Geburt und Tod am Winterhimmel
Im Februar sieht man die wichtigsten
Wintersternbilder schon früh am Abend.
Markant steht das Sternbild Orion, der
Himmelsjäger, am Südhimmel. Es sind vier Sterne, die den Körper des Jägers
markieren: Rigel steht am rechten Fuß und Beteigeuze ist der linke obere Schulterstern.
Beides sind Riesensterne, der Radius von Beteigeuze
(Entfernung 530 Lichtjahre) liegt bei 500 Millionen km, das ganze innere
Planetensystem hätte in ihr Platz. Rigel ist da bescheidener, er hat gerade 10%
des Durchmessers von Beteigeuze, er würde aber immerhin noch an die Bahn des
Planeten Merkur reichen.
Ganz markant sind die drei Gürtelsterne des Orion, unterhalb
von ihnen sieht man zumindest im
Fernglas den berühmten Orionnebel als kleines Wölkchen. Diese gigantische Gas-
und Staubwolke, eine Geburtsstätte von Sternen und Planeten, wird von jungen Sternen (den sog. Trapezsternen im
Zentrum der Wolke) angestrahlt und zum
Leuchten gebracht. Sie ist 1350 Lichtjahre entfernt und erstreckt sich über 30
Lichtjahre und ist nur ein kleiner Teil einer gigantischen Molekülwolke, die
sich über das gesamte Orion-Sternbild ausdehnt.
In Molekülwolken wie dem Orionnebel bilden sich
neue Sterne und Planeten.
Ausgangspunkt sind Staubteilchen aus früheren
Sternengenerationen, an deren Oberflächen sich Eisschichten abgelagert haben,
in denen Unmengen an organischen Substanzen eingefroren sind. Es gibt dort
Aminosäuren, Blausäure und Alkohole.
Aus den Eis-Staub-Gemischen bilden sich dann die
Planeten Die Unmengen an organischen Substanzen, die wir in jungen
Planetensystemen finden, deuten darauf hin, dass Leben ein kosmisches und nicht
nur ein irdisches Phänomen sein muss.
Wer sich einmal ansehen möchte, wie der Orionnebel
in einigen Millionen Jahren aussehen könnte, sollte oberhalb des Orion erst
einmal den Stern Aldebaran im Stier aufsuchen und dann noch höher gehen zum
offenen Sternhaufen der Plejaden, auch Siebengestirn genannt. Diese Sterne
haben sich vor eine Million Jahre aus einer Gas- und Staubwolke gebildet.
Aldebaran, Rigel und Beteigeuze sind Riesensterne,
die in der letzten Phase ihres Sternenlebens angekommen sind. Besonders die
massereiche Beteigeuze ist dem Ende nahe, sie kollabiert bald (astronomisch
gesehen, also in einigen hunderttausend Jahren) durch ihr eigenes Gewicht.
Dabei wandelt sich der innere Kern in ein Schwarzes Loch um, während die
restliche Materie durch eine gewaltige
Explosion (Supernova) in den Kosmos geschleudert wird. Die Explosionswolke
reichert die Umgebung mit schweren Elementen an und trägt somit zur
Verbesserung der Entstehungsbedingungen für Planeten und Leben in der nächsten
Sternengeneration bei.
Nur die besonders massereichen Sterne beenden ihre
Existenz als Neutronenstern oder Schwarzes Loch, die meisten werden wie die
Sonne zu einem Weißen Zwerg.
In etwa 5 Milliarden Jahren wird die Sonne ein
Riesenstern wie Aldebaran sein und bis an die Erdbahn heranreichen. Schon lange
vorher wird jede Art von Leben wegen der hohen Temperaturen auf der Erde nicht
mehr möglich sein.
Wie jeder Riesenstern bläst dann die Sonne ihre
äußere Hülle ab und legt einen kleinen erdgroßen extrem dichten Kern aus
Sauerstoff und Kohlenstoff frei, den man Weißen Zwerg nennt.
Solche sterbenden Sterne setzen keine Energie mehr
frei, sie glühen aus und erkalten in einigen Milliarden Jahren.
Unterhalb des Orion steht der hellste Stern des
Himmels, der Sirius. Er wird von einem solchen
Weißen Zwerg umkreist, den man aber nur in einem Fernrohr erkennen kann.
Es ist der uns am nächsten stehende Weiße Zwerg (8,5 Lichtjahre entfernt), er
wurde schon 1844 entdeckt.
Ein Teelöffel seiner Materie hat eine Masse von
mehreren Tonnen!
Es ist bei Sternen ähnlich wie bei Menschen:
Übergewicht verkürzt die Lebenserwartung. Die Sonne hat mit 5 Milliarden Jahren
Alter gerade einmal Halbzeit erreicht, der sterbende massereiche Stern
Beteigeuze ist nicht älter als 30 Millionen Jahre alt. Wegen seiner großen
Masse laufen in Beteigeuze alle Energieumwandlungsprozesse schneller und
heftiger als in der Sonne ab.
Aldebaran wird sich wie die Sonne einmal als Weißer
Zwerg verabschieden, wenn er sein Riesenstadium beendet hat.
Planeten im Februar
Merkur: ab Mitte Februar am Abendhimmel im Westen
Venus: Als heller Morgenstern im Südosten
Mars: Bis Mitternacht am Abendhimmel im Westen, steht am 12.2. dicht bei Uranus
Jupiter: Am Morgenhimmel im Südosten
Saturn: Geht in der Morgendämmerung im Südosten
auf, steht am 18.2. neben Venus
Sternkarte:
Blick nach S, Mitte Februar gegen 19.00 Uhr (Bernd Holstein, AAK)
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