Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Mittwoch, 29. März 2023

Die Geburt eines Galaxienhaufens

Embargo bis 17.00 Uhr

Seit langem wird der Proto-Galaxienhaufen (Haufen in Entstehung) "Spinnennetz-Haufen" untersucht. Er bildet sich 3 Milliarden Jahre nach dem Urknall und ist somit der jüngste bekannte Galaxienhaufen.

Nun haben Luca Mascole (Uni Triest) und seine Mitarbeitenden erstmals riesige heiße Gaswolken von etwa 20 Millionen Grad in und um diesen Haufen nachgewiesen. Bisher ist das nur bei nahen Galaxienhaufen gelungen, die schon lange im stabilen Endstadium angekommen sind.

Sie haben mit dem thermischen SZ-Effekt gearbeitet (Sunyaev-Zeldovich-Effekt), den ich ausführlich im Post vom 22.1.23 beschrieben habe:

https://astronomiekassel.blogspot.com/2023/01/wenn-galaxienhaufen-verschwinden.html

SZ-Effekt

Photonen der kosmischen Hintergrundstrahlung gewinnen durch den Stoß mit den sehr schnellen Elektronen des Gases Energie und fliegen mit kürzerer Wellenlänge weiter. Beobachtet man das heiße Gas bei der richtigen Wellenlänge, so wirft es einen Schatten auf den kosmischen Hintergrund. Daraus kann man Masse, Form und Temperatur bestimmen.

Da man also die Mikrowellenstrahlung des kosmischen Hintergrundes untersuchen muss, um den Schatten zu entdecken, wird das Mikrowelleninterferometer ALMA auf 5100 m in Chile eingesetzt.

Im Bild des Haufens, vom HST angefertigt, sind die Umrisse dieser Wolken in Blau eingezeichnet.

Im Video ist der Entstehungsprozess des Schattens schön animiert.

credit: ESO/HST/Mascolo










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