Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Freitag, 31. Mai 2019

Eintritt in den Erdschatten

Heute, am Freitagabend (31.5.)  konnte man um 23.23 Uhr beobachten wie die ISS in den Erdschatten eintaucht.
Das geht gar nicht so schnell wie ich immer dachte, recht langsam verdunkelt sie sich beim Übergang vom Halbschatten in den Kernschatten.

Leider war das Wetter sehr trübe und auch die Flugbahn der ISS recht dicht über dem Kasseler Horizont.
Trotzdem aber konnte ich das Eintauchen in den Schatten fotografieren.

Das Bild ist bei ISO 100 für 25 Sekunden belichtet. Die letzten 5 Sekunden war die ISS nicht mehr zu sehen, das Eintauchen in den Erdschatten dauert also etwa 10 Sekunden.


Ein Blick zurück...

Was vielleicht den wenigsten bekannt sein dürfte...

Das Kassel heute ein großes Planetarium hat, ist auf die Initiative vom AAK zurückzuführen...wie dieser Artikel vom 16.3.1976 zeigt.

Wir haben dann die Kuppel selbst gebaut, auf der Hasenhecke sollte ein astronomisches Zentrum entstehen.

Was ist daraus geworden?
Letztlich das Planetarium im astronomisch-physikalischen Kabinett und das Schülerforschungszentrum SFN....

Im großen Planetarium haben wir von der Eröffnung 1992 bis 2012 die Live-Vorführungen betreut und Vorführer ausgebildet.

2007 wurde das SFN gegründet und zog vor 7 Jahren in das eigene Gebäude in der Parkstr.16.

Aus den "Wochen der Astronomie" des AAK von 1973 bis 1998  sind letztlich die MINT - Schülerkongresse seit 2010 geworden.

Aus den "Alpenfahrten" wurden die Workshops in den Alpen und der schwäbischen Alb und aus der Sternwarte Calden wurde die Sternwarte auf dem SFN.

HNA, 16.3.76
Das Modell der Raumstation hatte damals Hotte Döricht gebaut, dessen neuestes Werk wir auf dem nächsten Schülerkongress am 17./18.6. bewundern können: Die Mondstation!

Einstein der neue Superstar

Die Auswertung dauert...

Meldung vom 6.11.19:

Die beiden Expeditionen haben nun die folgenden Verschiebungen der Sternpositionen gemessen:

   1,98 +/- 0, 18 Bogensekunden
   1,60 +/- 0, 31 Bogensekunden

Die alte Newtonsche Theorie würde 0,85 Bogensekunden, die neue Einsteinsche 1,75 Bogensekunden ergeben.

Damit ist klar:

Einstein hat Recht! Er löst mit seiner Relativitätstheorie das Newtonsche Modell ab. Schwerkraft krümmt den Raum und sorgt für die Ablenkung von Licht.

Am 7.11.1919 wurde dies auf der Titelseite der Times veröffentlicht: Einstein war der erste Superstar unter den Wissenschaftlern.
Etwas über 5 Monate nach der Sonnenfinsternis musste er noch warten...

Gefallen hat es ihm nicht:  „Wie dem Mann im Märchen alles zu Gold wurde, was er berührt, so wird bei mir alles zum Zeitungsgeschrei“.


Einstein und Eddington Jahre später
In einem weiteren Post werde ich genauer auf die Hintergründe der Lichtablenkung eingehen und auf die moderne Bedeutung.

Donnerstag, 30. Mai 2019

An einem der dunkelsten Orte Nordhessens: Aktualisiert

Jonas Plum hat dieses Bild am Mittwochabend gemacht. Er schreibt dazu:
"Wir waren heute Nacht laut Dark Sky Maps an einem sehr dunklen Ort.
in der Nähe der Sababurg  bei Beberbeck.
Trotz astronomischer Dämmerung konnte man die Sommermilchstraße bis nahe an den Horizont sehen und fotografisch ging noch mehr... :-)

Bild: 30s , ISO 1000 , f 3.5
23:45 Uhr. Mittwoch"


Mark Woskowski hat am 2.6. mir diese Bilder zugeschickt, die er auch am Mittwoch bei Beberbek gemacht hat:

Jupiter

Milchstraße


ISS

Film im Offenen Kanal: Die Sternwarten Chiles: Dem Himmel näher

Auf einer Reise von Santiago durch die Atacamawüste besuchte KP Haupt die drei großen Sternwarten der ESO in Chile: La Silla, Paranal und ALMA in 5100 m Höhe.
In Paranal und Chile konnte er an mehreren Tagen und Nächten die Arbeit der Astronomen beobachten und auch den Interferometertunnel besichtigen.

Der Film läuft zu folgenden Zeiten:

Freitag, 31.5. um 18.53 Uhr sowie um 22.53 Uhr.

Wiederholungen sind in den Nächten von Samstag auf Sonntag sowie Sonntag auf Montag um 0.33 Uhr und am kommenden Montag um 10.53 Uhr und um 14.53 Uhr.
Dauer ca. 63 Minuten

Very Large Telescope

Im Interferometertunnel des VLT

3,6 m Planetenjäger in La Silla


in 5100 m Höhe


Sternenhimmel in La Silla

Interferometertunnel

ALMA in 5100 m Höhe

ALMA

La Silla

La Silla

Kontrollraum

La Silla

NTT in La Silla

Jupiter und ISS am Mittwoch

Einer der eher unerwartet klaren Abende...

Jupiter steht nun bald in Opposition zur Sonne, schon um 22.30 Uhr steht er deutlich über dem Horizont.
Die Animation zeigt seine Bewegung zwischen 22.48 Uhr und 23.02 Uhr. Man erkennt wie flach die scheinbare Himmelsbahn des Jupiters ist, auch wenn er im Süden steht wird er nicht allzu hoch am Himmel sein.
Je nach momentaner Sicht taucht rechts vom Jupiter, ganz dicht dran, der Mond Ganymed auf.


Weiter rechts neben Jupiter steht ebenfalls sehr dicht am Horizont Antares mit dem Stachel des Skorpions (23.06 Uhr).


Ein Blick auf die Jupitermonde:
Kompositaufnahme Monde und Jupiter
Schließlich zog noch die ISS von NW kommend über den Himmel. Kurz nach der letzten Aufnahme um 23.28 Uhr  tauchte sie innerhalb weniger Sekunden in den Erdschatten ein.



Mittwoch, 29. Mai 2019

ISS die nächsten Abende

Mi: 23.22 Uhr W bis 23.27 Uhr SSO Schatteneintritt vor Stachel des Skorpions

Do: 22.35 Uhr W bis 22.39 Uhr SO, halbe Höhe

Fr: 23.20 Uhr W bis 23.23 Uhr S, sehr niedrig, Schatteneintritt

Sa:: 22.30 Uhr W bis 22.36 Uhr SSO niedrig

Schatteneintritt: ISS verschwindet plötzlich, weil sie in den Schatten der Erde eintritt.

Meldungen von den Sonnenfinsternisexpeditionen: Erste Bilder aber noch keine Ergebnisse

Wir haben erste Meldungen aus Afrika und Brasilien erhalten und auch ein Bild der totalen Sonnenfinsternis heute um 15.00 Uhr MEZ erhalten.

Auf Prinzipe war schlechtes Wetter, aber Eddington konnte in Wolkenlücken 16 Bilder anfertigen, von denen zwei brauchbar waren.

Crommelin in Brasilien hatte mehr Glück. Er kann 6 Bilder verwenden.

Hier nun ein Bild der totalen Sonnenfinsternis vom 29.5.:

Man erkennt deutlich die äußere Gashülle der Sonne, die Korona. Sterne sind markiert.

Auf den Bildern kann man   die  Sternpositionen in der Nähe der Sonne erkennen. Nun muß im  Vergleich zu den Nachtaufnahmen, die vor einem halben Jahr gemacht wurden,die Verschiebung vermessen werden.

Die Auswertungen sind im Gange, wir hoffen bald erste Ergebnisse liefern zu können.
Jetzt müssen zur genauen Vermessung die Glasplatten  erst einmal unbeschädigt von Brasilien bzw. Afrika nach England gebracht werden.



Blick durch eine Sonnenbrille....

Das Sonnenlicht besteht aus elektromagnetischen Wellen, die die Moleküle der Luft wie kleine Sendeantennen zum Schwingen anregen. Das nennt man Streuung. Wie bei jeder Antenne wächst die Stärke der Abstrahlung umgekehrt proportional zur vierten Potenz der Wellenlänge, d.h. blaues Licht mit 300 nm wird 32 mal stärker gestreut als rotes Licht mit 600 nm Wellenlänge.
Somit streut die Luft kurzwelliges blaues Licht kreuz und quer...der Himmel wird blau.

Wenn Licht gestreut wird treten auch Polarisationseffekte auf:

In einem Abstand von 90° von der Sonne ist das gestreute Licht am stärksten polarisiert (d.h. es schwingt nur in einer Schwingungsebene).
Die beiden Bilder von heute  zeigen es:
Das untere Bild ist mit einem Polarisationsfilter in der Schwingungsebene aufgenommen, das Licht kommt durch. Beim oberen Bild ist der Filter so gedreht, dass er das polarisierte Licht blockt. Dort ist der Himmel dunkel.
Die Sonne steht, wie man an den Schatten sehen kann, links oben außerhalb des Bildes.
Einen solchen Versuch kann man auch mit einer Polarisations-Sonnenbrille durchführen.
Übrigens, wenn heute Abend die Sonne unter geht, ist logischerweise der Bereich der stärksten Polarisation im Zenit.

Die starke Streuung des blauen Sonnenlichtes erklärt auch die roten Sonnenunter oder -aufgänge. Auf dem Weg durch die Luft ist das gesamte blaue Licht seitwärts gestreut worden und nur noch das rote langwellige Licht kommt in unser Auge.


Im Mittel kommt rotes Licht über 60 km weit bevor es gestreut wird, blaues Licht dagegen wird schon nach wenigen Kilometern gestreut.
Sobald aber die Streuzentren nicht mehr deutlich kleiner als die Lichtwellenlängen sind, gilt das alles nicht mehr. Wassermoleküle und Staubteilchen streuen das Licht unabhängig von der Wellenlänge.
Wolken erscheinen uns daher weißlich-grau und es treten auch keine Polarisationseffekte auf.

Interessanter Vergleich:
Unsere Atmosphäre wirkt auf das Sonnenlicht wie ein optischer einachsiger Kristall. Wären wir in einem solchen Kristall würden wir das eingestrahlte Licht gerötet sehen und um uns herum würde der Kristall blau erscheinen.

In den Bildern ist auch der Mond markiert (Weitwinkel, sehr klein). Erfsteht links von der stärksten Abdunklung, ist also weniger als 90° von der Sonne entfernt. Und in der Tat: Wir haben einige Tage nach Halbmond (da wäre er 90° entfernt), wie die Teleaufnahme zeigt.

 Übrigens: Nachher dran denken...bei einer totalen Sonnenfinsternis reicht eine Sonnenbrille nicht als Schutz...die Polarisationssonnenbrille wird außerdem erst 1947 erfunden...und steht 1919 nicht zur Verfügung.


Das Wetter heute

Principe (Westafrika): Wechselnd bis stark bewölkt, regnerisch

Sobral (Brasilien): Leicht bewölkt, trocken

Kassel (Deutschland, 2019): In 100 Jahren wird es ein schöner Tag mit leichter Bewöllkung


Dienstag, 28. Mai 2019

Am Mittwoch ist eine totale Sonnenfinsternis mit fast 7 Minuten Totalität

Am Mi, 29.5.1919  findet gegen 15.00 Uhr eine totale Sonnenfinsternis statt, die man sehr gut von der Ostküste Afrikas über den Kontinent zur Westküste, dann über das Meer bis Brasilien sehen kann.

Schon vor Jahren hat der englische Astronom Arthur Eddington begonnen zwei Expeditionen zu planen, an der auf die Insel Principe vor Westafrika nimmt er selbst teil. Sein Kollege Andrew Crommelin ist in dem Dorf Sobral in Brasilien.

Schon vor einem halben Jahr ist mit den Expeditionsteleskopen der Sternhaufen der Hyaden genau fotografiert und vermessen worden.
Am Mittwoch wird die Sonne für etwas unter 7 Minuten genau in diesem Sternhaufen stehen und vom Neumond verdunkelt. 
Dann kann man in unmittelbarer Nähe der Sonne die Hyadensterne sehen und ihre Position erneut vermessen.

Das ist sehr aufwändig, denn man erwartet Abweichungen von maximal 1,75 Bogensekunden.
Auf den Glasplatten, die die photographische Schicht tragen, entspricht 1 Bogensekunde gerade mal 0,026 mm.
Allein das Flackern des Sternenlichtes kann eine Messung unmöglich machen.

Warum macht man das?

Der deutsche Physiker Albert Einstein hat im Mai 1916 mit der von ihm aufgestellten Allgemeinen Theorie der Relativität berechnet, dass die Positionen der Sterne (am Sonnenrand) um 1,75 Bogensekunden verschoben sein sollen.

Die Hälfte dieses Wertes soll von der Masse der Lichtteilchen kommen, die Einstein 1905 eingeführt hat. Dieser Wert lässt sich mit der Newtonschen Vorstellung von Gravitation erklären.
Sollte Einstein aber Recht haben, dann müsste die Sonne den Raum in ihrer Nähe so verbiegen, dass das Licht noch einmal um diesen Winkel zusätzlich abgelenkt wird, kann es ja nur entlang des verbogenen Raumes laufen.

Es besteht Hoffnung, dass der von Einstein vorhergesagte doppelte Wert bestätigt wird. Wie Eddington vor seiner Abfahrt im März sagte, kann Einstein schon die Drehung der Bahn des Planeten Merkur damit genauestens berechnen.

Schon 1912 wollte man die Lichtablenkung messen, aber eher den halben Wert durch die Wirkung der Lichtmasse bestätigen. Die Beobachtung fiel aber dem Regen zum Opfer.
Die totale Sonnenfinsternis 1914 war in Russland sichtbar. Wegen des ersten Weltkrieges wurde eine deutsche Expedition gefangen genommen, eine amerikanische Expedition konnte wegen Bewölkung nichts messen.

Für die neue Chance am Mittwoch liegt erstmalig auch der neue von Einstein berechnete Wert vor.
In unserem Land England ist deutlich Kritik geäußert worden, dass schon während des Krieges englische Wissenschaftler eine Expedition planen, die die Thesen eines deutschen Wissenschaftlers bestätigen soll.

Wir sind aber nun auf die Messergebnisse gespannt. Die Wettermeldungen sind nicht sehr gut, es könnte wieder alles der Bewölkung zum Opfer fallen.

Wir haben den beiden Expeditionen superschnelle Brieftauben mitgegeben, so dass wir schon am Mittwoch hoffentlich frohe Nachrichten und Bilder erhalten.

Das Bild zeigt das schon vor über einem halben Jahr in Sobral aufgebaute Expeditionsteleskop.





Montag, 27. Mai 2019

Film: SOFIA - das fliegende IR-Teleskop im Offenen Kanal Kassel

Der Offene Kanal Kassel wiederholt am Di, 28.5.um 19.02 Uhr und um 23.02 Uhr sowie am Mittwoch um 11.02 Uhr und 15.02 Uhr sowie am kommenden Wochenende (Sa um 12.56 Uhr, So um 12.56 Uhr) den Film: SOFIA - Das fliegende IR -Teleskop.

2016 besuchte KP Haupt die NASA Basis in Palmdale, Kalifornien und nahm an zwei Stratosphärenflügen des IR - Teleskopes teil.
Die Zeit ist auch in einem Blog dokumentiert: https://sofia-sfn.blogspot.com/

Blog über SOFIA und IR - Astronomie





Film SNO-Lab über Neutrinolabor im Offenen Kanal

Der Offene Kanal Kassel wiederholt heute (Mo, 27.5.) um 18.06 Uhr und um 22.06 Uhr sowie am Dienstag um 10.06 Uhr und 14.06 Uhr sowie am kommenden Wochenende (Sa um 08.06 Uhr, So um 06.06 Uhr) den Film: SNO-Lab: das tiefste und reinste Labor der Erde.
In 2100 m Tiefe wurde das Sonnen-Neutrino-Problem gelöst. Heute versucht man dort Teilchen der Dunklen Materie einzufangen.