Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Glossar


Absolute Helligkeit M

Scheinbare Helligkeit in mag, die ein Stern hätte, wenn er 10 pc = 32,6 Lichtjahre entfernt wäre. Ist ein Maß für die wahre Leuchtkraft des Sternes.

Bogenmaß:
Angabe eines Winkels durch die Länge des Kreisbogens, der von dem Winkel ausgeschnitten wird. 360° entspricht einem Bogenmaß von 2π, wenn der Kreis den Radius 1 besitzt (Einheitskreis). Nicht verwechseln mit Bogenminute und Bogensekunde, das sind direkte Winkelangaben (1° = 60`= 3600")

Bogensekunde:
Abgekürzt mit " oder arcsec: 1 " = 1/3600°. Das menschliche Auge kann Winkel von 60" (1 Bogenminute, 1`)auflösen, der Mond hat einen scheinbaren Winkeldurchmesser von 30`, die Luftunruhe beträgt häufig 1".

Chromosphäre: Zweit äußerste Schicht der Sonne, sehr dünnes, stark aufgeheiztes Gas über der kühleren Photosphäre. Nur beobachtbar, wenn die helle Sonnenscheibe abgedeckt ist.

Deklination:
entspricht der geographischen Breite, vom Himmelsäquator geht es 90° bis zum Polarstern bzw. 90° zum Himmelssüdpol.

Dunkle Energie:
Hypothetisch eingeführte Substanz, die für die Expansion des Universums verantwortlich ist, aber auch die Krümmung der Raum-Zeit beeinflusst.  Sie macht einen großen Teil der kosmischen Substanz aus (um die 70%). Es gibt weder theoretische Vorstellungen, noch Beobachtungshinweise zur Natur der Dunklen Energie.

Dunkle Materie:
Häufigste Materieform im Kosmos (etwa sechsmal häufiger als Sternenmaterie), erzeugt Schwerkraftstrukturen, durch die sich Galaxienhaufen bilden können, aber es ist unbekannt, aus welchen Objekten Dunkle Materie besteht.
Sie sollten nur Schwerkraft erzeugen und sonst nahezu überhaupt nicht mit dem Rest des Kosmos wechselwirken.

Es ist aber nicht vollkommen ausgeschlossen, dass Dunkle Materie nicht existiert und man die ihr zugedachte Wirkung durch Änderungen des Gravitationsgesetzes erreichen kann.

Elementarteilchen:
Name für ein lokalisiertes Bündel von Eigenschaften. Verhält sich bei Messung wie ein Teilchen, ist aber keins. Zur Beschreibung der Wechselwirkung und der möglichen Beobachtungen müssen komplexe Wellenfunktionen, die keine physikalischen Wellen beschreiben, verwendet werden.

Entfernungsmodul m-M: 
Mit dem Unterschied der Helligkeit, mit der uns ein Stern in seiner Entfernung erscheint (m) und der Helligkeit, die er in einer  bestimmten Entfernung hätte (M), kann man die Entfernung ausrechnen.

Ekliptik:
Scheinbare Jahresbahn der Sonne. Da alle Planeten und auch der Mond etwa in einer Ebene um die Sonne laufen, findet man Planeten und Mond auch immer in der Nähe der Ekliptik.

Friedman-Gleichungen:
Mit der Allgemeinen Relativitätstheorie und den Einsteinschen Feldgleichungen verträgliche Form der Gleichung F = m*a und der Energieerhaltung, aus denen man mögliche Entwicklungsformen des Kosmos berechnen kann.

Frühlingspunkt:
Schnittpunkt zwischen Himmelsäquator und Ekliptik, an dem die Sonne am 20./21.3.steht

Higgs-Feld
Skalares (d.h. ungerichtetes) Feld, das unseren gesamten Raum ausfüllt. Es koppelt mit unterschiedlicher Stärke an Elementarteilchen an und behindert so ihre Bewegung im Raum. Das erkennen wir als träge Masse der Objekte. Photonen koppeln nicht an das Higgs-Feld, deswegen haben sie die maximal mögliche Geschwindigkeit. Das Wechselwirkungstielchen des Higgs-Feldes, das Higgs-Teilchen, wurde 2012 am LHC bei der vorhergesagten Energie gefundne.
 
Himmelsäquator
Projektion des Erdäquators an den Himmel. Für einen Ort am Erdäquator verläuft der Himmelsäquator durch das Zenit. Steht man am Nord- oder Südpol der Erde, dann liegt  der Himmelsäquator im Horizont.
Die Höhe des Himmelsäquators (im Süden) ist also immer gleich 90° - geographische Breite.
Der Himmelsäquator geht überall und immer im Osten auf und genau im Westen unter.

Hertzsprung-Russel-Diagramm HRD
Trägt man die Leuchtkraft gegen die Oberflächentemperatur (oder die absolute Helligkeit gegen den Farbenindex) eines Sternes auf, so erhält man einen Punkt im HRD. Fast alle Sterne liegen auf der schmalen Hauptreihe. Oben rechts stehen die großen und unten links die kleinen Sterne. Auf der Hauptreihe sind die massearmen Sterne rechts unten, die massereichen links oben.

MPIfIR 


Hubble-Zahl:
Prozentuale Längenausdehnung des Kosmos pro Sekunde, Einheit km/Mpc pro Sekunde. Ist keine Geschwindigkeitszunahme pro Entfernung! Hochpräzise Bestimmungen mit unterschiedlichen Verfahren ergeben signifikant verschiedene Werte zwischen 65 und 75 km/Mpc pro Sekunde.


Koma: 
Gashülle um einen Kometenkern. Kometenkerne bestehen aus Eis und Staub und sind selten größer als 15 km. Kommen sie in Sonnennähe, so verdampft das Eis und bidtet eine bis zu 100 000 km große Hülle um den Kern, die Koma.

Mit Koma bezeichnet man auch die Kombination mehrerer Abbildungsfehler einer Linse, die dazu führt, dass statt des kreisrunden Beugungsscheibchens ein zum Rand hin in eine Richtung auseinandergezogene Struktur entsteht.

Korona: 
Äußerste Gasschicht der Sonne, bis zu 2 Millionen Grad heiß, extrem dünn, sendet Röntgenstrahlung aus. Nur sichtbar im Licht starker Absorptionslinien oder bei Abdunklung der hellen Sonne durch den Neumond oder in einem Koronographen. Die K. kann wegen der hohen Temperatur nicht von der Sonne gehalten werden, sie strömt ständig ab und bildet den Sonnenwind.

Kosmologisches Prinzip:                                                                                                                       Der Kosmos ist auf großen Abständen gesehen homogen und überall isotrop. Kein Ort (auch nicht der der Menschheit) ist besonders ausgezeichnet. Dies ist eine Forderung an maximal möglicher Symmetrie im Kosmos.

Masse:
Eigenschaft, die in der klassischen Physik der Materiemenge zugeordnet wird. Sie äußert sich in der Trägheit (träge Masse) und der Fähigkeit durch andere Masen angezogen zu werden (schwere Masse). Beide Eigenschaften sind zueinander proportional. Da beide Massen in kg gemessen werden, ist die träge Masse eines Körpers auch gleich seiner schweren Masse. Deshalb fallen alle Körper (im Vakuum) unabhängig von ihrer Masse gleich schnell.

Beide Massenarten sind aber eigentlich Ergebnisse von Wechselwirkung: Die träge Masse entsteht durch eine Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld und die schwere Masse durch eine Wechselwirkung mit der Raumstruktur (Raumkrümmung). Warum die Stärke des Higgs-Feldes an die Raumstruktur gekoppelt ist, bleibt unklar.

Multiversum:
Der Begriff wird unterschiedlich gebraucht. In der Quantenmechanik ist es die philosophische Vorstellung, dass sich unser Kosmos bei jeder Wechselwirkung der Elementarteilchen in Universen aufspaltet, in denen jeweils eines der möglichen Ergebnisse realisiert ist. Die moderne Interpretation durch Dekohärenz vermeidet dies.

In der Kosmologie ist es die konsequente Fortführung des Evolutionsgedankens. Wenn unser Kosmos durch ganz bestimmte, zufällige, Naturkonstanten geprägt ist, dann sollte es auch andere Kosmen mit anderen Werten dieser Naturkonstanten geben. Alle diese möglichen Kosmen bilden das Multiversum.

Ontologie:
Die Lehre vom Sein hinter den wahrnehmbaren Eigenschaften.

Parsec pc oder Mega-Parsec Mpc: 
Steht ein Stern 1 pc entfernt (pc = Parallaxensekunde), so zeigt er eine jährliche Verschiebung von 1" durch die Erdbewegung. 1 pc = 3,26 Lj, 1 Mpc ist 1 Mill.pc, also 3,26 Mill. Lj. 

Photosphäre: Etwa 400 km dicke Gasschicht der Sonne, aus der das sichtbare Licht stammt. In ikhr endet auch die Gasströmung aus dem Sonneninneren.

 Polarlicht:
Teilchen der kosmischen Strahlung und besonders des Sonnenwindes regen Atome und Moleküle der Erdatmosphäre zum Leuchten an. Tritt nur im hohen Norden oder Süden auf, da die Teilchen vom Magnetfeld der Erde eingefangen werden und am Polarkreis in die Erdatmosphäre geleitet werden.Auch andere Planeten mit Atmosphäre und Magnetfeld zeigen Polarlichter.

Polarstern:
steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens, nahezu genau über der Nordrichtung des Horizontes. Auf ihn zeigt ungefähr zur Zeit  die Drehachse der Erde

Polarisation: Licht, das polarisiert ist, schwingt nur in einer Ebene. Geschieht durch Ausrichtung von länglichen Staubkörnern in Magnetfeldern. Polarisationsstrukturen zeigen somit auch Magnetfeldstrukturen an.

Präzession:
Die Erde ist am Äquator etwas dicker. Dort greift die Schwerkraft von Sonne (und Mond) besonders an und versucht den schräg zur Erdbahn stehenden Erdäquator aufzurichten. Da die Erde sich dreht, weicht die Drehachse  rechtwinklig dazu aus, sie beschreibt einen Kegelmantel um die Senkrechte zur Erdbahn. Die Präzessionsperiode liegt bei knapp 26 000 Jahren. Deshalb stand der jetzige Polarstern bei den Wikingern nicht am Himmelspol, auch in Zukunft wird er nicht mehr die Nordrichtung anzeigen.

Wegen der Präzession verschieben sich auch die Jahreszeiten durch das Jahr. In 23 000 Jahren wird am 21.6. der Winteranfang auf der Nordhalbkugel sein.

Psi-Funktion:
Eine komplexwertige Funktion, die die Ausbreitung der Beobachtungswahrscheinlichkeit elementarer Objekte beschreibt. Sie scheint keine ontologische Bedeutung zu besitzen.

Raumkrümmung:
Einstein führt Gravitationskräfte auf durch Massen erzeuge Raumkrümmungen zurück. Dabei muss aber keine Krümmung in eine höhere Dimension vorliegen, wahrscheinlicher ist eine Änderung der inneren Struktur, der Metrik. Genau so beschreibt es auch Einstein.

Rechtläufig:
Ein Planet ist rechtläufig, wenn er sich am Himmel nach Osten, also nach links bewegt. Das ist seine normale Bewegungsrichtung.

Rektaszension: 
Entspricht der geographischen Länge, wird längs des Himmelsäquators vom Frühlingspunkt an gezählt, 24h entsprechen 360°!

Rückläufig:
Wenn die Erde den Planeten überholt, bleibt er von uns aus gesehen am Himmel zurück. Er kehrt in einer Oppositionsschleife seine Bewegungsrichtung um, d.h. er läuft jetzt zeitweilig nach rechts, also nach Westen.

Saros-Zyklus
Kleinstes gemeinsame Vielfache von synodischer Periode (Zeit zwischen zwei Vollmonden oder Neumonden) und drakonitischer Periode (Zeit zwischen zwei Monddurchgängen aus der gleichen Richtung (von oben oder von unten)  durch die Ebene der Erdbahn. Das ergibt 18 Jahre und 11 Tage.
Nach dieser Zeit wiederholt sich die relative Stellung von Sonne, Mond und Erde und damit der Ablauf von Sonnen- und Mondfinsternissen.

Scheinbare Helligkeit m:
Magnitudenangabe für die Helligkeit, mit der uns ein Stern erscheint. Lehnt sich an den Logarithmus der ankommenden Intensität an, da unsere Augen nur Logarithmen der Reize verarbeiten. Mit freiem Auge erkennt man bestenfalls Sterne mit 6 mag. Venus kommt auf - 4,5 mag.

Schiefe der Ekliptik: 
Da die Erdachse um 23,5° gegen die Senkrechte zur Erdbahn geneigt ist, bildet auch die Ekliptik (an den Himmel projizierte Erdbahn) einen Winkel von 23,5° mit dem Himmelsäquator (an den Himmel projizierter Erdäquator)

Singularität: Ein toller Begriff für das Versagen unserer Formeln, weil der Nenner gegen 0 strebt. In der Astronomie meint man oft damit eine Stelle, bei der die Gravitation rein rechnerisch unendlich groß sein müsste und somit eine unendliche hohe Raumkrümmung vorliegt. Eine gern diskutierte Frage ist, ob im Zentrum eines Schwarzen Loches eine Singularität sitzt.

Sonnentaler:
Jede kleine Öffnung wirkt unabhängig von ihrer Form wie eine Lochkamera. Wird sie von Licht durchleuchtet, so entsteht nicht ein Schattenwurf mit der Form der Öffnung, sondern ein Bild der Lichtquelle.
Fällt Sonnenlicht durch kleine Öffnungen im Blätterwerk eines Waldes, so sieht man auf dem Boden Bilder der Sonnenscheibe, die Sonnentaler.

Sonnenwind: 
Abgeblasene Sonnenkorona, Plasma aus Protonen und Elektronen, erzeugt das Polarlicht

Vergütung: 
Wenn eine oder mehrere sehr dünne durchsichtige Schichten mit kleinerem Brechungsindex auf eine Linse aufgedampft werden, kann man die Durchlässigkeit für bestimmte Farbbereiche erhöhen.

Zeitdilatation:
Uhren, die sich relativ zu einem Beobachter bewegen oder in einem stärkeren Gravitationsfeld sind, laufen langsamer.

Zenit:
Höchster Punkt am Himmelsgewölbe, steht genau über uns, 90° Höhe über dem Horizont

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentar eingeben