.

Das Ergebnis ist verblüffend:

Klar und deutlich ist der Stern von Nachbarsternen getrennt. Nun war es leichter möglich, seine wahre Helligkeit zu messen.

Aus der so bekannten Leuchtkraft, seiner Temperatur und Entwicklungsmodellen konnte nun die Masse neu und genauer bestimmt werden: 170 bis 230 Sonnenmassen.

Deutlich weniger, aber immer noch der Stern mit der höchsten bekannten Masse.

Solche massereichen Sterne verbrauchen ihren "Brennstoff" schon in wenigen Millionen Jahren, explodieren als Supernova und produzieren einen beachtlichen Teil der schweren Elemente.

credit: Gemini/NOIRLab/NSF/AURA/HST/NASA/ESA





Donnerstag, 18. August 2022

Eine Galaxie mit zwei Zentren, noch...

 Die 89 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie NGC 7721 ist vor einer  Milliarden Jahren durch Verschmelzung zweier Galaxien entstanden.

Zahlreiche schweifartige Strukturen aus Gasen und Sternen zeugen von dieser Vergangenheit. Und sie besitzt zwei Zentren, die besonders im zweiten Bild aufgelöst sind.

In beiden Zentren sitzen supermassive Schwarze Löcher, die in etwas 250 Millionen Jahren zu einem sehr massereichen Schwarzen Loch verschmelzen werden.

Dann erinnert nur noch wenig an die Entstehung dieser großen Galaxie.

Galaxienverschmelzungen sind sehr häufig im Kosmos. Es sind eher Durchdringungen und dann eine Verbindung der Strukturen. Sterne stoßen dabei nahezu nie zusammen, überleben diesen Prozess unbeschadet.

credit: ESO