Es wird Winter…zumindest am Himmel
Im Januar sieht man die wichtigsten Wintersternbilder schon früh am
Abend über dem südöstlichen Horizont.
Markant steht das Sternbild Orion, der Himmelsjäger, am Himmel. Es sind
vier Sterne, die den Körper des Jägers markieren: Rigel steht am rechten Fuß
und Beteigeuze ist der linke Schulterstern.
Beides sind Riesensterne, der Radius von Beteigeuze (Entfernung 530
Lichtjahre) liegt bei 500 Millionen km, das ganze innere Planetensystem hätte
in ihr Platz. Rigel ist da bescheidener, er hat gerade 10% des Durchmessers von
Beteigeuze, er würde aber immerhin noch an die Bahn des Planeten Merkur
reichen.
Ganz markant sind die drei Gürtelsterne des Orion, unterhalb von ihnen sieht
man zumindest im Fernglas den berühmten Orionnebel
als kleines Wölkchen. Diese gigantische Gas- und Staubwolke, eine Geburtsstätte
von Sternen und Planeten, wird von
jungen Sternen (den sog. Trapezsternen im Zentrum der Wolke) angestrahlt und zum Leuchten gebracht. Sie
ist 1350 Lichtjahre entfernt und
erstreckt sich über 30 Lichtjahre und
ist nur ein kleiner Teil einer gigantischen Molekülwolke, die sich über das
gesamte Orion-Sternbild ausdehnt.
In Molekülwolken wie dem
Orionnebel bilden sich neue Sterne und Planeten.
Die Schwerkraft sorgt für die Bildung neuer Sterne, Planeten benötigen
aber noch einen Schritt vorher, das Zusammenkleben von kleinen Eisklumpen:
Ausgangspunkt sind Staubteilchen aus früheren Sternengenerationen, an
deren Oberflächen sich Eisschichten abgelagert haben, in denen Unmengen an
organischen Substanzen eingefroren sind. Es gibt dort Aminosäuren, Blausäure
und Alkohole.
Aus den Eis-Staub-Gemischen bilden
sich Kometenkerne, die um die entstehenden jungen Sterne kreisen. Die
meisten von ihnen verschmelzen zu Planeten, der Rest bringt später Wasser und
organische Substanzen auf die Planeten zurück.
Der erste Schritt zum Leben scheint also schon vor der Bildung der
Sterne stattzufinden. Und die Unmengen
an organischen Substanzen, die wir dort finden, deuten daraufhin, dass Leben
ein kosmisches und nicht nur ein irdisches Phänomen sein muss.
Auch am Sternenhimmel liegen Entstehen und Vergehen dicht beieinander:
Rigel und Beteigeuze sind Riesensterne, die in der letzten Phase ihres
Sternenlebens angekommen sind. Besonders die massereiche Beteigeuze ist dem
Ende nahe, sie kollabiert bald (astronomisch gesehen, also in einigen hunderttausend
Jahren) durch ihr eigenes Gewicht. Dabei wandelt sich der innere Kern in einen Neutronenstern oder gar
ein Schwarzes Loch um, während die
restliche Materie durch eine gewaltige
Explosion (Supernova) in den Kosmos geschleudert wird. Die Explosionswolke
reichert die Umgebung mit schweren Elementen an und trägt somit zur
Verbesserung der Entstehungsbedingungen für Planeten und Leben in der nächsten
Sternengeneration bei.
Der rötlich leuchtende Aldebaran (Entfernung 67 Lichtjahre) ist ein
alter Riesenstern. Über ihm steht zurzeit
unverkennbar hell unser Planet Mars.
Auch Mars fällt durch seine rötliche Farbe auf. Während beim Stern
Aldebaran die Farbe auf die niedrige Außentemperatur zurückgeht, ist es bei
Mars die Oberfläche, die bevorzugt das rötliche Sonnenlicht reflektiert.
Direkt rechts neben Aldebaran sieht man eine V-förmige Gruppe junger Sterne, die
Hyaden und weiter oberhalb findet man den jungen Sternhaufen Plejaden, das
Siebengestirn, der den Anblick eines kleinen Wagens bietet. Solche offene
Sternhaufen sind sozusagen die Kinderstuben der Sterne. Auch der Orionnebel
wird sich in Millionen von Jahren in
einen solchen offenen Sternhaufen umgewandelt haben. Schließlich werden auch
diese Sterne einmal zu Riesensternen und glühen dann meistens als Weiße Zwerge
aus, so wie unsere Sonne in 7 Milliarden Jahren oder Aldebaran in einigen
Millionen Jahren.
Merkur: taucht Ende Januar am Morgenhimmel im SO auf
Venus: steht für kurze Zeit bis etwa 18 Uhr im SW, am 22.1.
dicht bei Saturn, am 23.1. dicht bei der 2 Tage alten Mondsichel
Mars: Die ganze Nacht über von Osten nach Westen ziehend
Jupiter: Abendhimmel im SW
Saturn: abends tief im SW
Sternkarte:
Blick nach Süden in der zweiten Januarwoche gegen 19.00 Uhr
(Bernd Holstein, AAK)
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