Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 12. Juni 2022

Schwarzes Loch durch Mikrolinse entdeckt

 Was ist ein Microlensing-Effekt?

Massive Objekte verzerren Raum und Zeit so, dass sie dahinterstehende Objekte wie durch eine Linse erscheinen lassen, d.h. sie verschieben sich etwas und werden heller.

Damit so etwas beobachtet werden kann, muss ein solches massives Objekt von uns aus gesehen vor einem weiter entfernten Stern vorbeiziehen. Die größte Chance bietet sich, wenn viele Sterne im Hintergrund zu sehen sind, so wie beim Blick ins Zentrum der Milchstraße.

Hier ist mit dem HubbleSpaceTeleskop HST im letzten Jahrzehnt ein solches Ereignis beobachtet worden, das jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wird:

Im August 2011 wurde ein Stern nahe des galaktischen Zentrums plötzlich deutlich heller, etwa für 270 Tage. Danach blieb seine Helligkeit bis heute konstant.

Es scheint also kein periodisch wiederkehrender Effekt durch ein umlaufendes Objekt zu sein. Das Spektrum hat sich überhaupt nicht verändert, es kann also auch kein vorbeiziehender zweiter Stern sein.

Während der erhöhten Helligkeit hat sich der Stern um Millibogensekunden am Himmel verschoben, es muss also ein sehr massives Objekt beteiligt sein.

Alles in allem bietet sich der Mikrolensing-Effekt an:

Ein sehr massives Objekt ist genau zwischen Stern und uns vorbeigezogen und hat einmalig diese Effekte hervorgerufen.

Die Daten sprechen für eine Entfernung von etwa 5000 Lichtjahren, das Objekt sollte zwischen 2 und 7 Sonnenmassen haben. Die Geschwindigkeit liegt bei 160 000 km/h.

Da die obere Massengrenze am wahrscheinlichsten ist, geht man von einem Schwarzen Loch SL aus.

Es wäre damit das erste frei durch die Galaxis ziehende SL, das gefunden wurde.

Bisher sind SL als Begleiter in Doppelsternen oder durch umlaufende Objekte nachgewiesen worden.

Man schätzt, dass es etwa 100 Millionen umherziehende SL in unserer Galaxis gibt. Sie entstehen durch einen Gravitationskollaps sehr massereicher Sterne (Supernova), der nicht ganz symmetrisch abläuft, so dass eine seitliche Bewegung entsteht.

credit: NASA/ESA/HST




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