Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Dienstag, 31. Mai 2022

Breaking News: Gemeinsames Atmosphärenmodell für Uranus und Neptun

 Embargo bis 16 Uhr:

Obwohl beide Planeten ähnliche Massen, Größen und chemische Zusammensetzungen haben, erscheinen sie uns unterschiedlich gefärbt.

Neptun ist bläulich, Uranus eher blass -grün.

Forschende haben jetzt ein gemeinsames Atmosphärenmodell für einen weiten Wellenlängenbereich entwickelt, das diesen Unterschied erklärt.

Aufnahmen mit dem Gemini-Nord-Teleskop und dem HubbleSpaceTeleskop lieferten die notwendigen Daten.

Das Modell geht von drei  Schichten aus. In der mittleren Schicht bildet sich Methaneis, das zusammen mit Staubpartikeln als Schnee nach unten fällt.

Dieser Effekt ist wegen der etwas turbulenteren Atmosphäre bei Neptun besonders stark. Dadurch wird die mittlere Schicht besonders durchsichtig und lässt den Blick auf die blaue untere Atmosphäre durch.

Bei Uranus bleibt eine Dunstschicht aus Aerosolen zurück, die die Eintrübung macht.

Bild 1: Aufnahmen beider Planeten von Voyager 2 (NASA/JPL)

Bild 2: Modelldarstellung (International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA, J. da Silva/NASA /JPL-Caltech /B. Jónsson)






Vorbereitung auf den Mars Winter

 Der Marshelikopter wird auf den Winter vorbereitet. Die Temperaturen werden nachts auf -80°C abfallen, die Sonneneinstrahlung geht stark zurück. Es ist unwahrscheinlich, dass in den Wintermonaten Flüge möglich sind.

Der 29. Flug (geplant waren 5!) ist aber noch in Vorbereitung.

Am 8.4. war der 25. Flug: 704 m weit, Höhe 10 m, Geschwindigkeit 5,5 m/sec, Flugdauer 161 sec

Dieser Flug ist von der S/W-Navigationskamera komplett dokumentiert worden.

Sie schaltet sich nur oberhalb einer Höhe von 1 m ein. Das Video wird 5-fach schneller abgespielt.

Das Bild des Helis ist am 5.4. vom Rover aus aufgenommen worden.

credit: NASA/JPL-Caltech




Montag, 30. Mai 2022

Start für eine Karte der Dunklen Materie

 Das Vera C. Rubin Observatorium in Chile startet die bisher umfangreichste Kartierung der Dunklen Materie DM. Eingesetzt wird das 8 m Teleskop mit einem Gesichtsfeld von 3x3 Grad.

DM macht etwa 85% aller Materie im Kosmos aus (und etwa 25% der gesamten Substanz des Universums).

Wie kann man DM untersuchen?

Einmal versucht man direkt die Objekte der DM nachzuweisen, bisher vergeblich. Dann kann man die Wirkung der DM über die Gravitation untersuchen.

Das geschieht mit Hilfe von Gravitationslinsen. Ansammlungen auch kleinerer Mengen von DM führen durch die Raumkrümmung zu einem Linseneffekt, der Hintergrundobjekte heller und verzerrt darstellt.

Gleichzeitig sollen auch Rotverschiebungen gemessen werden, so dass die Kartierung auch eine zeitliche Entwicklung der Verteilung der DM erkennbar macht.

Man erwartet den Nachweis von tausenden von Gravitationslinseneffekten, mit denen man konkrete DM - Karten des Universums erstellen kann.

Übrigens, das Observatorium ist nach der Frau benannt, die vor etwa 55 Jahren durch ihre Beobachtungen die Existenz Dunkler Materie in vielen Galaxien bestätigt hat.

Wie, das wird im nächsten Post der Serie "Von Kopernikus zur Dunklen Materie" erklärt...

demnächst hier in diesem Blog!

Das Bild zeigt die Auswirkungen von Gravitationslinsen auf ferne Galaxienabbildungen.

Bild credit: GeminiObserv./NOIRLab/NSF/AURA



Sonntag, 29. Mai 2022

Ein Ereignishorizont ist nichts besonders

 Kollabiert ein Stern zu einem Schwarzen Loch SL, so sehen wir die Annäherung der Sterngröße an den Schwarzschildradius immer langsamer. Der kollabierende Stern scheint eingefroren zu werden, er erreicht für uns das exakte Stadium des SL nicht.

Noch mehr: Die vom Stern kommende Strahlung wird für uns immer energieärmer, der Stern röter, bis wir ihn gar  nicht mehr sehen können.

Eddington und Finkelstein haben gezeigt, dass diese Effekte von der Metrik herrühren, die Schwarzschild eingeführt hat, d.h. von der Art und Weise wie Raum-Zeit- Punkten Koordinaten zugewiesen werden.

In der Eddington-Finkelstein-Metrik verliert der EH seine Sonderstellung: Ein zum Zentrum des SL fallender Beobachter würde nichts besonderes bemerken, wenn er den EH überschreitet.

Das allgemeinste System aus Koordinaten, mit der ein SL beschrieben wird, ist die sog. Kruskal-Metrik.

Auch hier gibt es an Zeiten erinnernde Koordinaten T und an Orte erinnernde Koordinaten X.

Trägt man T gegen X auf, so erhält man ein besonderes Raum-Zeit-Diagramm, das Kruskal-Diagramm (nach wikipedia common, Ergänzungen von mir).

Der EH wird durch die beiden dicken Diagonalen dargestellt. Unsere Welt ist der rechts eingeschlossene Teil. In die Gegenwelt links kommen wir nicht, denn wir müssten den EH bei den Koordinaten (00) überqueren. Das geht nur mit einem Wurmloch...theoretisch...

Alle Bewegungen, die den EH aus unserer Welt überschreiten, müssen auf die grau unterlegte Singularität zulaufen. Der von den EH-Linien eingeschossene obere Teil ist das SL. Dort entwickelt sich alles in Richtung der (räumlichen) Singularität. So wie sich in unserer Welt alles Richtung Zukunft entwickelt. Insofern sind am EH die Wirkungen von Raum und Zeit ausgetauscht. 

Außerhalb eines SL kommt man nur in die Zukunft, innerhalb nur zur Singularität hin.

Auch  im gegenüberliegenden unteren Teil müssen alle Bewegungen in Richtung zunehmendem T gehen, sie kommen aus der unteren Singularität heraus, genau das sind die Eigenschaften eines Weißen Lochs WL.

Ein Weißes Loch hat also eine Singularität in der Vergangenheit, aus der alles kommt.

Beschreiben wir damit das, was wir in unserem Kosmos den Urknall nennen?



Samstag, 28. Mai 2022

Bald ist es so weit...

 In weniger als einer Woche geht es los:

Am Fr, 3.6. kann man ab 15 Uhr schon alles besichtigen, um 16.00 Uhr beginnt die feierliche Eröffnung.



Einstein kann flüchten, Newton nicht

Vor drei Jahren (April/Mai 2019) habe ich eine neunteilige Serie zur Frage: Was sind Schwarze Löcher? gepostet.

Wenn man im Blog den April 2019 und dann den Mai 2019 anklickt (rechts im Blog-Archiv), dann findet man diese Posts leicht und  kann man sie nochmal nachlesen.

Ich möchte in diesem und dem nächsten Posts dazu einige Ergänzungen geben:

Ganz häufig werden Schwarze Löcher SL eher im Sinne der Newtonschen Gravitationstheorie eingeführt:

Die Masse eines Sternes ist so konzentriert, dass selbst Licht vom Rand des SL, dem Ereignishorizont EH nicht wegkommt.

Man vergleicht das oft mit einem Raketenstart von der Erde.  Bei der sog. Fluchtgeschwindigkeit, die oft auf die Oberfläche bezogen ist, kann die Rakete den Planeten verlassen, hat aber in großer Entfernung keine Geschwindigkeit mehr.

Ihr kinetische Energie ist also so groß wie die notwendige potenzielle Energie zum Verlassen des Planeten.

Daraus erhält man die korrekte Formel für den Radius des EH, also den Schwarzschildradius Rs, wenn man für die Fluchtgeschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit c einsetzt:

 Rs = 2*G*M/c².

Dabei ist M die Masse des SL, G die Gravitationskonstante und c die Lichtgeschwindigkeit.

Behandelt man weiterhin ein SL nur mit der Newtonschen Theorie, so könnte auch ein Raumschiff vom EH wegfliegen. Zwar kann es nicht mit Lichtgeschwindigkeit starten, aber es kann langsam beschleunigen und somit sich stückweise vom EH wegbewegen. Die Schwerkraft am EH ist eben nicht unendlich groß.

Auch die Ablenkung des Sonnenlichtes bei einer totalen Sonnenfinsternis ergäbe nur die Hälfte des beobachteten Wertes.

Der Grund ist in beiden Fällen, dass nur die Schwerkraft in Betracht gezogen wird, nicht aber die Änderung der Raum-Zeit.

Das passiert, wenn man das SL korrekt mit der Allgemeinen Relativitätstheorie ART beschreibt.

Der EH ist im Raum-Zeit-Diagramm als Kegel festgelegt und jede Bewegung muss innerhalb des sog. Lichtkegels sein (v<c). Vom EH aus führt dann aber jede Trajektorie nach Innen, egal wie und ob ich beschleunige.

Erst hier in der ART wird deutlich, dass Nichts vom EH wegfliegen kann, auch nicht durch anhaltende Beschleunigungen. Die entsprechenden Trajektorien (Flugbahnen) sind in der Metrik des SL schlichtweg verboten.

Um es kurz zu sagen:

Newton würde einem klassischen SL entkommen, Einstein einem richtigen SL nicht.

Ich habe die Idee in ein Minkowskidiagramm (Wikipedia) eingezeichnet.








Freitag, 27. Mai 2022

Konjunktion Mond-Venus

 Rico Janusch hat mir aus Ägypten die folgenden Bilder zugeschickt:

Wir sehen die schmale Sichel des abnehmenden Mondes 0,9 Grad unterhalb der Venus.

Die Aufnahmen sind am Freitag während der Morgendämmerung zwischen 4.35 und 5.00 Uhr über der Makadi Bay bei Hurgada gemacht worden.






Sternwarte heute geöffnet

 Bei wolkenfreiem Himmel um 22.00 Uhr.

Bitte unter info@sfn-kassel.de anmelden.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Von Kopernikus zur Dunklen Materie, IV

 Herleitung des dritten Keplerschen Gesetzes aus dem Gravitationsgesetz

Wir besprechen nur den sehr einfachen Fall, bei dem ein Planet mit der vernachlässigbaren kleinen Masse m auf einer Kreisbahn um die Sonne mit der Masse M umläuft.



Achtung: Wir werden jetzt a ausschließlich für eine Beschleunigung verwenden. Da wir Kreisbahnen behandeln, ist der Radius r die große Halbachse. Dafür werden wir kein a mehr nehmen.

Zentralbeschleunigung: a = v²/r.

Diese Formel hat Newton mit seiner sog. Mondrechnung an der Mondbahn erhalten.

Das ergibt die Zentralkraft F = m*a = m*v²/r.

Diese Zentralkraft, die den Planet auf der Bahn hält (damit er nicht wegen seiner Trägheit tangential wegfliegt) wird durch die Gravitationskraft F = G * M*m/r² erzeugt. G ist die Gravitationskonstante d

Beide Kräfte müssen gleich groß sein:

m*v²/r  = G * m * M/r²

Auf beiden Seiten der Gleichung können wir durch m dividieren, d.h. m, die Planetenmasse, fällt raus.

Was heißt das?

Bei Kreisbahnen ist es egal, ob eine winzige Raumfahrermaus oder ein riesiger Jupiter um die Sonne laufen...







wdr-Maus

Nun lösen wir nach v auf (beide Seite mit r multiplizieren und wurzeln...):

v² = G * M / r       (Gl.#)

 v = √ ( G * M / r)

Diese wichtige Formel führt uns gleich zur Entdeckung der Dunklen Materie.

Ganz ähnliche Herleitungen gibt es auch bei elektrischen und magnetischen Feldern. Da kommen auch Kreisbahnen von Ladungen vor... Es gibt sogar ein drittes Keplersches Gesetz für Elektronenbahnen in Atomen....

Erst einmal soll es weitergehen:

v = Weg/Zeit = Bahnumfang/Umlaufsperiode = 2 * π * r / P

Damit: v² = 4π²r²/P²

Das setzen wir in Gl.# ein:

4π²r²/P² = G*M/r

Damit erhält man (probiere die Umformungen selbst aus):

  P² *G*M/r = 4π²r²

und somit:

P² = 4π²/(G*M) * r³

Das bedeutet: P² ~ r³  (~ bedeutet proportional)

Das ist die Aussage des 3. Keplerschen Gesetzes: Die Quadrate der Umlaufszeiten sind proportional zu den dritten Potenzen der großen Halbachsen, d.h. der Bahnradien.

Und wir kennen jetzt auch die Proportionalitätskonstante: Es ist die Masse der Sonne, als wesentlicher Bestandteil!

Wer mag, kann jetzt aus den Bahndaten der Erde die Sonnenmasse bestimmen!


Mittwoch, 25. Mai 2022

Meteorstrom Tau Herculiden 2022

Text von Jonas Plum

Tau Herculiden 2022

Meteorsturm?  Perfekt zu Neumond!

Die Tau Herculiden kurz TAH sind normalerweise ein sehr schwacher Meteorstrom („Sternschnuppenstrom“), welcher in der Regel meist nur Fallraten (ZHR = Zenithal Hourly Rate) von wenigen Meteoren pro Stunde in Spitzen liefert. In manchen Jahren ist sogar keine Aktivität zu registrieren. In 2022 sieht es aber, laut den aktuellen Meteorstrommodellen der TAH, nun ganz anders aus. Der Grund hierfür ist der Zerfall des Quellobjektes der Meteore, Komet „Schwassmann Wachmann 3“. Dieser ist im Jahr 1995 in mehrere unterschiedlich große Fragmente zerbrochen. Bei diesem Zerfall sind nun sehr viele Meteorpartikel freigesetzt worden, welche jetzt Ende Mai 2022 großes Aufsehen verursachen könnten! Nach den neusten Modellberechnungen ist eine sehr realistische Chance vorhanden, dass diese Zerfallsstaubspur am 31.Mai um 7:00 MESZ die Erde treffen könnte. Aufgrund der großen Menge der freigesetzten Meteorpartikel sind bei den aktuellen Fallratenkalkulationen eine ZHR von 50 – 500 bis hin zum 100-fachen Meteorsturmlevel zu vermuten. Ein Meteorsturm ist durch eine ZHR von über 1.000 Meteore definiert und ist einer der beeindruckendsten und seltensten astronomischen Ereignisse auf der Erde überhaupt. 

Zwar ist die Uhrzeit des Maximums des potenziellen Ausbruches sehr genau berechnet, aber die Stärke und die räumliche Ausdehnung und Position der Staubspur sind sehr schwer abzuschätzen. Dies bedeutet, dass der Staub so weit ausgedehnt im Raum vorliegen und somit die Erde mit diesem Staub so früh kollidieren könnte, dass dieser in der Nacht vom 30.5. auf 31.5. hier in Kassel, zumindest in der Anfangsphase, beobachtbar wäre. Denn um 7:00 MESZ ist in Kassel die Sonne schon seit rund 1h 45min aufgegangen. Die für Kassel ausreichend dunkle Zeitspanne der besagten Nacht liegt zwischen 23:16 – 03:22 MESZ, wo die Sonne mehr als 12° unter dem Horizont steht. 

Nun ist der 1995ger Staub aber nicht der Einzige der 2022 zu erwarten ist, es sind sogar noch zwei weitere Staubspuren auf dem Programm! Diese wurden beim normalen Ausgasen des Mutterkometen in den Sonnenpassagen von 1892 und 1897 erzeugt. Die Zeiten der berechneten Passagen durch den 1897ger Staub sind am 30.5. um 19:00-21:00 MESZ und für 1892 um 03:00 MESZ. Die Dichte und Menge der Meteorpartikel vom 1897ger und 1892ger Staub ist hier auch eher schwierig zu bestimmen, wird aber mit ZHR von 10 – 500 als möglich gehalten. Vor allem die dichtere 1892ger Staubspur ist durch die recht frühe Uhrzeit des 31.Mai von Kassel aus sogar mindestens zur Hälfte zu beobachten. Die 1892ger und 1995ger Spuren fallen nicht nur zeitlich zusammen sondern zwangsweise auch im Raum, was eine Addition der Fallraten bedeutet und so auch für uns in Kassel die Raten in die Höhe treiben könnte.  

Interessant können auch die Nächte vom 29.5. auf 30.5. und vom 31.5. auf 1.6. werden, denn durch die Unberechenbarkeit der 3 Staubspuren können auch in diesen beiden Nächten besondere  Aktivitäten auftreten.

Was ist jetzt zur Beobachtung zu beachten?

Vor allem brauchen man lediglich die eigenen Augen. Diese sollten sich bei Ankunft am Beobachtungsort für ca. 20min an die Dunkelheit gewöhnen. Dann ist es sehr wichtig, dass man einen möglichst dunklen Ort zum Beobachten nutzt! Außerdem sollten s auch keine Lichtquellen im Gesichtsfeld sein, da sie blenden könnten. Dies ist wichtig, da jedes Licht die Dunkeladaption des Auges schlagartig aufheben kann und die maximale Dunkeladaption wieder  aufgebaut werden muss. Weiter ist der möglichst dunkle Himmel  ebenfalls noch sehr wichtig, da die TAH Meteore mit ihrer Eintrittsgeschwindigkeit von nur 13 km/s in die Hochatmosphäre einer der langsamsten am Erdhimmel sind. Dies hat zur Folge, dass es schon recht große Partikel braucht, um helle Meteore zu erzeugen und die sind in der Regel deutlich in der Unterzahl. Daher würde ein Ort mit zu viel Lichtverschmutzung die vermutlich vielen dunkleren Meteore einfach unsichtbar machen, da sie schlicht überstrahlt werden würden. Aber ein sehr guter Aspekt zum Schluss, der Mond als natürliche Lichtverschmutzung stört die ganze Nacht nicht! … denn es ist Neumond am 30.Mai.


Bilder: Sternwarte Paris/HST/Spitzer




Das bleibt übrig....

wenn ein Weißer Zwerg soviel Masse von einem Nachbarstern aufsammelt, dass er instabil wird und als Supernova Typ 1a explodiert...

Der Supernovarest DEML249 steht 160000 Lichtjahre entfernt in der großen Magellanschen Wolke. 

Aufnahme mit der Weitwinkel-Kamera des Hubble Space Teleskops.

Credit: ESA/Hubble & NASA, Y. Chu



Dienstag, 24. Mai 2022

Vom Kopernikus zur Dunklen Materie III

 Was  das dritte Keplersche Gesetz sagt

Kepler hat lange gebraucht, um die "Zahlenspielerei" seines dritten Gesetzes zu finden: P² ~ a³:

Die Quadrate der Umlaufszeiten sind proportional zur dritten Potenz der großen Halbachse.

Wie ist er vorgegangen?

Von der Erde wusste er die Umlaufszeit: 1 Jahr.

Von den anderen großen Planeten konnte er sie bestimmen, aber das ist gar nicht so einfach:

Ich will versuchen, seine Idee zu beschreiben:

Dabei brauchen wir den begriff der Winkelgeschwindigkeit: Das ist ein zurückgelegter Winkel (am Himmel) oder  auf der Bahn pro Sekunde. Sie ist proportional zu einer Frequenz (Häufigkeit pro Zeit), mit der z.B. ein Planet am Himmel sichtbar ist.

Der Mars bewegt sich mit der Winkelgeschwindigkeit ω(M) um die Sonne, die Erde mit der Winkelgeschwindigkeit ω(E).

Der Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit und Umlaufsperiode ist:

   ω = 2*π* f = 2*π/P, da P = 1/f als Umlaufsdauer der Kehrwert der Umlaufsfrequenz ist.

Da wir den Mars von der bewegten Erde aus beobachten, erkennen wir nur die Differenz der Winkelgeschwindigkeiten als Bewegung am Himmel.

Das kann man leicht an zwei Autos verstehen: Wir beobachten ein Auto aus einem fahrenden Auto heraus....und sehen die Differenzgeschwindigkeit.

Wir nennen diese Differenz die scheinbare oder synodische Bewegung:

    ω(syn) = ω(E) - ω(M)

Auch die synodische (scheinbare) Winkelgeschwindigkeit lässt sich als Kehrwert einer synodischen, scheinbaren Periodendauer darstellen.

Damit erhalten wir:

   1/P(syn) = 1/P(E) - 1/P(M)

Um auf diese Formel zu kommen, habe ich in die Differenzformel der Winkelgeschwindigkeiten einfach die zugehörigen 2*π/P eingesetzt und die 2*π gekürzt.

Kepler hat ja die Marsbahn gut beobachtet, er konnte die synodische Periodendauer des Mars bestimmen. Das ist z.B. die Zeit zwischen zwei Stellungen, in denen der Mars der Sonne gegenübersteht (Oppositionsstellungen, Mars ist die ganze Nacht zu sehen). Das sind 2,14 Jahre.

Die Umlaufszeit P(E) der Erde um die Sonne kannte Kepler auch: P(E) = 1 Jahr.

Was Kepler suchte, war die Umlaufszeit P(M) des Mars:

  1/2,14 = 1/1 - 1/P(M)

Man erhält dafür 1,88 Jahre.

Also: Alle 1,88 Jahre umrundet der Mars die Sonne und alle 2,14 Jahre sehen wir auf der Erde ihn relativ zur Sonne in der gleichen Position. Nur diese letzte Zahl konnte Kepler beobachten. Die gesuchte Zahl musste er durch diese Überlegungen errechnen.                                                                                                 

Auf diese Art hat er auch die  (wahren) Umlaufszeiten der anderen Planeten bestimmt.

Das nützte ihm aber nichts, denn er hatte nur präzise Beobachtungen der Marsbewegung, aus denen er die Marsbahn relativ zur Erdbahn konstruieren konnte.

Nahm er die Entfernung der Erde dabei als Einheit (1 AE = 1 Astronomische Einheit = 150 Millionen km), konnte er auch die Entfernung des Mars zur Sonne in AE, aber nicht in km, bestimmen.

Er erhielt aus seinen Konstruktionen der Marsbahn 1,5 AE.

Nun machen wir mit Kepler weiter: 1,88² = 1,5³ ...wer hätte das gedacht...

Damit hatte er seine Formel durch Ausprobieren gefunden...  P² ~ a³

Nun könnte man für alle Planeten aus den Umlaufszeiten die Sonnenabstände in AE berechnen und ein maßstabsgetreues Modell des Planetensystems zeichnen:

Umlaufszeiten der Planeten:

Merkur: 88 Tage

Venus: 0,625 Jahre

Erde: 1 Jahr

Mars: 1,88 Jahre

Jupiter: 11,9 Jahre

Saturn: 29,6 Jahre

Erst viel später, nach 54 Jahren,  konnte Cassini 1672 die Entfernung Erde-Mars direkt messen: Er sorgte für gleichzeitige Marsbeobachtungen von verschiedenen Orten der Erde und erkannte einen Verschiebung des Planeten am Himmel (Parallaxe).

Damit konnte man das System der AE eichen.

Bild: Keplerraum im Keplermuseum Graz



Montag, 23. Mai 2022

Eröffnungsfeier

 Machen wir heute mal einen Tag der Ankündigungen:


Am Fr, 3.6.um 16.00 Uhr ist die Eröffnungsfeier vom neuen FutureSpace.

Kommt vorbei und werft einen Blick hinein....

Abends hat auch ab 22.00 Uhr die Sternwarte geöffnet, übrigens auch am kommenden Freitag.





Neu: Sternenführungen auf dem Dörnberg

Veranstaltungsbeschreibung:

Erleben Sie den Dörnberg bei Nacht und erfahren Sie etwas über eines der ältesten Kulturgüter der Menschheit – den Sternenhimmel. In einer dunklen klaren Nacht gibt es viel zu entdecken. Wie orientiert man sich mit dem Himmel? Welche Sagen erzählten sich unsere Vorfahren? Und was sieht man alles schon im Fernglas? Je nach Jahreszeit blicken wir auf die Milchstraße, Planeten, die ISS, galaktische Nebel oder ferne Galaxien und manchmal wird auch eine Sternschnuppe vorbeihuschen.

Treffpunkt:

Auf dem Dörnberg, Erster Parkplatz, Hütte am Eingang des Naturparks (Wanderparkplatz Dörnberg)

Datum, Uhrzeit und Dauer:

Dauer ca. 20 min, anschließend kann mit eigenen Ferngläsern weiter beobachtet werden.

Termine (jeweils Samstags):

ab 22:30 Uhr am 4.6.

ab 22:30 Uhr am 2.7.

ab 22:00 Uhr am 30.7.

ab 21:30 Uhr am 27.8.

ab 20:00 Uhr am 1.10.

ab 20:00 Uhr am 29.10.

Leitung: Mark Woskowski

Hinweise:

Die Sternenführungen finden nur bei gutem Wetter statt. Schauen sie am besten unter astronomiekassel.blogspot.com nach. Dort kündigt der AAK e.V. die Sternführungen immer kurzfe Zeit vorher an.

Wir bitten darum während der Sternenführung Masken zu tragen, um auch das Restrisiko für eine Infektion zu minimieren, da wir recht nah zusammenstehen. Unbedingt warme Kleidung zumindest mitbringen. Taschenlampe bitte nur mit roter Folie abgedeckt benutzen, sonst stört es beim Beobachten. Fernglas, Liege und Campingstuhl gerne mitnehmen.





Sonntag, 22. Mai 2022

Was ist mit Neptun los?

 Der ferne Gasplanet hat eine mittlere Atmosphärentemperatur von - 200°C. Der Südpol ist immer etwa 10°C wärmer. Das ist jahreszeitlich bedingt:

Ein Jahr auf Neptun dauert 165 Erdenjahre, d.h. wir beobachten mit unseren modernen Teleskopen Neptun bisher nur innerhalb einer Jahreszeit:

Mit den Teleskopen verschiedener Sternwarten in Chile sind Wärmebilder von Neptun gemacht worden, mit denen man die Temperatur bestimmen kann.

Zwischen 2003 und 2012 ist die Temperatur um 8°C gesunken, aber von 2018 bis 2020 gab es am Südpol einen Temperaturanstieg von 12 °C.

Das ist ungewöhnlich, vor allem in dieser kurzen Zeit: Die Zeitspanne würde bezogen auf irdische Jahreszeiten nur 5 Wochen entsprechen.

credit: ESO/M. Roman, NAOJ/Subaru/COMICS



Stachel des Skorpions taucht aus der Elbe auf

 Um 23.49 Uhr habe ich am Samstagabend von  einem Bootsausleger aus über die Elbe Richtung SO fotografiert, etwa 35 km südöstlich von Hamburg.

Durch die Wolkenlücken kamen einige Sterne hindurch. Antares war gut zu sehen und über ihm fast vollständig der Stachel des Skorpions. Acrab steht in den Wolken, kommt nur schwach leuchtend zum Vorschein.

Auf der Elbe fuhr ein Lastkahn flussabwärts, das blau beleuchtete Führerhaus fuhr während der Belichtung unter dem Stachel her.





Samstag, 21. Mai 2022

100 Tage MINT mit viel Astronomie

 

                                                   Zum Vergrößern anklicken

Parallel zur documenta gibt es im FutureSpace 100 Tage MINT:

113 Veranstaltungen aus Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik:

Vorträge, Workshops, Experimente, Gespräche und und und....

Im Programm habe ich mal die astronomischen Beiträge gelb markiert.

Aber es gibt noch mehr:


   Und wir knüpfen auch an Kunst und Musik an: 

    Wolfram DER Spyra und David Spyra zeigen die weltweit einmalige Klanginstallation "Sonifikation of Muons"

Durch Vermittlung der internationale bekannten Kunstsammlerin Julia Stoschek zeigen wir eine Videoinstallation der marokkanischen Künstlerin Meriem Bennani: "Mission Teams", die weltweit erstmalig bei uns zu sehen sein wird.

Wir eröffnen die 100 Tage MINT am 18.6. zur Eröffnung der documenta mit einer MINT Rallye in der Wilhelmsstraße.
Am 3.6. wird der FutureSpace um 16 Uhr feierlich eröffnet. Danach ist er täglich offen.

Von Kopernikus zur Dunklen Materie, II

 Zentralkraft und Drehimpulserhaltung

Wenn wir annehmen, dass die Sonne fest steht und wegen ihrer viel größeren Masse vernachlässigbar wenig von den Planeten angezogen wird (was nicht ganz stimmt), der Raum um die Sonne nicht gekrümmt ist (was auch nicht stimmt) und die Planeten sich gegenseitig nicht anziehen (was ebenfalls nicht der Fall ist), dann kann man die Anziehungskraft der Sonne als Zentralkraft bezeichnen: Sie zeigt immer auf den Mittelpunkt der Sonne.

Eine solche Kraft kann auf einen Planeten  kein Drehmoment ausüben, d.h. er behält sein Drehimpuls.


Drehmomente M erzeugen Drehimpulsänderungen ΔL = M * Δt: Wenn das Drehmoment M =0 ist, kann sich der Drehimpuls nicht ändern, d.h. ΔL = 0.

Der Bahn - Drehimpuls eines Planeten ist aber L = m*v*r .

Nun sind die Planetenbahnen Ellipsen, d.h. der Abstand r zur Sonne ändert sich. Wird r kleiner, so muss v entsprechend zunehmen, damit L gleich bleibt.

Das genau beschreibt das 2.Keplersche Gesetz: 

Es ist also der Drehimpulserhaltungssatz.

Mathematischer Exkurs:

Wir wollen die Sprechweise von Kepler begründen: Der Fahrstrahl des Planeten überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.


                                                            wikipedia common

Wir nehmen eine winzig kleine Zeit Δt. Der Planet legt auf seiner Bahn die Strecke Δs = v * Δt zurück.



Damit haben wir eine Seite des Dreiecks, das näherungsweise rechtwinklig ist.

Dann ist die Fläche des Dreiecks ΔA = 1/2 * Basis * Höhe = 1/2 *r * Δr = 1/2 * r * v * Δt

Da L = m*r*v ist, können wir auch schreiben:

ΔA = 1/2 * L/m * Δt

Damit ergibt sich: ΔA/Δt = 1/2*L/m

ΔA/Δt ist eine Flächenänderung pro Zeit, das kann man als Flächengeschwindigkeit beschreiben.

Wenn also der Drehimpuls L konstant ist, dann muss die Flächengeschwindigkeit der Planetenbahn immer gleich sein, d.h. in gleichen Zeiten muss der Fahrstrahl gleiche Flächen überstreichen.

Faszinierend, wie Kepler die Drehimpulserhaltung gefunden hat, ohne den Begriff Drehimpuls zu kennen....

Ende mathematischer Exkurs

Kommen wir noch zum 1.Keplerschen Gesetz:

Da sich die Anziehungskraft der Sonne zeitlich nicht ändert (wir nennen das eine konservative Kraft), muss der Energieerhaltungssatz gelten.

Damit kann man zeigen, dass je nach Gesamtenergie E nur die folgenden Bahnformen vorkommen können:

E = 0:  Parabelbahn

E > 0:  Hyperbelbahn

E < 0: Kreisbahn oder Ellipsenbahn.

Und das ist letztlich Keplers erstes Gesetz.

                                                                   nach wikipedia common

Wenn man annimmt, dass der Planet auch die Sonne  anzieht, dann hat man ein sogenanntes Zwei-Körper-Problem vor sich liegen. Das kann man auch gut berechnen.

Sobald aber drei Massen oder mehr vorkommen, sind die Bahnen nicht berechenbar, sie können nur näherungsweise im Computer simuliert werden.



Freitag, 20. Mai 2022

So habt ihr die Sonne noch nie gesehen...

 Die Raumsonde Solar Orbiter, die am 10.2.2020 gestartet wurde, nähert sich der Sonne so stark, dass die Hitzeschilde über 500°C heiß werden.

Am 26.3.2020 war die Sonde im sonnennächsten Punkt ihrer Bahn im Abstand von 42 Mill km (Radius der Merkurbahn: 58 Mill km).

Das erste Video zeigt einen ZOOM in die Strukturen der Korona.

Am 30.3.2022 konnte dann das zweite Video aufgenommen werden: Stachelförmige Plasmaströmungen gehen von einer Struktur unten im Bild aus. Es ist noch nicht geklärt, was da passiert.

Die Aufnahmen sind im extremen UV bei 17 nm gemacht und zeigen Gase im Temperaturbereich um 1 Mill Grad.

credit: ESA/NASA/SO








SUNRISE in Nordschweden

 SUNRISE ist ein Sonnenteleskop, das von einem Ballon in die Stratosphäre getragen wird. 2009 und 2013 gab es schon erfolgreiche Flüge.

Jetzt ist nach einer Erweiterung im Juni ein neuer Flug geplant. Er soll in Kiruna in Nordschweden abheben.

In einer Höhe von etwa 37 km fliegt das 1m-Teleskop viele Tage ununterbrochen im Polartag und ermöglicht Sonnenbeobachtungen vom UV bis IR (200nm - 850 nm).

Ein Magnetometer und abbildende Spektralpolarimeter für UV und IR sind an Bord.

Stabilisationen werden etwa 8000 Mal in jeder Sekunde vorgenommen, damit bleibt das Bild mit einer Genauigkeit von 0,005 Bogensekunden stabil. 

Träger ist das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung MPS.

Bild 1: Flugablauf

Bild 2: Flugbahnen 2009/13

Bild 3: Teleskop mit Solarzellen

Bild 4: Beschreibung des Aufbaus

credit: MPS






Donnerstag, 19. Mai 2022

Trübe Aussichten

 In den nächsten Tagen wird das Wetter wohl unberechenbar...Um 3.40 Uhr heute Nacht stand der Mond tief im Süden, von Wolken umgeben.





Die ISS verschwindet hinter dem Haus

 Um 22.35 Uhr habe ich am Mittwochabend die ISS fotografiert, wie sie durch das Herkulesviereck gelogen ist.

Die beiden Aufnahmen sind etwa in einem Abstand von 10 Sekunden gemacht und gleichlang (8 Sekunden) belichtet. Deutlich erkennt man schon die perspektivische Verkürzung der Leuchtspur, weil die ISS von unserer Blickrichtung wegfliegt. Sie wird scheinbar langsamer am Himmel.





Mittwoch, 18. Mai 2022

Von Kopernikus zur Dunklen Materie, I

 Nikolaus Kopernikus (1473 - 1543) hat im Jahr seines Todes ein Werk veröffentlicht, dass unser heliozentrisches Weltbild begründet: Die Erde als sich drehender Planet umläuft wie die anderen Planeten die Sonne auf einer Kreisbahn und steht damit nicht mehr im Mittelpunkt der Welt.


Tycho Brahe







Johannes Kepler (1571-1630) entdeckte dann 1606 und 1618 die drei grundlegenden Gesetze der Planetenbewegung. Er wertete die sehr genauen Beobachtungen von Tycho Brahe (1546-1601) zur Marsbewegung am Himmel aus.

Vermutlich hat Newton sein Gravitationsgesetz aus Keplers Gesetzen gewonnen, zumindest kann man aus dem Gravitationsgesetz leicht die Keplerschen Gesetze herleiten.






Wir wollen Keplers Gesetze einmal darstellen:

1.Keplersches Gesetz:

Die Planetenbahnen sind Ellipsen, in deren einen Brennpunkt die Sonne steht.

Eine Ellipse kennen wir aus den vergeblichen Versuchen einen Kreis zu zeichnen, sie sieht wie ein zusammengedrückter Kreis aus.

Wir müssen hier nur ein paar Begriffe kennen:

Wenn die Sonne in einem Brennpunkt steht (für alle Planetenbahnen ist es der auf der gleichen Seite), dann gibt es einen Punkt mit dem geringsten Sonnenabstand, den nennt man Perihel, und einen mit dem größten Sonnenabstand, den nennt man Aphel.

Die Strecke vom Mittelpunkt der Ellipse zu Perihel oder Aphel nennt man große Halbachse a. Sie wird oft auch als mittlere Planetenentfernung bezeichnet.


Bearbeitetes Bild aus leifiphysik

Beispiel Erde:

Mittlere Entfernung: 150 Mill km

Perihelabstand: 147 Millionen km

Aphelabstand: 152 Millionen km

Die Abweichung von einer Kreisbahn würde man mit freiem Auge bei der Erdbahn gar nicht erkennen.

Die Brennpunkte werden über die Bahnform definiert: Von jedem Punkt der Ellipse aus ist die Summe der beiden Abstände zu den beiden Brennpunkten immer gleich und zwar gleich 2a, wenn a die Länge der großen Halbachse ist.

Der Begriff der Exzentrizität ist noch wichtig: Damit bezeichnet man das Verhältnis e aus dem Abstand eines Brennpunktes zum Mittelpunkt geteilt durch die große Halbachse.

Ein Kreis hat die Exzentrizität e =0, die Exzentrizität einer Ellipse liegt zwischen 0 und 1.

 e = 1 ist eine Parabel und e > 1 eine Hyperbel.

Himmelskörper auf Parabelbahnen gehören noch (für unendliche lange Zeit) zum Sonnensystem, Himmelskörper auf Hyperbelbahnen fliegen nur einmal vorbei und sind dann wieder weg....

2.Keplersches Gesetz:

Die Verbindungslinie Planet-Sonne (Kepler nennt das den Fahrstrahl des Planeten) überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.


Die beiden rot markierten Flächen sollten gleich groß sein. Das bedeutet, dass die Erde in unserem Winterhalbjahr schneller um die Sonne läuft und auch einen kürzeren Weg zwischen Herbst und Frühling zurück legen muss. Im Kalender kann man das leicht nachzählen: Das Winterhalbjahr ist rund eine Woche kürzer als unser Sommerhalbjahr.

Das Sommerhalbjahr geht vom Frühlingsanfang am 20.3. bis zum Herbstanfang am 23.9.

Das Winterhalbjahr (der Nordhalbkugel) geht vom 23.9. zum 20.3.

3. Keplersches Gesetz:

Hier hat Kepler die Umlaufszeiten der Planeten P und ihre großen Halbachsen a in Beziehung gesetzt:

Das Verhältnis der Quadrate der Umlaufszeiten der Planeten unserer Sonne ist gleich dem Verhältnis der Kuben ihrer großen Halbachsen:

P1²/P2² = a1³/a2³



Dienstag, 17. Mai 2022

Sommercamp 2022

 Auch in diesen Sommerferien findet wieder ein zweiwöchiges MINT-Camp statt:

Mo, 25.7. - Fr,5.8. (außer Sa, So) jeweils 14-18 Uhr im SFN und im FutureSpace.

Es gibt auch viele Angebote aus dem Bereich der Astronomie.

Besonders einladen wollen wir auch Jugendliche, die aus der Ukraine geflüchtet sind.

Ein Junge (15 Jahre) wird als Dolmetscher bei sprachlichen Problemen helfen. Ansonsten sprechen wir deutsch und englisch.










Wenn die Sonne bebt....

 Ein spannendes Video ist vom SDO Observatorium der NASA veröffentlicht worden.

Es zeigt einen Flareausbruch vom 10.5., von dem konzentrische Ringe ausgehen:

Das ist ein Sonnenbeben.

Gezeigt wird ein sog. Dopplergramm, d.h. es sind die Geschwindigkeiten sichtbar, die man durch den Dopplereffekt (Wellenlängenänderung) messen konnte. Dabei sind aber alle Störungen wie das Rauschen gelassen worden. Dadurch kann man gut erkennen, wie schwach ausgeprägt ein solches Sonnenbeben ist.

An Anfang breiten sich die seismischen Wellen mit 36 000 km/h aus, später beschleunigen sie aus unbekannten Gründen auf weit über 300 000 km/h.

Nicht alle Flares führen zu Sonnenbeben.




Montag, 16. Mai 2022

Gegenüber: Vier Planeten am Morgenhimmel

 Wenn man schon mal auf ist...

In der Morgendämmerung konnte ich alle vier Planeten fotografieren: Venus, Jupiter, Mars und Saturn.

Venus kommt nur kurz vor Sonnenaufgang über den Horizont.

Wir erinnern uns: Vor kurzer Zeit (ich war am Feldberg im Schwarzwald) standen Venus und Jupiter ganz eng beieinander....

Bild 1: 4.27 Uhr Alle vier

Bild 2: 4.28 Uhr Venus und Jupiter

Bild 3: 4.29 Uhr Jupiter und Mars

Bild 4: 4.50 Uhr Venus und Jupiter etwas später und höher...








Mondfinsternis- gleich mehrfach

 3.15 Uhr klingelt der Wecker...ein Blick aus dem Fenster: der Mond ist zu sehen, die vom Deutschen Wetter Dienst angekündigte Wolkenfront aus dem DSW ist noch nicht da...

Einen Espresso, ein Phasenraum-Trajektorien - Donut (das versteht nur einer...) und ab zum Parkplatz unter dem Bismarckturm.

30 Minuten steiler Aufstieg durch den Wald und ich bin oben. Früher haben wir hier das Abseilen mitten in der Nacht geübt...(siehe: https://www.natur-science-schule.info/post/verjährt-nach-34-jahren

Bismarckturm

heute erhoffe ich mir einen guten Blick zum SW-Horizont.

Ich habe im wesentlichen mit 600 mm Tele und verschiedenen Nachvergrößerungen gearbeitet. Weitwinkelaufnahmen sind als solche erkennbar.

Bild 1: 4.18 Uhr Der Halbschatten verdunkelt schon stark

Bild 2: 4.24 Uhr gleich kommt der Kernschatten

Bild 3: 4.36 Uhr  überbelichtet, da werden sowohl die ersten Wolken, also auch der Kernschattenbereich sichtbar.

Bild 4: 4.36 Uhr kurze Belichtung

Bild 5: 4.41 Uhr kurze Belichtung

Bild 6: 4.41 Uhr überbelichtet

Bild 7: 4.42 Uhr Die Wolkenfront kommt von unten....

Bild 8: 4.57 Uhr Nur noch die oberste Spitze ist frei

Bild 9: 5.00 Uhr Eine schmale Wolkenlücke lässt noch einen kurzen Blick auf den weit verfinsterten Mond zu

Bild 10: 5.02 Uhr Nun ist wohl endgültig Schluss...

Aber zwischendurch habe ich einen tollen Blick auf den Osthorizont gehabt. Da kommt gleich ein weiterer Post.