Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Sonntag, 16. Mai 2021

Vor 100 Jahren: Ein Sonnensturm tobt über die Erde

 Am 15.5.1921 trat, bei einer relativ kleinen Sonnenaktivität im abfallenden Zyklus, der stärkste Sonnensturm des letzten Jahrhunderts auf.

Über einer großen Sonnenfleckengruppe wurden Teile der Sonnenkorona als Plasmawolke in das Weltall geschossen (CME: Coronal Mass Ejections). Zufälligerweise trafen sie die Erde. Dabei wurde das Magnetfeld der Erde durch die auftreffenden Ladungen stark abgeschwächt.

Solche Effekte kennt man: Sich verändernde Magnetfelder rufen elektrische Felder und damit hohe Spannungen und Ströme hervor. Das ist die Induktion.

Durch Induktionseffekte erzeugen wir (außer bei Solarstrom) unseren elektrischen Strom und kochen auf dem Induktionsherd.

Damals gab es extrem starke Induktionsströme in Telegraphen - Stationen, die in vielen Ländern schlichtweg in Flammen aufgingen. Ganze Häuser brannten ab. In manchen Telefonleitungen gab es Spannungsspitzen von 1000 V.

1989 führte ein deutlich schwächerer Sonnensturm zum neunstündigen Ausfall vieler Kraftwerke in Kanada.

Seit dieser Zeit hat man immer mehr Kraftwerke gegen solche Überspannungen abgesichert.

Trotzdem wäre ein solcher Sonnensturm 2021 dramatischer. Unser Leben wird durch empfindliche Elektronik bestimmt. Wir navigieren mit Hilfe von GPS-Satelliten und organisieren uns durch Computernetzwerke.

All das könnte bei einem erneuten Sonnensturm schlichtweg zerstört werden.

Sonnenstürme sind eine gewaltige Bedrohung für die technische Zivilisation auf der Erde. Die anderen erleben ein wunderbares Schauspiel von Polarlichtern bis in die Äquatorregion. Sie können aber  wahrscheinlich niemandem mehr davon Bilder versenden...

Das bisher stärkste Ereignis war 1859. Damals gab es recht wenig Schaden, weil fast keine zerstörbare Technik auf der Erde war.

Etwa alle 150 Jahre sollte ein solch starker Sonnensturm auftreten.

Wir warten... wie üblich extrem schlecht vorbereitet...

Der Übeltäter 1921:







 

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