Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 2. März 2022

Breaking News: Da war es weg, das Schwarze Loch....

 Embargo bis 2.3., 9.30 Uhr

Die folgende Meldung ist ein Paradebeispiel für das Funktionieren von Wissenschaft:

Im Jahr 2020 wurde von der ESO veröffentlicht, dass im 1120 +/- 66  Lichtjahre entfernten System HR 6819 das uns nächststehende stellare Schwarze Loch SL mit dem 2,2 m Teleskop auf La Silla beobachtet wurde.

2020 wurden Beobachtungen aus 2004 bestätigt, die zeigen, dass ein Stern mit einer Periode von 40 Tagen um ein unsichtbares Objekt kreist. Ein zweiter Stern lief um beide Objekte in größerem Abstand herum.

Die beiden Sterne sind am Südhimmel gemeinsam sogar mit freiem Auge zu sehen. Es ist ein photometrischer Doppelstern ("Bedeckungsveränderlicher") mit 5,31 mag und 5,38 mag, zusammen als 5,35 mag zu sehen. Die Bezeichnung QV Tel ist auch üblich.

Schon damals hatte eine Doktorandin der Universität Leuven eine alternative Interpretation, nach der es kein SL, sondern nur zwei sich umkreisende Sterne gibt.

Nun haben beide Gruppen zusammengearbeitet und das System mit dem VLTI (Interferometer aus vier  8,4 m Teleskopen) viel genauer untersucht.

Es wurden eindeutig nur 2 Lichtquellen nachgewiesen, die sehr eng beieinander stehen, nur 50 Millionen km getrennt (1/3 AE). Sie umkreisen sich mit der beobachteten Lichtwechselperiode von 40 Tagen. Weitere Bewegungen, d.h. Hinweise auf ein SL, sind nicht zu sehen.

Alle anderen, früher falsch interpretierten, Beobachtungen lassen sich durch ein sehr kurzlebiges Vampirstadium erklären:

Einer der beiden Sterne zieht gerade riesige Materieströme vom anderen Stern ab.

Die Arbeit mit der neuen Interpretation der Daten erscheint
heute in astronomy & astrophysics.

Bilder:

Bild 1: So stellte man sich das System 2020 vor.

Bild 2: So stellt man es sich heute vor...

Video: Simulation

credit: ESO/Calcada







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