Aktuelle Informationen über Himmelsereignisse, die besonders von Kassel aus zu beobachten sind / Neues aus der Wissenschaft / Veranstaltungshinweise
FutureSpace /
Astronomischer Arbeitskreis Kassel (AAK) e.V.
Gemeinsame Bewegung von drei Massen auf einer Linie
Die drei Positionen, die zu einer gemeinsamen Bewegung führen, heißen auch Eulersche Punkte.
Das Beispiel zeigt drei Massen mit einem Zehntel der Erdmasse, der Mondmasse (1/81 der Erdmasse) und der halben Mondmasse.
Alle drei Massen unterliegen einer Zentralkraft und haben die gleiche Umlaufszeit um den Schwerpunkt des Systems. Wenn sie also um den Schwerpunkt wandern, dann bleiben sie auf dieser Linie. Ihre Abstände zum Schwerpunkt verändern sich, nicht aber die Verhältnisse der Abstände.
Das sieht so aus, als würde ein rotierendes Gummiband vorliegen, an dem die Massen festgeklebt sind.
Damit dass funktioniert, benötigt man noch bestimmte Anfangsbedingungen zur Richtung und Größe der Startgeschwindigkeit.
Zum Start der Galaxiensaison habe ich den ASA-Reducer vom meinem Instrument abgebaut und gegen den ASA-Korrektor ausgetauscht. Die Brennweite meines 12" Newton-Cassegrain im Primärfokus "wächst" damit von 1340mm auf 2070mm an.
Als erstes Objekt habe ich mir für dieses Jahr die Balkenspiralgalaxie NGC 3184 ausgewählt. Sie wird auch als kleine Feuerradgalaxie bezeichnet und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem großen Verwandten M101.
Die lange Brennweite ist zwar ideal für derart kleine Targets, doch ich musste mich erst einmal wieder an die größeren Sternenscheibchen und die etwas größere Guidingtoleranz gewöhnen.
Es werden halt nicht nur die Objektdetails, sondern auch die atmosphärischen Einflüsse stärker vergrößert.
NGC 3184 steht im Sternbild Großer Bär in ca. 27 Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie hat sehr schöne ausgeprägte Spiralarme, deren Verlauf man fast bis in den Kern hinein verfolgen kann. Diese enthalten etliche winzige H-alpha-Knötchen und es lohnt sich u.U. weitere Belichtungszeit in zusätzliche Schmalbandaufnahmen zu investieren.
Leider stiehlt ihr der 6,5 mag helle Stern GR UMa etwas die Show und lenkt das Auge bei der Betrachtung des Bildes weg von der Galaxie. Dennoch war diese schöne Face-on-galaxy für mich ein würdiger Einstieg in die diesjährige Galaxiensaison.
Aufnahmedaten:
Instrument: 12" Newton-Cassegrain NCT300 (Eigenbau) im Primärfokus mit ASA-Korrektor bei f=2070mm
Kamera: CCD QSI583wsg
Guiding: Lodestar Pro am OAG
Filter: Astrodon LRGB-Filtersatz
Belichtungszeiten: L 18x600s; RGB je 4x600s @-25°C Sensortemperatur
Heute (Freitag) Abend gegen 19.34 Uhr hat der Mond seine Vollmondstellung erreicht. Gegen 0.20 Uhr in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag habe ich ihn fotografiert.
Links am Rand sind man noch einige Kraterstrukturen. Sehr auffällig ist aber, dass das Mare Crisium sehr dicht am Rand der Sonnenscheibe steht.
Das ist eine Folge der sog. Libration. Wir schauen zur zeit etwas mehr auf der linken Seite der Mondkugel "um die Ecke".
Das habe ich alles im Blog schon oft erklärt, mit der Suchmaschine Libration oder Mare Crisium eingeben und man sieht auch andere Blicke auf den rechten Mondrand.
Sehr schön sieht man wieder die hellen Kraterwände von Aristarchus und den dunklen Kraterboden von Grimaldi.
Der Sommer naht und im Mai muss man schon bis nach 22 Uhr
warten, wenn man auch lichtschwächere Objekte am Himmel sehen will.
Aber zum Glück bietet der Himmel im Westen ein interessantes
Schauspiel:
Venus dominiert als heller Abendstern den Himmel. Sie steht
inzwischen im Sternbild Zwillinge. Oberhalb der Venus findet man die beiden
hellsten Sterne der Zwillinge: Pollux und Castor.
In der Monatsmitte steht Mars mit ihnen auf einer Linie.
Mars schiebt sich langsam weiter nach links. Ursache ist
hauptsächlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Die spiegelt sich am Lauf der
Sonne wieder, die fast doppelt so schnell wie Mars ebenfalls Richtung Osten
nach links läuft und ihn bald einholen wird.
Dann ist Mars für eine Weile nicht mehr beobachtbar.
Venus wird bis Ende Mai ebenfalls weiter nach links (Osten) laufen,
dann in einem größeren Bogen umkehren und wieder Richtung Sonne wandern. Da die
der Venus entgegenkommt, endet dann auch schnell die Zeit der Venus als
Abendstern.
Ab dem 21.5. sieht man tief im Westen die sehr schmale Sichel
des Mondes.
Der Mond wandert ebenfalls Richtung Osten. Am 22.5. steht er
mit Mars und Venus auf einer Linie (siehe Sternkarte). Am 23.5. steht er über
der Venus und am 24.5. oberhalb vonMars.
Diese schnelle Bewegung wird durch den Umlauf des Mondes um
die Erde erzeugt.
Während die Sonne durch die Erdbewegung scheinbar einmal im
Jahr am Himmel um uns herum zu laufen scheint, macht der Mond das in weniger
als einem Monat. Deshalb ist er so schnell am Himmel.
Bei der Umkreisung der Erde sehen wir immer mehr von der
sonnenbeschienenen Seite des Mondes. Wir sagen, seine Phase, seine
Sichelgestalt nimmt zu. Am 27.5. ist dann die Halbmondstellung erreicht.
Welche Sternbilder sieht man noch, wenn es etwas dunkler
geworden ist?
Im Südwestenläuft der
Löwe mit dem Kopf voran Richtung Horizont, und über allem thront der Große
Wagen, dessen Kasten auf Mars und Venus hindeutet.
Weiter rechts im Nordwesten, steht der helle Stern Capella,
etwa auf der Höhe der Venus, gut sichtbar am Himmel.
Wer die Deichsel des Großen Wagens verfolgt und den Bogen
weiterführt, wird auf den rötlich leuchtenden Stern Arkturus im Bootes kommen
und weiter dann zu Spica im Sternbild Jungfrau.
Blickt man am 25.5. gegen 22.30 Uhr Richtung Nordosten, so
kann man erstmalig das Sommerdreieck aus Wega (Sternbild Leier), Deneb
(Sternbild Schwan) und dicht am Horizont Atair (Sternbild Adler) sehen.
Nun ist der Sommer nicht mehr aufzuhalten.
Sternkarte
für den 22.5. um
22.00 Uhr (Bernd Holstein, AAK).
...das konnte jetzt erstmal indirekt beobachtet worden.
Mit dem Gemini-Süd-Teleskop von NOIRLab in Chile ist es gelungen einen 100 Tage langen Ausbruch eines 17 000 Lichtjahre entfernten Sternes zu beobachten.
Der sonnenähnliche Stern hat seine Wasserstofffusion im Zentrum beendet, die Helium-Fusion begonnen und sich dabei zu einem Riesen aufgebläht.
Dabei hat er einen etwa 34 Erdmasse großen Planeten aufgelöst und das Material verschlungen.
Den inneren Planeten Merkur und Venus steht das in einigen Milliarden Jahren mit unserer Sonne auch bevor. Die Erde wird wohl ausgebrannt überleben...
Mit einem der großen Teleskope des VLT (Paranal, Chile) sind in drei sehr weit entfernten Gaswolken Spuren der ersten Sterne gefunden worden.
Die allerersten Sterne bestanden nur aus Wasserstoff und Helium. Sie mussten ihren Schrumpfungs- und Teilprozess schon bei sehr viel höheren Massen als heutige Sternengenerationen befeinden (mehrere 100 Sonnenmassen).
Mit dieser extremen Masse entwickeln sie sich sehr schnell und explodieren als Supernova. Dabei entstehen Kohlenstoff, Sauerstoff und Magnesium und reichern die Umgebung an.
Genau das wurde in drei Gaswolken beobachtet, deren Licht zu uns 13,5 Milliarden Jahre unterwegs war.
Die Gaswolken wurden von noch weiter entfernten aktiven Galaxien (Quasare) durchleuchtete und konnten so die Absorptionsmerkmale dem durchgehenden Licht aufprägen.
credit: ESO,Carcadas, Kornmesser
Bild 1: Künstlerische Darstellung der drei Elemente
Bild 2: Künstlerische Darstellung des Absorptionsprozesses
Mit dem einem der 8,4 m Teleskope vom VLT in paranal ist diese Aufnahme des Nebels Gum 10 entstanden. In 10800 Lichtjahren Entfernung ionisieren heiße junge Sterne das Wasserstoffgas. Beim Wiedereinfang der Elektronen entsteht u.a. auch das rötliche Licht der Balmer Alpha - Linie: H Alpha.
Die dunklen Bereiche sind dichte Wolken aus Staub und kaltem Gas, durch das das Licht nicht durchdringen kann.
Zumindest am Dienstag soll es abends aufklaren...für Mittwoch und Donnerstag widersprechen sich die Vorhersagen...(Bewölkt und Regen bis zu klarer Nacht...).
Trotzdem einige Hinweise:
Was sieht man in den nächsten Tagen am Himmel?
Mond:
Am Donnerstag ist abends Vollmond. Die Himmelsbahn des Vollmondes gleicht der Sonnenbahn im November. Er geht im SO auf und erreicht im Süden keine all zu große Höhe.
Er steht im Sternbild Jungfrau und wandert am Mittwoch nahe an Spica vorbei.
Venus:
Sie prägt den Abendhimmel im Sternbild Stier (oder Fuhrmann, da sie am oberen Hörnerstern Elnath des Stiers steht, der auch zu Fuhrmann gehört). Bis Mitternacht kann man sie noch beobachten. In den nächsten Tagen wandert sie zu den Zwillingen.
Mars:
Ist recht unscheinbar Teil des Sternbildes Zwillinge.
Sommerdreieck:
Das Dreieck aus Wega (Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler) ist nahc Mitternacht vollständig im NO aufgegangen.
Diese Postserie habe ich Mitte März begonnen, als ich auf interessante Informationen gestoßen bin...dann kamen viele klare Nächte und vor allem La Palma...und es war einfach keine Zeit, die Serie fortzusetzen.
Unter bestimmten Anfangsbedingungen können sich viele Himmelskörper synchron zueinander auf stabilen Bahnen bewegen, entweder in einer Ebene oder es gibt Lösungen für verschiedene Bahnneigungen.
Das sieht dann wie ein gemeinsamer Tanz aus.
Erst vor 23 Jahren hat man die Anfangsbedingungen gefunden, die bei drei Körpern zu einer stabilen liegenden 8 als Bewegungsform führen.
Abb.1: Darstellung der synchronen Bewegung von drei Himmelskörpern in einer 8
(Chenciner und Montgomery in U.Walter, Astronautics)
Abb.2: Synchrone Bewegungen von bis zu 5 Himmelskörpern (Jenkins, Simó in U. Walter, Astronautics)
In beiden Abb. sind aufeinanderfolgende Positionen mit einem farbigen Kurvenstück markiert.
Auf der Homepage von James Motaldi sind tolle Simulationen zu sehen:
Abb.3: Unsymmetrische, aber synchrone Bewegung von 5 Himmelskörpern
Abb.4: Synchrone Bewegung von 10 Himmelskörpern
Die grün markierten Himmelskörper bewegen sich für eine kurze Weile auf einer gemeinsamen Kreisbahn. Danach gehen sie wie Balletttänzer in andere Positionen...
Unbedingt in der Simulation ansehen.
wird fortgesetzt, u.a. über die Behandlung der Librationspunkte
...am Sonntag müsste der Goldene Henkel auftauchen...
Die Mondaufnahme konnte ich am Samstagabend um 22.40 Uhr mit dem Tele (600 mm) machen.
Bei Kopernikus ist gerade die Sonne aufgegangen. Clavius steht in der Morgensonne und auch der Tycho ist gut zu sehen, natürlich noch ohne die nur bei Vollmond sichtbaren Strahlen.
... wie er seinen Stern umläuft und dabei die Gas- und Staubscheibe, die ihn hervorgebracht hat, verändert.
Das ist mit dem Instrument SPHERE beim VLT in Chile möglich geworden.
Die Bilderfolge stammt aus den Jahren 2015, 2017 und 2019 und wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht.
Sie zeigt den Stern HD 169142. Er hat etwa 1,7 Sonnenmassen, ist gerade 10 Millionen jahre alt und knapp 400 Lichtjahre entfernt.
In den Bildern ist er durch eine Scheibe abgedeckt, damit man die schwach leuchtende Scheibe aus Gas und Staub erkennen kann, die sich um diesen Stern befindet.
Wenn diese Staubkörner aneinander haften, wachsen sie, so dass bald auch eine Gravitation von ihnen ausgeht, die das Wachstum beschleunigt und einen Protoplaneten bildet.
Den sieht man im ersten Bild sehr deutlich. In den Jahren danach erkennt man, wie sich dieser Protoplanet um seinen Stern bewegt und dabei die Struktur der Staubscheibe verändert.
Der dunkle Ring auf der Höhe des Planeten ist entstanden, weil er bei jedem Umlauf immer mehr Staub und Gas an sich bindet, also seine Umgebung regelrecht leer fegt.
Der Protoplanet selbst hat etwa die Masse unseres Jupiters und umkreist den Stern etwa in 5 Milliarden km Abstand (das entspricht der Neptunbahn).
Mit dem Bollerwagen durch Kassel zum Auedamm: Ein besonderer Maiausflug
André Boeing von PIKSL und KP Haupt (FutureSpace) laufen mit dem Bollerwagen, der einige Überraschungen mit sich trägt, durch Kassel und stellen die Projekte vor, die mit dem Sensorpark AUREA verbunden sind. Es gibt jeweils kurze Führungen und viel Spaß bei diesem Ausflug zum 1. Mai.
Durch die Aue geht es zum Sensorpark AUREA, bei dem KP Haupt die Arbeitsweise und die Bedeutung der einzelnen Sensoren erläutert.
Dabei wird es auch um die Lichtverschmutzung gehen.
Für Getränke und Speisen ist gesorgt.
Der Ablauf (man kann überall dazukommen):
14.00 Uhr Start SFN (Parkstr.16) mit Kurzbesichtigung bis 14.30 Uhr
14.45 Uhr PIKSL - Labor (Königstor 44) mit Kurzbesichtigung
15.15 Uhr FutureSpace I und II (Wilhelmsstr. 2 und 5), mit Kurzbesichtigung und Kaffeepause
15.45 Uhr Vom FutureSpace durch die Aue zu AUREA (am Auebad)..manchmal erwartet uns auch ein Druide...
16.30 Uhr Rundgang mit Erläuterungen durch den Sensorpark AUREA der Stadt Kassel
17.15 Uhr Rückweg zum FutureSpace mit Imbiss um 18.00 Uhr
NGC 3344 ist eine Balkenspirale im Sternbild Kleiner Löwe in ca. 24 Mill. Lichtjahren Entfernung und mit nur 40.000 Lichtjahren Durchmesser deutlich kleiner als unsere Milchstraße. Sie beinhaltet eine Vielzahl ausgedehnter Sternentstehungsgebiete, welche bereits in dieser LRGB-Aufnahme deutlich hervortreten. Nach meiner Einschätzung würden in diesem Fall zusätzliche H-alpha-Schmalbandaufnahmen keinen deutlichen Zugewinn an Information bringen.
Wir schauen aus unserer Perspektive genau auf die Ebene der Galaxie und können so die Spiralarme in ihrer vollen Schönheit betrachten.
Ich war schon immer angetan von diesem Himmelsobjekt und so stand diese Galaxie ganz oben auf meiner Liste.
Aufnahmedaten:
Instrument: 12" Newton-Cassegrain NCT300 (Eigenbau) im Primärfokus mit ASA-Korrektor bei f=2070mm
Kamera: CCD QSI583wsg
Guiding: Lodestar Pro am OAG
Filter: Astrodon LRGB-Filtersatz
Belichtungszeiten: L: 15x900s; R: 5x900s; G u. B: je 4x900s @-25°C Sensortemperatur
Das supermassive Schwarze Loch (6,5 Milliarden Sonnenmassen) im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie M87 ist ja hinreichend bekannt. Es wurde ja angeblich mit dem Evnt Horizon Teleskop fotografiert.
In Wirklichkeit konnte "nur" sehr beeindruckend gezeigt werden, dass ein etwas größerer Bereich im Zentrum dieser Galaxie keine Strahlung aussendet.
Inzwischen spricht man eher vom "Schatten des Schwarzen Loches", aber das ist eigentlich auch nicht zutreffend. Es ist einfach ein dunkler Bereich, wie man ihn um ein Schwarzes Loch herum erwartet.
Siehe dazu viele Posts hier im Blog und mein Vortrag vom 16.7.22
Nun hat man erneut mit Mikrowellenteleskopen das Zentrum der Galaxie beobachtet, dieses Mal aber nicht bei einer Wellenlänge von 1,3 mm sondern von 3,5 mm. Bei dieser wird der Jet, der vom Rand des Schwarzen Loches ausgeht deutlicher.
Beteiligt waren das VLBI Array, ALMA und das Greenland Telescope als erdgroßes Interferometer.
Zum ersten Mal wurde der Zentralbereich mit dem Jet gleichzeitig untersucht.
Bild 1: Bildliche Darstellung der Mikrometerwellenstrahlung vom Zentrum der Galaxie M87
Bild 2: Künstlerische Darstellung
Bild 3: Bild vom VLT in Chile (optischer Bereich), bei dem die weit außen liegenden Teile des Jets sichtbar sind.
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wurde es dann doch noch recht klar und ich konnte vom Küchenfester aus die Mondsichel mit Erdschein neben dem Mars im Sternbild Zwillinge fotografieren.
Um die Sterne aufs Bild zu bekommen, musste ich etwas mehr belichten, dadurch erscheint die Sichel größer als in Wirklichkeit. Wir haben erst in der Nach von Donnerstag auf Freitag Halbmond.
Am 25.4. 1990 wurde das HST im Orbit ausgesetzt, nur ein tag nach dem Start.
Das ist jetzt 33 Jahre her....
Aus diesem Anlass wurde die neueste Aufnahme veröffentlicht, sie ist von NGC 1333, einer 960 Lichtjahre entfernten Molekülwolke im Perseus, die ein riesiges Sternentstehungsgebiet enthält.
Das Bild ist durch Einzelbelichtungen bei Wellenlängen vom UV über sichtbares Licht bis zum nahen IR zusammen gesetzt (siehe zweites Bild) und mit entsprechenden Farben codiert.
Ganz oben steht ein heller junger Stern, von dem ein starker Sternenwind ausgeht, der sich durch umliegenden Staub hindurcharbeitet. Das Sternenlicht wird am Staub gestreut, vor allem der blaue Anteil. Deshalb leuchtet der Staub oben im blauen Licht. Das ist vergleichbar mit der Entstehung des blauen Himmels durch Streuung des Sonnenlichtes.
Auch den anderen Sternen sieht man an, dass sie durch Staub hindurchscheinen: Von ihnen kommt hauptsächlich das rote Licht durch. Das ist ebenfalls vergleichbar mit einer irdischen Escheinung, nämlich der rötlichen Sonne beim Sonnenuntergang.
Nach unten hin wird der Staub immer dichter, er schirmt fast vollständig dahinter stehende Sterne ab. Es entstehen schwarze Bereiche.
Das rötliche Gebilde unten sind Gase, die ionisierten Wasserstoff enthalten. Beim Wiedereinfang der Elektronen entsteht das rötliche Licht von H-Alpha.
Die Ionisierung kommt durch einen Jet eines jungen Sternes außerhalb des Bildes. Er hat eine Akkretionsscheibe entwickelt, die die Gase des Jets "rausquetscht" und selbst bald in Planeten zerfallen wird.
Die Ekliptik ist die scheinbare Jahresbahn der Sonne am Himmel. Längs ihr findet man auch den Mond und die Planeten. Da deren bahnen aber gegen die Erdbahn leicht geneigt sind, stehen sie mal etwas drüber oder unterhalb der Ekliptik.
In der traditionellen abendlichen Wolkenlücke am Montagabend konnte ich die beiden Planeten Venus und Mars und die schmale Mondsichel mit Erdschein fotografieren.
Bild 1: Venus und Mondsichel mit Erdschein um 21.15 Uhr
Bild 2: Mondsichel mit Hof. Interessant ist, dass sich die Form des Mondhofes (Lichtbeugung an Wassertröpfchen) nach der Sichel richtet, das schwache Erdlicht kann zum Beugungseffekt nichts beitragen. Aufnahme 21.13 Uhr
Bild 3: Im Weitwinkel kommen Capella im Fuhrmann und Mars dazu. Venus hat einen kleinen Hof.
Ich habe ungefähr den Verlauf der Ekliptik eingezeichnet.
Auf dieser Aufnahme des Hubble Space Teleskops steht die Spiralgalaxie UGC 678 im Blickpunkt. Sie ist 260 Millionen Lichtjahre entfernt und war 2020 Ort einer Supernovaexplosion. Viele andere Galaxien stehen drumherum. Sie sind im Hintergrund und unter anderen Blickwinkeln zu sehen, so dass man die Spiralstruktur nicht so gut erkennen kann.
Die Aufnahme vom Hubble Space Teleskop zeigt die 390 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie Z 229-15 im Sternbild Leier.
Sie hat ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum, das so hoher Aktivität führt.
Die Spiralarme münden in einen Ring aus neu entstandenen Sternen.
Sehr schön ist auch ein schwaches Halo zu sehen.
Im Hintergrund sind andere Galaxien und Sterne zu sehen. Bei dem helleren Stern ist das Beugungsmuster an den Verstrebungen des Teleskops besonders auffällig (siehe Postserie dazu).
Am Freitagabend gegen 19.30 Uhr erzeugte ein über die Sonne laufendes magnetisches Filament einen Plasmaauswurf in der oberen Chromosphäre, genau in Richtung der Erde.
Das Plasma wird am frühen Montag die Erde erreichen, vielleicht gibt es in der Nacht vom Sonntag auf Montag nach Mitternacht auch Polarlichter.
Das Video zeigt die Aktivitäten in der Chromosphäre am Freitag. Gegen Tagesende taucht die Explosion auf.
Die Aufnahmen sind im kurzwelligen UV-Licht gemacht. Es stammt von einfach ionisiertem Helium bei einer Temperatur von 50 000 K.
Vor 340 Jahren explodierte eine Supernova in 11000 Lichtjahren Entfernung, sichtbar im Sternbild Cassiopeia.
Hier ist heute der etwa 10 Lichtjahre große Überrest zusehen: CAS A, auch als intensive Röntgenquelle bekannt.
Mit dem James Webb Space Teleskop JWST sind nun die inneren Bereiche im mittleren IR aufgenommen worden. Die Wellenlängen der einzelnen Filter sind mit Farben codiert.
Man sieht die Strahlung erwärmten Staubes, aber auch langgezogene Filamente mit strahlenden schweren Elementen, die während der Explosion entstanden sind.
Es ist wieder so weit...hoffentlich spielt das Wetter mit...
Am Samstag findet wieder eine Sternenführung auf dem Dörnberg statt.
Um 22.00 Uhr wartet Mark Woskowski am ersten Parkplatz auf dem Dörnberg Plateau. Dann geht es ein Stück auf das Plateau hinauf und mit Hilfe eines Laserstrahles werden die wichtigsten Sternbilder erklärt.
Auch ein Fernrohr wird dabei sein, so dass man einzelne Objekte auch durch das Teleskop ansehen kann.
Bei Regen oder vollkommen bedecktem Himmel fällt die Veranstaltung aus.
Hilfreich: Eine mit roter Folie abgedunkelte Taschenlampe oder rotes Handylicht.
Und nicht vergessen: freitags um 21.00 Uhr finden auch Beobachtungsabende in der Sternwarte auf dem SFN statt. Hier kann man ohne Voranmeldung teilnehmen, das Wetter muss nur mitspielen.
Hier wieder ein tolles Bild von der Sternwarte in Calden:
Rosettennebel, close-up
Der Rosettennebel ist ein Emissionsnebel im Sternbild Einhorn (Entfernung ca. 5100 Lichtjahre). Der Nebel selbst trägt keine eigene Katalogbezeichnung, sondern einzelne Bereiche werden durch unterschiedliche Katalognummer gekennzeichnet (NGC 2237, NGC 2238, NGC 2239 und NGC 2246). Dennoch wird er in der Literatur oft unter der Bezeichnung NGC 2237 geführt.
Der im Zentrum eingebettete offene Sternhaufen NGC 2244 regt die Gase zum Leuchten an und hat mit seinen starken Sonnenwinden bereits eine ca. 12 Lichtjahre große Blase ausgeräumt. Im Übergang zum interstellaren Gas und Staub kommt es zu Schockfronten und Verdichtungswellen in denen neue Sterne geboren werden.
Diese interessanten Strukturen möglichst im Detail darzustellen, war das Ziel meiner vorliegenden Aufnahme. Es handelt sich dabei um eine Bicolorversion (Ha und OIII) mit RGB- gefilterten Belichtungen für photometrisch kalibrierte Sternfarben.
Aufnahmedaten:
Instrument: 12" Newton-Cassegrain NCT300 (Eigenbau) im Primärfokus mit ASA-Reducer @ f=1340mm
Kamera: CCD QSI583wsg
Guiding: Lodestar Pro am OAG
Filter: Astrodon Filtersatz Ha, OIII, R, G, B
Belichtungszeiten: Ha: 12x900s; OIII: 10x900s; RGB: je 10x90s @-25°C Sensortemperatur
Das erste "Bild" eines Schwarzen Loches im Zentrum einer Galaxie stammt von M87. Nun ist eine künstliche Intelligenz trainiert worden, Modellrechnungen zu Schwarzen Löchern zu interpretieren und zu erkennen. Damit sind die alten Daten der Messungen erneut ausgewertet worden und ein schärferes Bild des zentralen Schwarzen Loches soll herausgekommen sein.
Immer noch sprechen die Autoren von einem Bild...obwohl das eigentliche Schwarze Loch gar nicht aufgelöst werden konnte. Es wird lediglich deutlich, dass es im Zentrum kein leuchtendes Objekt gibt.
Die Uranus Ringe wurden bei Vorbeiflug von Voyager 2 entdeckt und später mit der adaptiven Optik vom Keck Teleskop näher untersucht.
Nun hat die Nahinfrarot-Kamera vom James Webb Space Teleskop einen neuen Blick auf Uranus ermöglicht:
Uranus rollt ja auf seiner Bahn in 84 Jahren um die Sonne. Wir blicken zur Zeit auf den Nordpol, dort ist es später Frühling. Eine Polarkappe aus Dunst(?) ist aufgetaucht, mit einigen Wolken am Rand, die wohl mit Stürmen in Verbindung stehen.
Uranus hat 13 Ringe, davon sind 11 im zweiten Bild zu sehen. Ebenso tauchen auch einige seiner 27 Monde auf.
Der sehr diffuse Zeta-Ring liegt am weitesten Innen.
Scott McIntosh hat durch Analyse früherer Zyklen der Sonnenaktivität eine neue Prognose für das neue Sonnenfleckenmaxium vom laufenden Zyklus veröffentlicht:
Demnach tritt es 1 Jahr früher als bisher erwartet ein, es wird auch nahezu doppelt so stark wie das letzte sein und deutlich länger anhalten.
Wenn die Prognose stimmt, wird die Sonnenaktivität Ende 2023 bis Mitte 2024 ihr Maximum erreichen.
Stefan ist als neun Jahre alter Junge zur Amateurastronomie gekommen und glücklich hier am größten Fernrohr der Erde seine erste feste Anstellung nach der Promotion gefunden zu haben.
Neben einem Techniker, mit dem er sich auf Spanisch verständigt, ist er derjenige, der nach Wetterlage und Sicht die Beobachtungsobjekte aussucht und die Messungen durchführt.
Bilder:
Bild 1: Ich war wirklich da...
Bild 2: Nur das Superweitwinkel vom Handy erfasst das ganze Teleskop
Bild 3: Blick schräg auf den Hauptspiegel
Bild 4: Noch ist der Kuppelspalt geschlossen
Bild 5 und 6: OSIRIS, Kamera für den sichtbaren Bereich, ist am Hauptfokus (Cassegrainfokus) angebracht. Sie ist um die Teleskopachse drehbar, um die Bildebene richtig anzupassen , wenn das Teleskop geschwenkt wird (siehe Videos)
Bild 7 und 8: Blicke auf den Hauptspiegel. Das GTC ist mit aktiver Optik ausgestattet, d.h. die einzelnen Spiegelsegmente können über Aktuatoren an die ideale Parabolform angepasst werden.
Adaptive Optik ist in Planung. Dann können die Turbulenzen der Luft ausgeglichen werden.
Bild 9: Blick in den Kontrollraum. Stefan (links) hat OSIRIS hochgefahren und beginnt damit die Luftgüte zu checken.
Bild 10: An diesem 3-D -Modell des Telekops kann man u.a. die Temperatur an jeder Stelle ablesen.
Tagsüber hält eine Klimaanlage das gesamte Innere der Kuppel auf die Nachttemperatur.
Bild 11 und 12: Der Spektrograph muss geeicht werden, d.h. ermittelt werden, wo welche Wellenlängen liegen. Dazu blendet Stefan das Licht einiger Gase ein, deren Emissionslinien bekannte Wellenlängen haben. Der Spektrograph ist so stabil, dass eine Eichung pro Nacht reicht.
Bild 13: Oben sieht man den Himmel über dem GTC, unten der aktive Strahlengang. OSIRIS ist noch geschlossen.
Bild 14, 15, 16 und 17: Der Kuppelspalt geht auf.
Bild 18: Draußen ist es noch hell
Bild 19: Die Nachtschicht beginnt.
Ich verlasse jetzt das GTC, da in kurzer Zeit alle Straßen gesperrt sind. Mit Standlicht taste ich mich langsam durch die Kurven runter zum Besucherzentrum auf 2100 m Höhe.
Hier stoppe ich und fotografiere den tollen Nachthimmel. So hell habe ich in Zodiakallicht noch nie gesehen.
Die 7 Videos zeigen die Schwenkbewegungen des Teleskops, die Drehung der Plattform, die auf einer 1 mm dicken Ölschicht schwimmt sowie das Drehen von OSIRIS und dann das öffnen des Kuppelspaltes.