Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 14. März 2021

Ein ungewöhnliches Sternenpaar im Fuhrmann

 Rechts vom Fuhrmann-Sechseck, Richtung Stier, stehen zwei ungewöhnliche Sterne dicht beieinander: AB Aur und SU Aur.

Sternkarte von Stellarium

 Beides sind Sterne, die erst in ihrer Entstehung sind, also nur leuchten, weil sie durch die eigene Schwerkraft kontrahieren. Die Wasserstofffusion hat noch nicht begonnen.

Ihre Entfernungen liegen um 520 Lichtjahre. Sollten sie gleichweit entfernt sein, dann wären sie 0,4 Lichtjahre voneinander getrennt. Sie könnten dann ein Doppelsternsystem in der Entstehung sein.

Aber der Fehler bei der Entfernungsbestimmung ist so groß, dass sich das noch nicht entscheiden lässt.

Auf alle Fälle aber stehen beide Sterne in einer großen Staub- und Molekülwolke im Sternbild Fuhrmann, die ein aktives Sternentstehungsgebiet darstellt. Beide Sterne werden zumindest einmal zum gleichen offenen Sternhaufen gehören. Ihr Alter ist ähnlich, etwa 4 Millionen Jahre.

AB Aur: 

AB Aur ist ein sog. Herbig-Haro-Objekt. Das sind Sterne mit Staub- und Gasscheiben, die noch keine H-Fusion haben, also noch nicht auf der Hauptreihe stehen. Ihre Massen liegen deutlich über 2 Sonnenmassen.

Die Staubscheibe um AB Aur lässt sich im IR nachweisen. Sie hat eine Ausdehnung von 210 AE (1AE = 150 Mill.km = Entfernung Erde-Sonne) .

 

Subaruteleskop

 Mit dem Mikrowellen-Array ALMA in Chile konnte in der Staubscheibe um AB Aur herum eine Verwirbelung entdeckt werden, die vermutlich auf die Entstehung eines Planeten hinweist.

ESO/ALMA

SU Aur:

Das ist ein T-Tauri-Objekt. Damit benennt man alle Vor-Hauptreihensterne (also Sterne ohne H-Fusion), deren Massen kleiner als 2 Sonnenmassen sind. Es werden also sonnenähnliche Sterne daraus.

SU Aur hat eine Masse von 2 Sonnenmassen, einen Radius von 2 Sonnenradien, eine Photosphärentemperatur von etwa 5500 K (also wie die Sonne). Wegen des noch größeren Radius strahlt sie die 6-fache Leistung wie die Sonne ab. Aber auch als fertiger Stern wird SU Aur wegen der größeren Masse leuchtkräftiger als die Sonne sein.

Das Bild ist die neueste Aufnahme am VLT in Chile (8,4 m Teleskop) mit dem Exoplanetensucher SPHERE. Dieses Instrument gestattet die Abdeckung des Sternes im Zentrum, so dass die lichtschwachen Strukturen der Umgebung abgebildet werden können.

Man erkennt die Gasströme in das Innere des Systems, auf die kleine, um die Abdeckung sichtbare, Staubscheibe zu.

Im Gegensatz zu AB Aur gibt es hier keine Hinweise auf eine Planetenbildung.

ESO

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentar eingeben