Sonnenuntergang in Kassel (Lara Bendig)

Donnerstag, 28. November 2019

Was ist die Corioliskraft? Teil 4: Vom Schlittschulauf und Island-Tief

Wenn eine Eiskunstläuferin eine Pirouette dreht und dann Arme und Beine anzieht, so ist dies eine Bewegung senkrecht zur Drehachse nach Innen. Es entsteht eine Corioliskraft in Drehrichtung, die die Drehgeschwindigkeit erhöht.
So beschreibt es die Eiskunstläuferin und so spürt sie es. Von Außen betrachtet gibt es eine solche Kraft nicht. Hier erklären wir die schnellere Drehung mit dem Erhaltungsgesetz des Drehimpulses. Die Beschleunigung entsteht, wie beim 2.Keplerschen Gesetz durch eine Kraftkomponente in Drehrichtung.

Auch die Drehung von Hoch- und Tiefdruckgebieten kann man so verstehen:
Am Boden eines Tiefdruckgebietes strömt die Luft nach Innen, zum niedrigsten Druck. Eine Ablenkung durch die von der Erdrotation herrührenden Corioliskraft (auf der Nordhalbkugel immer in Bewegungsrichtung gesehen nach rechts) führt zu einer Drehung des Tiefdruckgebietes gegen den Uhrzeigersinn.
Deswegen strömt bei einem Tief über Island feuchte Luft von der Nordsee über Deutschland.

Ein Hochdruckgebiet dreht sich im Uhrzeigersinn. Steht ein Hoch nördlich von uns, so strömt trockene Festlandsluft aus Russland über Deutschland.

In einem nicht mitrotierenden Bezugssystem (also von Außen) erklärt man das durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit der verschiedene Teile der Erdoberfläche die Rotation ausführen.

Im nächsten Post widmen wir uns dann der Erklärung der Ostabweichung beim Fallen.
Bild (Tief über Island): NASA

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